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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 30.10.1903
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1903-10-30
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19031030017
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1903103001
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1903103001
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1903
-
Monat
1903-10
- Tag 1903-10-30
-
Monat
1903-10
-
Jahr
1903
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 30.10.1903
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Dresdner» Nachrichten. 3V1. Seite 2. »»» Freitag. »U. Oktober L»V3 sr einstimmig beschlossen, die offizielle Kandidatur Szmula fallen -u lassen und den Justizrat Vogl als Kandidaten auszustellen. Papenburg. tPriv.-Tel.) Nach hier eingetrosienen Mel dungen ist das deutsch« Schiff „Augusts mit Naphtha belade» im Atlantischen Ozean verbrannt. Die Mannschaft, zu Steuermann Mammes von hier gehört, ist als verloren zu trachten. Königsberg i. Preußen. Dem Oberpräsidenten Ireiherrn v. Nicht hofen wurde bei Genehmigung des erbetenen Ab schieds der Charakter als Wirklicher Geheimer Rat verliehen. Mecklenburg. Der Großherjog trat mit der Grob herzogin Cäcilic heute früh die Reise nach FredcnSborg an und wird am 1. November hier zuriickerwartei. München. lPriv-Tel.f Die Ernennung des Generalleut nantS Frhrn. v. d. Koenitz zum Kommandeur deS 3. bayrischen Armeekorps in Nürnberg an Stelle des Generals v. Lylander wird am I. November erwartet. An seiner Stelle wird Prinz Nu pp recht zum Kommandeur der 1. Division ernannt. Prag. sPriv.-Tel.) Der Chef der Papierfirma Eichmann u. Comp., Theodor Cichmannn beging Selbstmord, indem er uch die Kehle durchschnitt. Der VermogenSbestand der Firma, bei der ein Angestellter Wechselfälschuiiacn im Betrage von 500 000 Krone» begangen Kat, betragt 5.9 Millionen, wahrend die Ver Kindlichkeiten sich bloß ans 2,2 Millionen belaufen. Budapest. Das ungarische Ministerium soll fol gendermaßen ziisaiuinengesctzl fein: Graf Tisza: Präsidium und Inneres: v Lnkacs: Finanzen: Hieronymi: Handel: Graf Michael Esterhazy: Ackervciu: Bercevezy: Unterricht; Ploß: Justiz: General Nyiry: Honvedminister. Bndap e st. In der gestrigen Konferenz der liberalen Partei »folgte »och keine Abstimmung. Die Konferenz toird heute sirtgesetzt. Tie Blätter sehen überwiegend den Unterschied zwischen dem Elaborat des Neuner-Ausschusses und dem ab geänderten Programm als unwesentlich an und werfen Apponyi Haarspalterei vor. „Budcwesti Hirlav" meint, daß das reformierte Programm wohl nur auf den« Papiere bleiben werde, falls Apponyi anstrete. — „Pesler Lloyd" bedauert, daß an diesem riesigen Problem haarspalterische Kritik geübt werde, und be dauert noch mehr, daß Apponyi sich diese tief unter staats- uänn'.schem Niveau liegende Rolle wählen müsse. — „Budavesti Naplo" schreibt: Der^Unterschied zwischen Apponyi und Tisza bildet einen schmalen Steg für Apponyi, um aus getäuschtem Ehr- :ize die liberale Partei zu verlassen. Der Steg ist aber nicht breit aeiiug, um der oppositionelle» Kampfstellung Apponyis zu dienen Die meisten anderen Blätter erkenne» die bedeutende Errungen- chafk, die das Programm enthält, an: nur ganz vereinzelt er gingt eine intransigente Stimme. Lemberg. Die Wahlen zur Bczirkskrankenkasse in -tauislau wurden heute ohne weitere Zwischenfälle beendigt. Dis