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der frühen Neuzeit, wenn auch nur mit bescheidenem Erfolg, nach Gold geseift, das aus eisenschüssigen Quarzen stammt, aber auch in Alaunschiefern und dem Granit enthalten sein soll. 170 Bei Lengenfeld sind in den dreißiger Jahren des 18. Jh., ausgehend von einem intensiven Waschbetrieb, in mehreren Zechen gold haltige Primärerze abgebaut worden. 171 Entsprechendes gilt für Mylau, wo kurz vor der Mündung in die Göltzsch, „5—10 m über dem Seifenbach in einer flachen Höhlung am Hang“, also in ungewöhnlicher Position (Abri?), ein Stein beil gefunden worden ist (I, S. 131, Abb. 4,7). Am Seifenbach (sic!) ist nachweis lich Gold gewaschen worden (Schurtz 1890, S. 93; Bernhardt 1932, S. 8). Über denkbare Zusammenhänge läßt sich freilich nur spekulieren. Nachbarschaft zu einem alten Verkehrsweg, der hier vermutlich die Göltzsch querte, stände einer solchen Deutung nicht entgegen, würde sie vielmehr stützen (Bernhardt 1932, S. 5). Goldgewinnung mag gleichfalls die ähnlich isolierte Position einer Siedel stelle aus dem Beginn der Jüngstbronzezeit im benachbarten Weißensand erklären helfen. Sie wurde 1985 über dem rechten Ufer der Göltzsch (Beilage 1) wiederum in landwirtschaftlich ungünstigem Terrain 172 entdeckt (I, S. 169f., Abb. 22). Für Weißensand sind ebenfalls aus dem Anfang des 18. Jh. zwei Goldseifen und ein Stollen, außerdem eine Tradition über „uralte Seifen“ und „ausgeseifnete alte Raithalden" bezeugt (Freiesleben 1846, S. 12f.; v. Wichdorff 1914, S. 215f.; Hempel/Weise 1967, S. 55). Aufgrund der unsicheren und widersprüchlichen Nach richten läßt sich der Goldgehalt der Göltzschschotter kaum sicher abschätzen; die prähistorischen Verhältnisse sind unbekannt. 173 Gold fand sich jedenfalls vor allem dort angereichert, wo Felsklippen das Flußbett durchziehen. Andere Abschnitte waren hingegen völlig leer (v. Wichdorff 1914, S. 217, 242, 246). Auf eine frühe Seife könnten ferner die Oelsnitzer Silexfunde hinweisen, deren anhand einer kleinen Scherbe erwogene Einordnung in die ältere Bronzezeit 170 Vgl. Schurig 1875, S. 35ff.; v. Wichdorff 1914, S. 151ff., 210ff.; Bernhardt 1932, S. 5ff.; Freyer/Tröger 1965, S. 60; Hempel/Weise 1967; Ott 1988, S. 33, 40, 51. Goldseifen lagen außer bei Lengenfeld nächstens bei Mühlgrün einer-, Weißensand und Mylau andererseits. 171 Vgl. Freiesleben 1846, S. 12; v. Wichdorff 1914, S. 210f.; Bernhardt 1932; Hempel/Weise 1967, S. 54ff.; Ott 1988, S. 51. Die Seifen und Zechen lagen allerdings am Nordwestrand der heutigen Stadt. In ihrer Nachbarschaft ist der spätneolithische Axthammer (I, Anm.49, Abb. 9,2) gefunden worden. Außerdem gab es bei Lengenfeld „vermutlich Kupfer erzgänge an der Grenze zwischen Kontaktschiefern und Kirchberger Granit, die ... der kiesig-blendigen Bleierz-Formation zuzuordnen waren“ (Wilsdorf/Quellmalz 1971, S. 82). 172 Das Bodensubstrat bilden weitflächig Tonschiefer des Kambriums und eingestreut Hornblendegesteine (Weise/Uhlemann 1913, S. 53f.). 173 Goldhaltiger Schlich einer Seife ergab 1710 angeblich pro Zentner 4 Lot Gold; vereinzelt sollen „Goldkörner von der Größe eines Viertel-Pfennigs“ gefunden worden sein (Freies leben 1846, S. 12; Hempel/Weise 1967, S. 54). Die Durchschnittswerte lagen erheblich niedriger. Nach W. Jaeger (1924, S. 29) lieferte 1 t nur 1,5—2,5 g Gold, ein Gehalt, der immer noch über dem der bekannten Seifen im Schwarzatal (1 g/t) liegt (Pfeiffer 1985, S. 117). Im 19. Jh. durchgeführte Waschversuche bei Ellefeld erbrachten dagegen nur sehr geringe Erträge (Schröder 1915, S. 79 f.). Dabei bleibt freilich zu bedenken, daß die Seifen mehrfach durchgekuttet sind, in urgeschichtlicher Zeit also höheren Gewinn abgeworfen haben werden (Auerbach 1936, S. 27).