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, - W - Langsam erwacht« Ladurner aus seinem dumvse» Hinbrüten. Nur nicht ver tagen! Bieuetcht war za auch alles nicht ganz so schlimm, wie er im ersten Schrecken »ider die Unglucksbotschast angenommen batte. Jetzt erst merkte er auch, dah er sehr bungria war. und ab von dem Brote. Die Nahrung labte ihn. und er begann wieder Interesse an seiner Umgebung zu suhlen. Ladurner sah dann in die Gegend hinaus und aus den Kranz von schönen Bergen, der der fruchtbaren Ebene immer näher und näher rückt«. Wohl waren die Helder schon abgeerntet, aber sie waren ordentlich bestellt, die Wiesen prangten im saftigen Grün, die Obstbäume bogen sich unter der Last ihrer Früchte und das leuchtende Gelb und Not der Laubbäume hellte die dunkle Farbe der Bergwälder aus. klm blinkenden Chiemsee, an Schlössern, an wohlgehatteuen Dorsern nnd freundlichen Städtchen zog sich die Bahn hin. bis sich breit und stattlich das Inn» tal öffnete. Aus den Bergen, zwilchen denen der Achensee liegt, schimmerte schon der erste leichte Herbstschnee. baS schöne Tratzbcrg lag wie Dornröschens Schloß mitten ,n seinem Waldkranz, die alten Burgen und 'Städtchen erzählten von einem seit Jahr» Hunderten bestehenden Kulturweg. der hier den Süden mit dem Norden verbunden hatte — aber Ladurner schaute bald wieder nur mechanisch nach all dem Schönen. daS ihm so lieb und vertrant war. Bon neuem packte ihn die Angst und der Jammer um die Sckwester. und er malte sich die entsetzlichsten Szenen aus. die bei dem Brande vor- gekoimnen sein konnten. Mit Heiken, schmerzenden Augen starrte er hinaus in das Innlal. das ihm beute endlos lang schien, und ersehnte di« Ankunft in Hall. Bald verschwommen die Formen draußen in der beginnenden Abenddämmerung, und Ladurner fühlte, wie sein ^erz immer heftiger pochte, als auch kein äuherer Ein druck mehr stark genug war. ihn zu zerstreuen. Endlich sprang er aus und bog sich weit aus dem Fenster — von hier konnte man sonst die weihen Mauern von Ladurns zum erstenmal sehen, wie es stattlich aus dem kleinen arünbewaldeten Borberge lag. ES wäre wohl auch in der Täinmeru'ng noch von dem Blicke des Suchenden gesunden worden, wie früher stets, wenn er sich der trauten Heimat näherte, aber Ladurner schaute dies mal umsonll: dunkel lag der Hügel da. kein weißes Mauerwerk blinkte freundlich wie sonst herüber. Endlich, endlich kam Hall, nnd der junge Maler sprang, noch ehe der Zug ganz hielt, auf den Perron herab^Haslig und wie gejagt, so daß man ihm mißtrauisch nach- schaute, eilte er durch die Stadt, die er sonst wegen ihrer malerischen alten Bauten !v liebte. Einen Augenblick schwankte er, ob er nicht bei dem Kaufmann, bei dem -Mrie ihre Borräte zu kaufen pflegte, vovfprechcn und fragen solle, wie cS in Ladurns stehe — dann wies er diesen Gedanke» von sich. Eine langatmige Erzählung oder die Antwort, man wisse von nichts — beides konnte ihn nur aushalten. So wanderte er denn rascher und rascher die Straße entlang, die daS Iniital abwärts führte, scheinbar wieder gegen München zurück. Aber es lag fern, fern! und es erschien ihm wie ein Lraum. dah er heute mittag noch dort in seinem Aielier gestanden und gearbeitet lxrtte. Was halte er indessen in Gedanken alles durchlebt! Und was würde jetzt erst folgen, wenn er den Heiinatboden betrat'? Die kleine Bezivksstraße. die hier zum Berge abzweigte, war endlich erreicht, »nd nach dem hastigen Laufe mit zitternden Knien und heftig klopfendem Herzen schien sie Ladurner so steil, so endlos, daß er meinte, er könne gar nicht mehr anS Ziel kom men. Tann war er doch plötzlich ans der Wiest mit de» Obstbäuincn, die knapp vor dem Hause lag. Aber das Haus selbst fehlte. Ein paar geborstene Mauern, die vom Feuer verbot genen Gitter noch vor den leeren Fenstechöhlungen, ein paar dunkle kalken, die :nS Innere herabgestürzt waren, das war alles, was noch stand. Gras