gestrige Ruhestörung war durch Verhaftung eines von hier in Stanislan eingetrofsenen sozialistischen Agitators hervorgerusen worden, welcher den Vorstand der Kasse tätlich insultierte. Die Gendarmerie mußte die Waffe gebrauchen. Zwei Personen wur den verwundet, 54 verhaftet. Paris. Graf Lamsdorff besuchte heute morgen mit dem Minister Dclcassä das Schloß und den Park von Versailles. Nachmittags besuchten die Minister den Trianon. Paris Während des Zusammenstoßes mit der Po- sizei. welcher nach der heutigen Versammlung in der Arbeiter börse stattsand, wurde aus den Fenstern der letzteren Schwefel säure ans die Polizeibeamten heraoeegossen, welche an den Händen und im Gesicht Brandwunden erlitten. Unter den 30 Personen, welche verhaftet wurden, befinden sich mehrere, die schwere Ber- letzungen ocwongetragen haben. Mehrere Polizisten mußten wegen der erhaltenen schweren Verletzungen nach oem Kranken hanse gebracht werden. Zürich. iPriv.-Del.) Das Projekt des Baues einer drei teiligen Eisenbahn auf den Laenlis-Gipfe! von Appenzell aus wird nunmehr ernstlich in Angriff genommen. Die Kon zession dazu dürfte noch in der gegenwärtigen Bundesversamm lung erteilt werden. Madrid. «Prio.-Tel.) Nach den neuesten amtlichen Nach richten über die Vorgänge in Bilbao begingen die Ausstän digen «eitern vormittag Gewalttätigkeiten in den Markthallen, in den Bäckereien und Kaufläden und errichteten aus der Brücke St. Antonio Barrikade». Als diese durch Militär gestürmt waren, zerstreute» sich die Ausständigen »ach allen Richtungen. Ferner drangen die Ruheftiirer in einen Kramladen und plünderten ihn, bemächtigten sich eines Hauses und verschanzten sich in demselben, um sich gegen Polizei und Militär zu verteidigen. Die Zahl der Toten während des gestrigen Tages beträgt 5 nach den Angaben der Militärbehörden, 7 nach denen des Präfekten, Der General Zappino wird beute mit einem Regiment Infanterie, zwei Es kadronen Kavallerie und einer Batterie Artillerie hier eintreffen. Madrid. Pri-valdcpeschen aus Bilbao zufolge warfen die Ausständigen in dem Dorfe Soderpe mit Steinen nach dem Wagen eines Fabrikbesitzers und verletzten den Knischer. Das Komitee der Sozialisten veröffentlicht eine Bekanntmachung, durch welche die Arbeiter ansgesordert werden, jeden Zusammenstoß mit dem Militär zu vermelden. Den Arbeitgebern sei es gerade er wünscht, wenn die Arbeiter gegen die Loldaten kämpften. Bilbao. Tie Arbeiter der Fabrik Vasconio in Altos Homos sind ebenfalls in den Ausstand getreten. Die Zeitungen sind auch heute nicht erschienen. In Arena erstürmien die Ausstän digen das Kkvit:e der Triiritarier. Die Mönche ergriffen die Flucht. ToS Militär antwortete ans die Angriffe der Ausständigen .nt Salven, so daß einige Personen getötet wurden. Auch wirr en mehrere verletzt, darunter einige Soldaten. Die Zensur der Telegramme wird nach wie vor lehr streng gchandhabt. Tic Stadt bleibt militärisch besetzt, Newnork. HPriv.-Tel.) Bei Teanjowa ereignete sich ein Eisenbahn-Uinall, bei dem der Oberst von der Heilsarmee, .-Holland, gerötet wurde. Ferner wurden außer der Iran Boolh- mlcker von der Heilsarmee, die bereits ihren Verletzungen erlegen ist. noch 15 Perjonen verletzt, unter ihnen 2 lebensgefährlich. Frankfurt a. M. sLchlutz.) Kredit 2!0 10. Diskonto 195,70. Dresdner Bank d'i,'. Ltaarsbahn 112.ü». Lombarden 1's.k'O. Laurahutte —. Ungar. Gold T-?riug:esen . Tür?enlo''c —. Schwacher. Uhr nacvrn'.ttag. Rcui«.' 