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^ LS, 14. M-irz 1910. Nichtamtlicher Teil. Börsenblatt f. d. Dtschn. Buchhandel, 3199 Bedacht nehmen und zu diesem Zwecke Ermittelungen anstellen zu wollen. Entsprechend den Wünschen der Antragsteller hat der Hansa- Bund in seinen sämtlichen Zweigvereinen eingehende Nach forschungen angestellt, deren Ergebnisse in einer Denkschrift zu sammengestellt werden sollen. (»Mitteilungen vom Hansa-Bund«.) * Eine Arbeit über den Stand der Fibelfrage in Deutsch land. — Die Kranzfeldersche Buchhandlung in Augsburg ersucht um Bekanntgabe des Folgenden: Zu einer grundlegenden Arbeit über den gegenwärtigen Stand der Fibelfrage in Deutschland ersuche ich die sehr ver- ehrlichen Verlagsbuchhandlungen um Material. Es handelt sich vor allem um den genauen Titel der verlegten Fibeln, die Orte bzw. Kreise ihrer Verwendung, um deren methodischen Aufbau, Zeit des ersten Erscheinens, verschiedene Ausgaben, Auflage, Preis usw. Ferner sollten eventuell Begleitschriften zu den Fibeln, dann die theoretisch-praktischen Werke für den Unterricht der Kleinen benannt werden. Es ist beabsichtigt, jedes Werk kurz zu charakterisieren. Ich ersuche höflichst um Mitteilungen über die verlegten Werke, eventuell um Angebote mit Preisangabe entweder direkt an Lehrer Anton Mützel, Augsburg 123a./H, oder an die Kranzfeldersche Buchhandlung, Augsburg. Ein amerikanischer Verleger über die heutige Lage deS Berlegerberuss. — Einer der ältesten Verleger der Vereinigten Staaten, Henry Holt, hat sich unlängst über die Entwicklung und heutige Lage im amerikanischen Verlegerberuf mit bemerkenswert ungünstigen Worten geäußert. Nicht nur die Gewinne der Ver leger sind nach seiner Ansicht in den Vereinigten Staaten verhält nismäßig geringer geworden, als sie vor vierzig oder fünfund vierzig Jahren waren, sondern auch im Geschäftsbetrieb und insbesondere im gegenseitigen Verhältnis der Verleger ist, ihm zufolge, ein bedauerlicher Umschwung zum Schlimmeren ein getreten. Die großen Verleger seiner Jugendzeit, die Putnam, Appleton, Harpner, Scribner usw., waren aller Kleinlichkeit und aller lauten Reklame abgeneigt und neigten mehr zu gütlichem Zusammenarbeiten als zu erbittertem gegenseitigen Wettbewerb. »Keiner von ihnen«, so meint der Genannte wörtlich, »wäre wegen des Autors eines andern weiter gegangen als um seine Uhr, oder bätte, wenn er etwa durch Veröffentlichungen in einer seiner Zeit schriften oder auf sonstigem Wege mit dem betreffenden Autor in Be ziehungen gekommen wäre, dies zum Anlaß genommen, den Mann dem Berufsgenossen abspenstig zu machen.« Sie waren gegen Holt als jungen Anfänger außerordentlich entgegenkommend, und nie wäre ihnen der Gedanke gekommen, daß er etwa eine Kenntnis, die er sich bei ihnen erwarb, als Konkurrent gegen sie hätte verwerten können. Die Schuld an der eingetretenen Veränderung zum Un günstigen sieht Holt hauptsächlich in der amerikanischen Copyright- Gesetzgebung. Dieses Gesetz hat zwar sehr zur äußeren Entwick lung des amerikanischen Buchgewerbes beigetragen, indem es die Flut der englischen Literatur vom amerikanischen Markt abdämmte und so den Markt für den amerikanischen Verleger frei machte; aber es hat zugleich auch unerfreuliche Folgen gezeitigt, die Holt folgendermaßen erklärt: »Heute, wo die Achtung vor so vielen Rechten der Verleger durch das Gesetz erzwungen wird, scheint für die Verleger we niger Grund zu bestehen, ihre Rechte in jenen Fällen und Be rührungspunkten zu achten, die das Gesetz nicht treffen kann; und manche — ich fürchte die meisten — Verleger werben um die Autoren, bis nicht nur der letzte Fetzen von Achtung für die gegenseitigen Beziehungen, sondern zugleich damit auch ein gutes Teil Selbstachtung und Geschäftsgewinn verloren gegangen ist.