Suche löschen...
Sächsische Volkszeitung : 25.09.1927
- Erscheinungsdatum
- 1927-09-25
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-192709259
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19270925
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19270925
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1927
-
Monat
1927-09
- Tag 1927-09-25
-
Monat
1927-09
-
Jahr
1927
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 25.09.1927
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
U,i,e Vorle za «em «üeakaNschea Segrtsi »er Sattomeale. Der orientalisch« Begriff der Sakramente zeigt so recht den Charakter der geistigen Passivität des Orients. Im Okzident wird die Firmung in einem Alter gespendet, wo der Kampf des Christen beginnt: sie soll die zu diesem Kampfe notwendige Kraft geben. Im Orient findet die Fir mung gleich nach der Taufe statt und erscheint mehr wie das Siegel des Heiligen Geistes (so lautet die griechische Formel), das die Seele des Kindes passiv erhält. In der östlichen Kirche ist das Sakrament der Ehe eine Seg nung, die der Priester vornimmt, ohne dag der andere Teil es nötig hätte, etwas dabei zu tun, oder auch nur ein Wort zu sagen, sogar ohne seine mündliche Einwilligung geben zu müssen. Im Gegensatz zu der katholischen Kirche, in der die Ehe Kontrakt ist. wo die Spender des Sakramentes Mann und Frau selbst sind, wo das Sakrament unter Umständen auch ohne Segen eines Priesters gültig sein kann. Das Sakrament der Beichte erfordert im Okzident eine Ge wissenserforschung und ausführliche Selbstanklage von Seiten des Beichtkindes. Im Orient begnügt man sich damit, im all gemeinen die Fragen zu beantworten, die der Priester stellt. (Diese allgemeine Beichte, wie sie bei dem russischen Volk ge bräuchlich ist. wird übrigens von den westlichen Theologen als für genügend erklärt.) Die Priesterweihe hat im Orient auch nur die Form einer passiven Einsegnung. Es ist dies mehr eine Gnade, die der neue Priester empfängt, als eine Handlung, die er selbst vollziebt. Darum sagt man dort auch nicht: „Er legt die Gelübde ab", sondern: „Er empfängt die Skima". Zesvilen des altslawischen Ritus. In der Milnaer Diözese (Polen) bestellt die von den Je suiten geleitete Mifsionsniederlassung Albertyn. deren Mit glieder dem altslawischen Ritus angehören. In den Jahren 1919 bis 1922 baten viele Orthodoxe um die Aufnahme in die katho lische Kirche. Als im Jahre 1922 viele Konvertiten den östlichen Ritus wünschten, glaubten die Bischöfe, es ginge ihnen um den griechisä^kalholischen Ritus, der in Galizien besteht. Sie überzeugten sich jedoch, dag die Konvertiten um denselben Ritus baten, den die Orthodoxe» haben. Die Kirche, die die Uuions- fraaen stets mit grösstem Zartgefühl behandelt hat, entsprach auch hierin den Wünschen der Konvertierenden. Aus eine dies bezügliche Bitte erhielt der Bischof von Podlachien, Dr. Henryk vrzerdziecki, dessen Diözese viele Märtyrer aus der russischen Zeit aufzuweisen hat, am 10. Dezember 1923 von Rom die Er- -aubnis, das, in seiner Diözese und unter seiner Leitung die «eligiösen Bedürfnisse der konvertierten Bevölkerung des öst- 'ichen Ritus in ihrem eigenen, dem ostslawischen Ritus, erfüllt werden. Die ersten Schritte der Seelsorgsarbeit im ostslawischen Ritus wurden in der Diözese Podlachien mit Hilfe der Jesuiten vastes Bourgeois und Malinowski unternommen. Als die Uuionstätigkeit sich auch auszerhalb dieser Diözese" ui entwickeln begann, erhielten auch die Bischöfe der Diözesen llstliia, Minsk, Lublin und Luck am 4. April 1925 dieselben Vollmachten wie Msar Przerdziecki. In versehen Zeit gründeten iio Jesuiten ihre Missionsnicderlassung in Albertyn. Lenesch ein Katholik. — Die „Volnä myslenka" („Freier 'bedanke"), das Organ der