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Dresdner Nachrichten. Nr. 301. Seite 4. M» Freitag. »0. Oktober LV«» die Frage der Kommandosprache und der Dienstsprache nicht in daS Programm auszunehmen. Graf Tisza verteidigte die von ihm beantragten Abänderungen dieses Programms in einer mit stürmischem Beifall ausgenommenen Rebe. Diese Abänderungen beziehen sich auf die Ausbildung der Offiziere: Tisza beantragt die Streichung des Punktes, der die Verwendung ungarischer Lehrer in den Militärschulen und die obligatorische Kenntnis der ungarischen Sprache als Bedingung für daS Patent der Offi ziere in den ungarischen Regimentern fordert. Der Abänderung-» antrag TiSzaS zu der Erklärung in der Frage der Kommando- spräche ist überwiegend stilistischer Natur und bezweckt die stärkere Hervorhebung des Majestätsrechts. In seiner Rede sagte TiSza u a.. jedes einzelne Mitglied der Konserenz möge wohl erwägen, ob diese verhältnismüßiq geringe Abweichung selbst für den Fall, daß sein Antrag nicht für ganz richtig befunden werde. eS recht- fertigen würde, das Land einer schweren Krise zu überantworten und gewissermaßen in Brand zu stecken. Nach Tisza sprach Apponyi, der den Standpunkt Tiszas bezüglich einer ganzen Reihe von Punkten bekämpfte. Szell sprach zu gunsten der Auffassung Tiszas. Die Konferenz war in vorgerückter Abendstunde noch nicht beendet. Infolge deS allgemeinen SeherltreikS in Großwardein haben die dortigen Bl ätter ihr Erscheinen auf unbestimmte Zeit eingestellt. Frankreich. Graf LamSdorff hatte eine Besprechung mit Delcaffö und begab sich um 5 Ubr, von diesem begleitet, in das Elrisöe. wo er dem Präsidenten Loubet das erwähnte eigenhändige Schreiben des Kaisers von Rußland überreichte. Die Unterredung des Grasen LamSdorff mit dem Präsidenten Loubet dauerte nahezu eine Stunde. ES fand zu Ehren des Grasen ein Diner im ElnsSe statt. Beim Rücktritt vom Oberbefehl über dke elfte Division .Nancy) konnte General de Cornnlier-Luciniöre sich nickt ent halten. seiner Division in einem AbickiedSbesebl zu sagen: Einen oder den andern Tag werdet Ihr Kuaeln und Granaten Euch um die Obren oieisen kören; wenn der Augenblick zum E>n- bauen kommt, erhebt Eure Heizen zu Gott und dann los, aber schneidig!" Die in der Devntiertenkaminer eingesetzte Kommission für oaS öffentliche Gesundheitswesen beschäftigte sich mit der Frage, ab Gefahren bei Anwendung deS Kochschen Tuberculin ent stehen können. Eine Abordnung wird sich nach London begeben, um eine Untersuchung in vieler Hinsicht anzuffellen. In Paris trafen 200 Vertreter der englischen HandeIswelt ein, um einen von Pariser Geschäftsleuten vor einiger Zeit in London abaestatteten Besuch zu erwidern. Abends fand ein vom revublikanischen Handelskomitee zu Ehren der Gälte veranstaltetes Bankett statt, an welchem Ministerpräsident Com- bes und mehrere Minister teilnahmen. Handelsminister Trouillot brachte hierbei einen Trinffvruck aus, in welchem er betonte, daß er in einer durch den Austausch von Besuchen bewirkten An näherung für die Menschheit eine Wohltat erblicke, die geeignet iei, die gewaltigen Kämpfe auf dem Erdball unmöglich zu wachen, welche die Menschheit in Trauer versehen und einen Rückschritt