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3m M i>es NeiM v. MW lastungsprobc einer Ablehnung des Reichsschulgesetzes für die Regienmgskoalition wohl zu schwer wäre. Die Sympathie, die man in den Kreisen der Deut schen Volkspartei der Gemeinschaftsschule entgegenbringt, wird leider auch von einem Abgeordneten geteilt, der aus der Reichsliste der Zentrumspartei gewählt worden ist, von A d a m R ö d e r. Er hat wiederholt öffentlich er klärt, datz er die Gemeinschaftsschule unbedingt für besser hält als-die Bekenntnisschule und datz er daher den Schul- gesetzcntwurf ablehnt. Wir haben bisher von dieser Stel lungnahme lediglich Notiz genommen, wir waren der Auf fassung, datz die Auseinandersetzung mit diesem badischen Politiker in Baden zu erfolgen hat. Herr Adam Näder l>at es nun für gut befunden, sich — wenn auch nur schrift lich — auf einer grotzen Kundgebung des Dresdner Leh rervereins zu äutzern, einer Organisation also, die vor kurzem noch nur für die religionslose Schule eintrat. Es bedarf keiner Erörterung, wie sehr der Arbeit für die christliche Bekenntnisschule in Sachsen geschadet wird, wenn die schärfsten Gegner der Bekenntnisschule einen Zentrumsabgeordneten als Redner für ihre Kundgebung gegen die Bekenntnisschule ankündigen können. Dazu kommt, datz .Herr Adam Röder es für gut befunden hat, seinen Brief in einer unglaublich höhnischen Form ab- zusassen — er spricht von „skrupulösen Konfessionalisten", „engherzigen Mittelstandsvertretern und Bauern", „ka tholischen Adelskliquen" und »ersteigt sich schließlich zu der Behauptung, auch Thomas von Aquin und Windthorst würden heute gegen das Reichsschulgesetz sein. Unter die sen Umständen fühlen wir uns berechtigt und verpflichtet, den Wunsch auszusprechen, die zuständigen Partei-Instan zen des Zentrums möchten Herrn Adam Röder recht bald in geeigneter Form zur Kenntnis bringen, datz gemätz der Dortmunder Kundgebung ein Zentrumsabgeordneter, der „die konfessionelle Schule grundsätzlich ablehnt, sichautzer- halb der Reihen des Zentrums stellt." Zentrum, Bayerische Volkspartei und Deutsch nationale bilden den Grundstock der Anhängerschaft des Schulgesetzes im Reichstag. Die Befürchtung, datz diese Einmütigkeit auf kulturnolitischem Gebiete Weite rungen auf innerpolitischem Gebiete nach sich zieht, ist matzgebend für die Haltung, die Reichskanzler a. D. Dr. Wirth gegenüber dem Schulgesetz einnimmt. Wir haben wiederholt auf die Auseinandersetzung mit Dr. Wirth über die Schulfrage berichtet. Am heutigen Sonntag be saht sich der badische Zentrumsparteitag, der eigens zu diesem Zwecke einberufen worden ist, mit diesem tief be dauerlichen Streitfall. Wir haben bisher in dieser Ange legenheit die größte Zurückhaltung bewahrt und fühlen uns nicht berufen, der Entscheidung des badischen Partei tages vorzugreifen. Eins aber darf man heute schon sagen: Es ist ganz unverständlich, wie Dr. Wirth von der Zentrumspartei verlangen kann, sie solle eine grundsätz liche kulturpolitische Forderung wie die Gleichberechtigung der Bekenntnisschule aus taktischen Erwägungen zurück stellen. Wenn schon die Staatspolitik das Primat vor der Kulturpolitik hätte, dann könnte man ein solches taktisches Opfer viel eher von der Sozialdemokratie erwarten. Die sozialdemokratische Reichstagsfraktion brauchte nur für den Reichsfchulgesetzentwurf zu stimmen, und alle von Dr. Wirth vorgebrachten Befürchtungen wegen der einseiti gen kulturpolitischen Zusammenarbeit zwischen Zentrum und Deutscknationalen wären gegenstandslos! Diese Dinge zeigen, wohin wir kommen, wenn andere als grundsätzliche Erwägungen in dieser grotzen kultur politischen Angelegenheit maßgebend werden. Für die Zentrumspartei darf es hier nur eine klare Linie geben. Wenn die Zentrumspartei in kulturpolitischen Dingen nicht mehr ihre volle Stoßkraft