tschechischen Freidenkcrorganisation, sah sich veranlagt, daraus hinzuweisen, dag der Auszenminister Benesch immer noch Katholik ist, obwohl er einer Partei an- zehörl, die sich im Antiklerikalismus und in der Propaganda 'Ui die tschechoslowakische Natioiialtirche besonders hervortut. Benesch war vor dem Kriege Mitglied des „Freien Gedankens"! „Heute", so druckt das Organ in fetten Lettern, „ist er es nicht mehr, und wir haben," so schreibt es weiter, „kein Recht, ihm zu empfehlen, ob er in der Kircl)« bleiben oder austretcn soll. Das ist Geschmacksache. Aber von einem der bedeutendsten Führer des nationalen Abwehrkampfes im Auslande und der heutigeii Linken hätten wir freilich etwas anderes erwartet." Dazu be merkt „Vecerni List", das Organ eines ehemaligen Partoi- kollegsn Beneschs, der Minister habe einmal erklärt, er wolle aus der Kirche austreten, aber er habe es dann doch nicht getan. die Würde des Priesters geehrt würde. Ein seltsames Gefühl »urchdrang mich, als ich auf der anderen Seite sah, dasz die Schismatiker, die gar keine Achtung vor ihren rigencn Priestern hatten, uns katholische Priester achteten. Das sollte doch nicht so sein. Lasst die Besserung in dieser Beziehung durch Euch kommen, geliebte Srllder! Erhebt das Ansehen des orientalischen Priesters auf die Höhe Eures eignen Lebens. Handelt so, das; dies Ansehen M Euch und durch Euch geehrt werde. Mehr als einmal habe ich es sagen gehört: „Je schlimmer le die schismatischen Priester behandeln, um so besser für uns." gas ist falsch, das ist schrecklich, das ist ein Verbrechen. Man ollte niemals dulden, das; ein schismatischer Priester schlecht be handelt würde, weil die Folge davon unter den Schismatikern sine Verminderung des Gefühls für die Religion und der vahren Sittlichkeit sein kann. Lasst uns alles tun. das; sowohl »i« sittlichen als auch die religiösen Verhältnisse unserer Brü- >er, die noch außerhalb der Einheit stehen, immer bester werden! lkehmt zu an der Liebe zu Gott, und die Nachbarn auf beiden Zeiten werden endlich zur Einheit mit der wahren Kirche 'ommen. Ihr wurdet für den geistlichen Stand in schismatischen Se- -zinaren vorbereitet. Ich habe die Texte gelesen, die ihr ge brauchtet, und von Euren Seminaren sprechen hören. Ihr «lbst haht mir gesagt, das; man'Euch gelehrt Hab«, den Katho lizismus als die schlimmste Ketzerei zu betrachten. Und ihr hasstet ihn. Ich bin darüber nicht erstaunt, auch nicht über eure Fragen, die ihr mir stelltet Uber die kirchliche Lehre von der rnbe,'leckten Empfängnis, der Unfehlbarkeit des Papstes, seines Primates, des Fcgfeuers usw. Ich wusste im voraus, dag, wenn ch euch die Lehre der Kirche verkünden würde, ihr ausrusen würdet: „Aber eben das glaube ich ja!" — Vis jetzt wurden .-»ch nicht di« Lehrsätze der katholischen Kirche gelehrt, sondern )ic ihr beigelegten Jrrtümer. Als ich zu euch von der Beichte sprach, standen Tränen in eure» Augen und ihr riefet aus: „Bis jetzt haben wir keine Vorstellung davon gehabt, was die Beichte ist!" Beweist das richt, das; eure Texte nur die vereinzelten Meinungen einiger Theologen und nicht die vollständige Lehr« enthielten? Ihr elbsi gebt zu, das; man zu euch von der Deichte nur unter dem Gesichtspunkte der Sündenanklage sprach, aber nichts sagte von oer Verpflichtung, die im Gewissen des Düsters verbleibt sich u bessern, Verleumdungen zu widerrufen und den Schaden nieder gutzumachen, den man andern zugesügt. Eure Texte der dogmatischen Theologie waren zum grössten keil keine Erklärung der wirklichen Lehre, sondern eine Samm- nng von Anklagen. Ihr war«, erstaunt, als ich euch aus euren :igenen liturgischen Texten bewies, dast ihr in llebcreinstim- nuno mit dem katholischen Glauben betetet. Da eure Kenntnis der katholischen Lehre