Volltext Seite (XML)
Seite 3. — „Sächsische Dorszeitung." — 16. April 1905. dem Podium Platz nimmt, entrollt sich vor dem Auge ein Bild indischer Pracht, indischer Kunst, indischen Lebens uod Treibens. Parterre-Akrobaten, KornakS mit Arbeits elefanten, die mächtige Baumstämme tragen, Zauberer und Jongleure mit verblüffenden Gauklerstückchen, Zebuwett fahrer, Bärenringkämpfer und jugendliche Eselreiter, in Prachtgewänder gehüllte Bajaderen auS Tanjore mit ihren rythmischen Tänzen und — last not least — die ge wandten, ernst dreinschauenden Djungel GuyaratiS huldigen ihrem Landesfürsten durch ihre mannigfachen Darbietungen. Erwecken die wagehalsigen Produktionen derselben auf der hohen Bambuspyramide, die sogar mit auf dem Kopfe balancierten Töpfen gezeigt werden, ein offenkundiges Staunen, so reizen die drolligen Einfälle des kleinen Esel reiters andernteils die Lachmuskeln. Heller Jubel bricht aber unter unserer Jugend aus, wenn einer der zierlichen Equilibristen Bekanntschaft mit dem Erdboden macht und den im Galopp davonjagenden Zwergesel wieder einsangen will. Das geschieht überdies ohne Sattel, bei den schmalen Rücken der Grautierchen ein Experiment von großer Schwierigkeit. Das rätselhafte Verschwinden und zwar Verschwinden des Indiers in einem Korbe wird vom Publikum immer mit nachdenklichem Kopfschütteln begleitet. In den Abendstunden erzielt der feuerspeiende Gaukler Shekla besonderen Effekt. Ein großzügiges, malerisches Bild bietet nicht in letzter Linie der große Umzug der gesamten Truppe. Beweglichkeit der Indier und Pracht der Gewänder und Decken wetteifern miteinander. Das Publikum zeichnete alle Vorführungen durch großen Beifall aus. Der Besuch kann aufs wärmste empfohlen werden. — Eine stark besuchte und stürmisch verlaufene Versammlung der Bau- und Möbeltischler nahm Stellung zu dem Verhalten der Tischler-Innung. Die Hauptschuld an der Heraufbeschwörung des Streits durch die Innung trage die Stadtverwaltung mit der Inhibierung der Bautätigkeit. Würde gebaut und die Meister brauchten Gesellen, würde auch Ruhe sein. — Im Monat März d. I. betrug die Zahl der im elektrischen Straßenbahnbetriebe vorgekommenen Unfälle 38, darunter 24 Zusammenstöße. Bei 17 Unfällen wurden 17 Personen (12 männliche und 5 weibliche) verletzt darunter eine männliche Person tödlich. Ferner kamen im Monat März 11 Selbstmorde und 5 Selbstmordversuche zur Anzeige. — Ueberfahren wurde heute mittag >/z1 Uhr auf dem Altmarkte von einem einspännigen Kutschgeschirr eine ältere Frau, die von hilfsbereiten Personen der nächsten Hilfsstation zugeführt wurde. — Das Dresdener Landgericht verurteilte gestern in geheimer Sitzung den in Berlin wohnenden Ingenieur Friedrich Grünewald wegen Beleidigung des Deutschen Kaisers, die er hier in Dresden beging, zu 6 Monaten Festungshaft. -s-Dresden-Pieschen, 14. April. Das im Grund buche für Pieschen Blatt 1202 auf den Namen Johann Moritz Ludwig Becker in Dresden eingetragene Grund stück soll am Mittwoch, den 31. Mai 1905, vormittags '/^llUhr, an der Gerichtsstelle, Lothringer Straße 1, l., Zimmer 69, zu Dresden, im Wege der Zwangsvoll streckung versteigert werden. Das Grundstück ist nach dem Flurbuche 8,4 Ar groß und auf 93,720 M. geschätzt, besteht aus Wohngebäude, Fabrikgebäude, Hofraum und Garten und liegt in Dresden-Pieschen, Moltkestraße 42. Nach Angabe der Bausachverständigen ist das Hinter- (Fabrik-)Gebäude für gewerbliche Zwecke dauernd einge richtet. Die zum Betriebe der jetzt darin befindlichen Kartonnagenfabrik vorhandenen Maschinen, Werkzeuge usw. deren Zubehöreigenschaft nicht feststeht, sind auf 6000 M. geschätzt. 