97,35. Italiener 103 80. Spanier 90.85. Portugiesen 82,— Türken 33.32',.^. Türkenlole 13t,25 Lttomanbank 586. , StaatLbahn Lombarden 85 50 Fest. LcrtlicheS und LncsisischeS. — Se. Majestät der König hat genehmigt, daß der Hofmund bäcker Röder i» Dresden de» ihm von der Königin von Würt temberg vciliehenen Titel eines Hoflieferanten anneyme und »ihre. — Se. Königl. Hoheit Prinz Johann Georg demchte den Knnstialo» Emil Richter iPrager Straße! und besichtigte die Werke von Pros. Fritz v. Uhde, Rom Bonheur, Georg Lührig. ivwie die Sonderausstellung tünstternchcr Photographien von Erwin Raupp. — Tie von einem hiesigen Blatte gebrachte Meldung. Herr Geh, Kommerzienrat Hultzsch, der einzige Vertreter von Handel und Industrie in der Ersten Stänvekammer. beabsich tigte aus dieser auszuicheisen, bestätigt sich, wie man uns von komvetenter Seite mikteilt. nicht, *— In ihrer gestrigen öffentlichen Sitzung hatten die Stadtverordneten zwar nur über eine Tagesordnung von drei Punkten zu beraten, indessen waren zwei davon von größerer Wichtigkeit und riefen eine längere Debatte hervor. Es waren dies die 'Vorlage des Rates, betr. die Ersetzung der Gemeinde-Grundsteuer durch eine Grund wert st euer und deren Erhebung in zwei Terminen, und die Unterstützung des Vereins Kinderpoliklrnik mit Säuglingsheim in der Johannstadt, Zum ersten Punkte lag der Entwurf zur Gemeindesteuer-Ordnung in der sich nach den Beschlüssen der vereinigten Ausschüsse ergebenden F-assung vor, welchen wir bereits in der Mittwoch-Nummer unseres Blattes auszugsweise wiedcrgegeben haben. Ferner eine Eingabe der Herren Kaufmann Anton und Genossen und Kowal und Ge nossen, sowie eine Reihe Abändcrunasanträg« des Stadtverord- nccen Ministerial-Obertekretärs Schubert II. Für den Nechts- ansichuß referierte St.-V.-Schristsührer Rechtsanwalt Dr. jur. Schubert, für den Finanzausschuß St.ZV. Hochrot'Dr. med. Patt mann und für den Berwaltungsausschuh St.^8. Fabrikbesitzer Wunsch. Das Gutachten der vereinigten Ausschüsse lautete: ..Den Entwurf in der vorliegenden Fassung gutzuhsihen und den Vorsteher zu ermächtigen, derselben mitzuvotlzirhen, wetz» der Rat den Beschlüssen des Stadtverordneten-Kollegiums zugesttmmt haben wird: ferner dem Beschlüsse des Rates, die Steuer in zwei Ter minen zu erheben, beizupsiichten und den ersteren zu ersuchen: l dem Entwurf, soweit er von der Ratsvorlage abweicht, seine Lässt« der Sätze der Grundwertsteuer erhoben werde, sowie S. die Gcmeindesteuer-Orduung dahin abzuändern, daß die städtische Grundsteuer bei Berechnung der Einkommen für die städtische Einkommensteuer als abzugsberechttgt anerkannt wird: endlich die Anträge de» St-B. Mntsierial-ObersekretärS Schubert II. so» wie die Eingaben der Herren Anion und Genossen und Kowal und Genossen durch di« gefaßten Beschlüsse für erledigt in er klären." Hierüber batte sich Herr St.-B. Rechtsanwalt Dr. Krumbiegel ein MinderheitSautachten Vorbehalten, dahin lautend: „Dem d. Absätze in 8 4 folgende Fassung »>, geben: Für bebaute Grundstücke, die mindestens zur Hälfte Kirch Vermutung nutzbar gemacht werden und zu denen als Froutbau- land verwertbares Areal nicht gehört, ist oaS 17schsache de» Er trage». der in deui dem Steuer,ahre vorausgegangene» Kalender jahre erzielt worden ist, mindesten» aber der Wert deS Grundes und Boden» ai» gemeiner Wert anzunehmen." — Noch bevor die Referenten chren Bericht erstattet, zieht St.