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12130 «kr>m»l»u f. d. »IM. «»««-»du. Künstig erscheinende Bücher. 286, 9. Oktober 1,1, Verlag von Rarl Siegismun- in öerlin SW. K Vas diesjährige Veihnachtsbuch aus Sem Gebiete -er ernsteren Literatur erscheint Anfang November gleichzeitig mit -er englischen Ausgabe: Ms-erMä-chenzeit Königin Victorias Tagebuch zwischen öen Jahren 1832 unü 184D Aus Veranlassung -es Königs Georg mit Einleitung, geschichtlichen Aberblicken u. Anmerkungen h e r a u s g e g e b e n von Lorü Esher unü ins Deutsche übertragen von M. Gräfin vom Hagen Mit einer großen Anzahl Porträts u. Skizzen von Ser hanS Ser Königin ZZ Sogen, Gr. 8°. Sroschiert M. ä.-, elegant gebunden M. 10.- 3n Rechnung 307-, bar mit 33'///« und 11/10 Gei Gestellung aus beiliegenöem Zettel bis 13. November ü. I. bar mit 5D°/» Der Intere^entenkreis für Königin Victorias Tagebuch ,,/lus -er MäSchenzeit" ist ein großer - vom ernsten Politiker bis zum öackfisch - kein Leser legt es unbefrie-igt aus Ser yanü. 3? 236. 9. Oktober ISI2. Künftig erscheinende Bücher. VSrsenblatt f. d. Dtschn. Buchhandel. 12131 "H^rinzesfin Victorias erstes Tagebuch wurüe am 1. August 1832 begonnen. Sie war üamals 13 Jahre alt. ^Die ersten Aufzeichnungen wurüen in einem kleinen Gktav-Ganü, üer in rotem Maroquin-Leüer ganz an- I spruchslos gebunüen war, eingetragen. Aus üer ersten^Seite steht „Dies M Guch schenkte mir Mama, üamit ich üas Tagebuch meiner Reise nach Wales ^ Sarin eintragen kann." Die Mutter hatte üer Prinzessin üas Such ge schenkt, um Sie Ereignisse ües täglichen Lebens auszuschreiben, unü es sollte immer geöffnet sein.zum Einblick für Sie Mutter. So ist es ganz natürlich, üaß Sie ersten Teile fich nicht über üie einfachen Gerichte erheben, Sie jeöes junge Mäüchen nieüerschreibt, um über ihr tägliches Leben zu erzählen. Als üie Prinzessin üen Thron besteigt unü ihre königliche Selbstänüigkeit erlangt, änüert fich öer.Ton ües Tagebuchs sofort. Es liegt ganz auf üer hanü, üaß öas Tagebuch üer Prinzessin für ihre Mutter geschrieben wurüe, jenes üer Königin für fie selbst. Die Königin gibt fich keine Mühe, Eharaktere unü Ereignisse zu erforschen, unü niemals strebt fie nach Effekt, was fie sagt, finü schlichte Gerichte ihres täglichen Lebens, in üenen fie üie Menschen nennt, mit welchen fie in Kenfington unü winüsor zusammenkommt, wenn Sie Prinzessin ein Schauspiel sieht, welches ihr gefällt, oüer ein Lieü hört, welches fie bewegt, so sagt fie es. hört üie Königin etwas, was ihr auffällt, so schreibt fie es nieüer. Sie schreibt nicht für üie Geschichte. Sie schreibt zu eigner Unterhaltung unü Gelustigung, wenn ihr auch wohl immer üas üumpfe Gefühl vorschwebt, welches man in üamaliger Zeit häufiger finüet, üaß „ein Tagebuch schreiben" eine ernste Sache sei. Der Leser üarf es nie aus üem Auge verlieren, üaß üiese Tagebuchblätter üie schlichten Einürücke eines jungen, noch nicht 20jährigen Mäüchens finü. Das gibt ihnen üen Reiz. Sie schreibt von ihrem täglichen Tun, von üen Menschen unü Ereignissen, üie ihr Zreuüe bereiten. Ein einfaches glückliches Leben spiegelt fich im Tagebuch wiüer, unü ein Einblick in üen Eharakter üer jungen Königin wirü gewährt, wie er besser nicht gegeben werüen kann. 3m Archive ües Schlosses zu winüsor befinüen fich über tausenü öänüe Griefe von üer Königin geschrieben unü mehr als hunüert öänüe, einfach in halb Maroquin-Leüer gebunüen, üie üie Tagebücher üer Rönigin von ihrer eigenen hanü nieüergeschrieben enthalten. Eine Auswahl ües Griefwechsels bis zum Jahre 18ö1 wurüe mit Erlaubnis ües Rönigs Eüuarü herausgegeben unü ist in meinem Verlage vor 5 Jahren erschienen. Die vorliegenüe Aus wahl ües frühesten Tagebuches wurüe üurch üen Rönig Georg getroffen, unü es können nun viele Jahre üarüber hinweggehen, bis es möglich erscheint, mehr von üen Nieüerschriften üer Königin zu veröffentlichen. HkkÜN, Oktober 1012 Rarl Siegismun-