noch ungenügend st. werde ich euch zu einem Dreimonats-Unterricht senden, der so« Seiner Gnaden Mgr. Romuald Ialbrzqkowski, dem Erz bischof von Wilna, einaerichtet worden ist. gemäst einem Be schluss« der „n den Bischöfen am 9. November ,» Wilna ab gehaltenen Versammlung zur Besprechung de, Ostfrage. ^U8 6er >VeIt 6er Illreke. Vom Katholizismus in Kastei. Obwohl sich unter den hessi schen Fürsten ein Konvertit befand, duldet es der fanatische Pro testantismus doch nicht, dast die katholische Kirche nur ihr Da sein bekunten durste. Die alte „Residen.zkirche", welche im Schlosse eingerichtet wurde, erhielt nicht das Gewand eines Gotteshauses, sondern wurde als Privathaus drapiert. Noch heute erinnert nur ein unscheinbares Türmchen an diese dunklen Zeiten der Intoleranz. Diese Kirche blieb bis in unsere Tage hinein die einzige katholische Kultstätte. Dann entfaltete sich das katholisch« Leben in Kassel verhältnismässig rasch. In der Nähe des Bahnhofs entstand die schöne Familienkirche, in Wal- Heiden die Rosenkranzkirche, dann kainen Notenditmold und Isringshausen dazu, neuerdings sammelt man für eine Kirche in Niederzwehren, so dast man von einer Blüte des Katholizismus sprechen kann. Das katholische Lyzeum .zählt über 300 Schüle rinnen, es versteht sich, dast Stifte, Krankenhaus. Gesellenhaus usw. nicht fehlen. Für die günstigen Belange tritt der „Hessische Kurier" ein. ein katholisches Tageblatt, das im Berlage des „PaLerborner Volksblattes" erscheint, Heuer wagten, es die Kasseler Katholiken sogar, zum ersten Male noch der Reforma tion wieder eine feierliche Fronleichnamsprozession abzuhalten, die tre-fflich gelang. Diese Erfolge sind um so erstaunlicher, als die Zahl der Katholiken Kassels nur ein Zehntel der Eosamt- bsvölkerung ausmacht. Gründung eines neuen Ordens. In der Tschechoslowakei wurde ein neuer Orden „Orden vom heiligen Michael" ge gründet. deren Mitglieder sich ganz der Verbreitung der katho lischen Presse widmen. Sektierer in Not. Die in Polen unter der Mitarbeit der russischen Regierung im Jahre 1906 gegründete Marianiten-- sckte schmilzt immer mehr zusammen. Die katholische und na tionale Presse Polens befasst sich nämlich häufig mit der Un moral, die unter den Sektierern herrscht. Mehrere Zeitungen sind daraufhin von dem marianitischen Erzbisckzof „Kowalski" verklagt worden . Um nun eine Rückziehung der Klage unmög lich zu machen sdas beliebte Verfahren der Mariamten), und um das Einschreiten des Staatsanwaltes zu erzwingen, bringt ein SVarschauer nationales Blatt am 12, Juli einen Artikel, in dem es der Marianiteusekte und besonders dem Führer öffentlich Lüge, Betrug, gemeinste Unmoral, Mistbrauch von jungen Mäd chen und Vielweiberei vorwirft. Wir sind überzeugt, dast es daraufhin den Sektierern nicht mehr möglich ist, die Beleidi gungsklage zurückzuziehen, Ueberdies sind sie auch so dom Unter gänge geweiht, zumal der russische Protektor nicht mehr existiert, Nachklänge zu den heurigen Husseiern in der Tschecho slowakei. Wenngleich die offiziellen tschechischen Regierunqs- kreise im Interesse der eine günstige Wendung nehmenden Ver handlungen mit dem Vatikan sich von den heuriaen Husseiern in Prag und den orderen grösteren Städten der Tschechoslopakei fernhielten und nur einige führende tschechische Politiker als Privatpersonen daran teilnahmen, erheben sich nachträglich aus dem Osten der Renublik, wo neben anderen religiösen, nationalen und kulturellen Verhältnissen auch eigenartige Rechtszustände zu herrschen scheinen, Stimmen des Protestes. So weist das füh rende Blatt der slowakischen Katholiken, der „Slowak", mit Ent rüstung auf die merkwürdiaen Verhältnisse hin, die im Prest- burger Volksbildungsausschuh herrschen, Prestlmrg samt seinem Hinterland ist