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cschei. wird : der ng ist eilten f die abzu. Fünf, ungs. e des nicht Nummer 233 — 2». Jahrgang »scheint 6 mal wöchtl. mit wustr. SraiiSVeil-aen.Heimat un» «eU' und der Itinderbeiiage.Frohmul'. sowie den Tertbciiagen Ti Benn».Blatt'. .Unicrhattung und Wissen'. .Die Weit der Krau'. .«er,Ill»er Raigeber'. .Da» gute Buch'. .Mmrund. schau'. Monatlicher «ezugSPret« 3 X -inschl. Bestellgeld. Einzelnummer IO Sonnabend» u. Sonnlagnummer 80 H. Hauptlchristteiter l Dr. «. D»«c,yk, Dre«den. Mittwoch, de» t>. Odloder >»»« Verla,S-r», Dre«de» Mn,»i,«»Preis«: Die Igespaitene peNizeile 8U 4. Familien, anzeigen u.Siellengeiuche »» Die petitietlamezeiie. 8S mm breit. I X. Für Anzeigen außerhalb de« BerbreilungSgediete» «O diepeltlr-Namezeilel.SO^. Brtesg-b.Iti« 4. Im Fall» höherer Gewalt erlischt jede «erpstichlung aus Lieserung sowi» Erfüllung v. Anzeigen - Austrügen u. Leistung v. Schadenersatz. Seschüstlicher Leill Fra», Bmigort». Dresden. ihrer r ver- e des oder s der nkung >i. 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Russland in Südbrasilien Armee, Flotte UN- Polizei zu den Reoolulionären überqegangen Neuqork, 6. Oktober. Associated Preß erhält von der brasilianischen Grenze Nach» rich'en, durch die die Meldungen ilber den Ausbruch der Revo» tution in verschiedenen Staaten Brasiliens bestätigt werden. Es scheint nunmehr unzweiselhast. das, die vom Staate Rio Grande do Sul ausgehende Bewegung aus den Staat M' nasGeraes iibergegrissen hat. Ferner wird Übereinstim mend gemeldet, der Staat Sao Panlo sei im Zustande der grössten Unruhe. Aus der Grenzstadt Riocra verlautet, bei den Kämpsen zwischen Zivilisten und Ossizier-n der Garnison Santa Ana do Livramento seien zehn Personen gefallen, darunter zwei Ossiziere, die übrigen Ossiziere seien gefangen genommen, so das, die aus zwei Regimentern bestehende Garnison führerlos sei. V'eie hohe Ossiziere sollen mit der Bewegung sympathisieren, die über große Mengen Massen und Munition verfüge. Während die aus Rio de Janeiro vorliegenden Meldungen besage», das; in der brasilianischen Hauptstadt völlige Ruhe herrsche und der brasilianische Bundeskongretz 10 Millionen Dollar zur Bekämpfung des Altsstandes bewilligt habe, treffen von anderer Seite stündlich Nachrichten ein, die von neuen Er folgen der Ausständischen tm Süden und Norden berichten und den zunehmende» Ernst der Lage erkennen lassen. Nach einer Meldung der Associated Preß aus Montevideo soll die brasi lianische Bundesregierung den Aufständischen ein Friedens angebot gemacht haben, das jedoch von den Führern der Aufstandsbewegung abgelchnt wurde. Nach einer Associated Preß-Meldung aus der Grenzstadt Rivera (Uruguay) wurde der Seehafen Porto Alegre nach zweistündigem Kampfe an den Führer der brasilianischen Auf ständischen Pereira Dasonza übergeben. Auch sonstige aus Brasilien eintrefsende Nachrichten lassen die ständige Aus breitung der Erhebung erkennen. Wie aus Rio de Janeiro ge meldet wird, gab die Regierung zu, das; d i e F l 0 t t e z n d e n Revolutionären übergegangen sei. Staats präsident Vavgas von Rio Grande bezeichnet die Revolution als völlig geglückt. In seinem Staate schlossen sich alle Bundes truppen den Aufständischen an oder flohen: der Kriegsminister Azevedo soll von den Revolutionären verhaftet worden jein. Ernste Gefahren Neuyork, 7. Oktober. Wie Associated Press aus Sao Paulo berichtet, sind die brasilianischen Bunöestruppcn an der Grenze des Staates Parana zusammengezogeii worden, um den von Süden an- rückenden