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^ 134, 12. Jum 1908. Künftig erscheinende Bücher. Börsenblatt s. d. Dtschn. Buchhandel. 8529 ! Albert Langen, Verlag für Lilteratur und Kunst in München München, Anfang Juni 1908 <2) Demnächst erscheint in meinem Verlage und wird nur auf Bestellung versendet: Otto Gysae Die silberne Tänzerin Roman Llnschlagzeichnung von Th. Th. Leine Preis gehestet 3 Mark 50 Pf., in Leinen gebunden 4 Mark 50 Pf., in Ganzleder-Geschenkband 6 Mark 50 Pf. In seinem dritten Roman hat Otto Gysae die großen Erwartungen, die seine früheren Bücher „Die Schwestern Lellwege" und „Edelc Prangen" bei allen künstlerisch Lellhörigcn erregt haben, noch übcrtroffen. In der „Silbernen Tänzerin" hat der junge Dichter ganz seinen persönlichen Stil gefunden und eine geradezu vorbildliche Distanz zu seinem Stoff: die Distanz der großen Kunst. — In den Lärm des Büchermarktes hinein wird die stille Stimme dieses Buches vernehmlich sprechen. So ein Werk kann nicht übersehen werden, sein Erfolg muß in die Breite wie in die Tiefe gehen. — Die „Leldin" des Romans, die junge Ante Almelo, ist eine der feinsten, lebendigsten, unvergeßlichsten Fraucngcstaltcn in der Literatur aller Völker und Zeiten. Ebenso trefflich, mit diskretem Realismus und nicht ohne leichte Ironie sind die reichen, vornehmen hanseatischen Kaufmannskreisc in ihrer Korrektheit, ihrer Frömmigkeit, ihrer Genußsucht gezeichnet, — das Milieu, in dem Ante lebt und in dem und an dem sie stirbt. Sterben heißt hier aber nicht etwa Zugrundegchen. Der weise Sinn des Buches lautet: Der Tod ist nicht das Gegenspiel des Lebens, nicht eine herabsinkcndc Linie des Lebens, sondern er ist die letzte und größte Begebenheit des Lebens. Lind also sollten wir leben, daß wir im Tode auf der Löhe des Lebens stehen. — And so ist Antcs Sterben nicht ein Versinken, sondern ein Linaufwandcrn; und wir, die Leser — wenn wir das Buch am Ende aus der Land legen -, sind mit der kleinen Ante cmporgesticgen auf die Löhe, wo cs keine Schmerzen mehr gibt; wir haben Stunden des Trostes und der Schönheit genossen, davon uns genug dauernd herüberlcuchtcn kann in unsere grauen Werktage. Komplettieren Sie, bitte, gleichzeitig Ihr in Lager in Otto Gysaes früheren Romanen: s Die Schwestern Hellwege Roman. 2. Auflage. Geheftet 3 Mark, gebunden 4 Mark „Die Zeit", Wien: ... Du süßes Iungmädchenbuch, so regenbogenfarbig und versonnen wie Zart-Evelyns phantastische Gedankenwelt! Du wirst viele heimlich beseligen, die des Naturalismus müde sind. Frankfurter Zeitung: . . . Otto Gysae, der Dichter des Romans „Die Schwestern Lellwege", ist ein bomo uovus in der Literatur, abe?einer mit einem ganz eigenen Gesicht. Wem das gerade in der Literatur lieber ist, als eine Dutzendphysio- gnomie, der wird diesem schönen, stillen, vornehmen Buch Beachtung schenken. Edele Prangen Wir bitten zu bestellen. Roman. 2. Auflage. Geheftet 3 Mark 50 Pf., gebunden 4 Mark 50 Pf. Frankfurter Zeitung: Das künstlerisch reichste und wertvollste Buch unter den Entwicklungsromanen ist diesmal „Edele Prangen", Roman von Otto Gysae. Berliner Tageblatt: Otto Gysaes Roman „Edele Prangen" bedeutet die Schaffensprobe eines erstaunlichen Talents, das sich seine eigene Formensprache erobert hat. Die Erzählung symbolisiert die Gegensätze des Alters und der Jugend mit einer wahren Märchennaivität, ohne die Lebendigkeit der Einzclsiguren zu opfern. Albert Langen