streng katholisch und der Volksbildungsausschust bezieh; seine hauptsächliche Finanzierung aus Le» Beiträgen dieses Gebietes, Wie überall in der Slowakei, wussten auch in Prestburq die zugewanderten Tschechen die Hauplagenda des Volksbildungsausschnsses in ihre Hand zu bekommen, und sie ver anstalteten nun, mit katholischem Gelbe und den slowakischen Katholiken zum Hohn, eine Husfeier, Abgesehen von dem Ver lauf, der wegen örganisaliorischcr Missgriffe bei nahe in einen Skandal ausartele, wirft dieses Faktum ein grelles Licht auf die immer noch andauernde, wenn auch inoffizielle, antirömische Kirchenpolitik des Tschechenstaates welche besonders von der tschechischen Beamtenschaft getragen wird. Und diese Kultur politik scheut sogar nicht davor zurück, fremdes Gut zur Er reichung ihrer Zwecke anzutastcn Die Rechtfertigung des unterteil Bischofs Kaylowski durch den Vatikan. In der unierten Diözese Premysl sucht die ukrai- Es wird euch nicht gelingen, Menschen zu Gott zu führen, wenn ihr sie für geistliche Dien st e zahlen lasst, wenn ihr in den Ruf kommt, geld gierig zu sein. Wehrt diese Pest von euch ab! Nehmt die frei willigen Gaben der Gläubigen an, dankt ihnen dafür, und ver langt niemals mehr als nötig ist! Ich weist, dast ihr in schlimmeren Verhältnissen lebt, als die Priester des lateinischen Ritus, da ihr mit Familien belastet seid, und das ist der Grund, weshalb ich euch mehr von meinen Mitteln zur Verfügung stelle, als den Priestern des lateinischen Ritus. s Ihr habt die schismatische Kirche verlassen. Jetzt können ihre Anhänger aus euch als auf ihr« Feinde blicken. Betrachtet sie trotzdem noch als die euren und liebt sie von Herzen! Ihr fragt mich nach praktischen Regeln für die Zukunft. Und ich antworte euch mit St. Paulus: Folget mir »ach! Als die Gläubigen während meines Besuchs der Kirchen von Pod- lachia ihre Klagen gegen die Unterdrückung der russischen Re gierung vorbracyten, antwortete ich durch Anordnung eines ge meinsam zu sprechenden Gebetes für die, welche die Verfolgung in Podlachia verbreiteten, mit der Bitte zu Gott, ihnen zu ver zeihen und sic zu segne». Dann erklärte ich meinen Leute», die schismatische Ortsbevölkerung gehöre nicht zu ihren Verfolgern und ermahnt« sie, die Schismatiker als Brüder zu lieben und ihnen zu helfen. Zur gleichen Zeit gab ich das Beispiel indem ich unter'die Armen alles Geld verteilte, Uber das ich verfügen konnte. Als später im Jahre 1920 die Schismatiker in meiner Diözese schlimmer daran waren, als die Katholiken, weil sie alle 1915 nach Rustland gebracht worden waren und bei ihrer Rückkehr nichts mehr als die Trümmer ihrer Wohnstätten ge funden hatten, habe ich ihnen mehr geholfen als den Katholiken, weil jene in grösserer Not waren. Gebt endlich euren Unterricht in der Sprache, die die Gläu bigen sprechen und in der sie das Wort Gottes zu hören wün schen!" ^ Auf des Bischofs Frage, ob irgendeine Erklärung erwünscht sei, fragte einer der Priester: „Was sollen wir von der täg lichen Messe denken?" Seine Gnaden erwiderte: „Es ist ein wahres Unglück für die schismatische Kirche, Jesus im heiligsten Sakramente in ihren Kirchen verborgen und ihn mit Bildern bedeckt zu haben. Bildwerke sind etwas Heiliges, aber sie sollten nicht den ersten Platz in der Kirche einnehmen. Der sollte Jesus Christus, un ser»; Herrn, im heiligsten Altarssakramcnte geweiht bleiben. Er ist unser Leben, er ist unser Herz, Was könnt« ich armer, schwacher Mann vollbringen, wenn ich nicht Tag für Tag Jesus ;m heiligsten Sakramente in mein Herz aufnähme! Von ihm kommt alle Kraft, das Gute zu tun und das Böse zu überwin den. Daher, geliebte Brüder, stärkt euch täglich durch Christus! Zeigt auch den anderen Iesum Christum, der !m heiligsten Sa kramente gegenwärtig