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«k. r» r«n- 2 «ns Grnnd der Friedensoerlr«^ -»-«kennt. sondern a»ch «Io», »a» »on dieser Nnoerletzlichkeit herrührt. Der Senat erinnert sich daran, dal, von I8ttN bi» tvid die ttaliendsche Ratton unter der alle» linsinnigeii Grelle de» Trentin» gelitten hat. »»de unter einem Messer, da» der Feind mit der Schnotd« oon den Alpen bi» zu den Usern de» Pu vorstieß. Dies« Grenze bildet eine» der beängstigenden Aspekte unsere» na »tonalen DvanmS. da» I8N<> nnterbeexven. aber 1VI8 mit dem Siege unserer Massen glücklich ab,ieschloisen wurde. Diese» Mort ist enbgültig «n» »mterletzltch. Kenn ich so spreche, so glaube ich der tatsächliche Dolmetsch de» ganzen italienischen Volke» zu sein. Die Rede de» ttalleirischen MinisterprästLente« wnrde oft oon sehr leb!»,Uten Zilsttnimungskulcdgebungen unter-brochen. Die markantesten Steilen lourden von n n g r h e u e r r »r B e t- »all begleitet. Dreimal erholx'n sich die Senatoren von ihren Plätzen, um Mussolini zu huldigen. Plan weist ans die be sondere Bedeutung dieser Kirndgebung hin. da der Leimt sonst mit solchen Knii-gebnngen sehr karg ist. Nach dieser eindrucksvollen .Kundgebung erklärte Senat». Präsiden! Tittoni, -ah er diese gewaltige Knn-gclning der nollkonnnenen Uebereinstimmnng mit dem lltegierungsob.'r- b>nipt im Protokoll eimragen lassen lverdc. K Tie zweite Rede Mussolini», die mich den eigenen Worten de» Ministerpräsidenten nicht» andere» sein will, als eine er» neute Bekräftigung und Unterstreichung der ersten, und die in ihrer Schärfe in der Tat in Einzelheiten noch über da» trüber Gesagte hinausgeht. lagt keinen Zweifel mehr, daß der gröhenii'aknstnnige Diktator einen Konflikt provozieren will, der alle» ähnliche seit 1!U8 ln den «chatten stellt. Da» Vor gehen Mussolini» ist nicht einer augenblicklichen demagogischen Wallung entsprungen, wnöern eine seit Monaten vorbereitete Aktion, durch die der Eintritt DenlschlandS in den Völkerbund oon vornherein jeder Rückwirkung aus dir brennenden Min- derbeitosragen beraubt »»erden soll. So empörend die Be leidigungen sind, die Mussolini erneut gegen Deutschland schlendert, so lächerlich der schulmeisterliche Ton gegen den weiter der deutschen Anhenpolitik klingt, der ivahrhast Bla-1 mierte. VkoßgeUellte. Berßb-utr »»d sicherlich -«machte 11» der Völkerbund. — wen« er dies, Drvtzungep un-d vernn- glimpfungen a-uch bi,»mal schweiget htonehmen sollte. Schon einmal — 102» i« der Korfu-Angelegenheit — Hot Mussolini die Hilffosigkeit tz,r Genfer Versaonnl»», »or oller M«U demonstriert: iven« er auch bkSnmI Erfolg Hatzen sollt«, »iir« sein geheime» Ziel, »en Bölkertburrd zu sprengen. höehsiwahe» schetnltch erreicht. Für «n» hat sich die Atwatton »ach blelc« zweiten Affront «tner Nation, ht« jahrzehntelang »nser Veit» bknteter war und noch vor wenigen Jahre» vor de« t»«ere» Zusammenbruch stand, nicht geündert; n>asse»lo», wie wir stnb. haben n»«r mit zusaiumengeblfiene« Zäh«« dazustehen »»» M warte», ob dt« anderen Großmächte, die »Hstter de» Frieden» und der internationalen Moral", diesen Schlag tn- Gesicht, der sie ebenso wie un» getrofsen hat. widerstandslos etnstccken werden. Sollte da» der Mil sein, und ivcr wollte nach