in der Zivilisation bedeuten. Der Ministerpräsident dankte in einer Ansprache den Vertretern des Handels für die Unterstützung, die die Regierung der Republik bei ihnen finde. Italien. Von den Staatsmännern, mit denen Giolitti Besprechungen hatte, werden den Blättern zufolge. Luzzatti und wahrscheinlich auch Sacchi ins Kabinett emtreten, während der Radikale Maresca abgelehnt haben soll. Folgende Be- »etzunaen von Miiiisterposten werden von den Blättern für wahr scheinlich gehalten: Giolitti Vorsitz und Inneres. Luzzatti Schah, Sacchi Justiz. Senator Piltoni Auswärtiges, Ronchetti Posten, de Marinis Ackerbau. Der Schatzminiüer dl Broglio gab daS Resultat deS laufenden Budgets ffir 1902 03 bekannt. Unter Einrechnung aller außer ordentlichen Ausgaben, einschließlich der Ausgaben kür Eilenbahn- bauten und die Kosten der Ebina-Eroedition. zeigt daS Budget einen effektiven Ueberschuß von 60 500 000 L're. England. Der „Standard" meldet aus Mawa sKanadas: In dem Ministerrat am 28. d. M. ist beschlossen worden, den südafrikanischen Kolonien im Austausch gegen von ihnen zu ge währende Tariskonzessionen einen Vorzugstarif von 33V, Prozent anzuvieten, wie er jetzt Großbritannien zuge- standen ist. Serbien. Dem Blatte „Stamva" zufolge befindet fick der Oberstleuinant Mibalio Iaukowitsch in der Garnison Knjtnewatz wegen disziplinwidrigen Verhaltens in U n t er s u cd u n g. Er soll den Offizieren gegenüber den Plan geäußert haben, man solle sich durch eiuen Handstreich der Festung Schabatz oder Räch bcmäch- tigen, um eine neue Aktion gegen die alten Verschwörer zu inste- nieren. In Oknzierskreisen wird die Sache nicht ernst genommen und Iankowitich als überspannt hinaestellt. Asien. In amr ichcn javanischen Kreist» wird daS im Auslände verbreitete Gerücht über den Ab'chluß einer japanisch russischen Konvention für unbegründet erklärt. Kunst und Wissenschaft. Kömgl. Hosschauspiel. Zwei lustige Stücklein: ein sati rischer Einakter „Der Oberlehrer" von Alfred Brieger und „Die Diplomatin" von Arrhur Pserhofer erlebten gestern abend im Neustädter Hause mit gutem Glück ihre Erstaufführung, nachdem sie bereits anderwärts sHon ihre theatralische Feuer probe in Ehren bestanden. Beide Stücke verdanken ihren großen und unbestrittenen Heiterkeilsersolg, der bei der ..Diplomatin" überdies durch die Anwesenheit des Autors in liebenswürdigster Weiie beeinflußt wurde, der glänzenden Darstellung neben einer gefälligen Liebenswürdigkeit, die bei dem Einakter mit satirischer Knappheit. bei dem Dreiakter mit einer nur ort gar zu absichtlich witzigen, sonst aber flüssigen Redegewandtheit gepaart ist. Wäre dem „Oberlehrer" eine größere Breite zu wünschen gewesen, um die Eindrücke seiner Szenen nach Möglichkeit zu vertiefen, so verlangt „Die Dwlomatin" allenthalben energische Kürzungen, wofern nicht der scbivankartige Einschlag des Lustspiels reinlich wirken soll. Im Mittelvunkl des Interesses an dem Abend, der sich als kurz und harmlos zugleich charakterisieren läßt, stand Frau Basta, die dem zweiten Stück eine ganz wundervolle Nothefferin war, wäh rend sie in dem Briegerichen Einakter von Herrn Renö und Irl. Diacono in dem Bestreben, der Bluette einen vollen Erfolg