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Sächsische Volkszeitung : 08.10.1930
- Erscheinungsdatum
- 1930-10-08
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-193010083
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19301008
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19301008
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1930
-
Monat
1930-10
- Tag 1930-10-08
-
Monat
1930-10
-
Jahr
1930
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 08.10.1930
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x Neu- de« a hier, I frei. »partes »erden, »der. .Zeuges egeben s heu- sämt- >en. Worte- aber keine Taten Aus der Dresdner Sladiverordnekensitzung chaffen m Be- det sich n-A. 1. ,'andes. okschaf. rwaltet besetzt. > Büro 54682. Sonn- verord- i Voll, tattfin. 6 statt iir den caushiu rit dei w (sah- ungere er in Rats- i über- r- und »dtbau- ersiche- l. Aus wurde ze der Körner he Mi- at und h dem tion in «wählt. Justiz- musstet. in der W das m Juni Zn den mbrau- ger hat i Säch» zig an. und in >e. Die .'onfilm- .'nswllr- Haroey bis zum tonfilm, " trägt, beliebte rkungs- ri sLuis ertretcn en der rf Turri eutschen zu dem irauben- ergwelt, schlieft, «usenden Ameri- tergmen» t in den Sophie art. Jim ert. In mit der !utsch» men. be» Licht, ilt nicht, nicht gut s Leben egen Ihr .ei Men» in ihrer r Brink) in Ideal lbel und Dresden, 7. Oktöber 1930. Es hat den Anschein, als hätten die Agitationsreden, die in den letzten Sitzungen im Kollegium gehalten worden sind, noch lange nicht ihren Höhepunkt erreicht, denn die gestrige Sitzung überbot die früheren an endlosen agitatorischen Reden bei weitem. Den Links-Parteien schließen sich regelmäßig die Nationalsozialisten an. Das Kollegium ist infolge der langen Reden nicht in der Lag«, die vorliegende Tagesordnung auf zuarbeiten. Gegen Mitternacht nahmen die Lärmszenen sogar einen solchen Umfang an, daß der 2. Vorsteher, weil er keine Ruhe mehr schassen konnte, die Sitzung Kurz unterbrechen mußte. Gerade die meisten auf der Tagesordnung stehenden Punkte, die sich besonders mit der sozialen Fürsorge, der Lage der Erwerbslosen und Maßnahmen zur Linderung der großen Nöte vieler Kreise beschäftigten, müßten sachliche, aber schnelle Beratung erforderlich machen, wenn den Hilfsbedürftigen wirk lich geholfen werden soll. Es ist durchaus unangebracht, den notleidenden Kreisen Immer und immer in endlosen Reden Hoff nungen zu erwecken, die man einfach nicht erfüllen kann. Mit langen Reden, die noch dazu nicht einmal schön sind, kann jeden- falls den Notleidenden nicht geholfen werden. Die öffentliche, ein recht unerfreuliches Bild kommunal politischer Betätigung ergebende Sitzung wurde gegen )41 Uhr morgens abgebrochen. Sitzungsbericht. Zuerst wurden mehrere kurze Anfragen erledigt, die sich mit dem angeblichen Nichteinhalten der auferlegten Bedingungen beim Bauauftrag zur Erweiterung des Altersheimes In Trachau und mit der Anlage eines Golfplatzes im Forstrevier 28, am Weißen Hirsch, beschäftigten. Zur letzteren Anfrage bemerkt der Rat, daß das Finanz. Ministerium bei den Verhandlungen über den Verkauf der in Frage kommenden 50 Hektar Heidegelände den Stadtrat und den Sächsischen Heimatschutz zugezogen hat. Im Interesse des Dresdner Fremdenverkehrs sei das Vorhaben des Golsklubs auf Errichtung eines neuen Golfplatzes unterstützt worden. Eine Beeinträchtigung des Ausflugsverkehrs werde dadurch nicht statt finden. — Die Dresdner Malerinnung fragt an, warum das heimische Malergewerbe bei Vergebung der