friihcrcn Erfahrungen noch grübe Hoffnungen auf eine encrgisclx Tat de» Völkerbund«? setzen, dann dürste wohl noch einmal au unsere Regierung die Frage gestellt' werden, wie In aller Welt sic -en Entschlust zum VülkerbmedSetntritt zu rechtfertigen vermöge. Einfältig und grotesk sind die Vorwürfe, die Mussolini gegen die Behandlung der fremden Minderheiten tnnerhalb der ReichSgrcnzen erhebt. Ans der Tatsache, das, dänische Kulturverbände Schulen in einem unzweifelhaft deutschen Gebiet fordern, wie sie in dem dänisch gewordenen Misch gebiete von NordschleSwig am Platze sind, zu folgern, Deutsch land würde im Falle eines Siege» ha» Land bi» zum Garda- see brutal unterjocht haben, ist beispiellos; fast tn jedem Satze dieser in der neueren Geschichte einzig dastehenden Rede wird man daran erinnert, dah man in weiten Kreisen Italiens den Diktator für eine» nnliejlbarcn Paralytiker hält. Nur so sind auch die dem italienischen Juteresse geradezu zuwider» laufende» Angriffe aus di« Tschechoslowakei -u erklären, die in Prag ein bemerkenswerte» Echo finden werben. Wie lange wird es Europa noch dulden, den Hemmungslosigkeiten eine- TollbänSIerS anSgeietzt .,» bleiben, bet in seiner krankhaften Selbttherrlichkeit jeden Tag daS Pulverfaß in Brand zu stecken bereit ist. um mit sich zugleich den abendländischen ÜulturkreiS in die Lust zu sprengen? Der Schritt las Daabel. Dl« Fackeln, dt« man tm Oktober «» Vach» Maggiore zur Feier dr» Abschlüsse» de» groben Vertrag»»»«»«» von Locarno eniggndct -»1t«. slnd zu eine» Häuschen Asche ge- wortzrn. »och ehe bi« «»rogltsche Pobtttt t» ihre« Schein tm Gelände ben Weg finden tonnt«, den man auf der Sari« vor- ge-elchnet hatte. In Le« nächsten Tage» leuchten vielleicht ähnlich« Fackel« am Genfer See. aber auch H« bringen kein Ach« t« die Dnnkel-ett. bt« unsere« künftigen Weg t» der Weltpotttck verhüllt. Blelmehr treibt uns ein nngünstsger Wind mit de« Nachrichten von der fran- zöstsche« Mau1w«rf»arl>«tt gegen unseren Einfluß i« Bülkpr- bundsrat bereff» Rauchschwaden entgegeu, die «ine« beäug- stlgendrn Hustenreiz verursachen und nn» dt« Orientierung in dem leider vorher nicht genügend anlgeklätten Gelände noch mehr cnchivercn. Wir gehen ins Dunkei mit einem Schritt, irr in seiner Bedeutung der Untcrzcichuung he» Versailler Diktats kaum etwa« nachgibt. Nn- die mangelnde Aufklärung, die Preisgabe unserer HandlungdsreihUt ohne genügende Garantien, ohne sichtbar« Gegenleistung ist «S. die dt« deutsche Anmeldung in Genf so bedenklich macht, larüder kann auch da» offiziöse Lomniuniqu», da- di« RrichSregierun« an th»«» entscheidenden Beschluß geknüpft hat. trotz mancher bestehen»«» GedankengLnge nicht hlnwegtäuschen. Man kann, wie die Reich-regierung, Vorteile für un» darin erblicken, daß „Deutschland künftig bei all den große» politischen Angelegen. Helten, die im Völkerbund« zur Drbacte stehen, zum mindesten mltberaten und mitstimmen wird". Mögen diese Sinflnßmllg- llchkcitcn für nn» tm Bunde auch noch so gering sei», mau braucht sie trotzdem nicht vvn der Hand zu weisen. Aber man kommt um di« Tatsache nicht l/erum, daß Deutschland mit dem furchtbaren. Gewicht der vc.salller Fesseln kein« souveräne Macht ist. wie eS der Artikel 10 des