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Seile 2. — „Sächsische Dorfzeitung." — 16. April 1905. und die Prinzesfinnen-Töchter trafen ebenfalls nachmittags zu Wagen in Moritzburg ein. Gegen abend kehrte Se. Majestät mit seinen Kindern nach hier zurück. — Unter dem Vorsitze Sr. Majestät des König- hat gestern eine Sitzung de- König!. Gesamtministeriums stattgefunden. — Se. Königl. Hoheit Prinz Johann Georg ist nach einem uns zugegangenen Telegramm gestern im Selamltf in Konstantinopel vom Sultan empfangen und durch den deutschen Gesandten Frhrn. Marschall von Bieber- stein vorgestellt worden. Der Sultan dekorierte den Prinzen. — Im Hinblick darauf, daß durch die Gesetzgebung der deutschen Bundesstaaten da- Spielen in außer- deutschen Lotterien, sowie der Verkauf und Vertrieb von Losen solcher Lotterien verboten ist, sind die Postan- stalten angewiesen worden, offene Drucksachensendungen, bei deren Durchsicht wahrgenommen wird, daß der Inhalt außerdeutsche Lotterien betrifft, als unbestellbar zu behandeln. — Da- Stadtverordneten-Kollegium hält am Donnerstag den 27. d. M. seine dreitausendste Sitzung ab. An diese Sitzung soll sich, einer Anregung des Schrift führers Herrn Stadtverordneten Ahlhelm folgend, eine schlichte Feier — gelbe Suppe — im Weißen Saale der Drei Raben schließen. Als dauernde Erinnerung an diese Sitzung ist ein Bild geplant, das die Photographien sämt licher Mitglieder des gegenwärtigen Kollegiums in Gruppen anordnung enthalten soll. Das Kollegium gedenkt auch den Rat zur Teilnahme an der Feier einzuladen. — Bürgerverpflichtungen. Im Monat März wurden 297 Bürger verpflichtet. — Es ist verschiedentlich vorgekommen, daß Hand werker junge Leute, welche die Absicht haben, das be- treffende Gewerbe zu erlernen, nicht mehr als Lehrlinge sondern lediglich als jugendliche Arbeiter in Be schäftigung nehmen. Es geschieht dies, weil die Lehrherrn nicht die Pflichten auf sich nehmen wollen, welche das Gesetz ihnen den Lehrlingen gegenüber auferlegt. Deshalb mag hier ausdrücklich darauf hingewiesen sein, daß die Ausbildung eines ordentlichen Handwerkers notwendiger weise die Ableistung einer in der Regel auf 3 Jahre fest gesetzten Lehrzeit voraussetzt und daß eine Beschäftigung als jugendlicher Arbeiter nicht die Vorteile für einen jungen Mann mit sich bringt, die er für sich aus einer Be schäftigung als Lehrling erlangen kann. Einesteils bietet schon der Lehrvertrag die Gewähr für eine andauernde, Unterbrechungen nicht unterworfene Ausbildung, wohingegen ein nur als jugendlicher Arbeiter angenommener junger Mann darauf keinen Anspruch hat; andererseits ist nur ein Lehrling, nicht auch ein jugendlicher Arbeiter, zur Ab- lcgung der Gesellenprüfung berechtigt, welche nach den Be stimmungen der Reichs - Gewerbe - Ordnung die unumgäng liche Voraussetzung bildet zur Erlangung des Rechtes, späterhin auch selbst einmal Lehrlinge anleiten zu dürfen. Ferner können zur Meisterprüfung, mit deren Ableistung die Berechtigung zur Führung des Meistertitels verbunden ist, nur solche Bewerber zugelaffen werden, welche zuvor die Gesellenprüfung bestanden haben. Eltern und Vor- münder von jungen Leuten, welche sich dem Handwerks berufe widmen wollen, werden also darauf bedacht sein müssen, daß ihre Pflegebefohlenen stets als Lehrlinge und nicht nur als jugendliche Arbeiter in Beschäftigung ge- nommen werden. Der Lehrvertrag ist schriftlich in drei gleichlautenden Stücken abzuschließen, von denen der Lehr- Herr ein