zu ersvielen. auis beste unterstützt wurde. Der lebhafte Applaus rief die Darsteller wiederholt vor die Gardine, in dem Dreiakter auch den anwesenden Verfasser, der mit Recht Frau Basta, der liebenswürdigsten Diplomatin, bei offener Szene seine Huldigung m gewinnender Form darbrachte. vv. i Im^KöniLl. H o N) v e rnh a u^e gelangt heute zum ersten Male zur Aufführung seus' Tod", der „Odyssee" vierter Teil: Musik-Dragödie in 3 Ulkten und einem Vorspiel „Telcgonos Abschied": Dichtung und Musik von August Bungert. An fang 7 Ubr. Das König!. Hofschauspiel wiederholt zum ersten Male die neuen Stücke „Ter Oberlehrer" und «Die Diplomatin". Anfang halb 8 Uhr. s Residenztheater. Auch die gestrige Aufführung des Schwanks ,, Der Hochtourist" fand vei vollem Lause einen großen Heiterkeitsersolch Heute und an den folgenden Tagen linden Wiederholungen statt. 4 Pesper m der- K reuzktrckie, Freitag, nachmittags 2 Uhr: Vorfeier des Resormatiousscilks. I. »Molt der Herr >11 Sonn' und Schild", Nesoimations-Kaniaie für Cbor, Solostimmen. Orchester und Orgel «zum I Males von Zoh. Set». Bach 1IK85—l7SN>. nach der Bearbettung van < iustav Schreck. 2. Vs veum lauttamus für Cbor, Solostimmen, Or chester und Orgel in 6-ckur <zum l. Mol«! von Anto» Bruckner. Die Soli baden übernommen die Konzert- und Oratoneniängerinnen be, -Sänger Frl. Anna Schönings» tSoorans, Frl. Caroline Aoienberaer (Alts, Herr Ord Bobanan llenor) und Herr Frih Dietrich <Baß> Das Diolinsoln stielt der Musikdirektor Herr Oswald Oesterreich. Anton Bruckner ig-b. nm «. September 1821 m Anbselden bei üinz, gest. am II. Oktober >896 im Luftschloß Belvedere bei Wiens ist nach dem Allsspruche von Job. Brahms nicht nur „der größte Sinfoniker nach Beethoven" — cs sind 9 Sinfonien von ihm vorhanden —. sondern auch ein bedeutender Kirchenkomponisi. Sr schrieb mehrere große Messen m» Orchester und andere religiöse Koni- vosiiionen. Lin« seiner hervorragendsten Werke ist da« große, zuerst t886 in Wien aufgesübrt« Vs vsum in 6-cknr, weiche« sich ebenso durch Tiefe und Wärme der Empfindung, wie durch ursprüngliche Frische der Erfindung und durch charakieristpide. leldftSndige Verwendung deS Chores, der Solo stimmen und der orchestralen MUiel auszeichnci. Welchen Wert der Kom- vonist selbst aui da« Stück gelegt hat. gebt au« keiner Bestimmung hervor, es als Schlußla» leiner 9 Linionie zu legen, für den Fall, daß et ihm nicht möglich lein sollt», dieselbe zu vollenden. 4 Mit des großen Ioh. Seb. Bachs ewig schöner M«ttdi>nS- Passtou stellte „ch vorgestern die Dreyßig'che Sing-Aka demie in den Dienst der König Aldert-Gedächlnts-Stifiniig. deren Fonds das Erträgnis deS Konze tes zugesicheit ist. Erireu- licherweise war der große Saal des Vereinshauses nahezu ganz gefüllt, so daß das materielle Ergebnis der Veranstaltung sicher nicht undeträchttlch ausgefallen ist Auch mit Ihrem küustlertschen Resultat darf mau tm ganzen und großen zufrieden lein, wo- ür dem Letter der Aufführung. Herrn Kapellmelster KurtHösel, tn jedem Falle Dank und Anerkennung gebührt, zumal er für die verichiedenen kleinen Unzulänglichkeiten der musitalilchen Durch» sühruint nur t>-» zu einem grwlise» Grade veraiitwvttltch zu machen ist So kann