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Kapitel 57, Landarmenwesen, nach der Vorlage die Aus gaben mit 1000000 M. zu bewilligen; bei Kap 58. Armenkrankenpflege und sonstige Ausgaben im öffentlichen Interesse, nach der Vorlage die Ausgaben mit 168 305 M., darunter 2000 M. transitorisch zu bewilligen; bei Kap. 63. landwirtschaftlicher Versuchsstation zu Möckern, nach der Vorlage, die Einnahmen mit 10565 M. zu genehmigen, die Ausgaben mit 65 165.. darunter 125 M. transitorisch zu bewilligen. Nachdem Abg. Behrens die Negierung ausgefordert hatte, Reformen aus dem Gebiete des Landarmemvesens usw. beim Vundesrate in Anregung zu bringen, erfolgte die einstimmige Annahme des DeputatiousautrageS. Namens der Rechenschastsdeputatiou erstattet Bericht Abg. Neidt Hardt über Kapitel 88, 80 und 00 des mittels des König!. Dekretes Nr. 1 vorgelegten Rechen schaftsberichtes auf die Finanzperiode 1000/01, Departe ment des Kultus und öffentlichen Unterrichtes betreffend. Bei Kap. 88 «Ministerium des Kultus und öffentlichen Unterrichtes und unmittelbare Dependenzen) sind die Ein nahmen für das Jahr 1000/01 mit 8100 M. eingestellt worden; vereinnahmt wurden aber tatsächlich zusammen 18 707 M. 52 Pf., sodaß sich eine Mehreinnahme von 10 307 M. 52 Pf. ergibt, die insbesondere durch Minsen- Vergütung entstanden ist. Die Ausgaben sind mit 503 260 M. angenommen, indes; tatsächlich nur 571 308 M. 18 Pf. verausgabt wurden, was einen Wenigerverbranch von 21 051 M. 82 Pf. ergibt, welcher sich unter Hinzu ziehung der Mehreinnahmen von 10 307 M. 52 Pf. ans 32 250 M. 31 Pf. steigert. Bei Kapital 80 «Eri.-luth. Landeskonsistorinno ist zur Einnahme unter Titel I zu bemerken, das; der im Etat eingestellten Summe von 700 Mk. nur eine wirkliche Ein nahme von 632 M. 50 Pf. gegenübersieht. Die Differenz ergibt sich durch weniger Sporteleinnahine. Unter Alls gaben beträgt die im Etat angenommene Summe 305 040 M., die wirkliche Ausgabe aber 313 763 M.-II Pf.. so das; eine Ueberschreitnng voll 7823 M. 41 Ps. vorliegt. Bei Kap. 00 «K a t h o l i s ch-g e i st l i ch e Behörden» sind im Tit. 1 im Etat 1000/OI unter Einnahme 1780 M. eingestellt, vereinnahmt sind aber 1055 M. 61 Pf., dem nach gegen den Etat 175 M. 61 Pf. mehr. Für Ausgaben sind eingestellt 75080 M., verausgabt sind aber 75 117M. 63 Pf., sodas; sich hierdurch eine Mehrausgabe von 37 M. 63 Pf. ergibt. Es verbleiben demnach 137 M. 08 Ps. Ersparnisse. Die Deputation beantragt, die Kammer »volle beschlieffen: Der König!. Staatsregiernng betreffs Kap. 88, 80 und 00 des mittels König!. Dekretes Nr. 1 ab gelegten Rechenschaftsberichts über den Staatshaushalt innerhalb der Finanzperiode 1000/01 Entlastung zu er teilen. Geschieht mit Stinnneneinhelligkeit. Den letzten Punkt der Tagesordnung bildete die all gemeine Vorberatung über das König!. Dekret Nr. 8. den Entwurf eines Gesetzes, die Aufhebung einer Bergbegnadignng betreffend. Unter den „Bergbegnadignngen" verstand man ursprünglich die Befreiung von der halben Land- und Trankstener, sowie von allen sonstigen Stenern, welche im Jahre 1624 den Bewohnern der Bergstädte zngesichert wurden unter der Bedingung, das; sie den Bergbau förderten. Im Jahre 1834 wurde dieses Privilegium abgelöst. Den: Finanzministerium wurde jährlich eine Summe von I'30 000 Talern zur Verfügung gestellt, damit dafür der Bergball gefördert und das Interesse der bisher berg- befreiten Orte tunlichst berücksichtigt werde. Es erhielten davon die Reviere Allenberg 2100 Taler, Annaberg 3330 Taler, Johainigeorgenstadt, Schivarzenberg und Eibcnslock >810 Taler, Marienberg-Geper 3070 Taler, Schneeberg 2510 