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Dur ein MertelMndchen — «Rachen Besuch. .Ein reizender Junge ist der Peter! Die Allgen hat er ganz von der Mutter!" .Und die Nase vom Vater!" Peter: .Ja, und die Hosen von meinem großen Bruder!" * Trautes Familienleben Nach zehn Jahren ihrer Ehe fuhren ste wieder nach Italien, dem Weg ihrer damali gen Hochzeitsreise folgend. Und sie kamen an den kleinen Platz, wo sie einst ihr junges Glück erlebten. Sie suchten den kleinen, verschwiege nen Gasthof — er war ein mächtiges Hotel geworden. Der verträumte Wal- war Ten nisplätzen gewichen. Und vor der weißschjäu- menden Grotte, wohin sie sich einst tagsitber viele Stunden verkrochen, tobte ein« Bade anstalt. „Ist eS nicht schade", seufzte die Frau, .wie sich hier alles verändert hat? Was einst zart und einfach und verträumt war, ist heute aus getackelt und laut und lärmend." Der Mann erwiderte: .Na und? Bei dir ist es doch dieselbe Ge schichte." * Sie weinte: .Die erste Zeit unserer Ehe sagte er immer: Sieh mich an! Liebst du mich sehck?" .Und jetzt?" „Jetzt sagt er immer: Sieh mich an! Sitzt meine Krawatte gerade? Sieh mich an! Sitzt mein Hut richtig?" O .Meine Frau sollten Sic sehen, wie sie jeden Abend meine Sachen ordentlich in den Schrank räumt." „Wenn Sie heimkommen?" .Nein. Wenn ich ausgchen will." t * .Warum hat denn deine Frau so schlechte Laune?" .Sie hat sich erst über das Dienstmädchen geärgert und dann hat ste sich über mich ge ärgert, weil ich mich nicht auch über das Dienstmädchen geärgert habe und dann hat ste sich noch über sich selber geärgert, weil stse sich über mich geärgert hat, weil ich mich nicht über das Dienstmädchen geärgert habe." Bemm besucht Busse. Bei Busse herrscht Hochbetrieb. Bemm guckt und guckt Bemm fragt: .Wieviel Stunden übt Ihr Kind am Kla vier?" Seufzt Busse: .Acht Stunden am Tag." Stößt Bemm nach dem kläffenden Köter: .Bellt Ihr Hund immer, solange Besuch im Haufe ist?" Seufzt Büste: „Der Hund bellt auch fort während, wenn kein Besuch da ist." Horcht Bemm: „Der Omnibus macht einen Heidenlärm. Wie lange fährt er?" .Alle drei Minuten kommt einer. Auch in -er Nacht." Bemm bedauert Büste: .Da führen Sie ja eigentlich kein sonder- lich ruhiges Leben?" Brummt Büste: „Wie wollen Di« das jetzt schon beurteilen können? WaS werden Sie erst sagen, wenn Sie meine Frau kennen- gelernt haben?" J-S«. AuSgerntscht. „Man hat Sie solange nicht gesehen, lieber Meister! Haben Sie einen neuen Roman ge schrieben?" .Nein, ich war krank." „Ach, um so bester." MW tkS SANS WM MMM über Grundrechte und Forderungen moderner Säuglinge (Gehalten ans dem erste« Internationale« Säugliugskougreß za Kleiu-Brüllheim.s Damen und Herren! Verehrte Mttsäuglinge beiderlei Geschlechts! Wild und gärend sind die gegenwärtigen Zeiten. Alle Kräfte regen sich, um Neues, SessereS zu schaffen. Da dürfen auch wir Säuglinge nicht länger abseits stehen. Auch wir müssen unsere Geschicke mit kräftiger Hand elbst gestalten und ste nach unserem Willen ormen. Die Welt blickt auf uns! Ste erwar- tet Großes von unserer Initiativ«. Die wichtigsten Probleme der Gegenwart ind für uns aufgeklärte Säuglinge zunächst: Die Ernährung, das Lager und die Fortbil dung. Zunächst die Ernährung. — Mitfäug- inge! Die krassesten Zustände finden mir auf tiefem Gebiet. Seit Jahrtausenden dieselben Rücksichtslosigkeiten wie bei unserer Mensch werdung. Nur Milch und nichts wie Milch. Keinerlei