Aufständischen de» Weg zu verlegen. In Rio de Janeiro sind die Lebensmittelpreise zum Teil um 300 Prozent gestiegen, da die Zufuhr aus dem Hinterland Minos Geraes abgeschnitten ist Die Aufständischen erklären, dass nunmehr zehn Staaten zu ihnen übelgegangen seien. Es steht zweifellos fest, dass sie zu mindestens in fünf Staaten die Oberhand haben. Politische Kreise in Washington sind der Ansicht, dasi der Aufstand in Brasilien die ernsteste der revolutio nären Erhebungen ist. die in den letzten Monaten in Südamerika siaitgefundsn haben. Das Staatsdepartement ver öffentlicht von den ihm zugegangenen Nachrichten nur die Mel dung dos amerikanischen Konsuls in Porte Allegro, der be richtet, dass die Sicherheit der amerikanische» Bürger und des amerikanischen Eigentums nicht gefährdet sei. Die Revolutionswelle, die, von Bolivien ausgehend, seit zwei Monaten einen südamerikanischen Staat nach dem anderen überflutete, hat nun auch Brasilien ergriffen, aus dem bereits in den letzten Tagen widerspruchsvolle Meldungen kamen. Wieder sind es die alten Unruhe zentren des Landes, nämlich die geistig und kommerziell fortgeschrittenen Südstaaten Rio Grande do Sul, Minas Geraes und Sao Paulo, von denen die Umsturzbewegung ihren Ausgang nimmt. In Brasilien herrscht wie in fast allen iberischen Staaten nicht die uns geläufige demokratische Staatsform, hat doch das Parla ment eine mehr formale Bedeutung gegenüber der Macht der Cliaue, die jeweils im Gesamtstaat und in den Einzel staaten oie Herrschaft innehat. Die Gegner der Herrschaft des gegenwärtigen Präsidenten bedienten sich daher des üblichen Weges der Gewinnung der bewaffneten Macht mittel des Landes und der wirtschaftlich wichtigsten Ge biete und Unternehmungen. Der Kaffeestaat Sao Paulo und das gewerbefleißige — von zahlreichen Deutschen be wohnte — Rio Grande do Sul haben noch stets in der Ge schichte der ..Bereinigten Staaten von Brasilien" den poli tischen Ausschlag gegeben, und mit ihrer Gewinnung ist das Schicksal des Landes besiegelt, falls nicht ein Glücks- zufall der bisherigen Regierung militärische Vorteile in die .Hand spielt. Auch in Brasilien scheineil wirtschaftliche Mitz- stände und Note, die ihre Ursache in der Weltwirtschafts krise haben, den politischen Umstürzlern de^r Weg geebnet zu haben. Kitter bei Brüning Berlin, 6. Oktober Nach verschiedenen Besprechungen mit dem Borsitzenden der Zentrumspartei Prälat Kaas hat gestern im Rahmen der mit den Vertretern der Fraktionen gepflogenen Besprechungen auch eine Besprechung des Reichskanzlers mit den stellvertreten den Vorsitzenden der Zentrumssraktion Esser und Per. litius stattgesunden. Außerdem empfing der Reichskanzler in den Abendstunden als Vertreter der Nationalsozialistischen Deutschen Arbeiter partei den Vorsitzenden Hitler sowie die Reichstagsabge ordneten Minister Fr ick und Eöring. Es wird behauptet, daß in dieser Unterredung Hitler dem Reichskanzler erklärte, die Nationalsozialisten müßten als die zweitstärkste Partei des Reichstages den Anspruch auf maß gebliche Regicrungsbeteiligung erheben. Wie es heißt, soll Hitler als Ministerien, die die Naüonalsozialisten verlangten, das Reichsinnen- und das Reichswehrministerium genannt haben. Heule nachmittag empfing Brüning den stellvertretenden Parteivorsitzenden der Deutschnationalen Volkspartei, den Landtagsabgeordneten Dr. v. Winterfeldt und den bisherigen Vorsitzenden der Reichsiagsfraktion, Dr. Oberfohren. Di« Be sprechung halte den üblichen iuformatorischen Charakter. Der Reichskanzler gab den deutschnationalen