Stück binnen einer Woche nach der Vollziehung, wenn er Mitglied einer Innung ist, bei dieser und, wenn er keiner Innung angehört, bei der Gewerbe-Kammer ein zureichen hat. Die Unterlassung der Einreichung des Lehr- Vertrages an die Innung bezw. an die Gewerbe-Kammer wird bestraft, ebenso wie ein Lehrherr bestraft wird, der den Lehrvertrag nicht ordnungsmäßig abschließt. Gleich zeitig ist bei Einreichung des Lehrvertrags an die Gewerbe- Kammer eine Einschreibgebühr von 3 M., welche im Wege der Zwangsvollstreckung eingezogen werden kann, zu ent richten. Auf Veranlassung der Gewerbe-Kammer heraus- gegebene Vordrucke zu Lehrverträgen für Nichtinnungs- Handwerker können vom Verlag des „Sächsischen Innungs- Boten" in Dresden-A., ZahnSgasie 24, zum Preise von 10 Pf. (ohne Porto) bezogen werden. — Der Meißner Dombauverein hält seine Generalversammlung am 28. April in Dresden im oberen Saale der „Drei Raben" ab. Auf der Tagesordnung steht u. a. ein Bericht über den Bau. — Die gemeinnützige und unentgeltliche Arbeit-vermittelung für männliches (Professionisten jeder Branche, Kaufleuten, Schreibern,Markthelfern, Kutschern, Lauf- und Arbeitsburschen und ungelernten Arbeitern) und weibliches Personal (Dienst- und Küchenpersonal, Kellne rinnen, Wasch-, Scheuer-, Aufwarte, und Aufwaschfrauen) Elbgäßchen 8, Part., Zimmer 2, Fernsprecher 3016, erledigte im März d. I. 2904 Aufträge, durch welche 140 männliche Personen (mit 580 Einstellungen in Arbeit) und 301 weibliche Personen (mit 2324 Einstellungen in Arbeit) teils wieder holt vorübergehende, teils dauernde Beschäftigung erhielten. Die Zeit vom Januar bis März d. I. zeigt folgende Zahlen: 8390 Arbeitsuchende, 7169 erteilte Aufträge, 7085 erledigte Aufträge, das sind 1024 Aufträge mehr als im gleichen Zeiträume des Vorjahres. Auf 100 offene Stellen kamen 103 Arbeitsuchende. — Die dem Deutschen Technikerverbnnd zu gehörigen sächsischen Technikervereine planen gemeinsam die Errichtung eines Genesungsheims. Als Vorbild dienen hierbei die Heime der Bereinigung für Wohlfahrts einrichtungen zum Besten sächsischer Staatsbeamter, deren Angehörigen und Hinterbliebenen und das des Königl. Sächs. Militärvereinsbunds. — Auch am diesjährigen Osterfest soll wieder in unseren evangelisch-lutherischen Gotteshäusern eine Kollekte für die Zwecke der sächsischen Hauptbibel- gesellschaft veranstaltet werden. Nach dem in diesen Tagen ausgcgebenen Flugblatt verbreitete dieselbe im Jahre 1904: 30,254 Bibeln, 14,084 Neue Testamente, sowie 556 Psalter und einzelne Teile der Schrift, im ganzen 44,894 heilige Schriften. Die Gesellschaft gibt diese in der Regel weit unter den Herstellungskosten ab durch ihre Agenturen, welche fast in allen Pfarrhäusern eingerichtet sind. Sie kann aber dann nur Gottes teures Wort in so günstiger Weise, ja, vielen, vielen ganz un- entgeltlich zugänglich machen, wenn sie freundliche Förderer und offene Hände findet. Sind dazu alle evangelischen Christen schon aus Dankbarkeit gegen diese schönste Re- formationsgabe Luthers verpflichtet, so doch erst recht, wenn sie den unbeschreiblichen Segen bedenken, den die Bibel jahraus jahrein in Herz und Haus und Volk stiftet. Ja, wer sein Volk lieb hat, kann gar nicht anders, der muß das herrliche Werk der Bibelverbreitung mit allen Kräften und Mitteln fördern und mehren helfen; denn nur da, wo Gottes Wort wohnt und geschäftig ist, wohnt die wahre Sittlichkeit und der wahre Lebenstrost, diese beiden Haupt stützen jeglichen Glücks des