Volltext Seite (XML)
104 Reise-Skizzen aus de» brasilianisch,?» Südprovinzcn. litäten heraus, im Ganzen ist das Verfahren noch sehr primitiv. Die bedeutende Jtajahyfirma Affeburg L Willerding hat insofern einen Fortschritt in Blumenau eingeführt, als sie in ihrem eigenen Wagen von den einzelnen Kolonisten täglich die frische Milch abholen läßt und alsdann selbst zu Butter verarbeitet, womit sie eine sehr gute Waare erzielt hat. Der Brauereien giebt es hier 8, darunter die vor züglich eingerichtete von Heinrich Hosang, und der gebraute Stoff ist im Allgemeinen ein guter, so daß man den auch hier, wie in den andern Kolonien, anzutreffenden gut entwickelten Durst begreift. Um so mehr, als es auch hier recht warm ist; der Stadtplatz liegt nur 16 Meter über dem Meere, und wenn es im Winter auch zuweilen reift, so soll die sommerliche Wärme doch bis zu 30" II. im Schatten gehen und der Thermometer selbst noch mehr gezeigt haben. An Zeitungen besitzt die Kolonie den von Herrn B. Scheidemantel recht - gut redigierten „Immigrant" und die „Blumenauer Zeitung", und deutsche Zeitungen und deutsche Literatur bilden auch hier ein wesentliches Ver bindungsmittel mit dem alten Vaterlande. In 7 Kirchen und 4 Schulhäusern haben die pro testantischen Pfarrer Sandretzky und Runte an 7, der katholische Pastor Jacobs an 4 verschiedenen Stellen ab wechselnd zu predigen, und es ist erfreulich zu sehen, wie die einzelnen sich bildenden kleinen Gemeinden danach streben, sich baldmöglichst und zwar immer aus eigenen Mitteln eine Kirche zu bauen. Schulen giebt es im Munizip 38, meist recht zahlreich besucht, aber mit sehr beschränktem Lehrplan. Das flachsblonde, barfüßige junge