Vertretern einen Uebevblick über die Ziele und Absichten des Kabinetts. Am Dienstag wird Dr. Brüning als den Vertreter der Bayrischen Volkspartei den Prälaten Leicht empfangen. Damit sind dann die Empfänge der führenden Persönlichkeiten der Parteien ab geschlossen und der Reichskanzler wird am Mittwoch den Reichs präsidenten v. Hindenburg Bericht erstatten über die Eindrücke, die er aus de» Unterredungen mit den Parteiführern empfan gen hat. Die Reichsiagsfraktion der Deutschen Staatspartel, die sich am Montagvormittag mit dem Programm der Reichsregierung beschäftigte, faßte folgenden Beschluß: Die Fraktion der Deut schen Staatspartei erblickt in dem Programm der Reichsregie rung einen energischen Ltersuch M Erhaltung der deutschen Finanzwirtsckiaft auf parlamentarischem Lllege. Sie wird sich dafür einsetzen, daß dieser Versuch znm Erfolg führt. Die Frak tion der Deutschen Staatspartei wird Abrinderungs- und Er- gänznngsanträge zu gegebener Zeit dem Reichstage unter breiten. Die Abritskungsfrage Paris, 7. Oktober. Im Journal schreibt der sozialistische Abgeordnete Paul Boncour zum Stand der Abrüstmigsfrage nach den Verhandlungen im Völkerbund, die gegenwärtige Lage lasse sich dahin kennzeichnen, daß es außer dem Locarno- nerlag. der zwar viel bedeute, aber nicht genüge, keine inter nationale Sicherheit gebe. ''Das Völkcrbnndsstalnt sei völlig durchlöchert. Jedenfalls, wenn man wegen der Abrüstung, die doch in einem diplomatischen Dokument schwarz auf weiß fest gelegt sei. vorstellig werde, erhalle man die Antwort: „Kommt ein anderes Rial wieder!" Es gäbe auch kein Abkommen über die Einstellung der Rüstungen. Wohin führe das? Zum Kriege! Außer der einfachen Idee der leicht erreichbaren Verwirklichung eines Abkommens über die Einstellung der Rüstungen, das noch vonnöten, aber heute schon weniger wirksam sei als etwa vor zwei Jahren, gebe es noch eine andere, ebenso gute Idee, die ebenso auf der Hand liege, aber deren Verwirklichung viel schmieriger erscheine, nämlich, daß die Nationen nur abrüsten, insoweit die internationale Organisation in der Lage sein werde, in der Welt, oder wenigstens in Europa, für Ordnung zu sorgen. Weshalb sei man in Frankreich gegen diese einfache Idee so aufgebracht? Mil. wie Henry de Ionoenel in Genf erneut gesagt habe? daß viele unter Abrüstung nur die Abrüstung der anderen verstünden. Außer in Frankreich, das durch seine klassische Kultur und seine revolutionäre Traditio» euren Sinn für Universalismus lMc. gebe cs in allen Ländern Leute, die nur die Rüstungen der Länder herabgesetzt wissen wollten, die sie fürchten. Ob sie „retten"? Von Pfarrer Ludwig Kirsch, Landesvorsitzendem der Sächsischen Zentrumspartei. Ohne das Zentrum kann keine deutsche Reich sregierung gebildet werden — das ist nach der letzten Reichstagswahl eher noch deutlicher zu erkennen als vor ihr! Es sei denn, daß ein ganz Schlauer die „Quadratur des Kreises" vollbrächte: Nationalsozia listen. Sozialdemokraten und Kommunisten in eine Re gierung zu bringen! Herr Hugenberg hat im Wahl- Kampf stolz verkündet, das Ziel müsse sein, das Zentrum zum „Rechtskurs" zu zwingen. Nun, die parlamenta rische Lage läßt an sich dem Zentrum völlig freie Hand, das Schwergewicht seiner Stimmen mit rechten oder mit linken Parteien in die Waagschale der deutschen Zukunft zu werfen. Bis weit in das sogenannte „bürger liche" Lager hinein sucht man es uns als eine Selbstver ständlichkeit zu beweisen, daß das Zentrum auf Grund des nationalsozialistischen Sieges mit dieser Partei regte, ren müsse. Mit