man über die Aiveckmätzlakeit de» Etunchtuiig von Robe« Franz, tn der sich da» Werk vorgeilee» präsentierte, geteilter Meinung ietn, schon wett dir Orgel, die der jonst io geistreiche Bearbei ter völlig auslcyalter. gerade iür dir schönsten Parkten de« Oratoriums beinahe unenrdehlltch ist. Auch gehört die PalsionSmusik, deren Aussutiruilg in der Woche des RelomiationsfriteS, de« höchsten Iudeltugrs unserer eva»gelischen Kirche, übrigen» etwas deolacterl aiiinulen mußte. unbeornal in da» Goile-tmus. da» der Bach- schen Musik erst dir rechte Wethe, ihrem Genießen die beste Stimmung gibt. Dir Aufführung selbst war sichtlich »nt großem Fleitze vorbereitet. Namentlich der Chor hielt sich, vorübergehende Intonaiion-schwantungrn abgeiechnel. allentlialde», auch an den lchwierigsten Stellen, ebenso wlr da- Eilers- Orchester recht wacker: nur standen die Männerstimmen numerisch wie malerieü nicht immer in dem rechten Verhältnis zu de» Frauen stimmen, unter denen sich vornehmlich zahlreiche lehr schöne erste Soprane in der Dreyßigschen Singakademie befinden. Unter den Solisten waren drei, nämlich die Herren Eduard Mann iTenor, Victor Porth lBanton) und Hermann Nützle lBaßbaritonj, Dresdner, Künstler von accreditiertem Ruf, der jedes weitere Ein gehen auf ihre tüchtigen Leistungen überslüssig erscheinen läßt. Für die sehr disficile «sovranpartie hatte man die König!, preußische Kammersängerin Frau Emilie Herzog gewonnen, deren stilvolle Behandlung der verschiedenen Arien für ihr häufiges Unreinsingeu in den höchsten Chorden, von dem auch die übrigen Solisten ab und zu belallen wurden, einigermaßen entschädigte. Einen sehr günstigen Eindruck hintrrließ t»c Altistin des Abends, Frl. Marie Seret aus Amsterdam, deren iympalhischer und ausdrucksvoller Stimme man nur eine etwas dunklere Färbung wünschen möchte. Herr Kantor Rich. Schmidt iKiavierj und Herr Konzertmeister Gumvrecht lSolo-V'wlinej trugen das Uebrige zum Gelinge» der Aufführung bei. die durch die Anwesenheit Ihrer König!. Hoheit der Frau Prinzessin Johann Georg und herzlichen Beifall ausgezeichnet wurde, der wohl nur aus Rücksicht auf den kirch lichen Charakter des Werkes etwas reserviert klang. IV. 4 Im erste» große» Konzert der Ressource der Dresd ner Kaii'mannichatt weiden als Solisten allstreten: Frl. Jolanda Msrö iPianistti» aus Budapest. Irl. E >e Berny (Koloratur sängerin» aus München. Herr Ettvre Gondolsi (Bautouist) aus Florenz. r Der Christliche Verein junger Männer veran- staltet Dienstag den 3. November ein Konzert in der Kreuz stiche. 4 Die „Dresdner K u n staen o s s e n s ch a f t" hat die Herren Geh. Hokrat Prof. Dr. Woermann, Geh. Hofrat Professor Leon Pohle und Professor Die» zu Ehren mitgliedern ernannt. 4 »Nur kein Leutnant", daS neue Lnstsviel der beiden Dresdner Schriftsteller W alter-und Putlkamer. hat bei der Elstauffükrung im Altonaer Stadttheater vorgestern abend einen stürmischen Heiterkeilsersolg erzielt. Besonders der dntte Akt schlug zniideiid ein und löste in dem auSverkallften Hause die fröhlichste Lustspielstimmung aus. 4 Der Rechenschaftsbericht deS Sächsischen KunstvereinS aus das Jahr 1902 wird soeben — etwas ipät! — veröffentlicht. Er bringt im wesentlichen die Resultate der am 20 November 1902 veranstalteten Hauotmitalirderveriamm lung, über die s. Z. aussühritch berichtet worden ist. somit nichts neues. Nur an einige Daren und Zahlen soll in Kürze noch ein mal erinnert werden. Besonder- interessant sind die Angaben über die Verkäufe des Vereins. Von den im Knnstverein ausgestellten Kunstwerken wurden, abgesehen von den Erwerbungen des Direk toriums. 