Volltext Seite (XML)
^krmnilr, Lvicksu, Plauen tz. Das Zwickauer Bauprogramm 1928. In der letzten Statuoerordnelensitzung in iveicher sich lebliaste Debatten über die i0!iilionena»ieil)e sur Wohnungsbauzivecke abspiellen, wurde am Schluß bei der 'Abstimmung der kommunistische Zusatz antrag angenommen, der an Stelle der vorgesehenen 1400 000- Marl! Anleihe 2 500 000 Mark einsetzt. tz. Im ttteruf verunglückt. Ein erst seit einem Tag im Ran gierdienst eingestellter Arbeiter aus Aue verunglückte beim Rangieren auf dem Bahnhof in Zwickau so schwer, daß seine Ueberführung in das Zwickauer Krankenstift sich notwendig machte. tz. Falsche Gerüchte über die Porzcllaiifabrik Fraureuth. Durch oic Presse gehl zur Zeit eine Meldung, das; der Heubach-Ikonzern der Kunst-Porzcllanindusirie die Fraureuthcr Manufaktur wieder in Be trieb sehen wolle. Diese Meldung trifft nicht zu. Vielmehr ist die Porzcllanfabrik Fraureuth vor kurzem in den Besitz des Kommer- »ienralcs Maliniak übergcgangen. 5!u5 der I,2ULitr Masseneinbrüche in -er Lausitz Bautzen. 24. September. In den letzten Nächten ist in verschiedenen Orten der nörd lichen Lausitz eingebrochen worden. So wurde in Quatitz -n ein Nahrungsmittelgeschaft eingestiegen. In Ieschütz stahlen die Einbrecher bei einem Wirtschastsbesitzer u. a. eine Uhr und zivei Trauringe, ebenso in einem Nackchargehöft eine Brief tasche, ein Geldtäschchen mit 18 Mark u. a. Nach der hier Vor gefundenen Spur hotten die Täter Fahrräder benützt. InMil - kel, Commerau und Särchen wurden ebenfalls Ein brüche verübt, die auf dieselben Täter schließen lassen. Derbandsberufsschule Schirgiswal-e-M''schau Kirschau, 24. September. Eine bedeutende Verbesserung in der hauswirtschaf t- lichen Ausbildung der bcrufsschulpslichtigen Mädchen ist an der hier bestehenden V e r b a no s b e r u f s s ch u l e geplant. Wie aus der entsprecheirden amtliche» Bekanntmachung hervorgeht, soll auf Anregung aus Ellernkreisen auch hier die Bildring eines zweijährigen Lehrganges sür Haus wirtschaft — einer sagen. Vollklasse — versucht werden, um den Eltern des hiesige» Bezirks ebensolche Möglichkeiten für die Ausbildung ihrer Töchter zu bieten, wie sie an zahl reichen Orten unserer weiteren Heimat bereits bestehen und in der Elternschaft freudige Zustimmung gefunden haben. Der Lehrgang soll jungen Mädchen Gelegenheit geben, vor Eintritt in einen Erwerbsberuf oder während einer zur weiteren Kräftigung willkommenen Zeitspanne sich durch eine längere besonders betonte Einstellung aus Gedankenwelt und Geschehen im Haushalt eine vertiefte Ausbildung zur zu künftigen Hausfrau zu erwerben. Diese Ausbildung erstreckt sich demnach auf die ersten zwei Jahre »ach der Entlassung aus der Volksschule. Im erste» Jahrgänge werden wöchentlich 30, im zweiten Jahrgänge wöchentlich 10 Unterrichtsstunden erteilt. In den Unterrichts fächern werden naturgemäß die Arbeitsgebiete des hausmüt terlichen Berufes besonders betont: Kochen, Nähen, Plätten. Nnhrnngsmittellehre, Hausarbeit, Rechnen und Ipnis- wirftcliastliche Buchführung. Wirtsämftslehre, Kleinkinderpflege: daneben finden aber auch allgemein bildende Fächer wie Deutsch mit Literatur, Schriftverkehr, Staatsbürgerkunde, Singen und Turnen sorgsame Pflege. Der Unterricht ist s ch u lg e ld f re i. Der Besuch