BölkerbnndSpaktcS vvr- anösctzt. und daß cS nm so weniger ein gleichberechtigter Berhan-lungSfaktvr Ist, als über Versailles hinan» Deutsch land, ohne mitredcn zu können, die Geißel der Investigationen, der verewigten entehrenden Militärkontrollc fühlen, von der Mitwirkung tm Minücrhcitcnauöschuß anSgesckloffen lei» und sich mit der theoretischen Lösung der Kvlonialfrage zusrieden geben soll, die »war den Makel der KolonffaBonSunfähIgkeit vvn nn» nimmt, uns ober weiter vom Kolonialbesitz auS- schließt, weil kein Mandat frei ist! An Händen und Füßen gefesselt, gehen wir nach Genf. Und was der Negierung zum schwere» Vorwurf gereicht, ist wetffgcr die Tatsache deS Ein tritt» in de» Völkerbund — dem nach Locarno grundsätzlich auch die Dentschnationalen keinen Widerstand entgegengesetzt haben —. als der fast völlige Verzicht aus Gegenleistungen für eine politische Tat. die weniger t«n Interesse Deutschland», al» in dem der VölkerbundSmächte liegt. Wir durften nicht in den Völkerbund gehen, ehe nicht die versprechen von Locarno etngelöst, nicht wirklich« Rückwirkungen sichtbar gc- worden, nicht durch (tzaraniien in den Fragen der Minder- leiten, der Militärkviitrolle. der vertragswidrig«-« Luftsahrt- kncbclnng Breschen tn das Bollwerk von Versailles gelegt waren, die eine ersprießliche Zusammenarbeit tm Vvlberbnn-e verhießen. Als Frankreich tm Jahre 1818. drei Jahre noch Abschluß der gegen Frankreich errichteten heiligen Allianz, ln den Bund ausgenommen wurde, war eine der ersten Taten des viel geschmähten KongrcsscS die Räumung der besetzten Teile Frankreichs zwei Jahre vor Ablauf der fünfjährigen Be- setzungSzcit und die Herabsetzung der ohnehin bescheidenen Entschädigllnksictstungen. so daß sich die deutschen Gläubiger Frankreichs mit einem Sechstel ihrer Forderungen begnügen mußten. Vergebens sucht man beute nach einem ähnlichen Ausdruck der Versöhnlichkeit, der in höchstem Maße geeignrt gewesen wäre, da» tiefe und nur zu begründete deutsch« Miß trauen gegen den Völkerbund und Locarno zu zerstreuen. Und auch die NcichSrrglerung bürste sich wohl kaum einer Täuschung darüber htngeben, baß ihre auch in dem erwähnten Kommiinigir» wieder ausgesprochene Erwartung wenigstens einer fühlbaren BcsatzungS v e r m t n d e r u n g nach den be- trübenden Erfahrungen mit Locarno wenig Aussicht auf Sr- füllung hat. Die Praxis im Völkerbünde wird, vollends nach dem deutschen Verzicht auf irgend welche Bedingungen, weniger durch die deutschen Wünsche als durch die Ziel« be herrscht werden, die sich Frankreich mit der Forderung auf unseren Vvlkerbundsbettritt gestellt und die Briand im Dezember daliin gekennzeichnet hat. dah die französisch« Politik c» nicht zulassen könne, daß Deutschland seine Bewegungs freiheit behalte. Was Poincard durch die gewaltsame Ab- trcnnuna des RhclnlandcS. was HerrtotS Ideologie durch da» Genfer Protokoll erreichen wollte, zusätzliche Garantien über Versailles hinaus zur Ntederhaltuna Deutschlands, war und ist auch Briands Ziel in den vertrügen von Locarno, die für ihn noch den großen Vorteil bieten daß der Niedergehaltrn« im Interesse der allgemeinen Ruhe und Befriedung selbst Garantien gibt, die der Völkerbund verstärkt. Brtand sieht tm Völkerbund« daS