entwickeln kann, dann steht es schlimm um das Zentrum, aber auch schlimm um die katholische Sache. Auch in der Zentrumspartei. und gerade in der Zentrumspartei darf es in der Schulfrage nur ein entschiedenes „Ja" oder „Nein" geben. Wer aber in diesem letzten, entsckeidenden Stadium des Kampfes ein ..Nein" spricht, wird sich über die Tragiveite dieser Ent scheidung völlig im klaren sein. Dyk. Der deutsche Städtetag (Fortsetzung von Seite I) zzn der wetteren 'Aussprache lehnte Oberbürgermeister Dr. Luppe-Nürnberg namens der demokratischen Gruppe des Städtctages vor allem den Rcichsschulgesetzeiitwurf ab, der den Gemeinden neue schwere finanzielle Opfer aufcrlcgc. Ober bürgermeister Rauscher-Potsdam erklärte für die deutsch- national Gruppe, daß diese wegen der neuen Forderungen, die die Entschließung des Vorstandes enthalte, gezwungen sei, sich der Stimme zu enthalten. Oberbürgermeister Scharnagl- Münchcn trat namens der Gruppe der Bayerischen Volks- partei für das Sclbstverwaltungsrecht der Gemeinden -beson ders m finanzieller Hinsicht ein. Die Gruppe der Bayerischen Dolkspartci des Städtetages könne der vorgelegten Ent schließung ihre Zustimmung nicht geben. Oberbürgermeister I a r r e s - Duisburg gab namens der volksparteilichen Gruppe seine Zustimmung zu der vorgelegten Entschließung. In einem Schlußwort trat der Präsident Dr. Mulert nochmals für die Entschließung des Vorstandes ein, di« den Sinn der Auffassungen über die schwebenden Problem« wiedergebe. Er schlug sodann die Annahme einer Kundgebung vor. in der die Vertreter der deutschen Städte ihrer bitteren Enttäuschung darüber Ausdruck geben, daß noch immer deutsches Land von fremden Truppen besetzt ist. Wir fordern mit allem Nach druck, daß der deutsche Rechtsanspruch auf Räumung der be setzten Gebiete endlich erfüllt werde, ohne daß hierfür irgend welche weiteren Zugeständnisse gemacht werden. Ebenso er fordert die politische und wirtscl-astliche unhaltbare Lage des Saargcbictes eine schleunige Lösung der Saarfrage, und zwar durch restlose Vereinigung dieses urdeutschen Gebietes mit dem Deutschen Reiche. Die Entschließungen des Vorstandes sowie die Rheinland- und Saarkundgebung wurden gegen die Stimmen der Kom munisten angenommen. Darauf wurde die Tagung ge schlossen. Am Sonnabend findet der preußische Städtctag statt. In der obgcngenanntl n Entschließung des Vor standes heißt cs u. a.: Die zur diesjährigen Hauptversamm lung des Deutschen Städletages versammelten Vertreter der oeutschen Städte erheben im Namen der von ihnen vertretenen mehr als 30 Millionen deutscher Bürger die Forderung, daß bei der im Gange befindlichen Umgestaltung der inneren staats politischen Verhältnisse die Lebcnsnotwcndigkciten der deut schen Städte berücksichtigt bleiben. Das Reich regelt in ständig zunehmendem Maße unmittelbare EemeindeangelegenHeiten, »bne jctxxd.dabei den Lebensiirterellen der. Gemeinden ae« Das hat« niemand gedacht, daß der lebenskrästsge und «benslustige, mit 50 Jahren jugendliche Botschafter Frei herr von Maltzan ein so jähes Ende nehmen sollte. „Ago", wie man ihn nach den Anfangsbuchstaben seiner drei Vornamen in seinem weiten Bekanntenkreise nannte, war die interessanteste Figur unter den deutschen Diplo maten, ja eine der interessantesten Erscheinungen in der heutigen Diplomatenwelt überhaupt. Den „roten Baron" sollen seine konservativen Standesgenossen den Abtrünni ge» genannt haben, der der Republik mit soviel Auszeich nung diente. Er war ein Typ, wert, seinesgleichen zu finden. Modern im guten Sinn. Wie immer seine innere Einstellung zum früheren Regime gewesen sein mag, er wußte zwischen Gefühl und Tat zu unterscheiden und wid mete in schwerer Zeit seine ganze hervorragende Kraft dem um sein Dasein ringenden deutschen Volksstaat. Völlig vorurteilslos im Umgang mit den