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S. 136)27 Den Fibeln von Pirna dürfte in diesem Rahmen — dem auch die Fibel von Dresden-Stetzsch angehört — eine Mittlerrolle zukommen. Hierbei bleibt sich gleich, ob der Zusammenhang mit entsprechenden Fundplätzen entlang der Elbe (Zapotocky 1969, S. 277—366), über den Kulm-Nollendorfer Paß (Hin weis bereits von Moschkau 1937, S. 192) oder auf anderen Routen erfolgte. 27 28 Für die Fibel von Lindau wirkt sich die Tatsache des Kriegsverlusts im Blick auf verbindliche Aussagen bezüglich ihrer Herkunft einschränkend aus, wenn auch der Ausgräber eine solide Beschreibung, verbunden mit einem Foto des Stückes, vorgelegt hat (Becker 1903, S. 26, Taf. III,24; vgl. auch Otto 1939). Danach erscheint eine Einbeziehung dieser Gewandspange in den hier behandel ten Problemkreis bei Parallelen bis zum Schatzfund von Duchcov (vgl. Abb. 8) (vgl. Kruta 1971, bes. Taf. 1^),96—107) und darüber hinaus in Böhmen (vgl. Filip 1966, S. 314) gerechtfertigt. Natürlich kann die Frage, ob Einfuhr oder örtliche Produktion resp. Kopie eines südlichen Vorbilds, deren Beantwortung von der Vorlage des Originals abhängt, kaum mehr entschieden werden. Insgesamt sollte freilich auch die Möglichkeit einer Fertigung entsprechender Fibeln im Jastorfgebiet große Aufmerksamkeit geschenkt werden. Sowohl die — nur teilweise publizierten — Altbestände an Einzelfunden und aus Grabverbänden aus einem weiten Umkreis wären hier kritisch durchzusehen als auch neu ergrabene Befunde besonders von Siedlungen bzw. Werkstätten unter ent sprechenden Gesichtspunkten zu prüfen. 29 Die vorgelegten Fibeln vom Duxer Typ aus dem Elbgebiet und darüber hinaus können auf mancherlei Weise mit den ebendort nachgewiesenen kräftig profilierten Lateneringen (Kaufmann 1982, S. 25—32) verglichen werden. Datiert in Stufe Latene B bzw. C 1, sind letztere ebenfalls augenscheinlich über Böhmen bzw. das Verbreitungsgebiet der Bodenbacher Gruppe (vgl. Jahn 1941, S. 64—93; Seyer in Krüger 1988, S. 200—201: „Spuren frühgermanischer Besiedlung in Nordwestböhmen“) vermittelt worden. Beide Formengruppen, Gewandhaften wie Armringe, bilden damit Konvergenzerscheinungen im Rahmen von kel tischen Einflüssen nördlich des Erzgebirges. — Eine vergleichbare Situation, bezogen auf älterlatenezeitlichen Bronzeschmuck beiderseits des Thüringer Waldes, liegt etwa mit der Übernahme von Petschaftringen der thüringischen Variante in nördlichere Gebiete vor. 30 27 Dabei entspricht die hetangezogene Fibel — Mirtschin 1933, Abb. 95 s und 96 r — allerdings der Münsinger Variante, vgl. auch Kaufmann 1984, S. 134, 136 mit Abb. 12,/. 28 „Elbdurchbruch, die Ebenheiten zu beiden Seiten des tief eingeschnittenen Tales und der Übergänge im östlichen Erzgebirge“, zitiert nach Coblenz 1986, S. 107; vgl. auch Hauswald 1986, S. 111-129. 29 Prof. Dr. H. Keiling, Schwerin, dem Bearbeiter eisenzeitlicher Kulturen in Mecklenburg- Vorpommern, verdanken wir den Hinweis, daß dort keine unmittelbaren Parallelen zu den Fibeln vom Duxer Typ ä la Dresden-Stetzsch, Geschwitz und Lindau nachweisbar sind (freundliche Mitteilung am 17. 10. 1988). 30 Voigt 1968, S. 143-232; Peschel 1975, S. 210; 1976, S. 103; Seyer 1982, S. 65-66 („Kel tischer Import und keltische Anregung“); Müller 1985, S. 57f.