Mittel. Deutschland fest in den Schraubstock von Versailles einzuspannen. Ehamberlain erhofft ein« Stärkung deS antisranzüsischen EinffusieS durch dt« Betetll- gnng Deutschlands, dem er die Lage so darstellt, als ob bi« Schatten des Versailler Diktates durch unsere Zugehörigkeit zum Bunde gelichtet werden könnten. Und durch bieleu Gegensatz wird unsere künftige Stellung lm Völkerbunde be stimmt. wobet wir aber nie vergessen dürfen, baß England die Verständigung mit Frankreich braucht und darum in alle» für uns entscheidenden Fragen auf seiten Frankreich» stehen wird. Eingekeilt in diesen Gegensatz, ständigen gefährlichen Zwischenfällen auSgesetzt durch die Tatsache, daß wir. um nur existieren zu können, vielfach gegen den Strom schwimmen müssen, wobei wir unsere Machtlosigkeit immer wieder pein lich empfinden werden, im Kainvse um Wahrheit und Ge rechtigkeit dadurch behindert, daß man in dem Gens der traditionellen Lüge die Wahrheit nicht vertragen kann, wil dem deutschen Vertreter in Gens dvrnenretchc Arbeit b«. schieden sein. ES ist gewiß nicht so. daß eine frisch-fröhlich« Opposition, wie sie Völkerbunds-Enthusiasten erträumen, daß eine tüchtige Veruneinigung im VülkerbundSrat dem erstarren den Gebilde die wahre Lebenskraft geben wird, wie eS der .Manchester Guardian" erwartet. Nichts würde uns weniger nützen, nichts unS mehr dem Vorwurf der Böswilligkeit und einer geschlossenen Abivchr aussetzen, als wenn wir al» .kmfont tarriblc!" den bisher so gemütlichen Betrieb tm Völkerbniz-e allzusehr stören wollten. Nicht» kann uuS aber auch aefährlicher rverdr». als wenn die deutsche Politik ganz In den selbstsüchtigen Machenschaften der Mächte aufglnge und damit all« die Widerstände auch auf sich zöge, di« sich gegen den Imperialismus der Machthaber im Völkerbund« erbeben. Ob cS einen Weg zivffchcn Szylla und CharpbdiS gibt, ist zweifelhaft, aus jeden Fall ober kann ihn nur eine Persön lichkeit finden, die über ein ungewöhnliches Maß diploma tischen Geschicks verfügt. Deutschlands Erfolg oder Mißerfolg wird darum ln stärkstem Grade auch von dem Diplomaten abhängrn, dem wir unsere Vertretung tm Völkerbund« über tragen. Trotzdem muß es heute dahingestellt bleiben, ob r» ein diplomatisches Geschick überhaupt vermag, der herrschen den einseitigen Jnterrssenpolttik der Ententemächte gegenüber Deutschland zum Vorkämpfer einer wirklichen Völkerbund», tde« zu machen und dabei ben Zwiespalt zu vermeiden, der sich daraus ergibt, daß für jede deutlche Negierung der Kampf gegen Versailles das Ziel ist. die Grundlage de» VölkcrbnndSsrteden» aber gerade dle Verträge bilden, dl« mir rinrelßen müssen. Go wenig eine lähmend« Resignation am Platz« ist «ach. dem entgegen allen Warnungen der entscheidende Schritt Die Aufregung in der europäischen Presse. Die ilalieuische Presse hehk weiter. Rom, Ist. Febr. Die italienische Presse setzt den Hetz- scldzug gegcn Deutschland mit unverminderter Kraft in dem einmal eingeschlagene» Rnpeltone fort. So schreibt der „Impcro". Stresemann hätte nicht sch ult ungenhafter antworten können, als mit seinem leeren Gcschwätz. Der italienische König iei für nationale voliiische Vorgänge nickt verantwortlich, wie c» Stresemann mit seiner „einfältigen Bezugnahme" ans