5 Aus der Lötznitz, 15. April. Die Bahnhofs wirtschaft inKötzschenbroda ist jetzt durch Pacht auf Herrn Knibbe aus Dresden übergegangen, der lange Jahre hindurch Oberkellner im CafS König in Dresden war und dem ein vorzüglicher Ruf vorausgeht. ' --- Niederlößnitz, 15. April. -Auf dem Grund- stücke des Bauunternehmers Herrmann brannte gestern ein Schuppen nieder. Da auch Teerfässer in Brand gerieten entstand eine starke Rauchentwicklung. Das Feuer konnte gelöscht werden, ehe größerer Schaden entstand. Bühlau, 1V. April. Der Herr Gemeindevorstand Hofmann eröffnete am Donnerstag abend um 8 Uhr die 5. öffentliche Gemeinderatssitzung und ging sofort zur Tagesordnung über. Anwesend waren 16 Gemeinderats mitglieder. — Die Bauprojekte von Bachmann über Be bauung der an der R.-Straße gelegenen Parzellen L82,382c, 382 ck, 382 f, 382« und 383 wurden, wie vom Ausschuß für öffentliche Arbeiten vorgeschlagen, bedingungsgemäß be fürwortet; die erforderlichen Dispensationen wurden eben falls befürwortet. — Das Gesuch von Born-Dresden um Errichtung eines Gebäudes zu gewerblichen und Wohn zwecken auf Parzelle 430 kann in seiner vorliegenden Form nicht befürwortet werden. Das Plenum ist zwar im Prinzip nicht gegen die Errichtung des Gebäudes, doch muß der landwirtschaftliche Charakter gewahrt werden. Der Raum für Herstellung der Kohlenanzünder ist in ein besonderes Gebäude zu verlegen, um der Feuersgefahr für das Hauptgebäude vorzubeugen. Die Baubedingungen werden bei Einreichung der abgeänderten Zeichnungen ge stellt werden. — Das Baugesuch von Höhne, die Errichtung eines Nebengebäudes betreffend, wird unter den vom Bau ausschuß vorgeschlagenen Bedingungen befürwortet. — Die Druckschrift des Steinsetzerverbandes gelangte nach Zirku lation zur Beratung. Der Antrag des Herrn Kühnert, das Plenum wolle folgendes beschließen: „Bei allen Aus- schreibungen oder sonstigen Vergebungen von Arbeiten ist von den sich daran beteiligten Unternehmern der Nachweis zu führen, oder doch mindestens das bestimmte Versprechen abzugeben, daß sie ihre Arbeiter nach den für das be treffende Gewerbe allgemein üblichen Lohnsätzen bezahlen und daß die Arbeitszeit in diesen Betrieben, abgesehen von einzelnen Ausnahmefällen, das ortsübliche Maß nicht über schreitet. Wo aber zwischen Unternehmern und Arbeiter» bestimmte Tarifabmachungen bestehen, wird der Zuschlag nur solchen Unternehmern erteilt, welche dieser Tarifgemein- schaft angehören", wird mit 10 gegen 6 Stimmen abge lehnt. Hierauf wird mit 12 gegen 4 Stimmen beschlossen, bei Vergebung von Arbeiten von Fall zu Fall zum An trag des Herrn Kühnert Stellung zu nehmen. — Vom Schreiben des Ortsvereins Rochwitz, Besserung der Weg strecke von der Kirche bis zum neuen Kirchfußweg be treffend, nimmt das Plenum Kenntnis. Vor weiterer Entschließung soll der Beschluß des Kirchenvorstandes ab gewartet werden — Von der Mitteilung der Aktiengesell schaft für Elektrizitätsanlagen über Herabsetzung der Zähler miete nimmt der Gemeinderat Kenntnis. — Der Aufruf des Landesvereins für innere Mission zur Gewinnung von Helferinnen für die Krankenpflege gelangte zur Bekannt gabe. Der Herr Vorsitzende ersuchte die