166 für zusammen 26 708 Mk. verkauft. ES rnffnllen hiervon auf Dresden und Umgebung als Ursprungsort 74 lm Werte von 11661 Mk.. 92 im Werte von 15127 Mk. kommen aus aus wärtige Künstler. Durch den Kun'tverein selbst wurden in seiner Ausstellung 71 Kiinstwerke kür 14 335 Mk. zue Verlosung, 2 der gleichen kür 800 Mk ans dem Fonds für öffentliche Zwecke ange kaust. Die LereinSallsstelliing vermittelte demnach den Ausstellein einen Absatz von überhaupt 239 Kunstwerken im Werte non 41943 Mk Von den vom Kunstoerein zur Verlosung angekauften Kunst' werken kamen 58 im Wette von 12 045 Mk. aus Künstler aus Dresden und Umgebung und 12 lm Werte von 204oMk auf aus wärtige Künstler. Zu den erwähnten 14 335 Mk. für BerlostiiiaS- ankaust seitens des KnnstvereinS sind noch !899 Mk 25 Pfg. ritt die zur Vrrloiung angeknusten illustrierten Werke, Kupferstiche »sw. binziizurechneii, ko daß der Aufwand für die Verlosung 16234 Mk. 25 Pfg. beträgt, wie auS dem Kassenbericht ersichtlich. Ausgestellt waren während de» verflossenen Geschäftsjahres im ganzen 2959 Klinstgegenstäiide, nämlich 1427 Oelgrmälde. 224 Oelstudien. 408 Agnarelle, 12 Tempera-, 58 Pastell- und 17 Gounchetstlder. 378 Zeichnungen. 16 Lithographien. 130 Radierungen, 79 Holz schnitte. I4l Photographien, 13 Glas- und 6 Äobeilngemälde. 50 Skulpturen, wovon 5 in Marmor, 16 in Bronze 2 in Elfen bein und 27 in Glos. — Das Direktorium deS Sächsische» Kunst- Richler, Kassenveiwalrer. Oberbürgermeister Geh Fina,„rot Brut ler. Maler Ad. FI'cber-Gurig Bildhauer Professor Rudolf Holde. Kommerzienrat Bankdirekwr Mackowsty. Bürgeimeiiter a. D. Di. Nake. Maler und Kupferstecher Ludwig Otto. Maler Max Pietsch- mann. Ratsarchivar Professor Dr. Richter, Rentier Adol> Rvlhrr- muiidt. Oberst z. D Moritz Schneid«. Architekt Curt Späte und Maler Walter Witting. 4 Nun hat auch Leipzig nicht nur lein GoetbehauS. sondern auch seine Goethe»,mmer. Seit langen Jahren war man im Unklaren, welche Zimmer der Dichter während keiner Studienzeit in der Lindenstabt in der Großen Feuerkugel bewohnt. Jetzt hat man endgültig sestgestellt. daß Goethe ans der südliche» Seite der Hofgedäude der Großen Feuerkugel gewohnt, und zwar von der UiilverntätSstraße aus aus dem linken Flügel. Es ist dies das Haus, dessen Erdgeschoß von der dekaiinien .Maues Gosen- srube" eingenommen wird. In Vielem Grundstück, und zwar im zweiten Obergeschoß hat nun der junge Student Goethe gewohnt Man gelangt zu de» beiden Zimmern, eS sind ein zweifenstriges und ein eintenstrigeS. über die Treppe 6. im Hofe: die Räume ietbst sind, abgeiehen von ihrer inneren Modernisierung und der Verbreiterung der Fenster, noch in ihrem alten Zustande erhalten geblieben. An der Fassade kennzeichnen sie sich dadurch, daß das dritte und vierte Fenster von rechiS nach link-, wo eiserne