Menschen, sprühend von guten Einfällen und witzigen Bemerkungen, gewandt und wendig in einem unter uns schweren nordischen Deutschen ganz ungewöhnlichen Grad, gelegentlich auch ein bißchen verschlagen, so hat er in seinem Wesen eigentlich wenig typische Züge des Junkers, wenn auch seine kräftige unter setzte Gestalt mit dem stämmigen Nacken, sein unverwüst licher Fonds an Nerven und seine körperliche Trainierung die Abstammung vom Lande und die Zugehörigkeit zum Landadel erraten ließen. Sollte er im Geistigen und See lischen, ähnlich, wie man es von Bismarck und Moltke, von Taprivi und Bülow und anderen großen deutschen Män nern adligen Geblütes sagt, mehr der Erbe der bürgerlichen Mutter als des adligen Vaters gewesen sein? Oder war es die glückliche Mischung des Bluts? Als Anfänger im Auswärtigen Amt war Maltzan der „junge Mann", d. h. eine Art Ziviladjutant des Staats sekretärs von Kiderlen-Wächter, dieses jovialen Zynikers, von dem der Schüler manches gelernt haben mag. In der weiten Welt wurde Ago zum erstenmal bekannt, als er 1914, als Geschäftsträger in Peking, die telegra phische Meldung, daß Japan in den Krieg gegen uns zu treten gedenke, dadurch, durch die strenge englische Kabel zensur nach Berlin hindurchschmuggelte, daß er sie in die Form kleidete: Mrs. Butterfly sei verlobt Md werde dem nächst heiraten. Wenn wir nicht irren, war er dann der jenige. der. als Eesandtschaftssekretär im Haag, Ende 1918 oder Anfang 19l9, die Unterzeichnung der Abdankungs urkunde durch Wilhelm II. auf Schloß Ämcrongen in Hol land erreichte. Der Kaiser weigerte sich erst, zu zeichnen, und behandelte Maltzan nicht sehr gnädig. Dadurch, daß dieser in seiner stets unerschrockenen, nie verlegenen Art, bei aller Ehrerbietung in der Form, den bestimmten Ent schluß kundtat, zur festgesetzten Stunde, sei es mit, sei es ohne Unterschrift, abzureisen, brachte er den Kaiser dahin, im letzten Augenblick das schicksalsschwere Dokument zu zeichnen. Die große politische Tätigkeit und der fabelhaft rasche Aufstieg Agos begannen mit seiner Uebernahme des rus sischen Referats im Auswärtigen Amt 1920. Nasch er oberte er sich, das war sein höchst persönliches Verdienst ohne irgendwelche Protektion, eine Stellung, unvergleichlich einflußreicher als die eines Durchschnittsreferenten. Viel leicht war es zum Teil seinem Berkehr mit Felix Deutsch von der A. E. G. zuzuschreiben, daß er Ostern 1922, auf der großen Konferenz von Genua, Wirth und Walter Nathenau — zum Schrecken Eberts — ziemlich unvorbereitet und plötzlich zur Unterzeichnung des Vertrages von Rapallo mit Rußland bewog. Es war die Zeit, als man noch an die unbegrenzten Möglichkeiten des wirtschaftlichen Ver kehrs mit dem russischen Riesenreich glaubte. Während des Nuhrkampfes und des passiven Widerstandes, unter Minister von Roscnberg, seinem Freund vom Bonner Korps der Borussen, war Maltzan Staatssekretär im Aus wärtigen Amt. Man brauchte sein Denken nur wenig.zu kennen, um zu ahnen, daß der ruinöse passive Widerstand L ouirane« nicht nach seinem Geschmack war. So konnte es ihm sicher nicht schwer fallen, unter Rosenbergs Nach folger Stresemann, der die Bahn der Verständigung ein schlug, an der leitenden Stelle des Auswärtigen Amtes zu bleiben. Als Botschafter von Washington, wo er seit fast drei Jahren wirkte, hat Freiherr von Maltzan, wie wir schon gestern abend bemerkten, durch seine gewandte, erfindungsreiche, vielseitige und unermüdliche Tätigkeit un endlich viel zur Anbahnung eines besseren Verständnisses zwischen der großen amerikanischen Union und uns bci- getragen. Es wird nicht leicht sein, ihn durch einen Eben bürtigen zu ersetzen. Das deutsche Volk schuldet dem so tragisch mitten im strah-enden Erfolg und Glück Verunglückten ein dankbares Andenken. Die schwergeprüfte Witlve und die Familie des