Malerarbeiten an der Kaditzer Brücke ausgeschaltct worden sei und welche Gründe der Rat für dieses mittelstandsseindliche Verhalten habe. Der Rat antwortet schriftlich hierauf: „Die Mitteilung der Dresdner Malerinnung, daß das heimische Malcrgewerbe bei der Vergebung der Malerarbeiten an der Kaditzer Brücke ausgeschaltet worden sei, ist unrichtig. Es hat sich im Gegenteil das Tiesbauamt vor Ausschreibung der Arbeiten mit der Innung in Verbindung gesetzt, um alle Wünsche der Innung für die Ausschreibung ent- gcgenzunehmen. Es hat daraufhin eine öffentliche Aus schreibung stattgefunden, bei der die Dresdner Firma Anti- Rost, Stange u. Co. das günstigste Angebot abgegeben hat. Bil ligere Preise hat, abgesehen von einigen auswärtigen Firmen nur ein hiesiger Innungsmeister abgegeben, dessen Angebot sich für die Auftragserteilung nicht eignete. Es lag kein Grund vor, das wirtschaftlich günstigste Gesamtangebot der Firma ab zulehnen. Der Vorwurf, daß der Rat mittelstandsfeindliches Verhalten beweist oder das Dresdner Handwerk zurückgesetzt habe, mutz daher als unberechtigt zuriickgewiesen werden. Hierauf wurde in die Tagesordnung elngetreten. Zur Vergebung von Arbeiten und Lieferungen für den Wohnungsbau wurde einstimmig beschlossen, in di« Mietzinssteuerdarlehensbescheide über die Vergebung von Arbei ten bei bcliehenen Neubauten folgenden Satz aufzunehmen: „Die Vergebung von Arbeiten und Lieferungen für den Wohnungsbau soll in kleinen Losen erfolgen und bei gleichen Preisen und Lieferungen an verschiedene Firmen in Dresden und Umgebung, soweit es zur Erzielung einer rationellen Bau weise möglich ist." — Zum Geschäftsbericht 1920 der Sparkasse wurde einstimig beschlossen, von dem Detriebsüberschuß in Höhe von 806 062 NM. an den Reservefonds zu überweisen und den Rest von 224 015 RM. wie folgt zu verwenden: 100 600 NM. als Stammeinlage zur Landesbausparkasse Sachsens. — 76 000 RM. alz Fonds zur Deckung etwaiger Ausfälle von Hypotheken besonderer Art und 40 015 RM. für gemeinnützige und wohl tätige Zwecke an den städtischen Haushalt für 1930. Es werden nun di« in der letzten Sitzung unerledigt ge« bliebenen Anträge behandelt. Der An'.mg. die Straßendecke des zwischen Kell-Kunath- Straße gelegenen Teiles der Feldschlößchenstratze in einer den heutigen Verkehrs-Verhältnissen entsprechenden Beschaffenheit Herstellen zu lassen und dem Freiberger Platz eine dem Verkehr und dem Ansehen der Stadt entsprechende Gestaltung zu geben, wurde in sofortiger Schlußberatung angenommen. Eine längere Aussprach« entspann sich über den Antrag der Sozialdemokraten, den Rat zu ersuchen, die Zinn- und Zink schmelze Morgenstern, Hechtstraße, aus der geschlossenen Häußcrreihe zu entsernen, obgleich von der Stadtbauöirektion und vom Stadiv. Callis (Gruppe Handwerk) darauf hingewie sen wird, daß die Schmelze gut ausgebaut ist und von gesund heitsschädigenden Wirkungen nicht die Rede sein könne, ivas noch durch einen vorgelegten ärztlichen Bericht über Kontroll- besichtigungen bestärkt wird. Der Antrag wird mit den Stim men der Sozialdemokraten, Kommunisten und Nationalsozia listen angenommen. De» kommunistische Antrag, die Kreisstellen des Fürsorge amtes für den öffentlichen Verkehr wieder täglich offenzuhalten, führt ebenfalls zu längeren Ausführungen. Der Dezernent des FUrsorgeamtes betont, daß es sich bei der Maßnahme des Rates, die Kreisstellen an einzelnen Tagen zu schließen, nicht um eine Sparmaßnahme handelt. Es sei vielmehr eine unumgänglich nötig gewordene Not st andsmaß nähme, die nicht nur