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in die sie — mehr oder weniger hervor- oder zurücktretend — in Nestern, an einandergereihten Linsen u. ä. eingesprengt sind (Freiesleben 1843, S. 53f.; Schurig 1875, S. 7, 47 ff.; Puffe 1938, S. 367, 396, 403; Quellmalz 1959, S. 6).100 Dementsprechend war der Kupferbergbau eng mit dem des Eisens verknüpft (Puffe 1938, S. 360; Ott 1988, S. 32f.). Es entspricht also einfach nicht den Gegebenheiten, „daß die Erze fast samt und sonders Zinn enthalten“, eher schon, daß einmal lokal „der Zinnstein neben dem Kupfererz auf demselben Gang mit brach oder beide unmittelbar nebeneinander auf getrennten Gängen vorkamen“ (Witter 1934, S. 148). 160 161 Witter hat das selbst differenzierend einge räumt, indem er tektonische Störungen (Schollenmosaik) als „lagerstätten- kundliche Erklärung des Zusammentretens von Zinn- und Kupfererzen auf einem Gangsystem“ verantwortlich machte (Witter 1938, S. 97f., 102f.). Beide Erze sind auf kleinem Raum nur für „St. Helena“ und „Hoff auf Glück“ am Fuchspöhl bei Untertriebelbach sowie „St. Johannes“ und „Zinnbergbau Oelsnitz" („St. Burckhardt“) bei Lauterbach bezeugt. 162 „Daraus braucht man aber nicht zu schließen, wie das bisher stets geschah, daß beide Erze zu einem Lagerstättentyp gehören.“ (Puffe 1938, S. 368f. — Zitat; Bolduan 1958) Meist fanden sich separate Kupfererzgänge im Hangenden der Zinnsteinlager (v. Wich dorff 1918, S. 41 ff.). Sulfide und Arsenide sind, wenngleich nur stellenweise, auch nachträglich in die Zinnsteingänge eingewandert und waren sogar mit Gegenstand des Abbaus (Jaeger 1924, S. 22). Unser Erzstück könnte — als Beleg für den Ausnahmefall — durchaus von der genannten eluvialen Seife an der Fuchs mühle (4 km Distanz) stammen, da für sie beiderlei Erze überliefert sind (Schurig 1875, S. 51). Eine möglicherweise schon bronzezeitliche Nutzung des Seifenzinns im Vogt land wirft natürlich die entsprechende Problematik für das Erzgebirge und Fichtelgebirge auf, die hier jedoch nur für den Nachbarraum flüchtig gestreift werden kann (erstmals Childe 1929, S. 6, 223). Nach herkömmlicher Auffassung ist es „ausgeschlossen, daß die Zinnseifen aus den höheren Regionen des Erz gebirges zu dieser Zeit schon in Angriff genommen sind“ (Witter 1936b, S. 150). „Bei dem gänzlichen Schweigen aller Zeugnisse für ein derart hohes Alter des Bergbaues in den genannten Gebirgsstöcken, sei dieser auch nur in der Form allereinfachsten Seifenbaues betrieben worden, müssen wir heute eine derartige 160 Dagegen spielt „oberflächiger Flußspat mit Kupferkies“ (Coblenz 1982, S. 323) nur auf den Gängen bei Schönbrunn, Planschwitz und Bösenbrunn eine Rolle (Quellmalz 1959, S. 7, 19, 22, 34). 161 Zur entsprechenden Situation im Orlagau vgl. Simon 1985b, S. 170; Waniczek 1986, S. 128, 130. Anders beispielsweise bestimmte Gänge im Erzgebirge — bei Sadisdorf und Niederpöpel, Seiffen, zwischen Zug und Niederbobritzsch (Voppel 1941, S. 10ff.). 162 Entsprechende Angaben über die Zeche „Hl. Dreifaltigkeit“ bei Planschwitz (noch Puffe 1938, S. 364; Witter 1938, S. 97) beziehen sich auf untere Teufen von „St. Johannes“ (v. Wichdorff 1918, S. 33, 43). Die Analyse einer Probe silberhaltigen Kupfer-Zinn- Mischerzes von dort ergab 18,75% Cu und 4,73% Sn (Witter 1936b, S. 148, 153).