angeblich königliche Versvreckcn unterstelle. In diesem Llile gebt e» weiter. AI» konkrete Entwände, die immer wiederkcbren und auch die Auffassung der Negierung widerspicgeln. seien erwähnt: 1. die Behauptung, Italien habe jemals eine Garantie für die B r c n n e r g r e » z e gefordert, sei falsch. Niemals hätte Italien während der Locarno - Verhandlungen eine solche Frage erwähnt. Der Brenner habe bereit» seine genügende ttzarantte in der Heldenbrnst italienischer Jugend. 2. Die italienischen Minderheiten in Jugo slawien hätten nicht» mit Südtirol zn tun. da Italien den Krieg gewonnen. Oesterreich ihn verloren habe. h. Wen» Stresemann seine Presse nicht zügeln könne, w beweise da» einen völligen Mangel an StaatSautvrität. t. Dr. Stresemann habe zwar den banriscücn Ministerpräsidenten deSavvuicrt, aber dieser stehe noch immer an der Spitze der Hetze gegen Italien. 5. Lircseinan» lüge, wenn er behaupte, die Südtirolcr dürften nickt ihre Muttersprache sprechen und hätten keine deutschen Schulen. st. Deutschland soll Schluß machen mit dem blöden Trick, an den Völkerbund appellieren zu wollen; Südtirol existiere nicht für Gens. Als Letzte» erklären die italienischen Blätter, daß da» freche nud anmaßende Deutschland nicht in den Völkerbund ausgenommen werden dlirse. ff>aiiz ähnlich äußern sich „Mcssaggero" und „Popolv di Roma". „M e ssa gg e r o" wirst ihr Weitschweifigkeit vor, die die Wirkungslosigkeit verschleiere. Rinn könne au» ihr aus die Schwäche der Regierung schließen, da Stresemann mit den Nationalisten zu kämpfen und den verschiedensten wirtschaft lichen nnd politffcl-c» Strömungen Rechnung «i tragen habe. ..Povolo" betont, c» »ei irrig, dir internationale mo ralische Frage außcrlyilb der staatsrechtlichen Regelung ks',r Südtirol !nn'z>uivcrfen. Wenn dort eine Verschalm»g der italienischen Politik eingetretcn sei. so sei dies nur in Abwehr gegen ir eedentrst-rsche Mache »'schalten innerhalb wn d auberl>al b S-üdtiro!» geschehen, und zwar als logische Folge der von Stresemann selbst verurteilten Kampagne. Wen» Stresemann seine Nationalisten zügeln könne, würde da» italienische Re gime an Scharfe r>erliercn. Heule verteidige sich Italien und man könne nickt zwischen unverantwortlichen Störenfrieden, wie sie Stresemann hinstclle. »nd verantwortlichen Personen unterscheiden. In dieser Frage müsse ein für alle Male völlige Klarheit geschaffen werden, und hier genüge die Rede Dtrese- nianu» nicht. Ta die ..Pressefreiheit" im Italien Mussolinis sich lediglich in der Duldung und Förderung fa'chistischer Organe auswirkt, ist die Eniheillichkeik der Stellungnahme nicht verwunderlich. Frankreich als Sekundant Mussolinis. Pari», Ist. Febr. Zur gestrigen Rede des Reichsaußcn- minffter» Stresemann schreibt „Journal de» DöbatS", indem cs ans dao Vorgehen Mussolini» gegen die deutsche Bevölkerung in Südtirvl Bezug nimmt: Mussolini sucht so- sortigc Ergebnisse statt der Methode der Geduld und der llebcrzeugung anznwenden. Weiter beißt eS: Mussolini er klärt. die meisten Deutschen tn Südtirol seien in Wirklichkeit Italiener, denen man unverzüglich den ihnen eigenen natio nalen Eharakter wiedergcben müsse. Jnsolgedcnen habe er drakonische Bestimmungen über den