Taler. Ireiberg 5880 Taler. Die Berg begnadignngen erstrecken sich im einzelnen nicht nur ans Kommunen, sondern auch ans Rittergüter, Erbgerichte und Hammerwerke. Insoweit die den Vergbegnadigten über- wiesenen Gelder anS Mangel an geeigneten Grnben nicht verwendet werden konnten, sind sie für Rechnung der ein zelnen Reviere als „Begnadignngsfoiids" zinstragend an gelegt worden. Mit Schliff; des Jahres 1002 war das bare Vermögen dieser Kassen folgendes: Altenberg «6)330,57 M.. Annaberg 32 867.60 M.. Freiberg 130 00-1.10 M.. Johainigeorgenstadt 31 803. Io M.. Marien- berg 5276,65 M.. Schneeberg 37 006 07 M.. mithin zu sammen 317 178.78 Mk. Schon im vorigeil Landtage wurde angeregt, die Bergbegnadignngsfonds im Hinblick ans die Uiizweckmäs;igkeit der Förderung des dem Untergänge ver fallenen Erzbergbaus ans Staatsmitteln, sobald wie möglich anfziilösen und die Abrüstung der betreffenden Gruben im Interesse der beteiligten Gemeinden imd Berg arbeiter allmählich in ^die Wege zu leiten. Die Negie rung hat dieser Anregung Folge gegeben und einen Gesetz entwnrf eingebracht, demzufolge die Bergbegnadignngen vom 1. Januar 1016 an a»s;er Kraft treten und die be stehenden Bergbegnadigliilgssonds von diesem Zeitpunkt an aufgehoben werden sollen. Das demnach vorhandene Ver mögen soll dem Staate znfallen. Die Bergbegiiadigmigs- gelder sollen den Berechtigten in den Jahren 1010 bis einschlieszlich 1013 zur Hälfte, in den Jahren 1014 nnd 1015 iil ihrem ganzen Betrage zur freien Verfügung ans- gezahlt werden. Nach einer kurzen Debatte, an der sich anffer dem Finai,zminister I),-. Rüger, die Abgg. v. Onersnrth, Wittig, Opitz, Braun. Klnge, Gräfe, Pochmann. nnd I)r. Schön beteiligen, wird das Dekret ans Antrag des Abg. Opitz der GesetzgebnilgSdeputation zur gemein schaftlichen Beratnng mit Finanzdepntation .V zn über- weisen, einstimmig allgenommen. Nächste Sitznng: Freitag, den 20. Jannar, '/„IO Uhr vormittags. Mehrere Artikel des anfferordentlichen Etats sowie eine Petition. Aus Stadt und Land. Dresden, den 2tz. Jannar 1904. * Bei Sr. Majestät dem König findet heute nachm. 5 Uhr Familientafel statt, an welcher Ihre Majestät die Königin-Witwe, sowie I. König!. Hoheiten die Prinzen und Prinzessinnen des König!. HanseS mit den Damen nnd Herren der Umgebung teilnehmen. * Se. König!. Hoheit der Kronprinz fuhr gestern mittag nach Abhaltung der Parole bei Sr. Exzellenz dem König!, preußischen außerordentlichen Gesandten und bevoll- mächtigten Minister Grafen v. Dönhoff vor. um denselben anläßlich des Geburtstages Sr. Majestät des Kaisers seine Glückwünsche zu überbringen. Abends 6 Uhr nahm Se. König!. Hoheit ans demselben Anlaß an dein Diner beim 2. Grenadier-Negim. Nr. 101 „Kaiser Wilhelm. König von Preußen" teil lind besuchte danach den von den vereinigten Bürger- und Bezirksvereinen Dresdens im Festsaale des städtischen Ausstellungs-Palastes veranstalteten patrotischen Festabend. * In der von Ihrer Majestät der Königin-Witwe in, König!. Schloß veranstalteten Porträtansstellnng sind noch neu ausgestellt: Lr-on Pohle, Bildnis Sr. Majestät des Königs «im Besitze der König!. Kunstakademie) sowie von demselben Künstler. Bildnis des Geh. Hofrats Professor Treu, des Professors Preller des Herrn Rudolph Scndig; voll Prof. H. Prell, Bildnis Sr. Maj. des Königs (im Besitz des Oberbürgermeister Beutler«, sowie verschiedene Werke von Otto Grass, Angelika Kanssmann A. Fischbein n. a. — An, Sonnabend abends '/„7 Uhr wird Herr Ör. Bruck. Privatdozent an der König!, techn. Hochschule im Garde reitersaal eineil Vortrag „Das Porträt in der deutschen Knifft lilit Bezug auf die ausgestellten