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In Brau»schweig brachte im Verlaufe des Fest essens der Staatsmmister von Otto einen Trinkspruch auf den Kaiser aus, worin er auch die iu den letzten Tagen wieder bekundete warme Nächstenliebe des Kaisers feierte und zum Zusammenschluß gegen die inneren Feinde des Reiches aufsorderte. Stuttgart. Bei der Paroleausgabe zu Ehren des (Geburtstages des Kaisers, der auch der preußische (Gesandte beiwohnte, richtete der König au die versammelten Offiziere und Mannschaften eine Ansprache, in der er darauf hinwies, das; der heutige Tag besonders geeignet sei. den Soldaten ihre Pflicht und das «Gelöbnis in das Gedächtnis zurückzurufeu, ihre Schuldigkeit gegen Kaiser und Reich zu tun. Der König fuhr dann fort, er richte diese Worte ins besondere an diejenigen s?ffiziere, Unteroffiziere und Mann- ' schäfte», die demnächst hinanoziehen werden, nm in Dentsch- Südwest Afrika die denlsche Ehre und das deutsche Recht zu wahren Er hoffe, das; seine Württemberger dem deutschen Namen nnd dem Vaterlande Ehre machen werden. Darnach brachte der König ein dreifaches Hnrrah auf den Kaiser aus. Stockholm. Der König erschien heute in der deutschen Gesandtschaft, nm seine Glückwünsche aus Anlas; des Geburts tages des deutschen Kaisers zu überbringen. Ehristiania. Die Stadtverwaltung von Aalesnnd 'andte an Seine Majestät den Deutschen Kaiser folgendes Glückwunschtelegramm: Die Stadtverwaltung, zu der ersten Sitzung nach dein Brande versammelt, spricht anläßlich des Gebnrtü- tages ihre wärmsten Glückwünsche für Eure Majeslät ans und dankt für die großartigen, überwältigenden Gaben, die doppelt willkommen nnd segenbringend sind durch die wunderbare Schnelligkeit nnd Tatkraft, mit der Eure Majestät die Hülfe ins Werk gesetzt haben. Dadurch haben Eure Majestät mächtig beigetragen, die 'Not zn lindern nnd uns Mittel nnd Mut zu unserer Arbeit für möglichst schnelle Wiederansrichtmig unserer Stadt ans der Asche, verjüngt nnd mit erneuter Kraft, zn geben. Die Stadtverwaltungen von Dronlheim nnd Bergen sandten ebenfalls Glückwunschtelegramme. Als heute in Ehristiania die Brigademmik beim Promenadenkonzert die „Wacht am Rhein" spielte, brach das Publikum in be geisterte Hnldignngsrnse ans. Die „Wacht am Rhein" mußte wiederholt werden, ein bei den Proinenadenkonzerten einzig dastehender Fall. Das M'nsikkorpS der zweiten Brigade spielte heute beim Promenadenkonzert ausschließlich denlsche Melodien. Pslitische Nrrudschau. Der Erzbischof von Köln, Kardinal Fischer, ist am Gelmrtsfesle des Kaisers in das preußische Herrenhaus be rufen worden. Bekanntlich gehört auch der Fürstbischof von Breslau, Kardinal Kopp, dem Herrenhause als Mit glied an. Die Hinausschikbnng der HandwerferorgauisationS- cilgnetc, die wegen mangelnden Mitteln stattfinden soll, ist von verschiedenen Rednern im Reichstage recht scharf ge tadelt worden; so gal> der Fentrmnsabgeordnete Erzberger namens seiner gesinnten Fraktion dem lebhaften Bedauern über diese Stellungnahme Ausdruck und meinte, das; Spar samkeit eher an andrer Stelle angezeiat sei als hier, wo das Reich das erstemal einige Mittel zn gnnsten des Hand werks bereit stellen sollte. Die Reichspartei hat nun eine Resolution eingebracht. in welcher die verbündeten Regie- .nngen ersucht werden, „die zn einer eingehenden Prüfung der sozialen nnd wirtschaftlichen Verhältnisse des Hand werkerstandes notwendigen Geldmittel durch einen sogleich vorznlegenden Nachtragselat bereit zn stellen". An der Annahme dieses Antrages Et nicht im mindesten zn zweifeln. Für die beiden grüßen Katholiken Versammlungen, welche nach einem Beschluß des Zentralansschnsses deS Komitees der Zentlilm-c-Partei für 'Berlin und Umgegend abgehalten werden sollen, ist als Termin nunmehr der l. März d. F. sestgeseht worden. Die Versammlungen finden im großen Saale der 'Brauerei Fried rieb s ha i n und in den Steche, Eschen Prachtsälen des Westens « Spicherensiraße :!