ist! Reget die Gläubigen an, so oft als möglich zum Tische des Herrn zu kommen! Kehrt zum alten religiösen Eifer zurück! Brecht d«s Brot der Engel und macht es zu eurer Nahrung!" Nische Propaganda mit Hilfe gewisser ruthemscher Kreise gegen den umerten Bischof Kaylowski vorzugehen, Bischof Kaylowskis kirchliche Anordnungen, besonders bctr, des Zölibats unter der jungen umerten Geistlichkeit, haben den Unwillen dieser Kreise hervorgerufen, die im Vorjahre eine Anklage gegen ihren eigenen Bischof nach Rom sandten mit der Forderung, Bischof Kaylowski seines Amtes zu entheben, da er der Union schade. Die Antwort der Kongregation der östlichen Riten vom 9. Mai stellt sich ganz auf di« Saite des angeklagten Bischofs und verwirft alle 28 Anklagepunkte, indem sie sie entweder als grundlos oder als falsch bezeichnet. Im Gegenteil: Die An klage zeugt eher vom apostolischen Eifer des Bischofs. Mit Ent rüstung deckt die Antwort der Kongregation u, a. folgende nationalistische Entgleisungen der Anklageschrift auf: „Hätten wir einen eigenen (ruthenischen) Staat ooer wenigstens eine eigene Verwaltung, so könnten derartige Bischöfe nicht einen Augenblick länger auf ;hrem Bischofssitz verweilen." Di« Kon gregation bedauert es, dast auch Priester an der Regierung der Anklageschrift teilgenomen haben, und sie empfiehlt dem Klerus und dem Volk, ihrem Bischof, der das volle Vertrauen Roms besitze, in der Ausübung seiner schweren Pflicht getreulich zu helfen. * Vom Katholizismus in Peking. Trotz der Wirren geht das katholische Leben in der Hauptstadt Peking ruhig seinen Gang. Zu den in der Stadt wirkenden französischen Lazaristen, Jesuiten, Patres von Scheut, bayrischen Franziskanern sind vorübergehend italienische Ordensleute gestos^n, die für die Arbeit in der Landschaft Si-ling bestimmt sind. Französische Dominikaner und Dominikanerinnen werden erwartet. Der Klerus euro päischer Abstammung in Peking setzt sich so aus Vertretern aller möglichen Orden und Nationalitäten zusammen. Der Bischof von Peking beabsichtigt, ein Knaben- und Mädchenkolleg zu er richten, Mehr als 100 ehemalige Zöglinge der Iesuitenschule zu Shangbai nehme» in Peking im allgemeinen sehr angesehene Berufsstellnng ein. Die von Pater Leo Wieger 8. 3., dem her vorragenden Sinologen, verfasste Geschichte der philosophischen und religiösen Anschauungen, wird jetzt von einem Protestanten ins Chinesische übersetzt. Ein anderes Buch des Gelehrten aus dem Gebiete der chinesischen Sprachwissenschaft dient als Hand buch in den SpraMchulen Pekings, Än der Universität Tstnghua bei Peking, die im Gefolge der Boxerwirren zur Schadloshaltung der Bereinigten Staaten gegründet wurde, des gleichen an der protestantischen Universität Penching bei Peking haben die Bibliotheken sich alle erdenkliche Mühe gegeben, die Lhinaliteratur der alten Jesuitenmissionare ihren Sammluigien anzugliedern. Der Präsident der historischen Gesellschaft von Peking schreibt augenblicklich eine grössere Arbeit über die Tätig keit der früheren katholischen Missionare. Eine Anzahl Ge lehrter unterstützt ihn bei der Sammlung der Materialien. — Die Maristen haben einige Kilometer von Peking entfernt mit dem Bau einer Normalschule begonnen. Sie bereiten schon seit Jahren chinesische Lehrer vor, die das staatliche Diplom erhalten. Die meisten dieser Lehrer treten nachher in den Dienst der Maristenkongregation selbst Die Stadt Peking selbst macht zur zeit den Eindruck einer verfallenden Stadt. Die riesigen Bauten der Ministerien scheinen verödet. Die Regierung wechselt dau ernd. Der Bischof von Peking besuchte vor einiger Zeit eine Anzahl Minister und erhielt von ihnen glänzende Ermutigungs worte für seine Erziehunaswerke. Als er die Herren einige Tage später zur Tafel lud, hatten