Verstorbene?' aber dürfen der herzlichen Teilnahme weite ster deutscher Kreise gewiß sein. nligcnd Rechnung zu tragen. Sollen hieraus nicht schwere Nachteile für das Staatsganze erwachsen, so mutz diese Aus dehnung der Zuständigkeit und Gesetzgebungsbetätigung des Reiches ihre folgerichtige Ergänzung in einer eingehenden De zentralisation der Verwaltung und in einer un mittelbaren Verbindung der Gemeinden zum Reich finden. Di« Schaffung wirklich leistungsfähiger, der modernen Wirtschafts- entwicklung angepaßter Gemeindegebiete ist die Grundvoraus setzung. Die stärkere Heranziehung der kommunalen Spitzen oerbände zur Mitarbeit, die Errichtung einer kommunalen Abteilung im R« i ch s m in i ste r i u m des Innern, die ausreichend« Beteiligung der Gemeinden im Neichswirt- schaftsrat sind dringende weiter« Forderungen. Die deut schen Städte legen auch auf enge dauernde Fühlung mit Reichs tag und Reichstagsabgeordncten besonderes Gewicht. Die Ver treter der deutschen Städte verlangen aber auch, datz die f i n« n- ziellc Selbständigkeit und Leistungsfähigkeit der deutschen Städte wieder hergcstellt wird. Trotz steigender Belastung mit inneren Kriegslasten sind die den Städten über lassenen Einnahmequellen immer wieder verkürzt worden. Sie sprechen daher Neichsregierung und Reichstag gegenüber die dringende Erwartung aus, daß im gegenwärtigen Augenblick, in dem den Städten auf verschiedenen Gebieten neue finanzielle Lasten erwachsen werden, nicht nur jede Verschlechterung ihrer Finanzlage durch Wegnahme von Sleucrquellen ohne Ersatz unterlassen wird, sondern den sich aus der Reichsfinanzstatistik ergebenden Forderungen durch Abänderung des Finanz ausgleiches ausreichend Rechnung getragen wird. Die in Aussicht genommene Vereinheitlichung des Neal steuer rech ts hängt mit dem endgültigen Finanzausgleich unlrcnn- Kar Lujzunmen mKu1annruÄt.L«iMch.sorweL genommen werden. Der Verkauf des Unglücks 8.8. Schlei), 23. September Las furchtbare FlugzeugunglUck, dem die Berlin—Mün chener Maschine der Deutschen Lufthansa bei Schleiz zum Opfer gefallen ist, hat, wie jetzt srststeht, insgesamt sechs Todesopfer gefordert, denn auch der Vordmontrur Fei. ler, der ursprünglich als einziger von allen Insassen nur schwer verletzt sein sollt«, wird jetzt als tot gemeldet. Im übrigen er fahren wir über die Katastrophe, die schwerste seit dem Bestehen der deutschen Berkehrssltegerei, sol. gendc Einzelheiten: Bei ziemlich günstigem Flugwetter hatte der Dornier- Merkür aus seinem gewohnten Kurs von Leipzig kommend, um 9.50 Uhr die Stadt Schleiz überflogen und nahm Richtung auf Bayreuth. Die Maschine slog über der Stadt anscheinend ganz ruhig in einer Höhe von 6 — 700 Metern, der üblichen Flughöhe beim Passieren des Thüringer Waldes. Kurz hinter der Stadt wollen aber bereits Land lcut«, die aus den Feldern beschäftigt waren, bemerkt haben, daß irgendetwas an dem Flugzeug nicht in Ordnung war, und einig« A»gcnzcugen behaupten, daß an der linken Tragfläche etwas geflattert habe, als ob dort irgendeine Beschädigung, vielleicht ein Lösen der Verbindungs- klappe, cingetrcten sei. Von unten hatte «s den Anschein, als ob aus diesem Grunde der Pilot zu einer Notlandung an- setzen wollte, denn die Maschine neigt« sich etwas, als wenn sie zum Eleitflug ansetzen wolle. Im nächsten Augenblick sahen aber di« Leut« zu ihrem Entsetzen, daß der Eindecker sich völlig aus den Kops stellte und, sich mehrmals um seine Längs achse drehend, mit furchtbarer Geschwindigkeit senkrecht abstürzte. Mit lautem Krach prallt« die Maschine etwa 150 Meter von der Hauptchanssee Leipzig-Hof, etwa 15 Minuten Wegs südlich von Schleiz, aus einem Gelände auf, das den Namen „Aus der Seng trägt. Drr vordere Teil des Flugzeugrumpsev mit dem Motor bohrte sich lies in den Ackerboden rin, wobei die Maschine völlig in