> statt. Dhne Zweifel werden sich diese zwei Versammlungen zn großartigen Kundgebungen religiösen Eifers und katholischen Lebens der Reichshanptsladt gestalten. Der Zcittralaiisschiiß drr clsaülvthriiigischcu Brrcinc und Grscllschaftcn zu Paris hat, wie wir milteilten, ans Anlaß der Ausweismigsassäre Desor an die „'Brüder nnd Londslente jenseits der Vogesen" warme Worte der Be geisterung gerichtet nnd sie gebeten, „an ihren Hossnnngen festznhalten". Eine Antwort daraus ans Elsaß Lothringen liegt bereits vor. Die lothringer Volksslimme bemerkt nämlich in Nr. Ll vom L«>. Fannor folgendes zu dieser „Hossmmgs" Kundgebung: „Wir danken den Herren für ihre freundlichen Grüße und bitten sie, die Versicherung hinznnehmen, das; nur katholischen lothringer nnd die katholisch,-!, Elsässer denken nicht anders — längst ans die Hossnnngen. welche der Zentralansschnß im Auge hat, ver zichtet haben. Auch wird der Verzicht auf diese Hossnnngen durchaus nicht schmerzlich empfunden; den» Frankreichs traurige läge, namentlich die Bekämpfung der Religion, erfüllt jeden katholischen lothringer mit Abscheu, sodas; wir »ns nur freuen können, z. B. nicht mehr zu Frankreich ge höre». Diese Antwort ist so deutlich, das; eS ei»es »'eiteren Kommentars dazu nicht bedarf. Den Katholiken von Elsas; lollningen ist damit von selbst der weitere Weg gewiesen. Die Siitlplizissiiiiu^ Debatte im bat,rischen land- tage hat die Frage angeregt, ob der laudtag über dem Gesetze stehe. Einige Fünften. welche gegen die Verlesung des konfiszierten Simpliz'ssinms sprechen, machten als Grund geltend: Ein Gerichtsbeschluß hat die Weiterverbreit»!,;; des SimplizissimnS untersagt. Die Verlesung desselben im laudtage würde aber diese Vorschrift illusorisch machen, indem die verbotene Nummer im ganzen lande verbreitet würde. Somit würde der Gerichtsbeschluß illusorisch ge macht. Wir finden diesen Rechtsstandpunkt insofern un anfechtbar. das; das Parlament doch iu erster linie berufen ist. über die Befolgung der Gesetze zu wachen, nicht aber, Gesetz und richterlichen Entscheid zum Kinderspiel und Ge spött zu machen. Ungemein naiv ist die „Begründung", welche die Abgg. Wagner und Easselmann für ihr Votum angaben: „Die Geschäftsordnung verbiete das Verlesen verbotener Druckschriften nicht, also sei es erlaubt." Wir sind der Ansicht, es sei höchst überflüssig, durch die „Ge schäftsordnung" des Landtages den Abgeordneten noch etwas zu untersagen, was schon durch das Preßgesetz jedem Staatsbürger verboten ist. Der Landtag ist freilich eine Ueberwachmigsbehörde auch über die Justiz. Allein der Landtag könnte solche Fälle, welche infolge vorausgegaugenen Gerichtsbeschlusses die Oeffentlichkeit ausschließen, in nicht öffentlicher Sitzung erledigen. Freilich würde damit der Zweck nicht erreicht, den die Simplizissimus-Leute verfolgen, die Konfiskation illusorisch zu machen. Die sogenannten „Reformkatholikcn" haben ihren angeblich „geläuterten" Katholizismus oftmals mit der Behauptung angeprieseu. sie brächten durch denselben die Protestanten der katholischen Kirche näher, sodas; vielleicht nicht wenige Protestanten sich entschließen möchten, angesichts des Hiusiecheus des protestantischen KirchentmnS ihre Zuflucht in einer in ihrem Sinne „reformierten" katholischen Kirche zu suchen. Wie wenig das tatsächlich der Fall und wie