Herren Gemeinde ratsmitglieder in ihren Kreisen dahin zu wirken, daß sich Personen zu den Kursen melden. — Herr Gerhard Grund mann verabschiedet sich infolge Wegzugs von Bühlau nach Dresden brieflich vom Gemeinderate. Der Herr Vor sitzende sprach Herrn Grundmann den Dank für seine Tätigkeit aus. Der Gemeinderat erhob sich zur Aner kennung von den Plätzen. Eine Ersatzwahl soll bis zur nächsten Ergänzungswahl unterbleiben. — Hierauf Sitzung unter Ausschluß der Oeffentlichkeit. Bühlau, 15. April. Die leistungsfähige Herren gesellschaft „Rein-Gold-Sänger" veranstaltet am 1. Oster- feiertage abends '/,8 Uhr im Schwarzschen Gasthofe ein humoristisches Gesangskonzert. X Bannewitz, 15. April. Der 1880 hier geborene Arbeiter Heinrich Arthur Hödasch stahl am 23. Juli 1904 aus einem Hause der Reitbahnstraße in Dresden ein fast neues Fahrrad, verpfändete es nach einigen Tagep einem Gastwirte für 5 Mark Zeche und 10 Mark Darlehen und quittierte über den Empfang des Geldes mit fremdem Namen. Das Urteil des Dresdener Landgerichts lautet auf 12 Wochen Gefängnis unter Anrechnung der Untersuchungshaft mit 2 Wochen. — Braunsdorf, 15. April. Der Fechtverband von Braunsdorf und Umgegend beschloß in seiner letzten Sitzung, 1906 eine achte große Warenverlosung zu veran ¬ stalten. Zum Vertrieb kommen abermals 4400 Lose. Die Gewinnaussichten sind außerordentlich günstige. o Cossebaude, 15. L^ril. Am vorigen Donnerstag waren Vertreter der Svnigl. Amtshauptmannschaft DreSden-A. und der Königl. Generaldirrktion der Sächs. StaatSeisenbahnen hier anwesend, um mit dem hiesigen Gemeinderate wegen der Unterhaltung des nach Nieder wartha entlang der Eisenbahn führenden Fußweges zu ver handeln. — In der unteren Bergstraße wird gegenwärtig ein Uebelstand beseitigt, der darin bestand, daß die in der Nähe des Kleinschen Grundstücks befindliche Böschung nicht umfriedigt und die Gefahr des Abstürzens vorhanden war. Die Gemeindeverwaltung läßt jetzt Barrieren an der be zeichneten Stelle anbringen. 2 Dippelsdorf-Buchholz, 15. April. Gegenwärtig werden seitens des elektrischen Werkes Lößnitzgrund im hiesigen Orte Erhebungen angestellt, wie hoch sich der Be darf an Elektrizität für Licht- und Sraftzwecke gestalten würde. Erfreulicherweise gingen die Zeichnungen so zahl reich ein, daß die von dem genannten Weicke ausgegebemn Fragebogen nicht ausreichten, da nicht nur im neuen Orts teile, sondern auch in Dippelsdorf sich eine stattliche An zahl Haushaltungen die bequeme und saubere Beleuchtung verschaffen will. Die Anlage für den hiesigen Ort kann demnach als gesichert betrachtet werden. Hoffentlich ergeben die Zeichnungen im benachbarten Eisenberg-Moritzburg ein gleich günstiges Resultat. Für den Aufschwung unseres Luftkurortes und eine gedeihliche Weiterentwicklung desselben spricht obige Tatsache ein beredtes Zeugnis. ----- Grotzburgk, 15. April. Wegen Betrugs und Diebstahls hatte sich der hier wohnende Arbeiter Karl Paul Nowack vor dem Dresdner Landgericht zu verant worten. Der Angeklagte schädigte im November v. I. in Potschappel eine arme Arbeitersehefrau um 5 Mark Kost- und Logisgeld und stahl ihr am 28. November eine Taschenuhr im Werte von 28 Mark. Die Frau nahm dem Diebe die Uhr wieder ab und verwahrte sie in einem Schranke, von wo sie N. nochmals wegnahm. Das Ge richt erkennt auf 5 Wochen Gefängnis, wovon 3 Wochen als verbüßt gelten. X Klotzsche, 15. April. Im