Unterricht und ben Sprachengebrauch erlassen. Stresemann aber habe recht, wenn er erkläre, daß cs der italienische« Regierung nicht frei stehe, im ehemaligen österreichischen Tirol alle die Maßnahmen zu ergreifen, die sic für gut halte, da die italienischen Delegierten bei der Unterzeichnung des FricdcnsvcrtrageS mit Oester reich Verpflichtungen etngcgangcn seien. Aber diese Ber» vslicktungen seien »ur gegenüber den Mitunterzeichnern des Friedensvertrages von Dt. Germain, aber nicht gegenüber Deutschland übernommen worden. Außerdem enthalte dieser Vertrag auch leine Bestimmungen über die deutsche Minder heit. Ta» Blatt vertritt anS diesem Grunde die Ansicht, daß die Angelegcnheit vor den Völkerbund kommen müsse, obwohl cS schwer sein würde, einer Beschwerde Folge zn geben, die nicht ouf Texten begründet sei und die vielleicht nicht seiner Kom- veten, unterstehe. Unler dem Vorwand -cS Schutzes einer so genannte» nationalen Minderheit maßten sich gewisse Staaten Liechte an. die ihnen weder aus Grund der Verträge noch auf Grund einer eigenen Souveränität zukämen. Der „TempS" versucht alles mögliche, um wiederum die -onze Verantwortung für den Streitfall Mussolinis Deutsch land nnfznbllrden. Die Ankündigung Dr. Stresemann», daß Deutschland i« Völkerbund zngunsten der nationalen Minder, heilen «intretc» werde, sei der tiefe Grund der ganzen An gelegenheit. Tie antiltaltentsche Aktion in Südtirol habe zum Zlal. da» Terrain für «ine offiziell« Aktion Deutschland» in Genf vorzubereiten. Außerdem fände man jetzt bereits in der deuffchen Presse Anzeichen für «eine Kampagne gegen die Tschecho-Slowakct wegen des Unterricht» tn der de>u-tsche» Sprache. Alles da? bilde einen Teil -«.»selben PlancS. Ueberall wo eine deutsche Insel erstehe, wolle Deutschland cingreif'n unter dem Vorwand, seine Sprache und seine Kultur zu ver teidigen. Man wolle also mit anderen Worten den Völker bund dazu bringen, daß er für die deutschen Minderheiten ein- trcte und sich in die innere» Angelegenheiten einmische; alles zu dem Zwecke, dem deutschen Einfluß zu dienen. (W.T.B.j Zuriickhallende Sle!I«nsinahm« der Schweizer Presse. Basel. Ist. Febr. Tie Schweizer Presse, die zuerst die Aeußcriingen Mussolini» scharf verurteilte, ist jetzt in der -euffch-italienischen Kontroverse bedeutend zurück haltender geworden und gibt die Rede Stresemann» fast o h n c K o m m e n t a r wieder. Die „Baseler Nachrichten" sind fast dir einzigen, die erklären, daß die Antwort Strcse- mann» maßvoll und kraftvoll gewesen sei. Das Blatt glaubt, Mussolini Hab« Deutschland deshalb als Ltörcnsried hin- stclleu wolle«, um zu verhindern, daß ihm bei seinem Eintritt in den Völkerbund ein Uolonialmandat verliehe» werde« könnte. sT.-U.) Gens, Ist. Februar. In Völkerbundskreiscn hat dle Rede de» deutschen Außenminister» Dr. Stresemann den aller besten Eindruck gemacht. Man gibt sich allgemein der Hoff nung hin. daß sich au» dem Rededuell Strcsemann-Miissolint. da» in Gens sehr peinlich al» Auftakt für den Eintritt Dcutsch- lando in de» Völkerbund empfunden wird» keine politischen Komplikationen ergebe» werden. Die ».Bayrische Skaalszetlung" zur Slresemann- Rede. München, Ist. Febr. Die „Bayrische Ltaat»o0i<y»g" schreibt zur gestrigen