Bildnisse" halten, zn welchem die Anwesenheit der Allerhöchsten Herrschaften in Aussicht gestellt worden ist. Der Eintrittspreis zu diesem Vortrag ist ans 2 Mk. festgesetzt nnd kommt gleich falls ungeschmälert den milden Zwecken «Maria Anna- Kinder Hospital. Sächs. Krüppelheim, Königin Carola- Stiftung, Elisabethverein) zn Gute. Karten sind bereits erhältlich. * Ernannt wurde von Sr. Majestät dem König der Assessor beim Amtsgericht Taucha Hans Benno Arnold Kohliilanii zum Landrichter beim Landgericht Chemnitz und genehmigt die Versetzung des Landgerichtörats Paul Otto- mar Winkler vom Landgericht Chemnitz an das Landgericht Dresden. * Se. Maj. der König haben den Assessor bei dem Landgerichte Leipzig, Walter Leonhard Dehn, für die Zeit vom 1. Februar 100-1 ab zum Landrichter bei diesem Gerichte ernannt. * Se. Maj. der König haben geruht, das; der Hotelier Sendig in Dresden das ihm voll Sr. Königl. Hoheit den, Großherzoge von Oldenburg ve.liehene Ehren-Ritter- kreuz 2. Klasse des Oldenlmrgischen Hans- nnd Verdienst ordens annehme und trage. * In der Klemich'schen Handels Akademie und höheren Fortbildungsschule hielten der Direktor und Herr Lehrer Hosinann ans Alllaß des Geburtstages Sr. Maj. des Kaisers festliche Ansprachen. Die Feier endete mit einem dreifacheil Hoch ans den deutschen Kaiser. * An dem anläßlich des Geburtstags des Kaisers gestern nachmittags 2 Uhr in dein im Festesschnmcke prangenden Konzertsaale des städtischen AnsstellnngspalasteS stattgehabten Festmahle nahmen insbesondere Mitglieder des Rates, sowie des Stadtverordncteilkolleginms, viele hohe Staatsbeamten usw. teil. Oberbürgermeister Beutler hielt hierbei eine Rede, worin er sagte, das; Kaiser Wil helm ll.. als der Inhaber der Bnndesgeivalt im Deutschen Reiche, durch seine kraftvolle, überragende Persönlichkeit das Vertrauen nnd die Herzen des Volkes ganz für sich ge Wonnen hat. Er schloß mit dem Wunsche: „Gott schütze, Gott erhalte unseren Kaiser! Se. Majestät der Kaiser, Hoch!" Der Hochruf fand begeisterten Widerhall. Das Eilers-Orchester spielte die Kaiserin,mne, die ebenso wie die Festrede stehend angehört wnrde. Für die Tafel musik war ein gntgewähltes Programm ausgestellt worden. 'Bis znm Schluß des Mahles herrschte in der Versammlung echte, rechte Festslimnmng. * Ulanenrittmeistec Hnpseld, so meldet das „Bahr. Vaterland", erhielt vom Kriegsgericht der 23. Division wegen Zweikampf mit dem Schriftsteller Freiherrn von Ompteda 6 Monate Festungshaft. * V o t i-z e i b c ri ch t. Am Me»lag abend gegen n Uhr wurde in der BorNad« Mickten von unbekannt gebliebenen Männer» ein >1 jähriges. Mädchen das am Rande der Elbe bis au die .Knie im Wäger ttaud, herausgezoge» und in ein naheliegendes Restaurant gebracht. Das Mädchen gab an, es sei ansgernlschl nnd dabei ins Wasser gesallen. Ter Vater jedoch war der Awichl, das; es sich lediglich deshalb sreiwillig in die Elbe gestellt habe, um die Ellern zn erschrecken, von den sie wegen einer Unredlichkeit Sinne zn er warten Hane. Durch diesen inwerninnngen Schrill wollte das .Kind seine Eltern milder stimmen. Meisten. Der hiesige Schnlknabe Weidel. der noch nicht 1 l Jahre alt ist. rettete ein Schulmädchen unter eigener Lebensgefahr vor dem Ertrinken in der Elbe, in dem er dem Mädchen, welches beim Schlittenfahren am Dampfschisslandnngsplatze in die Elbe gefahren war. nach- schwamm und beinahe selbst mit ertrunken wäre. Noch rechtzeitig konnte er mittels eines Hakens an daS Land gezogen werden. Der mutige, jugendliche Lebensretter liegt an einer dabei sich zngezogenen Erkältung krank darnieder. Leippg. Ein entsetzliches Unglück trug sich am Sonn