« — Vor allem gilt diese Warnung, seiner Ansicht nach, für den literarischen Verlag im höheren Sinne des Wortes, der nun ein mal, um auf die Dauer finanziell von Erfolg begleitet zu fein, als ein Beruf und nicht bloß als ein Geschäft betrieben werden muß, wie es denn auch in jenen von ihm gerühmten alten Zeiten der Fall war. Aber nicht minder unbefriedigt ist Mr. Holt auch von der Art, wie heutzutage die Verfasser ihr Verhältnis zu den Verlegern auffassen. Auch ihnen hat der beherrschende Einfluß des literari schen Agenten, wie er sich in den letzten Jahrzehnten entwickelt hat, unendlichen Schaden zugefügt, und zwar nicht nur in ideeller, sondern nicht minder auch in rein materiell praktischer Richtung. Die Verfasser denken heute nur noch daran, sich dem Meist- zahlenden zu verschreiben, und sind sofort bereit, von ihrem bis herigen Verleger abzugehen, wenn ihnen anderswo ein höheres Angebot zu winken scheint. Eine Folge davon ist sehr vielfach, daß der Verleger nunmehr ihre früheren Werke vernachlässigt, und sie also zu Schaden kommen; denn wenn auch ein solches Verhalten des Verlegers töricht erscheinen mag, so ist es doch menschlich nur allzu begreiflich, daß er sich eines Ver fassers nicht mehr mit besonderem Eifer annimmt, der seinem Hause untreu geworden ist. Die Hauptschuld daran trägt, wie gesagt, der Agent, der zwar zum Teil die Honorare für die Verfasser in die Höhe geschraubt, anderseits aber auch das Interesse des Verlegers für viele der Verfasser, die sich seiner bedienen, gemindert hat. Von wenigstens zwei hoffnungsvollen Verfassern glaubt Herr Holt mit Bestimmtheit sagen zu können, daß ihr Agent sie zu gründe gerichtet hat. So sieht Henry Holt im heutigen Verlegerberuf wenig Erfreuliches — vor allem einen über jedes Maß gesteigerten Wettbewerb in Honoraren, Vorschüssen, Reklamen und An kündigungen und als Folge davon die Tatsache, daß man heute weit mehr Arbeit und Kosten aufwenden muß, um ein bestimmtes Maß geschäftlichen Erfolges zu erzielen, als zur Zeit, wo der Genannte in die Verlegerlaufbahn eintrat. Die einzige Hoffnung einer Wendung zum Bessern sieht Holt in der um sich greifenden Erkenntnis, daß dieser Stand der Dinge dem Wohl des Verleger gewerbes nicht förderlich ist und daß die Rückkehr zum alten Geist der Gemeinsamkeit, der gegenseitigen Achtung im gemein samen Interesse aller Beteiligten liegt. (Nach: »l'be lüters-r^ Digest«.) * Post. Zollinhaltserklärungen nach Serbien. — Die Zollinhaltserklärungen zu Post-Paketsendungen nach Serbien müssen von jetzt ab in französischer Sprache ausgestellt werden und folgende Angaben enthalten: 1. Namen und Vornamen des Empfängers und Bestim- mungsort; 2. Nummer der Pakete; 3. Art, Beschaffenheit, Handelsbezeichnung, Menge und Wert der Waren sowie Roh- und Reingewicht der Pakete; 4. Ort und Tag der Ausstellung, Namen des Absenders; 5. Ursprungsort der Waren. Ungenaue Angaben über die Art und Beschaffenheit der Waren haben strenge Strafen gegen den Empfänger zur Folge; dieser kann jedoch die Angaben bis zur Verzollung vervoll ständigen. Die Verzollung in Serbien erfolgt künftig in Anwesenheit des Empfängers oder seines Beauftragten. Wünscht der Ab sender, daß eine Sendung durch Vermittelung der serbischen Postverwaltung verzollt werde, so hat er dies auf der Sendung und der Begleitadresse deutlich anzugeben. Die serbische Postverwaltung macht darauf aufmerksam, daß in solchem Falle die Verzollung schneller und auch ohne Anwendung der oben erwähnten Strafen vor sich gehen wird. Die Bestimmungen über die Beifügung von Ursprungs zeugnissen und die Anbringung von Siegelabdrücken auf den Begleitadressen und Zollinhaltserklärungen sind in Kraft geblieben. » Postscheckkonten. (Vgl. Nr. 60, 62, 64, 55, 66, 58 d. Bl.) — Weiter gemeldete Postscheckkonten: Firma: Postscheckamt: Konto-Nr.: Akademische Versandbuchhdlg. K. K. Postsparkassen- 105420 Emil Haim L Co., Breslau. amt Wien. do. K. K. Ungar. Postspar- 26283 kassa Budapest. Die Firma B. G. Teubner, Leipzig, hat ihr Postscheck konto aufgegeben. Wir bitten um Streichung dieser Firma im letzten Gesamtverzeichnis der Postscheckkonten in Nr. 60 d. Bl. Kunstausstellung. — Für die Ausstellung der Berliner Sezession, die am 9. April am Kurfürstendamm eröffnet wird, haben jetzt die vorbereitenden Sitzungen begonnen. An Stelle des 414"