Ä Schubert II seine Anträge bi« aus einen zuruck, St.-V. Krumbiegel schickt seinem Minderheitsgutachten vopauS, daß der Tiefstand des schlechten Grundstückmarkte» noch nicht über schritten sey wovon die in den letzten Jahren in Dresden zur Zwangsversteigerung gekommenen 900 Grundstücke eine laute Sprache redeten. Er wolle mit seinem Minderheitsgutachten nur einen Fehler de» 84 gutmachen, denn dieser treffe die Leute, die seßhaft werden wollen, in gewisser Hinsicht härter, als denjenigen, der sein Hau» vermietet. Oberbürgermeister Beutler dankt den vereinigten Ausschüssen für die wohlwollende Behandlung der RatSvorlage. Eine größere Anzahl preußischer Städte sei in gleicher Weise ooraegangen, weil sie die Grundwcrtsteuer kur eine «rechte erkannt haben. ES sei zwar in den theoretischen Wein der Vorlage ein grotze» Glas praktischer Abänderungen hineinaegossen worden, aber wenn man nicht noch weiter gebe, al» die Ans chüsse. so werde sich wohl der Rat mit der Vorlage, wie sie letzt sei, zufrieden geben. Er sei nicht in der Lage, schon jetzt ju allen Abänderungen Stellung zu nehmen, glaube aber ver- ichern zu können, daß der Rat st- akzeptieren werbe. Vielleicht werde der 8 4 einige größere redaktionelle Aenderungen erfahren. Der Antrag Schubert II. scheine ihm noch weniger angebracht, als das Minderheitsgutachten Krumbiegels. Wenn dem Rate der Vorwurf gemacht werbe, zur Unzeit mit dieser Vorlage an daS Kollegium herangetreten zu sein, so habe er zu bemerken, daß neue Steuern nur bewilligt würden, wenn die Notwendigkeit vor- liege. Abzuwarten bis Ueberschüsse vorhanden seien, sei unmög- sich. Die neue Steuer werde jetzt schon notwendig gebraucht. Er hoffe, keinen allgemeinen Widerstand gegen die Vorlage zu Inden. St.-V. Laube stellt ebenso wie St.E. Dr. Scheven einen Antrag aus redaktionelle Aenderung, von denen aber der letztere keine Unterstützung findet: dagegen macht St.-B. Schu mann dem Dr. Scheven den Vorwurf, in den Ausschußsitzunaen den Mund nicht aufgetan zu haben und nun hier zum Fenster binauszusvrechen. St.-V. Ahlhelm stellt den Antraq auf Schluß der Debatte, der einstimmig angenommen wird. Hierauf wird der Zusatzantrag Schubert II mit großer Majorität abgelehnt; ebenso das Minderheitsgutachten Krumbiegels, das Gutachten der vereinigten Ausschüsse dagegen mit starker Mehrheit angenommen. — Als zweiter Punkt folgte der Bericht des vereinigten Ber- waltungs- und Finanzausschusses über die Unterstützung des Vereins Kinderpoliklinik mit Säuglingsheim in der Johannstadt. Referenten: St.-V. Dr. med. Graupner und Molrereidirektor Butze. Das Gutachten lautete: „Dem Be- chlusse des Rates, für die Zwecke der Unterbringung des Säug- inasbeims und der Kmdervoliklinik auf die Dauer von höchstens 5 Jahren in der Nähe der Königl. Frauenklinik Räume zu er- mieteu, zuzustimmen und die dazu erforderlichen Mittel bis zu 10000 Mark für das Jahr zu bewilligen, dagegen der zu dem selben Zwecke geplanten Errichtung eines Neubaues auf dem nördlich der Psotenhauer-Straße gelegenen Teile deS städtischen Areals die Genehmigung zu versagen." Hierzu hatte sich St.-V. Privatmann Schumann als Minderheitsgutachten Vor behalten: Kollegium wolle die Ratsvorlage ablehnen. Er begrün dete dasselbe damit, daß bereits nach zwei Jahren seines Be stehens der Verein mit der Bitte um Zuschuß gekommen sei. 1902 abermals und heute erscheine er zum dritten Male. Wenn jemand eine Sache anfangs, müsse er sich doch vor allen Dingen klar werden, ob er sein Unternehmen durchbringen könne, ohne wesentlich mif Hilfe anderer zu hoffen. 