einer solchen Volksklasse entbindet vom 3. Pflichtschuljahr. Voraussichtlich können auch eine Reihe von Schülerinnen «us den umliegenden Orlselprfton, die über eine solche Einrich tung nicht verfügen, hier Ausnahme finden. Ausgenommen weiden nur Mädchen, die Ostern 1928 aus der Volksschule ent lassen werden. Anmeldungen werben möglichst umgehend, spätestens bis 28. d. M. erbeten ssiehe amtliche Bekanntmachung!). Sie sollen tunlichst schriftlich erfolgen, mit genauen Absender angaben versehen sein, auf der Anschriftseite das Kennwort GörrcS' Mitarbeiter Benzcuberg. Johann Friedrich Benzenbcrg (1777—18-16) war ein Zeit genosse von Görres, niit dem er manche Berührungspunkte hatte; auch er war Naturforscher. Glimnasiallebrer, Politiker, Publizist; er bat vielfach am Rheinischen Merkur mitgearbeitet; er hat uns das Stichwort für Görrcs: cinguieme Puissance überliefert, er hat über haupt die erste Lebensbeschreibung von Görrcs geschrieben: im Kon- versations-Lerikon von Brockhaus 1819 (vgl. die Lit. Bl. der K. V. vom 14. April 27). Aber in seiner nüchterne» Art ist er ein wahrer Gegensatz zu Görrcs. „Zahlen entscheiden" — war sein Wort; die Zahlen waren seine Stärke, wurden aber auch seine Schwäche; er verlor sich geradezu ins Registrieren. In der Naturwissenschaft hat er sich besonders durch seine Fallversnche verdient gemacht; in der Geschichte wird er wegen seiner Arbeiten zur Verfassung genannt, und zwar als der erste rheinische Liberale, wie ihn sein Biograph Julius Heyderbosf (Düsseldorf 1909) gekennzeichnet hat. Benzenberg wurde am 5. Mai 1777 in Schüller bei Mettmann als einziger Sobn eines Predigers geboren; er verlebte seine Jugend „in glücklicher Unwissenheit" und kam mit 17 Jahren zur Universität: in Herbor» und Marburg studierte er auf Wunsch seines Vaters Theologie; nach sechs Semestern aber setzte er seinen eigenen Wunsch durch und widmete sich in Göttingen bei den bekannten Professoren Blumenbach, Kestner und Lichlcnhcrg der Mathematik und Astrono mie, sowie den Naturwissenschaften überhaupt. Mit Lichtenberg konnte er in näheren Verkehr treten; in dessen Schule lernte er auch die volkstümliche Darstellung wissenschaftlicher Fragen. Es wird be richtet, daß er sich damals auch schon mit Geschichte und Politik be faßte; Göttingen bot dazu freilich günstige Gelegenheiten, sowohl sowohl durch hervorragende Gelehrte wie durch seine reichen Büchcr- sammlungcn. Er promovierte im Novbr. 1800 an der kleinen Universi tät Duisburg, wurde Zeitungsscbriftstcllcr, zunächst an Arnold Mal linckrodts Wests. Anzg., und mochte sich einen Namen durch seine Fallversnche vom Turm der Hamburger Michacliskirche und im Koh- lewclpicht zur alten Roßkunst NM Schlebuschs in der Grafschaft Mark, worüber er 1804 bei Mallinckrodt in Dortmund eine ausführliche Darstellung veröffentlichte, die auch — wie Goethes Optik — mit einer Geschichte des Problems ausgestnttet war. Schon früher hatte er mit seinem Freunde Heine. Wilh. Brandes, dem späteren Mathematik- und Phpsikproscssor, Versuche zur Bestimmung der Ent fernung, Geschwindigkeit und Baku von Sternschnuppen angcstcllt (vergleiche die Vrandessche Schrift von 1800). Im Jahre 1804 machte er eine Reise »ach Paris, die er in zwei Briefbänden ausführ lich beschrieb: im Jahr darauf wurde er