utopistisch diese Hoffnung ist. zeigt die Beurteilung der Theorien des Abb,'- Lois,, — des „fortgeschrittensten" aller Reformkatholiken — in der „Reformation". Das Blatt bemerkt nach einer Darlegung seiner Lehren: „So sehr manche einzelnen Ausführungen LoishS auch uns Evangelischen znsagen können, und obschon auch bei uns von beachtenswerter Seite als Losungswort für die Theologie der Zuruf: „Entwicklung und Offenbarung" ausgegeben ist; so wenig Anrecht gerade die katholische Kirche Frankreichs darauf hat, das; von uns scheel angesehen werde, wer ihr das Leben sauer macht Gin!,: nm der Kirche Jesu Ehristi willen müssen wir doch den Einfluß, den Loish sich in Frankreich erworben haben soll, ernstlich bedauern. Solche Theologie verhindert am meisten die Abwendung von den schädliche» Fertümern und Mißbräuchen der römischen Kirche und die Hinwendung zn der Kirche des Evangeliums". Hieraus erkennt man klar, daß die Lehre LoispS kein Evangelium der Einigung, sondern vielmehr der Zer streuung darstellt. Ueberall stößt er an — nicht nur bei den kirchlich-gesinnten Katholiken, sondern auch bei den Protestanten, und weiter schließlich sogar bei den Frei denkern. die ihn ablehnen, weil er überhaupt noch an der Kirche sesthält, und nicht mit Gott nnd Glauben einfach »:,.>>>,In io>o macht. Das ist s,impton,atisch für den ganzen „Reformkatholizismus", der die Kirche nicht aus den Wirren der Zeit befreien, sondern sie erst recht hinein- führen müßte. Weitere Rippenstöße für Pie sozialdemokratische NcichStagsfraktion wegen ihrer Haltung in Sachen des Herero-AusstandeS werden anS dem Kreise Teltow gemeldet. Ivo der Parteiwahlverein eine Resolution anuahm. in der er sich mit dieser Haltung nicht einverstanden erklärte und dazu bemerkte: „Von vornherein steht sie ans dem Stand Punkt, das; sich die Vertreter unsrer Partei in keinem Falle der Abstimmung enthalten sollen. Fn dem besonderen Falle hält die Versammlung die prinzipielle Verweigerung aller Forderungen, die zur Fortsetzung der ausbeuterischen gemeinschädlichen, kapitalistischen Kolonialpolitik dienen, für geboten. Namentlich kann sie keinen Grund dafür ent setzen, Mittel zur Unterdrückung eines Volkes zn bewilligen, das nm seine. von räuberischen Kapitalisten bedrohte Eriitenz kämpft. Die Versammlung spricht daher den Wunsch ans, die Fraktion möge ihre Stellung einer noch maligen Prüfung unterziehen nnd die geforderten Geld mittel in der diitten Lesung verweigern." Der Macher von „dat Fanze" ist der sozialdemokratische Abg. Znbeil, der in dieser Versammlung betonte, das; die in Partei kreisen sehr mißfällig ausgenommen,' Aendernug in der Haltung der Fraktion gegenüber der Kolonialpolitik eine Art Ueberriimpelmig darstelle. Hätte die Sitzung der Reichslagsfraktion nicht am Montag bei schwacher Besetzung slattgefnndeu, so wäre sicherlich ein anderes Resultat heraus- gekommen. Man müsse deshalb alle Mittel in Bewegung setzen, um die Frakli»» zn ihrer alten Haltung zn bekehre». Ein Muster der Verdrehuiiqskniist vollbringt der „Vorwärts", der in seiner MittwochSuummer schreibt: „Es ist bezeichnend, das; die bürgerlichen Parteien über die Auf gaben der Sozialresorm niemals sprechen können, ohne das Thema zn verlassen und sich in den Kampf wider die Sozial demokratie zn stürzen. Sachlich ist dazu kein Anlaß, man könnte bei den einzelnen Forderungen bleiben nnd die Möglichkeiten ihrer Durchführung besprechen. Aber man wendet sich gegen die Sozialdemokratie, nm der Sozial reform zu entfliehen, nm d m Verlangen der Arbeiterschaft zn entschlüpfen, das; der Schneckeugang der Sozialpolitik in schnelleres Tempo gelangen müsse." Da sind die Tat