Saale des hiesigen Erbgerichts wird am morgenden Sonntag, nachmittags 4 Uhr, Herr Missionar a. D. Buck einen Vortrag über seine Missionstätigkeit halten, der hochinteressant zu werden verspricht, und darum zu zahlreichem Besuche empfohlen sei. (D Langebrück, 15. April. Das hiesige Kurhaus ist für den Preis 155,000 M. in den Besitz einer Lauf mannswitwe in Chemnitz übergegangen. Sie bewirtschaftet das Etablissement aber nicht selbst, sondern hat es an den früheren Dresdener Restaurateur Krüger verpachtet. « Leubuitz-Neuostra, 15. April. Mitteilungen aus der 5. Gemeinderatsfitzung vom 11. April. Anwesend: 12 Gemeinderatsmitglieder. Vorsitzender: Herr Gemeinde vorstand Dietzold. Es wurden eine Anzahl geschäftliche Mitteilungen bekannt gegeben, insbesondere die Verpflichtung der neuen Hebamme Baer in Mockritz. Der Wasser verbrauch im Monat März, der sich sehr hoch stellt, worüber weiteres erörtert werden soll. Die Kaffenberichte über die Gemeinde-, Wasserwerks- und Sparkassenverwaltung. Die an die Aufsichtsbehörde eingereichte Jahres- bez. Vermögens übersicht pro 1904 und die Abrechnung der Gemeinde- kranken- und Jnvaliden-Berficherung auf das 2. Halbjahr 1904; nach der ersteren sind 4016 M. 92 Pf. vereinnahmt und 2280 M. 65 Pf. verausgabt worden, so daß ein Be stand von 1736 M. 27 Pf. zu verzeichnen ist; bei der Invalidenversicherung sind 2096 M. 14 Pf. im Rechnungs jahre vereinnahmt worden von 224 versicherten Personen nach dem Stande vom 31. Dezember 1904. Auf zwei Bauerlaubnisgesuche wegen beabsichtigten An- bez. Umbaues werden die gemeindebehördlichen Bedingungen festgelegt. Die Verlegung der Straße des Bebauungsplan-Entwurfes am Eingänge des Heiligen Brunnengrundes, ebenso die Veränderung der Fluchtlinie an der Ecke der Leubnitzer und Mockritzer Straße nach Maßgabe der vorgelegten Planungen und der Erläuterungen wird anerkannt. Die eingegangenen Verträge wegen Einführung der Gasbeleuchtung werden zunächst zur Prüfung und Berichterstattung an den Keuilleton. Das Spiet ist aus! Roman von Konrad Telmann. (Nachdruck verbeten.) (85. Fortsetzung.) „Um jene Zeit lernte ich im Salon einer be freundeten, gräflichen Familie eine Schauspielerin vom Thkttre FranyaiS kennen. Sie war schön, geistvoll und verführerisch, wie ich nie vorher ein Weib aesehn. Die vornehme Welt von Paris lag ihr zu Füßen, sie hatte schon Marquis und Herzöge, die ihr, von ihren Reizen hin gerissen, die Hand angeboten hatten,lächelnden Mundes aus geschlagen, und die ekronioue soanclaleuse beschäftigte sich unausgesetzt mit ihr. Man sagte ihr nach, daß sie einem Liebyaber nie länger treu bleibe, als drei Wochen, und ihm stets nur, wenn er sich hiermit zufrieden erklärte, eine erste Gunstbezeigung gestatte. Ich hielt mich an- sanglich fern von ihr, eS lüstete mich nicht danach, ein neues Glied in der Kette ihrer Anbeter zu bilden, die sie lachend hinter sich drein zog, und ich fühlte mich meiner nicht mehr sicher, wenn ich mich einmal in ibre Nähe gewagt hätte. Da war sie es selber, die micy in ihre Kreise zog. Sie zeichnete mich sichtlich vor allen anderen aus, ohne daß ich mich darum bemüht hätte, und unter meinen Bekannten galt ich als ihr erklärter Günstling, ehe ich noch selbst davon etwas wußte oder mich des geringsten Anrechtes an sie hätte rühmen dürfen. Da reizte mich unwillkürlich, ihr eines Tages, al- wir in eines der damals üblichen Wortgefechte