Bltlmkiistäde an- der Wand hervorragen. Goethe- Wohnzimmer markleit, das fünfte Fenster von recht- nach links Goethes Schlaf zimmer. si In dem allgemein MSnchSkirche genannten Gebiete de- ehemaligen FranziskanerklosterS zu Bautzen unternimmt zur Zeit der Architekt Divlomiiigenieur Fritz Rauda, der sich mit dem Studium der mittelalterlichen Baukunst BautzenS belckäktigt. Aus grabungen. Der Rat der Stadt hat hierzu in dankenswelter Weise die Mittel zur Verfügung gestellt. Man hofft, aus den Ergeb nissen und mit Hilfe der im Silebermuseum befindlichen Bilder der im Jahre 1894 nach dem Brande vollends zelstötte» Kloster »derieite geniigendeu Anhalt für die Rückbildung nicht nur »es Grundrisses, wildern auch der wichtigsten O.ileiichiiltle z» erhalten Ansglabniigeil in der Kirchenruiiie habe» hierzu werioolle Gltind Ingen gerchaffen. Srlbstvetsiä,»lich handelt es sich hieibci um eme .Restaurierung" der Reste sondern nur um die bau geschichtliche Erforschung und um die Erhaltung de« Vachand« Wegen örtlicher Hindernisse könnt, in der Ruine bisher nur Wgiidpfeiler, der Haupt- und Seitenschiff trennt, freig werden. Neberbaupt werden die Arbeiten erschwert durch schüttete Ueberreste der Häuterkolonir, die sich im Laufe d« ! Hunderte rkgetlvS in den Klosterruinrn angesiedelt hatte, lener malerischen Kleinstadt, die der große Brand im Iah« 1894 verntchrete. 1- Mottl» Engagement für das Münchener Hvftheater ist. nachdem alle Hindernisse geregelt sind, vorbehaltlich der Ge nehmigung durch den Pr,nzreaenten, perfekt. Mottl dürste bereits die nächsten Wagner-Festspiele im Prinzregenten-Theater dirigieren. s Vom Heidelberger Musikfest wird berichtet: Gelegentlich de» im August gefeierten UniversitätSjubiläumS wurde die am Neckarufer, gegenüber dem Bismarckturm, er baut« neue Stadthalle elngeweiht. Ihrer Hauptbestimmuna, der Musikpflege zu dienen, wurde sie indessen erst mit einem m den Tagen von Sonnabend. 24. d. M. bi» 27. vrranslaltite» Musiksest übergeben. WaS an diesem für Norddeutschland von »ewnderem Interesse sein dürste, war die Neueinrichtung !>e» Orchesterräume» nach den Angaben de« Universität«. Musikdirektors Ph. Wolfram und dir Uraufführung der neuesten Richard Straußschen Komposition „Talllesrr", nach der gleichnamigen Uhlandschen Ballade, die km Choriatz auch volle Verwendung gesunden. Herr Wolsrum hat in leinen An- ordnunaen für den Orchesterraum den so mannigfach gerügten lebelständen de» offenen, grell beleuchteten Orchester» und der wobl gelegentlich die Aufmerksamkeit der Zuhörer ableakenden Helligkeit deS SaaleS abhelfen wollen und da» Podium daher o eingerichtet, daß eS bis unter da» Saalnioeau herabaelassen ind durch eine ftofsbekleidete Schallwand von anderthalb Mannes- Iivhe, sowie stufenrörmig nach hinten abfallende Bodenfläche den Blicken deS Publikums vollständig entzogen wrrden, anderer- eits aber auch auf die gewöhnliche Höhe emporaehoben werden !ann. Auch für einen Chor von ein paar hundert Mann ist ein durch SchallvortiLren abschließbarer Raum unter der die obere Rückwand des Orchesterraumes einnehmenden Orgel ge- schaffen, so daß, Werke für Soli, Chor und Orchester, falls eS ihrem musikalischen Charakter entspricht» von