Verlaub: wir müssen mit ihnen ver handeln, ob wir mit ihnen regieren werden, das hängt ganz von der Stellungnahme ab, die die Herren zum Sanierungsprogramm der Negierung Brüning ein nehmen. und darüber hinaus von den Leitgedanken, nach denen sie überhaupt die deutsche Zukunft geleitet wissen wollen. Jedermann weiß, daß unsere Notlage au ßenpolitisch. weltwirtschaftlich bedingt ist, daß die entsetzliche Arbeitslosigkeit und die schlei chende Finanzkrise als vordringlichste Symptome dieser Not anzusehen sind. Wer diesen Gefahren gegenüber Ret- tungswege weisen will, bessere, als bisher gegangen wur den. der müßte doch füglich jene Positionen zu erlangen suchen, wo um diese Dinge gerungen wird. Praktisch ge sprochen: Wenn die Nationalsozialisten mit ihren deutschnationalen Steigbügelhaltern alles besser wissen, dann sollten sie doch herzhaft die Hände ausstrecken nach dem Reichsaußenministerium, damit sie mög lichst schnell den Versailler Vertrag und den Poungplan kündigen können, nach dem Reichsarbeitsmini sterium, damit sie die. ach so spielend leichten (!) Fra gen des Arbeitskampfes und der Arbeitsbeschaffung, des Ausgleichs zwischen Arbeitgeber- und Arbeitnehmer interessen endlich einmal lösen können, insbesondere aber nach dem R e i ch s f i n a n z m i n i st e r i u m , wo so lieb, liche Dinge zu behandeln sind wie Steuerfragen, Spar maßnahmen, Gehälterregelung. Haushaltausgleich usw. Sie sollen verlangen nach dem Reichskanzleramt, dessen Träger für die deutsche Gesamtpolitik verantwort lich ist und, fern der rosaroten Sphäre schöner Worte macherei und schillernder Wablversprechungen. in nüch terner Wirklichkeit die Dinge^neistern muß! Aber merk würdig, wir haben noch nirgends gelesen oder gehört, daß man in jenen Kreisen diese „heißen Eisen" in der Reichs regierung anfassen möchte. Jedoch wird mit „teutschem" Manncsmute das Reichsinnen- und das Reichs wehr m i n i st e r i u m verlangt. „Nachtigall, ick kör' dir trapsen!" Hier liegt der Hase iin Pfeffer: Manw >! l nicht „r ette n", man will durch Uebernahme der erst genannten „undankbaren" Ministerien die billigen Wahl schlagworte nicht in die Praxis umsetzen müssen, weil sie sich dann schnell genug als solche erweisen würden, weil man dann eben auch, wie Herr Dr. Frick in Thüringen, um Kompromisse nicht hernmkommen würde, weil dann die Wähler schnell enttäuscht und ernüchtert wären, weil auch auf dieser neuen Flöte keine angenehmere Melodie im Orchester der Wirklichkeit geblasen werden kann, als es verantwortungsbewußte Politiker der Mitte bisher schon getan. M a n w i ll n u r e in e s: d i e M a ch t i m Staate, und dazu braucht man eben Reichswehr und Polizei! Hier gäbe es billige Lorbeeren zu ernten, hier könnte gewissen Kreisen ein Rausch von Nationalismus vorgeführt werden, jenen Kreisen nämlich, die da meinen, das Glück Deutschlands wachse mit dem Quadrate schmis siger Militärmärsche und etzlicher Hurras! Das ist ja das Bittertraurige, daß ein großer Teil unseres Volkes in A e u ß e r I i ch k e i t e n das Wesent liche sicht, daß Nauschglück für Wirklichkeit angesehen wird. Nationalismus, der sich nur in großen Worten gegen wildgewordene Polenhetzer oder gegen überspannte französische Sicherheitsfanatiker ergeht, hat keine andere Wirkung, als hüben und drüben nur den H aßzu st ürke n und damit den Kriegsgeist mit all sei. nein kulturzerstörenden Inhalt zu fördern. Wir müssen in Europa, aber nickt zuletzt auch in Deutsch land selbst die irrige Meinung zerstören, als ob das Wohl eines Volkes nur auf den Trümmern