im Interesse der Beamten und Angestellten des Fürsorgeamtes, sondern vor allem auch im Interesse der Hilfsbedürf tigen selbst liege, weil deren Anträge sonst nicht mit der nöti gen Sorgfalt und Beschleunigung bearbeitet werden könnten. Auch dieser Antrag wird mit den Stimmen der Sozialdemo kraten, K'ommunistcn und Nationalsozialisten angenommen. Ein weiterer Antrag der Kommunisten, die von allen Er werbslosen, gleichviel ob diese Erwerbslosen-, Krisen- oder Wohl- fahrtsunterstützung beziehen, sofern sie Krankenscheine, Arzt und Arzneimittel benötigen, laut Notverordnung zu zahlenden 50 Pfg. auf die Stadikasse zu übernehmen, wird nach längerer Aussprache dein Prüfringsausschuß überwiesen. Eine endlose Aussprache entspinnt sich weiter über die Nochbewilligung der Kohlen beihilfe vom April 1930. Vom Berichterstatter und vom Rat wird darauf Hingeiviesen, daß es dem Grundsatz der Fürsorge widerspreche, für die Ver gangenheit Beihilfen zu gcivährcy und daß auch die finanzielle Lage der Stadt cs nicht zulasse, über die bisherigen Bewilligun gen hinauszugehen. Nach längeren Auseinandersetzungen wird auch hier mit den Stimmen der Kommunisten. Sozialdemokra ten und Nationalsozialisten ein Minderheitsgutachten angenom men. wonach der Rat noch nachträglich die Kohlenbeihilfc zu bewilligen hat. — Cs wird angenommen, daß der Rat diesen Beschluß nicht aubsühren, sondern die Gemeindekammer an- rusen wird, da es sich um eine Belastung der Stadt von über 100 000 RM. handelt. Erweiterung des Haushalttariss für Gas und Strom. Ein Antrag, den Auffichtsrat der Dresdner Gas-, Wasscr- und Elektrizitätswerke A. G. zu ersuchen, auch für kleinere Haushaltungen die Möglichkeit des Genusses eines Haushalt tarifs durch Zusammenlegung des Gas- und Stromverbrauchs zu schaffen, wurde einstimmig angenommen. — Ein weiterer Beratungsgegenstond ist die Weiterversicherung der Wohlsahrtserwerbslosen. Zum Gutachten des Rcchtsausschusses. den Rat zu ersuchen, alle aus der Arbeitslosenversicherung und Krisenfürsorge ausgesteuer ten Erwerbslosen auf Kosten der Stadt bei der Krankenkasse weiter zu versichern, erklärt Stadtv. Müller (Zentr.), daß die Annahme des Gutachtens zu einer großen Belastung des Für sorgeetats und damit zu einer Schädigung der Gesamtheit der vom Fürsorgeamt Betreuten führen müsse. Bei der großen Zahl der aus der Erwerbslosenversicherung ausscheidenden und in die öffentliche Fürsorge übertretenden Erwerbslosen müsse man mit einer Versicherungszahl von mindestens 8000 im Jahre rechnen: das bedeute, auch wenn man die Versicherung nur nach dem niedrigsten Satze bei der Krankenkasse vornehme, eine Belastung des Fürsorgeetats mit 224 000 RM. im Jahre. Dem steht ober gegenüber, daß das Fürsorgeamt für seine Betreuten viel weniger Kosten für ärztlich« Behandlung und für Be schaffung von Arzneimitteln aufruwenden braucht. Unbedingt müsse den .<ö lfsbedürstigen ärztliche Versorgung und Arznei mittel gewährleistet sein. Das sei aber durch die Fürsorge gesetze bereits sichergestcllt. Es liege deshalb nicht im Interesse der vom Fürsorgeamt Betreuten, den FUrsorgestat mit einigen 100 000 Mark zu be lasten, ohne daß die Fürsorgeempfänger in ihrer Gesamtheit irgend welche Vorteile davon hätten, im Gegenteil große Nach teile befürchten müßten dadurch, daß dieser große Betrag an anderen Stellen des Fürsorgeetats, sei es durch Verkürzung von Sozialzulag« wieder eingesport werden müsse. Diese große Be lastung des Fürsorgcctats wirke sich letzten Endes nur als ein j Beitrag des Fürsorgeamtes für die