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Var erste vürohaur tn Bremen Die Gründung deS Lloyds am 20. Februar 1887 ging tn erster Linie davon aus, eine leistungsfähige regelmäßige Dampferverbin- drung zwischen Bremen «nd Neuyork zu schas se», mo den sich immer enger gestaltenden Handelsbeziehungen -wischen Deutschland und de» Bereinigten Staaten von Amerika gerecht »» werden. Der erste Dampfer nach Neuyork, „Vremeu", verließ etwa ein Jahr später, am 10. Juni 1888, Bremerhaven zn einer Zeit, als die Bereinigten Staaten von Amerika nnter da» Einfluß einer schweren Wirtschaftskrise standen, die auch die europäischen Länder er- hedltch i» Mitleidenschaft zog. Jahren der Sorge folgten Jahre der Blüte. Neben der Naryorker Linie wurde» gegen Ende der sechziger Jahre bzw. nach da» Deutsch-Fran- -Loschen Kriege Dienste nach Baltimore ...id NeuorleanS. sowie »ach Brasilien und Ar gentinien eingerichtet. Nach dem Jahre 1881 vollzog sich gleichzeitig mit dem weiteren AuS- bau der SchtffahrtSlinien die allmähliche Um gestaltung der Dampfer-Typen. Im Bremen— Neuyork-Dtenst erzielte der Lloyd mit den neuartigen, vom Retsepublikum stark bevor zugten Schnelldampfern einen so durchschlagen, den Erfolg, daß er bald an die Spitze der in- ternationalen Passagier-Reedereien rückte. Im Jahre 1888 wurde der Bremer Reede- rei die Einrichtung «nd Unterhaltung der Retchspostdampferlinte» nach Ostasten und Australien von der Reichsregierung übertra gen. Der Dienst konnte bereits 1886 eröffnet und allmählich weiter ausgestaltet werden. Um die Mitte der neunziger Jahre erschienen wiederum neue Schiffstypen auf dem Ozean, unter denen die der Barbarossa-Dampfer und der Schnelldampfer der Kaiserklasse besondere Bedeutung erhielten. Um die Zeit der Jahrhundertwende erfuhr das Liniennetz eine wesentliche Ausgestaltung durch Einrichtung neuer transatlantischer Linien, sowie von Zwoiglinien, insbesondere in Ostasien und in der Südsee. Das Bergnü- gungsreisengeschäst wurde ausgenommen. Die Verkehrsmittel wurden erneuert, verbessert und weiter vergrößert. Dann aber folgten abernrals schwere Krisenjahre, die durch eine im Jahre 1906 eingetretene amerikanische Wtrtschaftsdepresfion hervorgerufen wurde und die auch dem Lloyd schweren Schaden zu- fügte. Vor Ausbruch des Weltkrieges stand der Norddeutsche Lloyd jedoch wieder vollkommen auf seiner früheren Höhe. Auf mehr als 40 Linien verkehrten damals seine Schiffe. Seine Flotte bestand aus 494 Fahrzeugen aller Art mit einem Gesamtraumgehalt von nahezu Krieg und seine Auswirkungen »u verzeich nen. Bon rund 982 000 Br.-Reg.-Tons ver- blieb der Bremer Reederei nach Abschluß des Jriedensvertrages nur ein kläglicher Rest von mit dem überseeischen Ausland wieder «M. knüpfen, lehnte sich der Lloyd zunächst »» einige ausländische Schiffahrtsgesellschaft« an. Gleichzeitig nahm er den Wiederaufbau eiuer neuen eigenen Flotte tn Angriff. Konsul H. H. Meyer, der Dründer des Norddeutschen Lloyd 1 Million Br.-Reg.-TonS. Etwa 200 Häfen wurden von Lloyddampsern regelmäßig an gelaufen. Der Personalbestand umfaßte zirka 22 000 Köpfe. Schavere Verluste hatte der Lloyd durch den 87 000 Br.-Reg.-Tons. Außer diesem gewal tigen Verlust büßte der Lloyd aber auch neben wertvollem Besitz an Anlagen und Material im Ausland noch die Grundlage seiner weit- verzweigten Organisation ein. Um die Fäden I» Herbst 1920 konnte ein bescheidener Frachtverkohr nach Brasilien wieder eingertch- tet werden, dem 1921 die Wiedereröffnung deß Passagierverkehrs nach Brasilien und Argen tinien folgte. Im Februar 1622 sandte der Norddeutsche Llloyd seinen ersten eigene» Dampfer wieder von Bremen nach Neuyork. Kurz vorher war auch der Dienst nach Ost- asien als eigener unabhängiger Dienst für Passagier- und Frachtbeförderung wieder er öffnet worden. Dmnpferlinien von Breme» nach Philadelphia und Baltimore, sowie nach Australien, Cuba und Kanada folgten. Der Seebäderdtenst nach Helgoland, Wangerooge und Norderney war bereits im Sommer 1919 wieder in- Leben gerufen worden. Erholung»- und Gesellschaftsreisen nach dem Süden und dem hohen Norden, sowie volkstümliche Reisen nach Norwegen und vorübergehend auch nach den Ostseeländern erschienen seit 1928 wieder auf dem Fahrplan. Der erfolgreich durchgeführte Wiederauf- bau des Norddeutschen Lloyd bedurfte bet der außerordentlich geringen ReichSentschädigung der äußersten Anspannung aller Kräfte der Gesellschaft und machte die Heranziehung be sonderer Mittel erforderlich. Durch die Uebernahme der Roland-Linie, der Hamburg-Bremer Afrika-Linie, der Horn- Linie und später mehrerer kleinerer Reede reien und ihrer Betriebsmittel erhielt di« Flotte des Norddeutschen Lloyd einen nicht unerheblichen Zuwachs. Am 1. Januar 19R ^betrug die Tonnage insgesamt 969 817 Br> Reg.-TonS. Sie hat damit die Vorkriegs tonnage mit rund 982 000 Br.-Reg.-Ton» biß auf rund 23 000 Br.-Reg.-TonS wieder er- reicht. Von der Gesamttonnage entfallen etwa 9,8 Prozent auf di« beiden Schnelldampstr „Bremen" und „Europa", deren Indienst stellung am 16. Juli 1929 bzw. am 19. Mär» 1990 die breiteste Oeffentlichkeit de» In- und Auslandes mit lebhaftestem Interesse folgte. WaS man von den Schiffen erwartete, haben sie tn ihren Leistungen erfüllt. Beide sind Träger des heißumstrittenen „Blauen Ban des des OzeanS" geworden und zwar .Bre men" auf der Fahrt ostwärts, „Europa" ans der Fahrt westwärts. Vie erste „Bremen' (1857) ver neue Llo^rieje Wremen'