Einzel- wie des Volkslebens. Es ist durch die Erfahrung bestätigt: „Wo keine Bibel ist im Haus, da sieht's gar öd' und traurig aus, da kehrt der böse Feind gern ein, da mag der liebe Gott nicht sein!" Auf denn, liebe evangelische Christen, zu einer freundlichen, reichen Ostergabe am Osterfest für das gesegnete Werk der sächsischen Hauptbibelgesellschaft. kV — Die sächsische evangelisch-soziale Ver- einigung, welche auch in Dresden eine Ortsgruppe hat, wird am 26. und 27. April ihre erste diesjährige Haupt- Versammlung in Dresden halten. Sie wird den Teil- nehmern in der Königl. Technischen Hochschule einen von der Gehe-Stiftung dargebotenen, jedenfalls hochinteressante» sozialen Lehrkursus (Vorträge von den Herren Regierung-- rat Schlippe, Professoren Wuttke, Bernhard, vr. Esche) unentgeltlich bieten. --Den Interessen der Kaufleute dienen viele Bestände derDreSdenerLesehalle, Waisenhausstraße 9, j, und immer ist die Direktton eifrigst bemüht, die Erweiterung ihrer Bibliothek durch praktische, kaufmännische Literatur tunlichst anzustreben. Es ist bekannt, daß die Handbibliothek der Lesehalle eine ganze Reihe bester Werke der Handel-- wiffenschaft und Literatur des kaufmännischen Berufe- um- faßt. Diesen gesellen sich neuerdings für den Uebersek. handel zwei sehr wichtige Bücher hinzu, deren Anschaffung von manchen Geschäftsleuten der hohen Kosten wegen ge scheut wird: Der A. B. C. Telegraphie Code und der Telegraphenschlüssel von Staudt und HundiuS. — Platzmusik am Altmarkte. Morge» Sonntag, den 16. d. M , vormittags l/,12 Uhr, spielt die Kapelle des 1. Pionier-Bataillons Nr. 12 (Dirigent: Stab-Hornist Lange) folgende Stücke: 1. Ouvertüre zur Oper „Das goldene Kreuz" von Ignaz Brüll. 2. „Ave verum" von W. A. Mo- zart. 3. „Diesen Kuß der ganzen Welt", Walzer vv« Ziehrer. 4. Fantasie aus der Oper „Stradella" von Fr. von Flotow. 5. „Die Mühle im Schwarzwald". Charakterstück von Rich. Eilenberg und 6. Möllendorfrr Marsch. — Schlachtviehmarkt. In der auf das Osterfest folgenden Woche werden die beiden Schlachtviehmärfte im hiesigen Schlacht- und Viehhofe am Dienstag, den 25. April, und Donnerstag, den 27. April abgehaltrn werden und zMr soll der Dienstags - Markt * erst 8 Uhr vormittags begingen. — Eine Schwalbe macht zwar bekanntlich noch keinen Sommer, aber man freut sich doch, wenn man nach überstandener Winterzeit diese flotten Segler der Lüfte erstmalig wiedersieht. Heute konnte man über den Elbe fluten einzelne dieser leider immer seltener werdenden Vögel in ihrem Flug und Spiel in den Lüften beobachten. Vielleicht bleiben wir nun nach ihrem Erscheinen für diesmal von weiteren Schnee- und Eisüberraschungen verschont. — Die indische Truppe, die zurzeit im Zoolo gischen Garten weilt und reges Interesse beansprucht, ist verschiedenartig zusammengesetzt. Im bunten Gemisch sieht man Tamulen und Singhalesen, Bewohner Nord-, Süd- indiens und Ceylons, Bewohner der Küste und des Binnen landes. Auch ihr Glaube ist verschieden wie ihre Sprache. Mohammedaner und Bekenner des Buddha, Christen keine. Daß ein großer Teil dieser Leute geistig auf hoher Stufe steht, beweisen die originellen und gediegenen Arbeiten sowohl, als die Bücher, die zum Teil in der hier ge zeigten Eingeborenenschule gebraucht werden. Freilich bewegt sich unter diesen braunen Gästen auch mancher Analphabet, in.corpore die Guyaratis, die indischen Zigeuner. Fast stumpfsinnig schauen sie drein, wenn sie durchs Publikum schreiten. Aber auf dem hohen Bambus, ihrem