sie schon demissioniert. Peking ist nicht mehr Zentrum des nationalen Lebens Chinas, Drei Jahre haben genügt, einen völligen Wandel herbeizuführen. Die politische Aktivität ist weithin zerstreut, nicht mehr in der Hauptstadt konzentriert. Besonders der Süden hat an nationaler Bedeutung sehr gewonnen. * Vorbereitung zur Seligsprechung. — Der Erzbischof von Turin hat den Scligsprechungsprozest des Paul Pius Perazzo eröffnet, der 1848 in Nizza geboren und am 22. Dezember 1911 in Portanuova gestorben ist. In Pignerol, Turin und Porta- nuova als Handelsbeamter tätig, zeichnete er sich im Dienst überall durch seine grosse Gewissenhaftigkeit aus, hatte aber viel zu leiden unter der Eifersucht seiner Kollegen. Ihre Verleum dungen hatten schliesslich seine Entlassung zur Folge. Eine Be rufung bei der Handelskammer blieb ohne Erfolg, und er ergab sich darein, hinfort sein Leben den; allgemeinen Dienst für die Menschheit zu widmen. Man nannte ihn den Heiligen von Portanuova. Sein Ende war ein tragisches. Er starb an de»; Bist eines tollwütigen Hundes. * Die amerikanischen Missionare. — Gelegentlich eines Be suches im apostolischen Vikariat von Kongmoon teilte Mgr. Constantini, apostolischer Delegat, dem Äev. Pater Walsh, Oberen von Maryknoll, interessante Pläne der südchinesischen Mission mit. Ein Seminar soll in der Nähe von Hong-Kong er richtet werden, der Bauplatz ist schon bestimmt, ein katholischer Holländer wird mit dem Bau betraut werden. Die Leitung übernehmen die irischen Jesuiten, die Gesellschaft des hl, Peter wird für die ersten Mittel sorgen. Andere Seminare sind in Mukdcn und Kiangst geplant. ^ Ein Amerikaner zum General des Kreuzträgerordens er nannt. — Der Reo, W. Van Dinier, O. 8. L., Prior des Kreuzträgerklostcrs in Onamia, Minn., ist zum General des Ordens für die ganze Welt ernannt worden. Die Kreuzträger ind eine der ältesten Ordensgemeinschaften der Kirche und be- onders stark in Belgien vertreten. In Amerika nur in zwei Diözesen. Das Mutterhaus ist St. Agatha, Holland. Der Orden wurde 1211 gegründet durch Theodore de Celles, der nach dem Kreuzzug unter Friedrich Barbarossa Kanonikus wurde. Papst Innocenz HI. anerkannt« den Orden im Jahre 1248. » Eine reiche Japanerin wird Nonne. — Wie ein Maryknoll- Missionar berichtet, herrscht in den vornehmen Kreisen der japa nischen Gesellschaft grosse Erregung über den Beschluss einer der reichsten Erbinnen Japans, Nonne zu werden. Sue-ko Kawada, di« 23jährige Tochter des Baron Ryukichi Kawada, die in der katholischen Schule von Yotsuya erzogen wurde, ist, nachdem sie vor zwei Monaten die heilige Taufe e;npfangen hat, in das Trappistentloster in Hokkaido eingetreten, mit dem festen Ent schluß, es nicht mehr zu verlassen. Sterblichkeit der Nonnen im Vergleich zu weltlichen Frauen. — Im Aufträge der Katholischen Universität von Amerika (Washington) sind in den Bereinigten Staaten von Amerika Untersuchungen über die Sterblichkeit von Nonnen im Vergleich zu weltlichen Frauen angestcllt worden. Das Ergebnis zeigte, Last die Lebenslänge der geistlichen Frauen im Durchschnitt die der weltlichen u»i —2 Jahr« übertrifft; dast seiner inner halb der letzten 25 Jahre die Sterblichkeit der Nonnen zwischen 20—40 Jahren um 40 Proz. zurückging, was ans die Abnahme der Tuberkulose zurllckzuführen ist. Diese Untersuchungen eröff nen eine Reihe von Studien, deren Zweck Feststellung des Wertes und der Bedeutung von Hygiene und Gesundheitswesen in amerikanischen Klöstern ist. ^ Motion lr»»§»ls«. Mgr. Garnier, der Bischof von Luyon, warnt seine Diözese vor der Zeitschrift ,.lm VeiEr", weil sie gegenüber sämtlichen päpstlichen Erlassen in bezug auf die Motion krnnyniso Stillschweigen bewahrt hat.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)