und Bäume waren weithin gelb versengt, so weit der glühende Atem des Feuers gereicht hatte: in der Nähe der Brandruine aber waren auch die Bäume schwarz nnd verkohlt und der Boden war bedeckt mit Asche und Schlacke, die unter Laourners zögernden Schritten krachte und klirrte. Das also war das Balerhaus! Diese armseligen geborstenen Mauern! Ein Schluchzen erschütterte die Brust des jungen Mannes, aber er wehrte den Tränen, die sich in seine Augen drängen wollten. Nicht weinen, nur nicht weinen! Er brauchte seine Fassung, wenn er der 'Schwester gegennbertrcten muhte. Eine Ahnung, eine ganz lci-se Hoffnung sagte ihm. wo sie war. Die großen Scheunen, die Ställe, die an das Haus angebaut »raren, schienen auch zerstört: ge rettetes Ackergerät, F-uhrzeug. Pferdegeschirre lagen wirr im Hofe durcheinander — aber hinter dem Gemüse- und Blumengarten standen noch ein paar kleinere Baulich keiten, eine Scheune, der Milchkeller und ein altes Gartenhaus mit zwei groben, saal- artigen Zimmern, die übereinander lagen. Das im Erdgeschoß hatte stets unbrauch barem Gerümpel als Aufbewahrungsort gedient, das im ersten Stock aber hatte alte verblichene Fresken aus der Rokokozeit, ideale Landsckmsten, flatternde Liebesgötter, zierliche Schäfer und Schäferinnen. Hermann hatte diese Malereien als Kind mit Entzücken betrachtet und stets behauptet, ohne diese tiefen ersten Eindrücke wäre er wohl nie ein Maler geworden. Wenn irgendwo, so konnte die Schwester hier mit ihrer Familie einen Unterschlupf gefunden haben. Und richtig glomm ein schwacher Licht- -chein aus den altersgrauen Ialousielädev. und ein Hund schlug an. als sich Ladurner dem Gartenhaus näherte. Er «klopfte an die Tür. Drinnen schrie jemand ängstlich auf. dann kamen Schritte die steile Treppe herab und detz Schwagers Stimme fragte: .Wer ist draußen?" Matthias, mach' nur auf, ich bin'S die. einen F« ' '^ ^ . . eniterladen geöffnet und Heruntergel aus und Ladurner trat. «in. von Schwager unl war e,n trauriges Wiedersehen! Beide ' ^ In den unteren Räumen war HauSrat schleppt batten, wahllos- neben- und übereinandergestellt worden. Ka Gang zur Treppe war frei geblieben. ..Ist Dir'S nicht zu ungemü«! Marie, nachdem sie sich am Halse de» Bruders sattaeweint batte. ..Oben ^ , Kinder s» gut eS ging zu Bette gebracht, und sie schlafen jetzt — in der letzten Nacht haben sie ja kein Auge zugemacht, weil da das Unglück geschah. Ich will Dir hier da» alte alte sofa kreimachen, das geht noch zur Not alS Schlafstelle. 1 ^ ' st Du gegessen und Butler." von oben hole, haben noch Rau Und ha chsleisch ..Hermann!" rief oben bi« Schvefter. . Ht batte. Ihr Niaua schlotz dt« Lür ger und Schwester umarmt und begrützt. Es sahen vergrämt und um Jahre ««altert au», aller Art. wie ihn rettende Hände berbeiae- "aum «in schmaler tlich hierst,»»- Ick»en Kobe ich die . wenn ich Dir rin Kissen Nein — natürlich nicht. Warte, warte, wir auS mann Bruder bedacht, holte Mari« d. herbei, was sie hatte. Her- icht zu kränken, und wunderte mann av mecvanli-v ein paar romen. um vie Schwester nicht zu rranlen. und wunderte sich dabei, dah sie an solche Kleinigkeiten denken konnte nach dem groben Unglück. daS sie betrosien hatte. Da sagte sie plötzlich: «Verseil)', wenn ich Dir heute nichts erzähle. Du bist da, und ich bin froh, wenn Du unS beistebst in den nächsten Tagen — aber beut« Ich falle um vor ird stumpf davon! ndigkeit und der arme Matthias auch. tar . ^ Ich Hab' nur den einen Wunsch mehr: kann ich nicht mehr reden! E» war zu viel — man wird «... ....... schlafen, auöruhen!" Sie stand wankend auf. fuhr sich über di« rotgeweinten Augen, und man sab an jeder ihrer Bewegungen, wie müde sie war. Dann reichte sie Hermann noch einmal die Hand und ging, von ihrem Manne gestützt, über die steile Treppe hinaus, ohne sich noch einmal umzusehen. Oben war noch ein« klein« Weile Unruhe, denn eins der Kinder war erwacht und