als Leiter der belgischen Landesvermessung und als naturwissenschaftlicher Professor am Düsseldorfer Lpzeum, einem ehemaligen Jcsuitenkollegium wie die GörrcSsche Sekondärschule zu Koblenz, angestellt: über die Landes vermessung hatte er schon früher geschrieben, jetzt gab er ein Lehr buch darüber heraus. Aber die Franzosen, die nun in Düsseldorf „Amnelöung" tragen umd an -te Leitung der Bevvandsveruss- schule (Kirsel-au, Volksschulgebäude) gerichtet sein. Diese Melduirg kann zunächst nur unverbindlich sein. Die tatsächliche Verwirklichung der geplanten Einrichtung ist ab hängig von der Genehmigung des Minisieriums für Volks bildung, die aber bei genügender Beteiligung zu erwarten ist. Nach ihrem Eingänge erhalten die Anmeldenden besonderen endgültigen Bescheid. l. Erneute Findigkeit eines Spürhundes. In der Nacht zum 21. September wurde dem Gutsbesitzer Hermann Berger in Ober- und Mittelcbersbach von seinem Felde ein großer Teil Kartoffeln gestohlen. Von der Gendarmerie wurde deshalb der Spürhund aus Weinböhla hcrangezogen. Dieser Spürhund verfolgte eine Spur über 3000 Meter bis nach Naunhof bei Großenhain, wo auch tatsächlich die gestohlenen Kartoffeln in einem Hansgrundstück in der Scheune ver steckt vorgcfundcn wurden und die Diebe ermittelt werden konnten. l. Vorsicht auch vor tollwütigen Kaken. Vor 14 Tagen wurde eine in Jonsdocs zu Veftich weilende Wirtschafterin von einer Katze unerheblich durch einen Biß verletzt. Der Wunde wurde anfangs keine Beachtung geschenkt, bis sich der Zustand des Mädchens ver schlimmerte und der Arzt die Tollwutschutzimpfung veranlaßte. Die Untersuchung der getöteten Katze hat Tollwuterkrankung bestätig!. l. 25prozentige Sparkassenauswertung. Für die Spar kassenaufwertung liegen die Verhältnisse bei der Vautzener Exerzitien im Oktober Hoheneiche»: Hvstcrwih: Priester: 9- bis 15. Oktober; Akademiker: 26. bis 30. Oktober. Jvscphliienstift Dresden: Studentinnen und Damen; 2. bis 6. Oktober; Lehrerinnen « » dDamen : 29. Oktober bis 2. Novbr. Sparkasse nicht ungünstig. Wie uns gemeldet wird, kommt in Bautzen eine Auswertung der Spareinlagen von nicht unter 25 Prozent des Goldmarkbetrages in Frage. I. Gcmeindeoerordneten-Sitzung in Seitendors. Die letzte Sitzung befaßte sich zunächst mit dem Ortsgesetz über Wasser abgabe, In der 2, Lesung soll es verabschiedet werden. Dem Bortrag mit Dornheuersdorf wird zugestimmt. Dem Orts gesetz über den Hebammenbezirk gibt man ebenfalls seine Zu stimmung. Die Niederschriften des Finanz- und Wohnungs ausschusses bringen wenig Wichtiges. Der ev.-luth. Kirchen vorstand teilte mit, daß ein neuer Kirchhof angelegt werden müsse. Die Gemeindcverordneten wollen der Frage nahetreten, sobald die Rückfrage, ob konfessioneller oder kommunaler Fried hof beantwortet ist. Nach Bekanntgabe verschiedener Eingänge wurde mitgeteilt, daß die Obstverpachtung 48 Mark Ertrag brachte und daß für die Hochwassergeschädigten 900 Mark ab- geliefcrt werden konnten. Wetteiberichl -er Dresdner Wetterwarte Witterungsaussichten. Wechselhaste, unruhige Herbstwit terung, Temperaturen im Flachland gemäßigt bis kühl. Be reits von mittleren Gebirgslagen an rauh. Zeitweise Regen. Im übrige» wechselnd bewölkt. Winde aus westlichen Rich tungen; in freieren Lagen vorübergehend sehr lebhaft. Iraugoll