Elemente, da werden sie so lebendig, wie der Beduine auf seinem gezäumten Berberhengst. Malerisch und reich an Ab wechselung ist die regelrechte Vorstellung, die der Besucher neben dem indischen Dorfe mit seinen Handwerkern, dem Basar, der Küche, der Schule geboten wird. Auf einem Elefanten von imponierender Größe reitet vorerst ein Mahardja herein und nimmt auf seinem mit farbenprächtigen Tüchern drapierten mit Baldachin versehenen Throne Platz. An der Rückwand seines hohen Sitzes prangt ein großer indischer Bronzeteller, in dessen Mitte sich ein Bildnis des großen Buddha befindet. Nach Begrüßung eine großen Fürsten, der gleichfalls mit seinen Dienern auf Kunst und Wissenschaft. Literatur. -f Die Direktion des Residenztheaters gibt, das Kainz-Gastspiel betreffend, nochmals bekannt, daß es infolge des großen Andranges nur möglich ist, bestellte Sitze bis mittags 2 Uhr reserviert zu halten. s Wochenspielplan des Residenztheaters. Sonntag nachmittag „Der Familientag" (gewöhnliche Preise), abends „Rosenmontag" (Josef Kainz als Gast). Montag, den 17. April: „Weh' dem der lügt" (Josef Kainz als Gast). Dienstag, den 18. April: „Die Jüdin von Toledo" (Josef Kainz als Gast). Mittwoch, den 19. April: „Weh' dem der lügt" (letztes Gastspiel Josef Kainz). Sonntag, den 23. April (Ostersonntag) beginnt Herr Alexander Girardi vom Theater an der Wien in Wien sein Gastspiel in Raimunds „Verschwender". Bestellungen für das Girardi-Gastspiel werden bereits jetzt entgegengenommen. f Der Julius Otto-Bund zu Dresden veranstaltete am gestrigen Freitag abend in der Kuppelhalle des Aus- stellungsgebäudes ein großes Konzert unter Leitung seiner Bundcsdirigenten der Herren Königl. Musikdirektor Prof. Hugo Jüngst und Kantor Wilhelm Borrmann sowie unter Mitwirkung der Hofopernsängerin Fräulein Susanne Apitz und des GewerbehauS-OrchesterS unter Herrn Kapell- meister Olsen. Letzteres leitete die Veranstaltung im ersten und zweiten Teile mit einem Vorspiel zur Oper „Die Meistersinger von Nürnberg" von Rich. Wagner bezw. dem Huldigungsmarsch aus der Suite „Sigurd Jorsalfa" von Grieg ein und hatte außerdem die Aufgabe, eine An zahl GesangSvorträge zu begleiten. In gewohnter Weise zeigte da» Orchester sich auch an diesem Abend auf der Höhe der Zeit und nicht nur die gute Disziplin desselben, sondern auch die saubere, feinfühlige Leitung seien be sonders hervorgehoben. WaS den Bund selbst betrifft, so fühlte man aus den imposanten Chorleistungen genau her aus, daß jeder Sänger mit ganzer Seele bei der Sache war und das eifrigste Bestreben hatte, dem Ganzen zum Ruhme zu dienen. Alle waren sie gleich beseelt von dem einen Gedanken, möglichst makelloses zu schaffen, und mit gespanntester Aufmerksamkeit gehorchte der mächtige Chor dem leisesten Winke der Führer, die abwechselnd die Direktion übernahmen und den Bund zu hohen Erfolgen führten. Zum Vortrag kamen die Männerchöre „Sei still" von Böhme, „Sanktus-Osanna—Benediktus" von Julius Otto, zwei deutsche Volkslieder aus dem 15. Jahrhundert 1. Bunte Blumen, 2. Jägers Morgenbesuch, beide bear- beitet von Herrn Prof. Jüngst und die Hymne „Der du uns einstens hast berufen" von v. Wäos. Alle diese Dar bietungen nötigten infolge des geschmackvollen Vortrags, der wohltuenden, nie wankenden Sicherheit des Gesanges und der feinen Ausgeglichenheit der Stimmen, von denen sich keine vordrängte, noch allzusehr in den Schatten trat, dem Hörer unbedingte Hochachtung ab und erbrachten den Beweis, daß der Julius