gänzlich unsichl- bar bleibenden Mitwirkenden aufgesübrt werden können. Diese Einrichtung sowohl, wie die wohltuende Verdunkelung deS Saales hat allgemeinen Anklang gesunden und sich auch akustisch vor- trefflich bewährt. Ueberbaupt verlies das Musiffest sehr an- sprechend bis auf den letzten Tag. wo dir von Ph. Wolsrum komponierte Festmusik zur Zentenarfeier der Universität Heidel berg infolge ihres anthologischen Charakter» und ihrer gesuchten äußeren Effekte leider den ausgezeichneten Eindruck verwiichte, den man von dem Manne sonst erhalten. Große« Interesse erweckte R. Strauß' „T a i l lef e r": leider aber befriedigte er wenig, da die Chorbehandlung ziemlich unglücklich und die Tonmalerei, in der das Hauptgewicht aus die kriegerischen Bor- gänge gelegt ist, übertrieben realistisch sind. Das Dcldenleben im Teil „Des Helden Widersacher" ist ein Kinderspiel gegen dieses Saustn von Pfeilen, Klirren von Schwertern usw. Daß der Cborballade auch wunderbare Schönheiten eigen sind, ist bei Straub selbstverständlich, nur treten sie hier gewissermaßen als Entschädigung für das wilde Tongewühl der musikalischen Schlacht mit besonders volkstümlicher Melodienfülle und hin reißender Eindringlichkeit auf. Hervorgerufen wurde Strauß als jüngster Ehrendoktor von Heidelberg natürlich mit stürmischer Begeisterung, während sonst ein wirklich großer Enthusiasmus nicht auskam. ch Ein Denkmal ffir Franz Liszt, daS die Hosvianistin Johanna Klinkenfuß gestiftet hat, wurde in den oberen königlichen Anlagen von Stuttgart in Anwesenheit von Siegfried Wagner. Frau Geheimrat Thode-Heidclberg und zahlreicher Verehrer LiSzts enthüllt. Zur Feier der Ausstellung des Denkmals fand im Hos- theater eine Festvorstellung statt, in der LiSztS »Heilige Elisabeth" aufgesübrt wurde. ch Die Ehrenaräber für Marie Geist!narr und Josefine Gallmever sollen in der Nähe der Gruft Millöckers ge wählt werden. ch PuceIni, der Autor von „La ToSca", wurde zum Ritt« der Ehrenlegion ernannt. Während de» Druck» eingegangene Drahtmeldunlien vom 29. bez. 30. Oktober. * Paris. Die Arbeiter der Nahrunpsmittelbranche hielten heute nachmittag abermals eine Sitzung in der Arbeiterbörse ab. Als eine Flasche aus dem Fenster geschleudert wurde, die einen Polizisten verletzte, zog die berittene Munizipalgard« blank. Im Verlause des Handgemenges wurden etwa 40 Polizisten und Demonstranten verwundet. Die Polizei räumte die Arbeiterbörse und verhaftete viele Personen. * Paris. Als die Deputierten daS Palais Bourbon der- ließen, schoß eine Frau, die am äußeren Gitter des Ge bäudes stand, mit einem Revolver in die Lust. Die Frau wurde verhaftet. * Poris. Die Frau, die vor der Deputiertenkammer Revolverschüsse abgab, scheint geistesgestört zu sein. Sie erklärte, sie sei von Grenoble gekommen, um in Paris Rechts ansprüche vor den Gerichtsbehörden zu verfolgen. * Madrid. Telegramme bestätigen, daß in Bilbao die Ruhe w>ed« allmählich eintritt. Die Straßenbahnen verkehren wieder, die Läden sind geöffnet; Brot fehlt jedoch noch. Weitere Verstärkungen sind elngctroffen. * Stockholm. Nordenskjöld beabsichtigt, eine natur- historisch-anthropologische Expedition nach den Grenzgebieten von Peru und Bolioia zu unternehmen. Die