1899 habe der Verein 2000 Mark erhalten, daraus seien dann 5000 Mark geworden. 4000 Mark seien ihm an Stiftungsgeldern zuaeflossen, und nun wolle er von der Stadt nochmals 10000 Mark haben. Wo solle das hin! Es werde unglaubliche Verschwendung in der Anstalt getrieben: für einen Säugling verlange der Letter der Anstalt 32 Kubikmeter Luftraum, andere Leute hätten doch auch Kinder Das Weitere geht in der allgemeinen Heiterkeit des Kolligiums unter. St.-Hl. Grützner stellt den Antrag, daß der Rat nicht selber die Räume ermieten, sondern nur dem Ver ein die Mittel dazu aeben soll, damit er keine Verbindlichkeiten eingehe. St.-V. Ahlhelm betont, daß nicht nur der Osten der Stadt, >vie es aus der Debatte hervorzugehen scheine, sondern das ganze Gemeinwesen einen Nutzen aus der Anstalt zieh«. St.^z Sentner hält einen Beitraa von 5000 Mark für ge nügend. St.-V. Scheven hält eine längere Rede und beantragt, die Ratsvorlage betreffs der Errichtung eines Neubaues wieder herzustellen, sinket aber damit keine Unterstützung. Oberbürger, meister Beutler erklärt das voraussichtliche Einverständnis mit dem Gutachten der Ausschüsse, Aus einen Neubau könne der Rat nicht zukommcn, weil der Verein die Bedincmng der finanziellen Sicherstellung des Unternebmens nicht erfüllt habe. Es bestehe übrigens keineswegs die Absicht, das Institut einmal in die Ver waltung der Stadt zu bringen, aber der Rat tverde sich nicht neh men lassen, Zuschüsse zu gewähren, und wenn diese wie hier aus Svarkassen-Ueberschüssen und nickt aus Steuer-Erträgnissen ge- ge-gen würden, so sei der Rat dazu vollständig berechtigt: die Lvarkassen-Ueberschüsse seien verfassungsgemäß zu derartigen volkswirtschaftlichen Zwecken da. Er glaube, die Vorlage mit dem Anträge Grützner zur Annahme empfehlen zu können. St.^6. Flockemann beantragt. 5000 Mark zu bewilligen, St,-V. Dr. med. Hops ist glücklich, in Dresden eine Anstalt zu haben, die den armen Säuglingen zu Hilfe kommt. Er steht auf dem Standpunkte, dem Verein soviel zu bewilligen, als er verlangt, damit er nicht gleich wieder kommt. Hierauf wird daS Minde» heitSglitachten Schumann mit 53 gegen 17 Stimmen abgelehnt und das Gutachten der vereinigten Ausschüsse mit dem zu Absatz 1 gemachten Amendement Grützner angenommen. — Von Inter esse war noch eine Interpellation, die St.-B. Apotheker Köhler vor Eintritt in die Tagesordnung einbrachte. Aus Grund eines in der „Tresdn. Rundsch." erschienenen Artikels, in welchem gesagt war, daß der nunmehr in London aufhältlich« Fabrikbesitzer Harlan mit Hinterlassung eines Steuerrestes von nahezu 30000 Mark aus Dresden weggogangen sei, und daß das Stadtsteueramt hinsichtlich der Erlangung dieser Summ« nicht die nötige Umsicht habe walten lassen, richtete St.-V, Köhler die Anfrage an den Rat, ob er über diesen Fall Auskunft geben könne. Herr Stadtrat Prof. Dr, O. Lehmann erklärt sich sofort dazu bereit und teilt mit, daß es sich hier nicht um Steuer-2teste, sondern vielmehr um eine Steuerforderung bezw. eine Nachzahlung, herrührend aus einem Gewinne HarlanS für verkaufte Baustellen handle. DaS Steuernachzahlungsverfahren sei im Jahre 1902 eröffnet worden. Reklamation sei rechtzeitig erfolgt, dieselbe ober in erster und zweiter Instanz abgewresen worden. Hierauf habe Harlan ein Erlaßgesuch, ein Gestundungs- aesuch und nochmals