sachen gerade ans den Kopf gestellt; der sozialdemokratische Abg. Fischer ist es vielmehr gewesen, der als erster die heftigsten Angriffe ans das Zentrum richtete und dieses so zur Abwehr veranlagte; aber hier sieht mau wieder, wie die sozialdemokratische Leserwelt irregeführt wird. jlDefterreich-Uu8«rn. In Ungarn sind die Zustände derzeit ganz unhalt bar und der weiteren Gestaltung der Parlamentarischen Verhältnisse sieht man mit immer geringerer Zuversicht entgegen. Fa. es werden manche Stimmen laut, die das vollständige Mißlingen der Mission des Grafen Tiüza als nnanSweichlich bezeichnen. ES verlautet, das; die ungarische Regierung mit der Auflösung des Abgeordnetenhauses Vor gehen wird. Fn anderen Kreisen rechnet man mit der Möglichkeit eines nahe» KabiuettwechselS. so sehr dies auch die maßgebende» Kreise vermeiden möchten. Neuwahlen dürften jetzt i» Ungar» wohl von revolutionären Zwischen fällen begleitet sein. Ein Gcwaltstreich gegen eine katholische Verbindung. Die deutsch katholische Studentenverbindung „Earoliua" au der Grazer Technik war vouseiten dev Rektorats dieser Hochschule von der Teilnahme au der JnangnrationSfeier ausgeschlossen worden. Als nun der Rektor von den Ver tretern dieser Verbindung über die Gründe zu dieser argen Zurücksetzung befragt wurde, führte dieser u. a. au. daß „die Jnaugurationsfeier eine private Angelegenheit" sei und „die Antipathien des größten Teiles der Studenten- schaft Ruhestörungen befürchten" ließen. Gegen diese Ent scheidung legte nun die Verbindung einen schriftlichen Protest ein. worin sie die angeführten Gründe als nicht stichhaltig bezeichnete und die willkürliche Ausschließung einer zu Recht bestehenden Studentenverbindung von der offiziellen Teil nahme an der Jnaugurationsfeier des Rektors illegal nannte. Dieser Protest wurde nun von dem Professoren kollegium als ein sehr willkommener Anlaß betrachtet, um gegen die Verbindung einen geradezu unerhörten Gewalt- streich auszusühreu. Mau höre und staune! Die beiden Vertreter der Verbindung, jur. Aldrian und twoü. Pivouka. welche den Protest im Namen und Aufträge der Verbindung unterzeichnet hatten, wurden einfach relegiert. Und dies geschah, weil sie iu freimütiger Weise die Inter essen ihrer Verbindung vertreten haben! Wie eine der artige Handlungsweise, die doch durch die Lage der Sache mir vollkommen berechtigt und selbstverständlich war, einem Professoreukollegium Anlaß geben konnte zu einer Rele- gieruug jener, die doch mir im Aufträge ihrer in uner hörter Weise zurückgesetzteu Verbindung handelten, ist un begreiflich. Fst dies also die Liberalität, mit der die Herren so gerne flunkern? Gegen einen derartigen brutalen Gewaltakt bäumt sich wahrhaftig das Herz jedes vernünftig Denkenden, er möge welcher Parteirichtimg immer an- gehöreu. Allein es kommt noch besser! Mit dieser Gewalt tat allein glaubte das Professoreukollegium noch nicht genug getan zu haben. Die ganze Verbindung mußte getroffen werden und deshalb — wurde ihr das Farbeutragen auf der Hochschule verboten. So setzten die Herren Professoren der Grazer technischen Hochschule ihrer intoleranten, rück schrittlichen Gesinnung die Krone auf! Selbst die pro testantischen Blätter Deutschlands wundern sich, daß solches in dem katholischen Oesterreich geschehen kann. Lerbien. — Angebliche Defraudationen des Ministers Todsro- witsch. Gegen den ehemaligen Minister des Innern Welimir Todorowitsch und ömen gewesenen Hoffuuktionär des Königs Alerauder erhob der Rechtsvertreter des serbischen Staates die Krimüialklage wegen angeblich widerrechtlicher Behebung von OßOOO, beziehungsweise ü>!000 Franks gelegentlich