Vslitreki ^auekigk-Zben 10 3078 Absturz eines Verkehrs-Flugzeuges ,, Der Bordmann ertrunken. Stettin, 24. September. (Drahtbericht.) Heute vormittag gegen 10.45 Uhr mußte die Maschine D 86s von der Deutschen Lufthansa, die vom Piloten Kaspar gesteuert wurde und fahrplanmäßig nach Calmar in Schiveden unterwegs war. wegen Propellerbruch auf der Dammschen Werst bei Stettin notlanden. Nach der Notlandung fiel der Vordmann Walter Harder ins Wasser und ertrank. Die Leiche konnte bis her noch nicht geborgen werden. Jur Liturgie -es SonGags S,III-I Sechzehnter Sonntag nach Pfingsten. Epistel: Eph. 3» 13—21. Brüder! Ich bitte euch, werdet nicht mutlos wegen der Drangsale, die ich für euch leide; sie sind ja euer Ruhm. Darum beuge ich mein« Knie vor dem Vater unseres Herrn Jesus Christus, von dem jede Vaterschaft im Himmel und aus Erden ihren Rainen hat; er möge euch nach dem Reichtum seiner Herrlichkeit verleihen, durch seinen Geist am inner» Menschen gekriiftigt zu werden. Christus möge durch den Glauben in euren Herzen wohnen, und ihr möget in der Liebe Wurzel und Grund fassen» damit ihr mit allen Heiligen begreifen könnet, welches die Breite und Länge, die Höhe und Tiefe (der göttlichen Auserwählung) sei. So sollet ihr dann auch die Liebe Christi verstehen, die alles Erkennen übersteigt, um so mit der ganzen Fülle Gotte» erfüllt zu werden. Dem aber, der alles vollbringen kann» überschwenglich mehr» als wir erflehen oder erdenken können, wie es sich zeigt an der Kraft, di« er an uns wirk sam sein läßt, ihm sei Ehre in der Kirche und in Christus Jesus durch alle Geschlechts» von Ewigkeit z» Ewigkeit Amen. Evangelium SechzehutjMHonntag nach Pfingsten. Evangelium: Luk. 14 1—11. Ut L«ner Zeit, als Jesus am Sabbat in das Ham eines angesehenen Pharisäers ging, um da zu speisen, gäbe» sie genau auf ihn acht. Da war ein wassersüchtiger Mann vor ihm. Jesus nahm das Wort und sprach zu den Gesetze«, lehrern und Pharisäern: Ist es erlaubt, am Sabbat zu heilen? Sic schwiegen. Da faßte er ihn an, heilte ihn und entließ ihn. Dann wandte er sich an sie und sprach: Wer von euch, dein ein Esel oder Ochs in eine Grube gefallen ist, würde ihn nicht sogleich herausziehen am Tage des Sabbats? Sie konnten ihn darauf nicht antworten. Dann sagte er zu den Geladenen ein Gleichnis, als er bemerkte, wie sie sich die ersten Plätze auswählten, und sprach zu ihnen: Wenn du zu einem Hochzeitsmahl geladen bist, so setze dich nicht an den ersten Platz, es könnte ja ein Vor nehmerer als du von ihm geladen sein, und der, welcher dich und ihn geladen hat, könnte dann kommen und zu dir sagen: Mach diesem Platz; dann müßtest du mit Schande untenan sitzen; sondern, wenn d« geladen bist, geh hin und setz dich an den letzten Platz, damit, wenn der, welcher dich geladen hat, kommt, er zu dir spreche: Freund, rücke weiter hinauf. Dann wirst du Ehre haben vor denen, die mit z« Tische sitzen. Denn jeder, der sich selbst erhöht, wird er niedrigt werden, und wer sich selbst erniedrigt, wird er höht werden. Kirchenmusik Katholische Hof. und Propstci-Kirche Dresden. Sonntag, 25. September, 11 Uhr vorn», Messe D-Dur von Mozart, Graduelle Exultate Deo von Scarlatti. Offertorium Da paccm von Nau mann. Katholische Hof- und Propste!