abend im Vororte Wahren zn. Der Händler Ritter, der sich, vom Fenerivehrdienste bei einem Maskenbälle heim kehrend, über ein eisernes Gitter, das sein Hans von der Straße trennte, beugte, um von seiner Gattin den Haus schlüssel in Empfang zn nehmen, verlor das Gleichgewicht, rutschte ans nnd spießte sich tatsächlich an zwei Gittersvitzen auf, so daß der Tod auf der Stelle cintrat. Chemnitz. In Nenkirchen wnrde eine halberfrorene Frau anfgcfnnden. die von einem noch nnermittelten Strolche beraubt worden war. Als nämlich der Maurer Pahlitzsch morgens das sogenannte Pfarrholz passierte, ver nahm er ans dem Gebüsch kommende leise Hilferufe. Als er hinzntrat, wurde er plötzlich von einem nnbekannten Manne an der Kehle gepackt nnd zn Boden geworfen, »vo rauf der Stolch die Flucht ergriff. In der nahen Schlucht lag eine nur mit Untcrrock und Jackett bekleidete, etwa 40 jährige Frau, die dem Erfrieren nahe war. Die Ober kleider wurden in der Nähe anfgefnnden. Die Frau, die cmgab, aus Liegnitz zn stammen nnd Hahn zu heißen, er zählte. daß ihr der Strolch das Portemonnaie mit I Mark Inhalt geraubt habe. Sic wnrde in das hiesige Kranken haus gebracht. Crimmitschau. Hier brach Montag früh bald nach 8 Uhr im oberen Spinnsale der Vigognespinnerei nnd Weberei Gebrüder Hoffmann in der Werdauer Straße Feuer aus. Binnen einer Stunde war die Fabrik voll ständig niedergebrannt. An 80 Arbeiter sind brotlos. Der Schaden ist sehr groß und noch nicht genau festgestellt. DaS Personal konnte sich nur mit teilweise»: Lebensgefahr in Sicherheit bringen. Um auf dem schnellsten Wege ins Freie zn gelangen nnd dem Flammentode zn entgehen, schlug man n. a. einige Fenster ein. Nur der Entschlossen heit der Arbeiter und RettniigSmannschaften ist eS zu danken, daß Menschenleben nicht znm Opfer fielen. Da ans dem Dache ein Telephonmast mit mehreren Leitungen sich befand, wnrde der Telephonverkehr in der Richtung nach Wcrdan-Zwickan gestört. Die Fabrik, eine der ältesten ii» Erimmitschan, brannte innerhalb ganz kurzer Zeit total nieder. Sämtliche Maschinen und Waren sind vernichtet nnd wird der Schaden ans über 100 000 Mk. geschätzt. Das Feuer ist im Spinnsaale ansgebrochen. Es soll ein Arbeiter mit der Gespinstwalze der Gasflamme zn nahe gekommen sein. Flöh». Im nahen Falkenan verbrannte das im Kinderkorb liegende, ein halbes Jahr alte Söhnchen Franz der Familie Wagner. Die Mutter hatte im Garten Wäsche anfgehüilgt, während in der Wohnstube ein 3 jähriges Kind nnd der genannte Knabe ohne Aufsicht spielten. Das erstere erfaßte im Spiel wahrscheinlich die Streichhölzer, wobei die Belten des kleinen Franz Feuer fingen. Trotz schneller ärztlicher Hilfe verstarb das Kind an den erlittenen Brandwunden. Ostritz. In der Nacht znm Dienstag starb hier Plötzlich der Tierarzt Hai,. Er war in der Nacht gegen 12 Uhr nach Hanse gekommen nnd hatte in dem in seinem Bureau stehenden Ofen Feuer angezündet. An» anderen Morgen wurde Ha», in diesem Räume tot anfgefnnden. * Zittau. Die bei der Gewerblichen Ortskranken- kasse Zittau zur Kassenpraris zngelassenen hiesigen Aerzte «11 von 10 am Orte praktizierenden > hatten neue Verträge mit dieser Kasse abznschließen. Die Aerzte lehnten jedoch diese neuen Verträge ab nnd gaben am Sonnabend die ihnen von der Kasse zngesandten Vertragsfornmlare wieder zurück. Jedenfalls handelt es sich bei diesem Vorgehen der Aerzte, wie jetzt vielerorts, um die Einsührnng der freien Aerzteivahl. Diese Angelegenheit kann sehr wohl mit dem kürzlich bekannt gewordenen Beschlüsse des ärztlichen Bezirksvereins Zittau in Znsaimnenhaiig gebracht werden, wonach es den Aerzten bei einer