Volltext Seite (XML)
82 Reise-Skizze» aus de» brasilianischen Südprovinzen. Man sagt, daß unter den letztangekommenen Kolo nisten viel schlechtes Material war, aber man hofft von den Abkommen der ersten Kolonisten, die ihre Energie nicht unter so starken Anstrengungen wie ihre Väter abzustumpfen Ursache haben, daß sie neue Bahnen ein- schlagen werden. Die Kolonie ist ja auch noch so jung, daß man nicht verlangen kann, daß ihre natürlichen Hülfsquellen schon genügend aufgeschlossen seien. — Wieder einer freundlichen Einladung des Herrn Brüstlein folgend, besuchte ich die dem Duc d'Aumale gehörende Zuckerfabrik Pirabeirava, seit 1865 angelegt und auch von Herrn Brüstlein verwaltet. In 2 ^ stündiger Fahrt durch die Jnselstraße gelangt man nach der großen Fabrik-Anlage am Fluß Cubatäo, der nicht selten die Umgegend überschwemmt hat. Die Fabrik bezieht ihr Rohr teils von Kolonisten zum ungefähren Preis von 6L per 1000 Kilos, teils baut sie es selbst auf Pflugland, besser noch auf abgebranntem Waldboden. Etwas gedüngt, giebt das Pflugland zwar sehr guten Ertrag, aber unter vielem anderen Unkraut, das 3 bis 4 mal im Jahre entfernt werden muß, schießt im Pflug land auch viel langes Capim-Gras auf, das nicht durch Umhacken verschwindet, gründlich Wohl nur durch Schaf weiden zu entfernen wäre ; Schafzucht giebt es hier vor läufig aber fast noch gar nicht. Auf Feldbahn-System Dscauville befuhren wir die Pflanzungen. Pflanz- und Schnittzeit des Rohres sind dieselben wie in der Provinz Rio. Socca, Ressocca und trefsocca (ein-, zwei- und dreijährigen Nachschuß aus alten Pflanzen) haben guten Ertrag gegeben. Zwischen dem Zuckerrohr pflegt man Mais zu pflanzen, der schneller