ein Erlaßgesuch cingereicht. Darauf sei dem Petenten neuerdings noch Gestundung bis zum 15, November ge währt worden, auch ein gewisser Erlaß unter bewandten Umständen. Der Rat habe aber trotzdem bereits die nötigen Schritte ge tan. sich an dem Besitze des nach London verzogenen Harlan schadlos zu halten und in einem chm gehörigen Grundstücke die Mieten gepfändet, lieber seine Steuerreste von 1902 sei noch nicht entschieden, für 1903 das Mahnverfahren ergangen, dem sich ebenfalls die Pfändung anschließen werde. Das Stadtsteuer, amt bätte schon von selbst etwas tun müssen, wenn e» sich nicht eine Rüge vom Finanzministerium habe zuziehen wollen. Daß eine solche nicht erfolgt sei, sei ein Beweis, daß sich da» Stadt- steueramt keine Versäumnis habe zuschulden kommen lassen, Höstes Bravo.) Das Kollegium faßte hierbei Beruhigung. Schluß der öffentlichen Sitzung 11 Uhr. Hierauf geheime Sitzung. — Für die bevorstehenden Stadtverordneten-Er- gänzungswahlen bat sich, wte in kicheren Jahren, «ine große Anzahl hiesiger Vereine zusammengeschloffen. die sich in einem in der heutigen Nummer abgedrucktrn Aufruf an die national- gesinnte Bürgerschaft wenden Zustimmung zu erteilen. 2. dahin zu wirken, da? die Schulgrund- — Vorgestern ist hier Herr Dr. jur. Paul Jreiberr steuer zu den gleichen, dir Kirchrngrundsteuer aber höchsten» zurl von W ilck«. Assessor an der Komgl. Polizeidirektion, gestorben. ^ - Der BetrieiGekretSr bei der Menbahnbetrietldirektwn DreSden-Neusiadt, Herr Moritz Kranast. feiert am I, Novem- Ler sein Astähnge» Beamtenjubiläum — Unter Vorsitz de« Herrn Oberbürgermeister« Beutle, Mn» der gestrigen öffentlichen Sitzung der Stadtverordneten eine ae- meinjchaftltche Sitzung mit den Mitgliedern de» Rate« »orauS, in welcher z« Vertrauensmännern für di, Schössen- und Geschworenen-Wablen die Herren Kaufmann Rn, Eduard Hosnädter, Stadtrat Privatmann Td. Wilhelm Bober Etadtrctt privat. Täschaermeister Karl Albert Schlotter und -aui- nrann E. August Kladn, lowi, ,u Ersatzmännern dt« Herren Stadtverordneter Privatmann K- Friedrich Angennann. btabtvn- ordneter Kaufmann Georg Karl Äandtl. Vaumrister G Vollmar Carl und Privatmann E Robert Uhlmann gewählt wurden, «ls Sachverständige für die tnr Laufe de» Jahre» 1904 anhängig wer denden Enteignungen ginge» au» der Wahl hervor die Herren Baumeister K. Richard Dachlel. Baumetster L- OSrar Kader, , Stadtrat a. D,. Baumeister Fr. August Rönik, Baumeistrr Willi Richard Weichhold lwieder») und Inspektor Beruh. Frist Stöckel und Kunst« und HandelSaärtner Karl Jultu« Rütcker tneugkwähli). Zum stellvertretenden Taxator für den Pferde-Aus hebunaS bezirk DrrSden-Stadt wühlte man Herren Fuhrwerks bescher Paul Kretschmar und als Mitglied der Kommüsion rur Prüfung der Unter st ützungSgeluwe von ganttlten cinbe- rufener und in den Militärdienst einartretener Ncanirscdalten ans ll>04 Herrn Bürgermeister a. D. G. Adolf Emil Kaulijch. — Auf Anordnung de» ReichSpostamtS werden die zum Pos>- vertriebr aiigemeldetrn Zeitungen und Zeilschristen vom nächste» Jahr« ab, zunächst vermchsweise, in der Zeitung »- Preis liste nicht mehr mit sorttaufrnder Nummer uiw,. sondern »ur noch in alphabrti'cher Rethenf-Kgr ausgesührt werden. — Di? in der Hauptsache von Deutschland und speziell von Sachsen georderte evangelische Bewegung in Oester- reich hat im Laufe der Zeit eine immer größere Ausdehnung angenommen, wa« auch materiell zum Ausdrucke kommt und den