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im sächsischen Raum. Wir denken dabei u. a. an die befestigten Siedlungen vom Berg Oybin im Zittauer Gebirge (Coblenz 1984) oder Nieder Neundorf (Coblenz 1963), während im Falle des Löbauer Berges schon wegen der Verteilung der Bronzeniederlegungen und der evtl, andersgearteten Hauptfunktion der be festigten Siedlung auf dem dortigen Schafberggipfel (Coblenz 1966; Gerlach/ Simon 1989) andere Niederlegungsabsichten vorgelegen haben dürften. In Friedersdorf fehlen bisher jegliche Hinweise auf eine größere Siedlung der Lausitzer Kultur, schon gar auf eine Befestigung, und so liegt der Verdacht nahe, daß dort, wenn nicht ausschließlich kultische Gründe angenommen werden müssen, an dem an einem dem Wind ausgesetzten relativ steilen Hang auch wie in Dresden-Coschütz eine Handwerkerstätte vorgelegen haben könnte. Aller dings fehlen bisher noch zweifelsfreie Hinweise auf Schmelzanlagen und der gleichen, die dann in unmittelbarer Nähe der Metallniederlegungen aufgefunden werden müßten, was jetzt der hohe Waldbestand zu beiden Seiten der schneisen ähnlichen schmalen Abholzung ohne forstliche Schädigungen nicht zuläßt. Auf der anderen Seite stünde einer Deutung als kultische Niederlegungen nichts im Wege, da hier ebenfalls der der Sonne zugeneigte Hang Gründe für die Auswahl dieses bevorzugten Platzes hätte geben können. Dazu kommt, daß von dem im wesentlichen aus Bruchstücken bestehenden Hortfund 1 nur wenig Ganzbronzen herausragen, die noch dazu meist fehlerhaften Guß aufweisen und auch keine Überarbeitung, die den späteren Gebrauch als Gerät erkennen lassen. An vielen Teilstücken können Zeichen vorsätzlicher Zerstörung beobachtet werden. Dazu gehören absichtliches Zerschlagen und Zerbrechen, rohe Spuren eines intensiven Zusammenhämmerns. Auch die Tatsache darf nicht übersehen werden, daß bei zerbrochenen Exemplaren kaum die ehemals zusammengehörenden Teile im gleichen Fund auf treten, d. h., daß die einzelnen Beil-, Sichel-, Meißel- oder Ringteile sich nicht zu ganzen Stücken zusammensetzen lassen und daß eine absichtliche Auswahl von Teilstücken vorlag — die zwei zusammengehö rigen Stücke des großen gedrehten Halsringes entstanden erst durch die Reiß wirkung des Forstpfluges an dem als Ganzstück beigegebenen Ringes. Dazu sind auch die Hämmerspuren in den meisten Fällen zu deutlich und auch an Stellen zu beobachten, die nicht zur Verursachung des Bruches geführt hatten. Es handelt sich in diesen Fällen zweifellos um rohe „Vor- oder Nach behandlung“. Obgleich wir vom großen Fund 1 nach gründlichem Absuchen des Gesamt geländes die ursprüngliche Deponierungsstelle mit den am Boden befindlich gewesenen Stücken zweifellos noch in situ auffanden, waren keinerlei Reste eines Hortgefäßes, einer Stein- oder Holzumhüllung oder auch nur einer ebensolchen Unterlage für die Deponierung zu erkennen. Leider fanden sich auch keinerlei Reste vielleicht zur Unterbringung benutzter Textilien oder irgendwelche Rück stände von Gewächsen (Baumrinde, Span, kräftige Blätter), die selbstverständlich in dem luftdurchlässigen Sandboden und relativ flach unter der Oberfläche ein getieft längst vergangen wären, aber dann wenigstens Verfärbungsspuren oder