Orlskrankenkasse Dresden Die Carita»st«rbevorsorg» Im Bistum Mel« tzen ist neuerdings der Geschäftsstelle Breslau ungegliedert. Zum Vertreter für den Bereich unseres Bistums ist Herr Grun del. Dresden, Ostbahnstratze 28. bestellt. Wir bitten, sich mit allen Anfragen, die das kath. Versicherungswerk betreffen, ver trauensvoll an ihn zu wenden. Mit diesen Aenderungen sind di« wohlerworbenen Rechte der bisher Versicherten selbstverständlich in keiner Weise geschmälert worden. Postscheckzahlungen für Versicherungen wolle man nur noch richten an: Kath. Caritas« verband der Erz-Diözese Breslau, Abt. Sachsen, Nr. 17875 Post« scheckamt Breslau. Caritasverband im Bistum Meißen Dresden-N. 23. Reheselder Str. Kl. Werner. aus, also eine Maßnahme, von der vielleicht einzelne Erwerbs lose im Erkrankungssalle geringe Vorteile haben, die ober die Gesamtheit der vom Fürsorgeamt betreuten Erwerbslosen zweifellos belasten müsse. Trotzdem noch mehrere Fraktionen die Ausführungen des Stadtv. Müller, die auch vom Stadtrat durchaus geteilt wurden, unterstützten, wurde auch mit den Stimmen der Sozialdemo. Kralen, Kommunisten und Nationalsozialisten das Gutachten an genommen. — Es ist auch hier zu erwarten, daß der Stadtrat den Beschluß nicht ansführcn, sondern die Gemeindekammer zur Entsäzeidung anrufen wird. Unentgeltliche Speisung der Kinder Erwerbsloser. Der Antrag des Finanzausschusses, alle Schulkinder der Erwerbslosen an der Schulspeisung unentgeltlich teilnchmen zu lassen und allen vorschulpslichtigcn Kindern ein unentgeltliches Mittagessen zu gewähren, wurde mit Mehrheit angenommen, nachdem sich hierüber eine stundenlange Debatte entspann, di« zu großen Tumultszenen führte. Der Streit zwischen Sozial demokraten und Kommunisten und teilweise auch mit den Na tionalsozialisten und die damit verbundene Unruhe nahm bei diesem Punkt der Tagesordnung einen solchen Umfang an. daß hier der Vorsteher eine kurze Unterbrechung der Sitzung cin- sügon mußte. Gegen 1 Uhr morgens wurde aus Antrag des Stadtv. Wegner (Kons. Vp.) der Abbruch der öffentlichen Sitzung be schlossen und in die nichtöffentliche Sitzung eingetreten. Geruhsame Regerunysbildunq Dresden, 7. Oktober. Die interfraktionellen Verhandlungen, die am gestrigen Montag wegen der Regierungsbildung in Sachsen stattfinden sollten, sind auf heute Dienstag vormittag verschoben worden. Am Montag gab es nur zwischen Volkspartei und National sozialisten Verhandlungen über die „Bedingungen", unter denen die Volkspartei Gregor Straßer als Innenminister zulassen will. Äilfe sür Sachsens Wirtschaft Gründung eines staatlichen Wirtschaftsstockes. Das Gesamtministerium hat beschlossen, die Rückflüsse, di« aus den früher gewährten Darlehen für die wertschaffend« Arbeitsloscnfürsorge in den nächsten Jahren eingehen (sie dürf ten sich auf etwa 1)4 Millionen Mark jährlich belaufen), in einem besonderen staatlichen Wirtschaftsblock nach 8 15 des Staatswirtschastsgesetzes zu vereinnahmen. Daraus sollen Unternehmungen der sächsischen Industrie in solchen Fäl len gefördert werden, in denen diese Förderung nach strengen, kaufmännischen Grundsätzen wirtschaftlich richtig ist. um den weiteren Bestand des Unternehmens zu erhalten. Tie Aufgabe dieses Stockes wird aber nicht etwa sein können, technisch und' kaufmännisch unzureichende Betriebe zum Schaden des wirt schaftlichen Lebens künstlich am Leben zu erhalten oder unge rechtfertigte Risiken, die von anderer Seite eingegangen, auf den Staat zu übernehmen. Da es zur Begründung eines Stockes der vorgedachten