der seiuerzeitigeu Ordnung des dem serbischen Staate ver machten Nachlasses eines serbischen Wohltäters. Der Erst genannte wollte gestern zwecks Beschaffung auf die An gelegenheit bezughabeuder Dokumente nach Rumänien reisen, wurde aber von der Polizei daran gehindert. Ostasien. Nach einem Telegramm aus Niutschwaug erhielten die Behörden von Tschiutschau Anweisungen, Räumlich keiten für 70 Kosaken zn beschaffen, deren Ankunft dort zu erwarten sei. Es ist ein kaiserliches Edikt erlassen worden, welches Bestimmungen über die Aufbringung von Mitteln für die Heeresorganisationen trifft und die Besteuerung von Weinen und Tabak anordnet. Ferner schreibt das Edikt eine Eiiischränkimg der Ausgaben für den kaiserlichen Haus halt und andere Ersparnisse vor und bedroht diejenigen Beamten mit Strafe, die diesen Maßregeln Widerstand entgegensetzen. Amerika. — 'Nach in St. Domingo eingegangenen Meldungen hat bei Los Llanos ein heftiger Kampf zwischen den Trnvpen und den Aufständischen stattgefimden, in welchen; der Kriegüminister verwundet wurde. Er ist seinen Wunden bereits erlegen. — Die rcvolotionäre Bewegung in ttrugnah ist auf ein Departement beschränkt. Saraiva wurde am 2:i. d. M. abends bei Paso de la Eruz geschlagen. Die Aufständischen, in mehrere Gruppen zersplittert, überschrittet; die Grenze von Brasilien, wo sie entwaffnet wurden. Die RegierungS- trnppen verfolgen die Flüchtigen eifrig. Dentsch-Liidwcftasrika. — Die Londoner Meldungen, daß in Deutsch-Südwest afrika deutsche Soldaten gefangen, gefoldert, verstümmelt und dann ans das grausamste getötet worden seien, sind hier bisher nicht bestätigt worden. Das Auswärtige Amt beauftragte sofort den deutschen Konsul in Kapstadt, sich zur Sache zn äußern. Bis abends war noch keine Antwort eingelaiisen. Die Hoffnung besteht, daß die Schilderung entsetzlicher Greuel übertrieben sein »löge, weil anderenfalls anzimehmen wäre, daß der Konsul selber sie unverzüglich gemeldet hätte. Ans Windhoek, welches bekanntlich gleich falls stark bedroht ist. liegen nnS heute keine Meldungen vor. Wenn aber Okahandja sich bisher hat halten können, so wird wohl anzimehmen sein, daß auch Windhoek. welches unvergleichlich besser befestigt ist nnd eine stärkere Garnison in seinen Mittlern birgt, dem Ansturm der undisziplinierten Massen der Hereros standhält. Die Lage wird aber auch hier als kritisch bezeichnet werden müssen, dem; wie eö heißt, soll Windhoek von ',oo«> bis 800i» Eingeborenen be lagert werden nnd von der Außenwelt gänzlich abgeschlossen seiir. Der Befehlshaber in Windhoek hat von Nehoboth ein GcbirgSgeschütz znrückgeforderk, um die Widerstands kraft WindhoekS zn starke». Inzwischen kommen leider wieder weitere bemirnhigende Meldungen. Nach dem Dailh Telegraph melden verläßliche, in Kapstadt ein- getroffene Nachrichten ans Damaraland. daß die Aufständi schen kleine Stationen nördlich von Windhoek genommen und niedergebrannt haben, desgleichen Otjimbigne. Eine andere Abteilung HereroS soll Omarnrn genommen nnd den größten Teil der Einwohner ermordet haben. Hoffent lich bestätigen sich diese Meldungen nicht. Sächsischer Landtag. Dresden, den 28. Januar 1804 Der Präsident Hofrat Ile. Mehnert eröffnet die heutige Sitzung der Zweiten Kammer um 11 Uhr vormittags. Abg. Harter erstattete nach Verlesung der Registrande den mündlichen Bericht der Iinanzdeputation über Kapitel .',7. 5,di und G! des ordentlichen HauöhaltsetatS für 1004/100.',, Landarmenwesen, Armenkrankenpflcge und sonstige Ausgaben im öffentlichen Interesse und Land wirtschaftliche Versuchsstation zn Möckern betreffend. Die Deputation beantragt, die Kammer wolle beschließen: bei