geistigen und geschäftlichen Leitern der Angelegenheit neben mancher Genugtuung auch manche Sorge bereitet. Da der Bewegung keinerlei große Fonds zur Verfügung stehen und die nötigen Mittel fast ausschließlich durch freiwillige Sammlungen unter den evangelischen Glaubensgenossen im Deutschen Reiche ausge bracht werden müssen, entbehrt ihre materielle Grundlage zur Zeit noch fast jeder Stabilität, und im laufenden Jahre hat sich das Resultat ergebe», daß zur Besoldung der in der österreichischen Diaspora wirkenden Vikare bei der Kasse des Evangelischen Bundes eine Anleihe ausgenommen werden mußte. Dieser umstand hat dem leitenden Ausschuß Veranlassung gegeben, sich an sämtliche deutschen evangelischen Kiräsgemeinden mit dem Ersuchen zu wen den, die evangelische Bewegung in Oesterreich durch einen festen, fortlaufenden Beitrag dauernd unterstützen zu wollen. Das Er gebnis dieses Rundschreibens, welches noch im Umläufe ist, steh! zur Zeit noch nicht fest, wird aber für die Weiterentwicklung der Dinge von größter Bedeutung sein. — Vergangene und kommende Winter. Schon in dem Werk über den Wechsel der Dinge vom berühmten Bacon findet sich der Ausspruch, dieselbe Folgeart von Witterungen kehre alle 35 Jahre wieder. Diese Aeugerung, wenn sie nicht auf einer Willkür beruht, läßt auf eine wunderbare Tiefe der Beobachtung schließen, denn erst an der Wende des 19. Jahr- Hunderts ist die Wissenschaft wieder dazu gelangt, derartige Wechsel festznstellen, und zwar ergaben sich solche auch gerade in Perioden von etwa 35 Jahren, Es war der bekannte Pro fessor Eduard Brückner in Bern, der diese Theorie der Klima- fchwankungen schuf bezw, erneute. Es sollen danach Perioden von durchschnittlich 3b Jahren kalter und feuchter Witterung und ebenso langen entgegengesetzter Witterung abwechseln. Die einzelnen Perioden können bis zu 40 oder nur bis zu 30 Jahren lang sein, so daß immer 35 das Mittel bildet. Es ist noch be sonders darauf aufmerksam gemacht worden, daß der Betrag von 35 Jahren nahezu die dreifache Zeit eines Zyklus der Sonnen- slecken darstellt. Der Meteorologe Mac Dowall hat jetzt die Witterung in Greenwich, namentlich mit Bezug auf die winter liche Kälte, seit dem Jahre 1841 untersucht und in ganz wunder barer Weise eine Wiederholung von Klimaperioden ausgeprägt gefunden, indem sich die Winter mit Bezug auf die Summe der Frosttage für die Zeit von 1844 bis 1868 ganz ebenso verhalten, wie die von 1877 vis 1901, so daß demnach eine Wiederholung nach einer Periode von 33 Jahren stattgefunden hätte. Da sich die Winter um 1856 und 1889 durch besonders starke Kälte aus gezeichnet haben, so würde man ähnliches wieder um daS Jahr 1922 zu erwarten haben, während ein mildes Verhallen der Winter um das Jahr 1916 und ein mittlerer Winterfrost für die nächsten Jahre bis etwa 1912 bevorstehen würde. Uebrigens scheint auch der Regensall ähnlichen Gesetzen zu folgen, wenigstens sind die Jahre 1822, 1855 und 1887 auffallend trocken gewesen, so daß auch hier eine Periode von etwa 33 Jahren bemerkbar wird. — Bei der vom 26. bi» 28 d. M. hier in „Pritish Hotel' stattgestmdenen öffentlichen Ziehung der Lotterie de» unter dem Protektorate deS Königs stehenden Landesvereins für Wohlsahrts-Einrichtunaen rum Besten Sächsischer Staatsbeamten, deren Ängedorigen und Hinterbliebene» ind folgende Losnummern mit größeren Gewinne» gezogen wor den: Nr. 3796 Gewinn im Werte von 1200 Mk., Nr. 2381 800 Mi.. Nr. 12371 500 Mk.. Nr. 20689 300 Mi.. Nr. 24016 300 Mi.. Nr. 10493 300 Mk.. Nr. 3260 200 MI. Nr. 23258 200 Mi.. Nr. «>226 200 Mk.. Nr, 8529 200 Mi, Nr 10420. I2I62. 