Rede StreiemaiinS. sie würde nach Ton und Jnlxilt allgemein gebilligt und sei ebne ebenso ernste wie würdige Zurückweisung der Ausfälle und Drohungen, die sich Mussolini dem aller Machtmittel entblößten Deutsch land gegenüber gestatten zu dürscn glaubte. DaS Wesentlichste und Eindrucksvollste bleibe die Geschlossenheit, mit der alle Parteien des Reichstage» gestern für deutsche Würde, für deutsche Ehre und sür die deutschen Pflichten gegenüber den Volksgenossen im Ausland« eintraten. Da» Blatt bemerkt weiter, da Ministerpräsident Dr. Held wiederholt 'Besprechungen mit Tr. Stresemann gehabt liabe, dürfe man wohl annehmen, daß die Ausführungen des Reichs- aifftcnminii'tcrs in Uebereinstimmung mit ihm erfolgt seien. E» sei deshalb wohl mich vorerst nicht damit zn rechnen, daß Tr. Held selbst im Landtage oder in einem seiner Ausschüsse ans die Rede Mussolini» erwidern werde, wenigstens solange nicht, als die Weiterentwicklung der Dinge nicht dazu nötigten. Die amerikanische Presse zur zweiken Mussolini. Aede. Reuyork. 11. Febr. Die zweite Rede Musso linis stößt selbst bei denjenigen Kreisen aus aller» schärfste Kritik, dl« versncht haben, sür dle erste Rede eine Entschuldigung »n finde«. In der Presse wird allgemein betont, daß man von Stresemann nicht verlangen könne, noch weiter zu gehen. Mussolini liege es angenscheinlich daran, den in Locarno geschossenen Geist wieder zn vernichte«. Die Gegner des Völkerbundes meinen spöttisch, daß Mussolini erneut beweise, wie gut Amerika daran tue, Europa, dem scheinbar nur wohl sei, wenn immer wieder neue Streitsälle geschaffen würden, fern zu bleiben. Konferenz -er Kleinen Enkenle. Tcmcsvar, ist. Februar. Die Außenminister Duca, Nintschitsch und Nencsch sind zur Konferenz der Kleinen Entente heute früh 8 Uhr hier etnoetroffen. Die Minister traten nm Ist Uhr zur ersten Besprechung zusammen, die um I Uhr beendet mar. Eine Mitteilung darüber wurde nicht anSgcgcben. Eine zweite Sitzung findet um !i Uhr statt. Dr. Bcncsch teilte zu Beginn der Verhandlungen mit, daß die mit der Sowjctrcgicrung geführten Verhandlungen über ihre Anerkennung durch die Tschecho-Slowakei abgebrochen wurden. Die Nichtanerkennung Rußlands durch dle Tschecho- Slowakei hat in rumänischen Kreisen einen günstigen Eindruck hervorgerusen. Was die ungarische Frage betrifft, so stehen alle drei Außenminister aus dem Standpunkt, daß keine Beschlüße ge faßt werden können, bevor di« parlamentarische Untersuchung der Frankensälscheraffärc beendet ist. Dtesen Standpunkt Gll Dr. Benesch als Vertreter der Kleinen Entente im Völkerbund auseinandersetzen. Der südslawische Außenminister hat erklärt, daß Südslawicn auch weiterhin gute Bezie hungen zu Ungarn aufrcchtzucrhalten wünsche. Prag, IN. Febr. Zu der Red« Stresemanntz hat ausfallen-erweis« bisher kein tschechisches Blatt Stellung genommen. Offenbar soll einerseits dem abwesenden Dr. Benesch nicht vorgegrisfen werden, anderseits will man di« Antwort Mussolinis abwarten. „Narodny Liftn" erklärt, e» sei unerhört, daß man dle Angriffe Mussolini» über di« Behand lung der Mtnderhctten in der Tschecho-Slowakei b'.SHer un- beantwortet gelaffen habe. Da» Blatt verlangt, -aß Dr. Benesch unverzüglich Mussolini zurcchtweff«,