-Kirche Dresden. Souuiag, den 25. September, früh 7 Uhr (Kaih. Kirchcuchor Eäcilia): Missa „Salve Regina pacis" von Heinr. Huber; Introitus und Cumnw- nio: Choral (Vaticana); Graduale und Offertorium von Peter Griesbacher; Kommuniongesänge von .Hagedorn. einzogen, verzichKtcn auf die geometrischen Arbeiten, Benzenberg blieb nur bis 1806 auf seinem Lyzcumsposten; nach dem Tode seiner Gattin wurde er selber krank und begab sich zur Erholung in die Schweiz, wo er sich viel mit wissenschaftlichen Arbeiten, nämlich mit barometrischen Messungen, befaßte: über seine Schweizer Reise gab er wieder zwei registrierende Briesbände heraus. Nach seiner Rück kehr kaufte er sich das frühere Klostergut Brüggen bei Kempen und versuch!« dort, Zucker fabrikmäßig aus Rüben zu gewinnen; im Rheinffche» Merkur bat er später (1811, i» Nr. 126 und 145) seine Ansichten über die Wirtschaftlichkeit der Zuckerfabriken für Deutsch land dargelcgt, worauf dann Görrcs selbst (wie ich vermute) antwor- lete; diese Entgegnung findet sich in Nr. 147 vom 12, November 1814 (vergleiche meinen Beitrag in der Görres-Festschrift 1926). Bcnzeiibcrg war bis 1814 ein Franzosen- und Napoleons- freund; nun aber wurde er ein deutscher Patriot, ein recht scharfer sogar, wie sein Zusammenstoß mit Alexander von Humboldt, dessen geschickten Worten er dann freilich nicht widerstand, zeigte; Im Rhei nischen Merkur Ende 1815 ist der Briefwechsel darüber auf Hum boldts Wunsch abgcdruckt, Görrcs hat dazu auch »och ei» Urteil ab gegeben. Benzcuberg äußert sich über seine Gcsiummgsändcruug in seiner oben Erwähnten kleinen Görrcsbiographie (1819): „Im Jahre 1789 waren wir alle uiiersahrenc Knaben, die von wellen, hörten, was sich in Paris und in Frankreich bewegte. Als 1792 die deutschen Truppen gegen Frankreich zogen, und wir die preußischen Regimenter in geschloffener Ordnung hinzlehen sahen, zweifelten wir nicht an dem Erfolge, und glaubten fcstiglick an den Sieg der Deutschen über die Franzosen, wie bei Roßbach, Als aber der Feldzug in Champagne strenge über das Manifest des Herzogs von Brannschweig gerichtet, als die Franzosen schnell nach Mainz gingen und diese Festung in wenigen Tagen nahmen, da sahen wir, daß die Dinge sich anders verhielte», wie wir bis dahin geglaubt, Bald gewann das höhere Interesse der Menschheit den Sieg über das Gefühl der Landsmannschaft, nick wir waren jung genug, den Pro klamationen Eustinc's und Dumcnriez's zu glauben, in denen klar zu lesen, daß sie sich nicht gegen die Völker, sondern nur gegen die Könige, gegen den Adel und die Priester bewaffnet; daß sie nichts wollten, wie die Gleichheit der Bürger vor dem Gesetz, die Gleich heit der Abgaben und die Abschaffung der Zehnten; ferner all gemeine Maße und Gewichte, und eine allgemeine Brüderschaft für alle Völker der Erde, so daß in Zukunft kein Krieg mehr sehn sollte, und Niemand ein Eroberer, sondern vielmehr jeder im Schatte» des Baumes, den er gepflanzt, Hessen Früchte genießen, und ohne etwas davon an adelige Zwingherren abzugeben, die stets gewohnt da zu ärnten, wo sie nicht gesäct, — In diese Periode fällt cs. wo Görres als 16jäbriger Jüngling nach Mainz ging und dort die Männer Got tes im Club besuchte. Allein bald überwarf er sich mit dem Bürger Blau und andern Clubisten, und hielt im Wirisl-ause, wo er wohnte, Reden, die stark