hohen Konveiitionalstrafe verboten ist. allein ohne Vermittelnng von Kollegen, neue Verträge mit Kassen einzngehen. — Es scheint also, daß nni» auch Zittau seinen Krankenkassenkonflikt haben soll. Neichcnbcrg i. B. Die Reichenberger „Deutsche Volks - zeitnng" ist sehr nngehalten über den dortigen Katecheten I'. Horschak, der es nicht einsehen will, das; die katholischen Geistlichen „vogelfrei" sein sollen. Derselbe hatte eine Be richtigung an genanntes Blatt geschickt, das mit folgenden Worten von ihr eingeleidet wnrde: „Der BerichtignngSpater sucht schon wieder Reklame für seine Person zn machen, indem er »ms neuerlich eine Berichtigung zngeschickt, die »vir nach dem samosen § lO Pr.-Ges. leider an such men müssen." Die liberalen Blälter »vollen ihre Ehre deS Nächsten besudeln können, aber znm Wiederrnf nicht ver halten sein. Eine nette Moral! Wenn sich recht viele solcher „Berichtignngspaters" finden würden, so wäre den antiklerikalen Hetzblättern am besten das Handwerk gelegt. Volksverein für das kath. Deutschland. -z Zittau. Die am Sonntag Abend in der Eibaner 'Bierhalle abgehaltene Versannnlnng des katholische» Volks Vereins war sehr gut besucht. Herr Kirchschnllehrer Reime ans Königshain sprach über „Die Sozialdemokratie als Erlöserin der Mensch!,eit". Er behandelte sein Thema nach folgende» Gesichtspunkten: Wovon will die Sozialdemokratie die Menschheit erlösen? Welche Mittel hat sie dazu bereit? Wie wird es nach dieser „Erlösung" anssehen? Ist also die Sozialdemokratie »virklick, cire Retterin der Menschheit? Nach diesem treulichen, mit großem 'Beifall anfgenominenen Vortrage beleuchtete Herr Ehorretlor 'Berger in einer Rnndschan die politischen Ereignisse der letzten Zeit und behandelte besonders eingehend die Resormbestrebnngen des heiligen Vaters Pins X. Mit einem von Herrn Schul direktor Kurze ansgebrachten Hock, ans die kirchlichen nnd staatlichen Antoriläten schloß die Versaminlnng. Tie nächste Versainmlnng soll am 21. Februar stattsinden. Vom Brandunglück in Aalesnud. Ter Führer d.r Hilfserpedition der „Phönizia" hat der Hamburg-Amerika Linie folgendes Telegramm ans Aalesnnd zngehen lassen: „Tie nnterwegs getroffenen Vor bereitungen haben sich überall ans das Beste bewährt. Wir wurden sofort nach dem Ankern von Massen hungriger Leute in Anspruch genommen nnd konnte» innerhalb zwei Stunden 21>>0 Portionen glatt verabreichen. Ter Zulauf ist dauernd. Wir werden nachts zirka 25<>o Personen be herbergen. Alle Sorten Schnhzeug sind dringend nötig, ebenso alle Sorten Werkzeug für den Ban von Baracken und Häusern. Wir verbessern die Transportinöglichkeiten stündlich. Das Wetter »st trocken nnd milde, der Südwind herrscht. Das Feuer glimmt »och miter den Trümmern weiter. DaS Kohlenlager ist noch nicht ansgebrannt. Nur wenige Häuser sind unbeschädigt, 700 sind zerstört. Die Stadt bietet einen granenhasten Anblick. Es herrscht ein penetranter Geruch von verbrannten Fischlagern. Die Bevölkerung ist apathisch, aber von grenzenloser Dankbarkeit für den Kaiser ersüllt. D.e „Hamb. 'Nach»." melden ans Aalesnnd: Die erste Stadtverordnetenversammlung hat be schlossen. ein Komitee mit diktatorischer Gewalt einznsetzen nnd gab ein neues Banregleineiit mit Manernzwang. —- In Aalesnnd sind drei Depots für Proviant »nd Kleider errichtet worden. Es werden Bons verteilt, die für eine Woche Giltigkeit und einen Wert von drei Kronen pro Kopf haben. Insgesamt stehen 250 0>>«> Kronen zm Ver fügnng. — Der Torpedojäger „Cassini" ging am Mittwoch nach Aalesnnd in See mit 7200 Kilogramm Rindfleisch koiiserven. 20«»o Kilogramm Bohnen nnd looo Decken für die Notleidenden.