wurde beschwichtigt, dann herrschte Still«. Auch Hermann war keines klaren Gedankens mehr fähig. Die Abspannung nach der Fahrt und der langen Wanderung wie nach der furchtbaren Aufr^iung hatte auch ihn befallen. Er streckte sich aus das alte Ledcrsofa auS, starrte in den kleinen, grellen Lichtkreis der Lreilncnden Kerze, lieb di« Blicke dann über die seltsam übereinanderaetürmten Möbel gleiten, die alten Kästen mit den blanken «rohen Beschlägen, die geschnitzte» Stühle und Truhen — dann sielen auch ihm die Augen zu. 11. Kapitel. Am anderen Morgen konnte Hermann erst daS ganz« Unglück. daS LadurnS be troffen. übersehen und alles nähere darüber erfahren. Das Feuer war in der eine» Scheune ausgebrochen, die mit Erntcoorräten gefüllt war. Der Knecht, dessen Unvor sichtigkeit es veranlaßt hatte, war mit der brennenden Pfeife im Heu eingefchlasen uwd hatte sich nur durch eilten Sprung aus dem oberen Speichersensler aus dem Feuer meer retten können. Da er sich dabei beide Beine gebrockten hatte, so lag er jetzt unten im Spital in Hall. Der andere Knecht, die Mägde, Matthias und der älteste Sohn hatten gerettet, was zu retten war, aber rasend rasch hatte daS Feuer auch das Wohn- Haus und die Stalle ergriffen. Das Bieh bargen die Nachbarn, aber die Gebäude waren verloren, ehe die Feuerwehr von Hall auch nur herbeikommen konnte — wie Härte es auch bei dieser Entfernung anders sein können? Freilich waren die Häuser und die Erntevorräie versichert gewesen, aber diese Summe würde wohl gerade nur genügen, um alles wieder auszubauen. Das Bargeld lag in Innsbruck in ber Sparkasse, doch da die ganze» Erntecrträgnisse nachgeschasst werden muhten, um die Felder be stellen und das Bieh über den Winter durchsüttern zu können, so würde wobl auch diese ganze Summe verloren sein. Aber mit Sparsamkeit und ermüdlichem Fleih« würde man sich wohl wieder emporarbeiten, meinte der Sckiwaaer: das Bitterste wäre ihm jedoch, dah er Hermann bitten mühte, Geduld und Nachsicht zu haben. „Dir gehört >a eigentlich von rcchtswegcn daS Geld, denn wir hoben den Land- besitz," schloh er seinen langen Bericht. „Wenn wir jedoch wieder emporkommen sollen, so mühten wir dieses Geld haben: ohne HauS, ohne Korn für die Felder, ohne Futter für das Vieb bliebe ja sonst nichts übrig, als das Gut zu verkaufen. Und wer nimmt ein so entwertetes, unbestelltes Landstück? Aber es ist doch das einzig anständige, «u verkaufen um jeden Preis, damit wenigstens nicht auch Du so schwer geschädigt wirkt, wie wir. armer Hermann!" Ladurner hatte die Jüngste seiner Schwester, daS kleine Hannchen, auf dem Schob. Es war ein liebes, rotwangiges, dralles Därntein. das mit treuherzigen blauen Augen zu Hermann aufsah. Es wuhtc noch nicht viel von Schmerz und Schreck, und hatte nur über das Püppchen gejammert, das auch mit verbrannt war. Jetzt war «S ge- tröstet, da ihm Hermann eins aus Papier ausschnitt und mit einem roten Bleistift bemalt und verziert hatte — das war ein neues, schönes Spielzeug! Hermann drückte die hübsche Kleine an sein Herz und sagte: „Sei unbesorgt, Schwager! Wie könnte ich diesen lieben Kinder» irgend etwas rauben, das ihnen ihr Vaterhaus wieder auf bauen Hilst? Nimm, was da ist! Ich weih. Du wirst es gut verwende»! Für «ich wird sich schon etwas finde» — sei außer Sorge!" tFortsetzung DienSta-.l Heimle fMjelii'e-flieziiellleiillllljl. Wer eine übersichtliche große Auswahl von allem Reue», waS aus dem Gebiete der Fußbekleidung erschienen ist, in Augenschein nehmen will, wird solche nirgends reichlicher vorfinden, als in dem ttoro«Iorr'»okvii 8«I»a»»Lv8«'I»äri. Herren- und Damenstiefel in den Preislagen: »I. Il.ill. tz. ».HI. »>. ISA. «I. ISM. Elegante Kinder-, Mädchen-und KnabcnTtiesel. Sport- oock rvoi»1s-8el»ol»v. vOmcjo^i's MiidmreMiis ^ ' b. Tevtral.TH"" ' SEan,>«or>t»r»n»''i« rinn« IKvrr nnck HVolt- vsverde- o. ^odtljiaius- losstvNanir LolUonv StrratsrnockaUIe.