Art eines Gesetzes bedarf, ist die Zustimmung des Land tages zu dem Beschlüsse des Gesamtministeriums erforderlich. Schon In den nächsten Tagen wird Ihm ein diesbezüglicher Ge setzentwurf zugeleitct werden. Konzerte und Borlrüge Das Wohltätigkeitskonzert des Katholischen Deutschen Frauenbundes Dresden-Zschachwitz kann sowohl als künst- leriscker. wie auch finanzieller Erfolg angesprochen werben. — Zur Beschaffung von Mitteln zur Linderung der Not bedürftiger Gemeindemitglieder, so führte Pfarrer Mühr zu Beginn der Veranstaltung aus, habe der Frauenbund zu dieser Veranstaltung gerufen, und es freu« ihn, daß trotz der schwierigen Zeiten dem Rufe so viele Folge geleistet hätten. Ein besonderes Willkom men richtete der Redner an die Vertreter zahlreicher Katholischer Vereine, an die Presse und besonders an den evangelischen Kir chenchor, sowie den evangelischen Frauenbund, die alle durch ihr Erscheinen bewiesen haben, daß sie das in Angriff genom mene Liebeswerk des Frauenbundes zu würdigen wissen. Mit Dankesworten an die Chöre und Solisten, an verschiedene Helfer und Spender der Tombola klang die herzliche Begrüßung aus — Dos Programm eröffneten die Vereinigten Kirchenchöre von Zsämchwitz und Heidenau mit „Landerkennung", einer histori schen Dichtung von Björnsterne Björnson, vertont von E. Grieg. Dirigent P. Montfort war dem Chor« ein sicherer Leiter und brachte das Werk wirkungsvoll zu Gehör. Opernsänger Ernst Meyerolberleben wußte sich mit vier Liedern im Volkston starken Beifall zy versckxssfen, so daß er um eine Zugabe: „Das zerrissene Herz" nicht umhin kam. Mit Arien aus Figaros Hochzeit, „Heilige Quelle reiner Triebe" und „Dich teure Halle grüß ich wieder" aus Tannhäuser, lernte man in Lissi Strozynsk! eine sympathische, gutgeschulte Sopran sängerin kennen. Blumenspenden und reicher Beifall dankten der Sängerin für den Genuß, den sie allen bereitet hat. Mit dem Duett aus Lohengrin „Das süße Lied verhallt", gal^n die beiden Künstler nochmals Proben ihrer hohen Kunst und löste» größte Begeisterung aus. „Entsagung" von Mendelssohn-Bartholdy und „Im Volkston", vom Dirigenten der Chöre P. Monlsort, hießen die Werke, mit denen der erste Teil des Abends wiederum unter starkem Beifall durch die Chöre luffchlossen wurde. — Ein kaltes Büffelt sargte während der Pause für leiblicl-e Ge nüsse, wie auch Fortuna die Hand bot, sich in einer reichlich ausgcstattetcn Tombola mit diesem oder jenem Nützlichen und ^Erfreulichen zu versehen. — De» Abschluß des Programms und zugleich den Höhepunkt bildete die Aufführung von Mozarts komischer Oper: „Bastien und Bastienne". Hatte man Lissi Sirozynski und Ernst Meyerolbersleben vorhin als Kon- zertsängerin ge lauscht, so hatte man jetzt Gelegenheit, die beiden Künstler als erstklassige Darsteller und Sänger kennenzu lernen. Es war recht erbaulich, der Handlung von den beiden eifersüchtigen Menschen zu folgen. Besonders Bastienne wußte sich ourch ihre abweisende und doch so verliebte Miene die Sympathie des Publikums zu sichern. Dem Ganzen fügte sich als vermeintlicher Zauberer Herrn. Farrack gut ein. Daß sich der Vorhang zu wiederholten Rialen nach der Vorstellung öffnen mußte, ist wohl der beste Beweis für die Zufriedenheit und den Tank, mit der die Zuhörerscliast die großartige Leistung auf- nahmen. — Der übliche Ball schloß die so wohl gelungene Ver anstaltung, die in allen Teilen mit viel Liebe und Mühe auf gezogen worden war. Den Frauenbund von Dresden-Zschachwitz kann man dazu beglückwünschen, daß er es verstanden hat. ein so