Otto-Bund mit Fug und Recht den besten deutschen Männergesangvereinen sich gleichwertig zur Seite stellen kann. Die Hofopernsängerin Frl. Apitz ist uns Dresdnern ja nicht unbekannt, doch lei auch an dieser Stelle bemertt, daß ihre Mitwirkung einen großen Teil des Erfolges beanspruchen durfte. Sie hatte bei dem Chorgesange „Die Allmacht" von Franz Schubert-Liszt das Sopran-Solo übernommen und sang dann weiter die Arie „Ozean, du Ungeheuer" aus der Oper „Oberon" von C. M. v. Weber und die Lieder „Auf dem Meere" von Rob. Franz, Zigeunerlied aus der Oper „Die Sinder der Heide" von Anton Rubinstein und „Fröhliches Wandern" von H. Jüngst, bei letzteren feinfühlig und mit Hingabe von Herrn Prof. Jüngst auf einem Bechsteinflügel begleitet. Bemertt sei, aber nicht überflüssigerweise, daß der Text der Arie aus „Oberon", den Frl. Apitz sang, wesentlich von demjenigen abwich, der dem Programme aufgedruckt war. Eine Uebereinstimmung auch in diesem Falle hätte durch aus nicht schaden können. Die Zuhörerschaft, die noch wesentlich zahlreicher hätte sein können, ließ voll und ganz und mit stillem Genießen die gebotenen Kunstwerke auf sich einwirken und gab wiederholt und lebhaft ihrem Danke durch reichen Beifall Ausdruck. m. f Ein Schillerdenkmal für Dresden. An der Dresdner Bürgerschaft heraus ist ein Ausschuß in der Bildung begriffen, der gelegentlich de» 100. Todestages Schiller- den Gedanken der Errichtung eine- Denkmals unsers großen Volksdichters in die Tat umzusetzen bestrebt ist. Am Montag findet die Sitzung des vorberatenden Ausschusses statt. : -f Reiche Stiftung. Kommerzienrat Richard Basia- vant-Gontard hat der Stadt Frankfurt a. M. 100,000 M. zur Verfügung gestellt, die für wissenschaftliche Studien auf dem Gebiete der Medizin, vor allem für Bekämpfung der Tuberkulose, verwendet werden sollen. f Die 8. Lieferung des Prachtwerkes „Aus den Sachsenlanden" ist fast ausschließlich der Betrachtung von Leipzig gewidmet. Wir finden zunächst einen mit zahlreichen Illustrationen geschmückten Artikel von Adolf Werner: „Das moderne Leipzig" betitelt. Der Verfasser schildert in fesselnder, übersichtlicher Weise die Entwickelung Leipzigs zur Großstadt. Zuerst finden die hauptsächlichsten Gebäude Leipzigs eine eingehende Besprechung, doch dann dehnt der Verfasser seinen Bericht auch auf die hervor- ragendsten Persönlichkeiten seiner Vaterstadt aus und gibt so auch ein sehr interessantes, anschauliche- Bild von dem geistigen Leben der Stadt. Ein zweiter Artikel von Pros, vr. Vogel ist ausschließlich dem Kunstleben Leipzigs im 19. Jahrhundert gewidmet. Mit feinem Sachverständni- behandelt l)r. Vogel die Anfänge des Kunstlebens in Gestalt von Privatsammlungen und Vereinen bis zur Gründung des Kunstvereins und de- Museums der bilden den Künste. Eingehend werden dann die großen Söhne Leipzigs, die weit über unser Sachsenland hinaus berühmt geworden sind, gewürdigt. Wir meinen hier vor allem Max Klinger, Otto Greiner und Karl Seffner. Daß auch dieser Artikel mit zahlreichen Abbildungen auSgestattet ist, wird vielen Lesern zur besonderen Freude gereichen; können sich doch manche auf den Ausstellungen von ihnen besonders bewunderte Kunstwerke durch diese vorzüglichen Reproduktionen lebhaft in- Gedächtnis zurückrufen. Wenn wir nun noch das Gedicht „Bach- Himmelfahrt" von Julius Riffert erwähnen, so wird man sich eine» Begriff machen können, WaS für einen vorzüglichen Beittag zur Geschichte Leipzigs diese 8. Lieferung de» Sachsenbuche bildei. «.