besucht wurden, wahrscheinlich weil sie besser waren, als die im Club, — Das Drama der Revolution oina indeß immer weiter, und man sah, wie ohnmächtig die veralteten Kräfte gewesen, die sich mit dieser Naturbegcbcnhcit in den Kampf gewagt. Bonopart« siegte in Italien in 9 Monaten in 67 Schlachten, Uebcrgängeu und Gefechten. Er stiftete den neuen Freistaat, die cisalpinische Repu blik. Hoche, Sieger in Deutschland, wollte die ciSrbenanische stiften. Görres ging mit einer Deputation »ach Paris, Allein der schnelle Tod von Hoche vereitelte den ganzen Plan mit der cisrhenanischcn Republik, Indeß wurde den» doch das linke Rbeiuuser mit Frank reich assimilirt, die Freihcilsbäumc wurden gepflanzt, die Zehnten abgeschafst, die Klöster aufgehoben und die adeligen Güter zu den Steuern gezogen. Görres, der die Schlechtigkeit des Direktoriums in der Nähe gesehen, mochte damals wol schon aus dem Jrrthume kommen, in dem wir andern noch blieben, die immer noch an die Republik glaubten und der Meinung ivaren, daß in Paris alles so scp, wie es am Rheine erschien, < Am Ende ging »ns ein Licht auf, wie es eigentlich mit der Republik beschaffen gewesen, als Bonaparte kam und die große Erbschaft der Revolution alz Universalerbe in seine Tasche und in die Taschen seiner Brüder steckte." Weiterhin heißt es hier noch: „Ein Knabe, der sich im 12ten Jabrc nicht mit jedem Hunde balgt, und et» Jüngling, der ini zwan zigsten kein Republikaner ist, wird sicher ein Lump oder ein wolll- gczogcncr Philister , . . >v«r i», zwanzigste» Jahre die Republik für die beste Rcgicrungsform gehalten, hält zwanzig Jahre später das Königthum dafür, so wie Möser" Bezeichnend sür Benzcuberg ist noch diese Stelle aus der Görrcsbiographie: „Das Auflebnen der Gegenwart gegen die Vergangenheit, das unter dem Namen der fran zösischen Revolution bekannt ist, hätte nie Statt gefunden, wenn Lud wig XVI. den Muth gehabt, im Jahre 1779 eine genaue Statistik von allem Grundelgenchume Frankreichs ausnchmcu zu lassen und dann eine völlig gleiche Vcrlhilung der Grundsteuer nach dieser Statistik angeordnct." Statistik und Steucrsragcn erschienen frei lich Benzenbcrg sehr wichtig; er hat eine ganze Reihe von Schriften darüber verfaßt. „Zahlen entscheiden!" Er setzte sich tatkräftig für die Verfassung rin, schrieb dann aber mit mildem Urteil über Hardenberg und über König Friedrich Wilhelm III.; sein Verleger Brockhaus brach mit ihm. auch Görres wie Achim von Arnim sprach sich ungünstig über ihn ans. Der König, der ihm eine Zcitlang gegrollt, wurde ihm durch spätere Schriften wieder gnädiger gestimmt; Benzcuberg erhielt für seine Abhandlung „Die Gcmeindcausgabc» der Städte Düsseldorf, Elber feld, Koblenz, Trier, Berlin und Paris" (1833) den Roten Adler orden 4. Klasse. Seine liberale Gesinnung hatte er um 1830 auf- gegeben. Er veröffentlichte noch eine Reihe wissenschaftlicher und allge- meinvcrständlicher Bücher, arbeitete in der TageSprcsse mit und stif- tete die Sternwarte in Bilk Düsseldorf, Dort ist er am 8. Juni 1848 gestorben. — Auf der Düsseldorfer Natursorschcrtagung hatte ich Venzenbergs naturwissenschaftlich Verdienste gewürdigt; in Düssel dorf, wo eine Straße ihm zu Ehren benannt wurde, wurde sein An denken am 5. Mai. seinem 150. Geburtstage, durch eine Feier geehrt.