auserlesenes restlosen Anklang findendes Programm zusam menzustellen, das im übrigen auf einem beachtlich hohen künst lerischen Niveau stand. G. H. Heiterer Abend Kottenkamp Hoffmann. Die zunehmende Beliebtheit der als Spaßvögel auftretenden Mitglieder der Staatsbühnen Walter Kottenkamp und Paul Hoff mann zeigte sich schon auf den ersten Blick: der große Saal der Kaufmannschaft war zum Brechen voll. Mit einem vollständig neuen Programm, das fein durchdacht war und ebenso auf die Eigenart der beiden Künstler selbst wie auch auf humoristisch- literarische „Spitzenleistungen" eingestellt war, hatten die Spaß vögel einen sich immer mehr steigernden Erfolg, der doch schon fast an die Stimmung der unvergessenen „Lachenden Gesellen" Meyer Wierth heranreicht. Das kommt daher, daß beide Künst ler sehr stark kontrastieren und daß sie diese Kontraste auch pflegen. Kollenkamp ist der schwerere, etwas derbere, mitunter gewollt tolpatschige Interpret von Dingen, die ausgrkostet sein wollen wie schwerer Wein. Er setzt seinen Vorträgen immer ein gedachtes Item hintenan. Hoffmann dagegen ist der leich tere, amüsantere Causeur, sprühend, rasch über Pointen hinweg fegend und so ihrer Wirkung gewiß. Nach Kottenkamp muß Hoffmann kommen und umgekehrt: man spürt das jetzt schon ganz deutlich: dieser Kontrast ist das Geheimnis der Spaßvögel. Das Programm brachte zunächst heitere Lyrik. Bünkellieder um 1900 von Falke, Dehmel, Bierbaum, Liliencron und solche um 1930 von Kästner, Ringclnatz, Mehring, deren Gegensätzlichkeit beide Künstler famos erfaßt hatten. Dann folgten kleine Lese stücke köstlich-harmloser und z. T. entzückend boshafter Art, so von Daudet. L. Thoina, Auburtin und Polgar. Schließlich kommt der Ulk zu seinem Recht. Slczak. Hans Neimann (die Courths Makler Travestie „Ich lasse Dich nicht"). Riebau und Müller Partenkirchen. Und am Ende vereinigten sich beide wie der zu Heiinalklüngcn, zu ihren „Rheinischen Dohnchers" Man folgte ihnen mit Interesse und konnte feststcllen, daß cs an die sem Abend auch nicht einen toten Punkt gab. Z ck. Dresdner Ausstellungen. Die Neue Kunst Fides bat soeben ihre 1. Herbstausstellung eröffnet mit Werken von Ri chard Haiz mann aus Hamburg, die zum ersten Male ge zeigt werden. Plastik von eigenartiger Gestaltung, bis zu ab strakter Form durchfühlt Das jeweils gewählte Material unter streicht den Ausdruck. Ein silberner Vogel auf leichter schmaler Marmorsäule. Aus schwerem dunklen Holz der Elefant, dessen erdgcbundene Wucht durch den zum Boden strebenden, schier wie ein fünftes Bein wirkenden Rüssel noch verstärkt wird. Nichts als federnde Bewegung die nur durch Linien wirkende Katze. — Rouault, der Pariser Meister, stellt eine Reihe graphischer Blätter aus. Litographien von großzügiger und sehr gehaltvoller dekorativer Kraft. — Für die folgenden Ausstellungen sind vor gesehen altjapanische Rollbilder und Wand schirme: Gemälde des georgischen Malers Nico Phiros- man s. die zum ersten Male gezeigt werden: neue Gemälde von Emil Nolde, Bildtcppiche von Johanna Schütz- Wolff: Plastiken von Gerhard Marcks: Aquarelle von Kandinsky: Holzschnitte und Zeichnungen von Wilhelm Rudolph (Dresden). — Es sind ferner eine Reihe von Vor trägen in Aussicht genommen. Den Anfang macht Edgar Daquö (München) mit einem Lichlbildervortrag: Abstam mungslehre und Mensch. Ende Oktober spricht Midia Pines: Reden Jesu. Weitere Bortragsabende stehen zu erwanen von Romano Guardini, Pannwitz, Däubler, Ringel« n a tz. M. R. W.
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