Ab- reise ist für Dezember 1903 oder Januar 1904 in Aussicht ge- nommen. Für die Dauer der Expedition sind 1b bis 18 Monate vorgesehen. *— DreSden. Ein Soldat der hiesigen Garnison hat sich heute abend in der Nähe der Militär-Etablissement- von dem 9.50 Uhr auf dem Hauvtbabnhofe eingetroffenen Zuge über fahren lassen. Der Mann legte sich nur einige Meter von der Maschine entfernt aus das Gleis und blieb sofort tot. 81vliv auek xostrixv Drahdberichte. Hofnachrichten, Allgemeiner Hausbesiherverein. Spielerprozeß. Lehrergesangverein. Berliner Leben. Wetterbericht des Kgl. Sächi. Meieorolog. Instituts t» Cbcmnttz vom 29 Oktober 8 Uhr morgens lTemveratur nach Celsius). Wciieilage in Europa am 29. Oktober 8 Ubr früh: Station«. Name Richtung u. Stärke ^ Setter des Winde- § Stationg. Name Liornow. 7t» r-80 irtich b«d»itl Helder vta<k-od 36 trisch wolkig st'" «-ui, 'ihrlAantd 56 0^0 leicht molkig Münster 4 tzaparand. 66 Still bedeckt -10 V-rlin skude-N'IS b? 80 mäßig bedeckt -jli liarltruhe Stockholm 63 0 leicktt Regen 4- 7 jrankl.M. lovenhafl. 58 N mäßig N«b«I . 8 Me» ü ptemet 62 80 schwach Dunst 4 itatt« ,S Lwinem.2 b? >0 leicht wölken! 4- 7> 0 Mtlnqen 8 rlage» 69 080 schwach wolkig ä- s N°m Sylt 66. Still bedeckt 4- 7 N„,a damdg. > 0»! Still Nebel 4- 7 0 tlbemni» 7 »tut lung u. vltir« d«« Wind- 7t« IE «UN« 4-1 dO.SiV mii«t, »>»„>, 4- 5 rslivttv li«, w-i», »6 >8» leicht wolienl resev l-utlN.b-t iijtt leichi'd.dxl, »»leicht Siegen leicht «eilt, «4 O schwich wotktg L« » l »«Ui, dVv IN«,»« »«!» leicht-eit« Einem Minimum mit 7Sö Mm. norbwefiltch von Schottland liegt bober Druck mit eurem Maximum von mebr als 76» Mm. im Norvoltcn oe«Lri>- l«,ls gegenüber. Bet noL voliviegeno südüftliLer Strömung blttl oa« Milbe, in, Ollen beiirre, tm Westen trübe und neblige Weller mit vereinzel ten Aeaemöllen an. Im Norven ist stärkerer Frost emgeiteten tLavaranba — ll> Gr.). Progno 1« für den so Oktober. Wetter - trocken, wenn auch mehr oder weniger trüb. Temperatur: Unternonnal. Wtndursprung Nordosi. Barometer: Mittel. Wikterilllg in Sachsen am 26. Oktober. ^ Station See. Temp. ü" See- Dem«. ii fs °öh« w s s Z wind Zs Statt«» 7'I Z! «tni Druden li« 17.l 8.r oso r ftreiderg «a s.» «S » « 1 Setvzt, 117 7.9 2.1 nso 1 Lchneeb'erg t« 10.7 »7 OSO > s Saldi,' 169 P.7 13 80 « »liier »so 8.1 I, «0 I -8,u,en 202 !3.0 !0.8 880 » «liender. 7»I 7.» «.7 880 « Zittau 268 il.r 9 3 880 8 Neigenhain 77, 1» ,.l 8 ». L.« - Idemnt, 310 iic «.« 880 3 — Zich'telder» i»i, 8»0 »> - Unter weiterer Wärme,„nähme und schwachen bis frischen südöltllchen Winden verlies der 2«. Oktober wiederum vorwiegend Nocken und heiter. Dt« Nessten Mmima traten mit I Ar. -Lotdt». Fichielbrrg) «in, di« «tttel- len-veraturen wäre» dl» m 7 Ar <vau»«n> übernormal, dt» Maxlma er reichten l?.ö Gr. (Bauden). Dresden, 29. Oktober. Barometer von Optiker Eduard Mtegand (vorm. Osk vösold), Wallstraße 2 Abend« 6 Ubr: 7«9 Millimeter, un verändert. Tbermomelroarapb nach Lelfiu«. Temvnatui i höchst« lö A». Wärme, ntedrtgst« l»,ä Ar. Wärm«. Letter. Süv-L>toostwlnd. 28. Oktober 29. Oktober Wafferstand der «lve und Moldau. Budwets Prag Pardubitz Meinst Leltmerib Dresden -4-10^ 30 -4- 35 4-13 -t-6 4»2 -t-28 -s-4 -8 -105