3637. 18366. 2I4V7. .3056. 9581. 17303. 20565, 17750. Die letzten 10 Gewinne haben einen Wert von se 100 Mk. Sämtliche Lottericgcwinnr bestehen aus Erzeugnissen erster Wahl der Königl. Porzellanmanufaktur Meißen, die vor- bezeichneten größeren Gewinne in mehr ober weniger reichhaltigen Servicen. Sie tragen teils volle bunte Blumen- und Jnikiken- malerri, teil» gertreure bunte Blümchenmaleret, teil» auch das de- konnte blaue Zwiedelmuster. Die Ausgabe der Gewinne erfolgt von der am 3. November zu erwartenden Veröffentlichung der Hauptgewinnliste ab in der Königl. Porzellanniederlage zu Dres den. Schloßstrohe. Auswärtigen Interessenten sendet diese Stelle die Gewinne am Verlangen zu. — Im Winterhalb,aor 1903/04 werden auf dem Schießplatz Königsbrück gefechtsmäßige Schießübungen wle solgt obgehalten: vom 2. bis 5. November vom 2. Bataillon 177. In fanterie-Regiments (Königstetn). vom 9. bi» 14. November vom 178. Infanterie-Regiment lKamenz). vom 16. btS 30. November vom 103. Jmaiiterre-Rcgimeitt «Bautzen), vom 2 bis 12. De zember vom 102. Infanterie-Regiment «Zittau) und vom 14. bis 19. Dezember vom Schützen-Regiment «Dresden). Die genannten Trupvrntrilr erreichen Köniasbrück bez, ihre Garnison mittels "isenbahntlansvorts mit Ausnahme deS 178. Infanterie- leglments. das auf Fußmarsch angewiesen ist. Außerdem wird da- t2. Jägerbaiaillon «Freiberg) im Gelände, und zwar in der Gegend von Muldenhütten-HilberSdorf gefechtsmäßig schießen. — Für die Zwecke des hiesigen Pestalozzistift» und lein« Mädchenbeschästigunasanstall veranstaltet da» Damenkomitee, an dessen Spitze Frau Staatsniintster Dr. Schurig steht, am 20. November eine Verkaufsausstellung im BereinSvause. Der Ertrag dient namentlich dazu, verwaisten Knaben unentgeitltche Ausnahme in genannter Erziehungsanstalt zu vermitteln. Da die verfügbaren Mittel nur beschränkte sind, so werden alle Freunde und Gönner der Anstalt um recht nachdrückliche Unterstützung deu- »ch gebeten. Gleichzeitig veranstaltet der Sächsische Prslalozzl- verrrn eine sogenannte Siiberlotterte zum Besten der durch vor zeitige Emeritierung in Not geratenen vaterländischen Lehrer. Da nun die Namen beider Bestrebungen leicht Veranlassung geben, beide für ein und dasselbe »u halten, wollen wir daraus ausmerk- iam machen, daß das Pestaiozzistift eine Erziehungsanstalt für Waisenkinder aller Stände ist und sich hier in Dresden befindet Der Pestalozziverein hingegen ist ein WohltätigkeitSverein. der die Ausgabe dar, hinterlassene Witwen und Kinder sächsischer Lehrer zu unterstützen. — Im Central-Thcatcr finden morgen. Sonnabend «ReforrrwtionSfests, die beiden letzten Vorstellungen mit dem Oktober-Programm statt: nachmittags halb 4 Uhr der ermäßigten, abends halb 8 Uhr bei gewöhnlichen Preisen. Sämtliche enga gierten Künstler und Künstlerinnen werden in beiden Vorstellun gen auftretrn. — Irl. Friederike Stritt, die bereits im vorigen Vinter verschiedentlich erfolgreich vor die Oeffentlichkeit getreten ist, ver anstaltet am 17. November einen eigenen RezitatiouSabend im Musenhaus«. Sie wird bei dieser Gelegenheit hauptiächich moderne Dichtungen lBolladen. LvrischeS, sowie da» Drama „Schwester Beatrix" von Maeterlinck) zum Bortrage bringen.
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