verwickelt waren, zu sagen, sie sei wider meinen Willen und ohne mein Zutun in's Gerede mit mir gekommen, und ich hielte eS in ihrem Interesse für das Beste, wenn ich sie fortan fern von mir anbetete. Sie lachte laut auf und meinte dann, da die allgemeine Kritik uns ein Recht ge geben hätte, zueinander zu halten, würden wir töricht sein, es von der Hand zu weisen, ausgenommen, wenn ich mich dadurch geniert fühlte „Ich fühle mich nur durch eins geniert," versetzte ich rasch; und auf ihre Frage, worin das bestehe, fügte ich hinzu: „Durch die begrenzte Zeitdauer, die Sie ihren Neigungen zu einem Einzelwesen bestimmt haben." Sie lachte wieder. „Wer diese Begrenzung anerkennt, macht dadurch nicht mir, sondern sich selber einen Vorwurf/' sagte sie, „und wenn es wirklich so ist, wie Sie vermuten, so wäre dadurch nur bewiesen, daß ich den Mann erst finden muß, der eine unbegrenzte Neigung von meiner Seite verdient, — weiter nichts" — Sie sah mich an mit ihren dunklen, verführerischen Augen, ihre in bläulichem Weiß schimmernden Zähne blitzten mir zwischen den vollen, roten Lippen entgegen, — und ich war gefangen. Es widerstrebt mir und wäre zwecklos, alle Einzelheiten des Verhältnisse-, das sich von jener Stunde an zwischen uns beiden entspann, wieder vor meiner Erinnerung aufleben zu lassen. Es genügt, zu sagen, daß die schöne Schauspielerin mich alle Wonnen und Qualen einer wahnsinnigen Leidenschaft durchkosten ließ, der man in jungen Jahren dem verkörperten Dämon der Sinnlichkeit gegenüber nur anheimfallen kann. Hundertmal war ich fest entschlossen, sie für immer zu fliehen, hundertmal kam ich wieder, weil sie immer neue, raffinierte Mittel erfand, um mich wieder an sich zu fesseln, wenn mich Eifersucht, Uebersättigung oder Groll infolge ihrer sinn losen Quälereien von ihr fortgetrieben hatten. Und als endlich kein Mittel mehr verfangen wollte, um mich zu ihr zurückzubringen, nachdem ich einen galanten Brief aufgefangen, den sie an einen ihrer andren, immer wieder neu aus der Erde emporwachsenden Anbeter gerichtet hatte: scheute sie, von eigener Leidenschaft oder von der unersättlichen Begier, über mich zu herrschen, bis zur Raserei getrieben, nicht mehr davor zurück, sich um den Preis, daß ich ihr wieder angehören wolle, mir ganz hinzugeben. Nun war sie mein geworden, und ich war's, der über sie und ihre Schwachheit triumphierte. Aber dann vollzog sich eine Wandlung in ihr. Als sie die Gewißheit hatte, daß sich die Folgen unseres Verhält nisses nicht mehr vor der Welt würden verbergen lassen, drang sie in mich, sie zum Altar zu führen. Nach längerem Zaudern wurde ich durch ihre unausgesetzten Bitten dahin gebracht, daß ich ihr die Ehe versprach, wenn sich von feiten meine- Vater- keinerlei Schwierig keiten in den Weg stellen würden. Wie vorauszusehen war, gab mein Vater, an den ich mich brieflich wandte und der die Verhältnisse nicht zu übersehen vermochte, zwar erst zögernd, aber doch seinem einzigen Sohne zu Liebe endlich rückhaltlos seine Zustimmung zu meiner Vermählung; nur bat er mich dringend, vorher noch zu ihm zurückzukehreNl da er mich nun jahrelang entbehrt habe und nach meiner Verehelichung noch weniger, al- bisher, darauf rechnen könne, ein inniges Zusammen leben, nach dem er sich sehne, mit mir zu führen. Ich konnte einen so voll berechtigten Wunsch meine- Vater nicht abschlagen. Trotz der Bitten Alexandra-, die der