Trümmer ging. Nach einer sich aus den Bericht eine- Augen zeugen stützenden Meldung soll das linke Tragdeck noch in drr Lust abgebrochen sein. Tatsächlich wurde die Fläche in verhält nismäßig wenig beschädigtem Zustande etwa 36 Meter von den übrigen Trümmern entfernt ausgefunden. Die zur Hilfe Hcrbei- eilenden, die sofort die Polizei und Aerzte in Schleiz alarmier ten, mußten bald erkennen, daß jeglicher Beistand für die meisten Insassen zu spät kam. Fürchterlich verstümmelt lagen die vier Fluggäste in den Trümmern der Kabine, während der Pilot und Bordmonteur aus dem Führersitz eingeklemmt waren. Der Bordmonteur Feiler allein gab, als man ihn befreite, noch Lebenszeichen von sich. Aber auch er starb bald »ach seiner Einkieselung in das Schleizer Krankenhaus, OL sich eine einwandfreie Klärung der Ur sache dieser Katastrophe ermöglichen lassen wird, muß aller dings abgewartet werden. Der Pilot und der Vord- monteur. die allein eine sachgemäße Auskunft Hütten geben können, sind tot. Bei den Berichten der Augenzeugen ist zu berücksichtigen, daß es sich um die Aussagen von Laien handelt. Schon aus diesem Grunde ist auch die Meldung wenig wahr scheinlich, daß der Motor in der Lust explodiert sei. Im Falle einer Explosion oder eines Vergaserbrandes wären zudem sicherlich die Flugzeugtrümmer nach dem Ausprall in Brand ge raten, was aber nicht der Fall war. Der Dormer-Merknr stellt den letzten Landslugzeugtyp der Dornier-Werke dar und hat sich sowohl bei der Deutschen Lufthansa wie auch im Auslände, so vor allem in Rußland, außerordentlich bewährt. Er ist bekanntlich ein Ganzmetall-Hochdecker, der mit einem B. M. W.-Motor ausgerüstet ist. Jede der beiden Tragflächen ist durch zwei stark verbolzte Streben mit dem Rumpf verbun den, eine Konstruktion, die bisher noch nie zu irgendwelchen Be anstandungen Anlaß gegeben hat. Die Maschine, die am Tage zuvor von München nach Berlin zurückgckehrt war, wurde im Zcntralslughafen ordnungsgemäß überprüft und auch noch kurz vor dem Start der üblichen Untersuchung durch den Bordmonteur unterzogen, ohne daß sich irgendwelche Anzeichen einer Beschädigung ergeben hätten. Die Gerüchte, daß cs sich um einen Sabotageakt handele, erscheinen kaum glaubhaft, ebensowenig die in amerikanischen Kreisen Berlins aufgetaucht« Version, daß die Katastrophe, der Botsclxffter Freiherr von Maltzan zum Opfer gefallen ist, etwas mit dem Fall Sacco, Vanzetti zu tun haben könnte. Sk« muß den Gemeinden die Bewegungsfreiheit zur Berück sichtigung der örtlichen Verschiedenheiten und di« Möglichkeit »ur Verwertung ihrer Berwaltungserfabrungen sichern. Die Vergnügungssteuern müssen den Gemeinden ungeschmälert er halten, die gemeindlichen Getrönkesteuer unverzüglich nusgebaut »»erden. Die Vertreter der deutschen Städte beanlorucben. datz ven deutschen Städten di« organisatorischen und finanzirtleir Voraussetzungen gegeben werden, um ihre öffentlich-rechtlichen Ausgaben zu erfüllen, ihren sozialen Verpflichtungen nach^u» kommen und an dem wirtschaftlichen und kulturellen AufsUqz Deutschlands mitzuwirken. Teilmobilisallon ln Griechenland Wien, 23. September. lE. P I Die „Re ich sp oft" meldet aus Saloniki: Die erst« griechische Armee ist seit gestern mobilisiert. Dies« Maßnahme der Athener Regierung hat Anlaß zu verschiedenen Kommentaren gegeben. In der Türkei ist man über diese Mo bilisierung beunruhigt. In politischen Kreisen Athen» jedoch will man bestimmt wissen, daß diese Maßnahme nur innerpolitische Grund« hat. Die Anhängerschaft Pangalo» ist noch immer sehr stark, und will nicht daraus ^ .stchlcn, einen neuen Staatsstreich zur Aufrichtung einer militärischen Diktatur zu unternehmen. Das Kabinett Zaimis ist fest ent schlossen, derartige Pläne rechtzeitig zu vereiteln, und dürft« wahrscheinlich die Trilmobililierung noch weiter fortsetzen.