Abwechselung, weder Wein, Bier, noch Likör. Von Austern und Kaviar ganz zu chweigen. Das kann so nicht weiter gehen. bis über die Ohren. Nun zu unserer Fort- bildung. Ja, Mitsäuglinge, ergreift Sie nicht Schau der bis ins tiefste Mark hinein? Ergreift Ste nicht heiligster Zorn, wenn Ste dieses Wort hören? Aeußern wir zum Beispiel durch das Äneinanderreihen verschiedenster. Töne in freiester, künstlerischer Form, was von den begriffsstutzigen Erwachsenen vulgär als Schreien bezeichnet wird, unseren Bildung-- drang und -hunger, dann setzt sich irgendwer an unsere Wiege und plärrt das stereotype „Schlaf, Kindchen, schlaf", oder „Eia popeta. was raschelt im Stroh?", als wenn das etwas anderes sein könnte, als höchstens Ungezie- fer. Das nennt man dann unsere geistige Nahrung. Ja, hat man denn keinen Begriff davon, keine Ahnung, wie nervenlähmend, ja, wie geradezu geistcstötend das aus das Hirn jedes fortschrittlich denkenden Säuglings wir ken muß? Weg mit diesem Singsang! Her mit einer Radioanlage an das Lager eines jeden „Hast du auch einen Schnupfen?" das ist ein unhaltbarer Zustand. Wir müssen unbedingt daraus dringen, daß wir uns unser Menü selbst zusammcnstellcn dürfen, wobei ein guter Tropfen natürlich nicht fehlen darf. Dann weiter — unser Lager. Ja, ist das denn heute überhaupt noch eines modernen Säuglings würdig?! Bedenken Sie, Mitsäug, linge und Leidcnsgenossen, eine Wiege, ein Wagen! Das sind die Gegenstände, die unser Lager bilden. Rückständig, veraltet, bar eines jeden Fortschritts! Ohne automatische Schau keleinrichtung, ohne Motorantrieb, den man nach Belieben regulieren könnte. Weg damit sage ich, weg damit und in den Orkus! Was wir brauchen, was wir von unseren Eltern zum mindesten fordern müssen, das ist ein kombiniertes Wiegen-Wagen-Ztmmcr- und Straßcnslugzcug, mit elektrisch heizbarer, durchlässiger Gummiunterlage und sich auto matisch reinigender Windel mit Sclbsttrocken- vorrichtung, damit man nicht immer feucht liegt Säuglings, mit Kopfhörer, Lautsprecher, Jazz band und philosophischen Vorträgen. Das ist das einzig Richtige, das müssen wir erstreben. Dies sind die Mindestforderungen, für die heut jeder gebildete Säugling kämpfen muß! Darum, Mitsäugltnge, schart euch um unser Bundesbanner! Unter diesem, das als Sym bol eine weiße, braungesprenkelt« Windel auf vielfarbigem Grund zeigt, unter diesem wer den wir, allen feindlichen Gewalten zum Trotz, unfer Ziel erreichen! Kämpft für eure ewigen, unveräußerlichen Läuglingsrechte! Arbeitet unverdrossen an der Erziehung eurer Eltern! Strebt nach Schaffung von Säuglingsräten auch in den kinderlosen Fa- milien zur Wahrung unserer kulturellen In teressen! Laßt euch nicht entmutigen, laßt euch nicht betören und bestechen durch Zulp oder Schnuller und — — der Erfolg wird nicht ausbleiben! Der Schauspieler Bon Jo Hanns ES war eine -er späten Nachmittagsstun den, wo die Straßen Müßiggang zu atmen beginnen und die Schritte der Fußgänger langsamer werden. Plötzlich entstand ein klei ner Auflauf, Menschen blieben stehen, liefen interessiert hinzu. Eine junge Dame, sehr elegant, von einem bezaubernden Weißblond, war einem Herrn auf belebter Straße ohn- mächtig in die Arme gesunken. Dies hätte immerhin noch nicht das Interesse der Passan- ten in dem Maß« erregt, wenn der Herr nicht überdies noch einer der bekanntesten Schau spieler Berlins gewesen wäre. So aber dräng- üen ste immer näher, einen Skandal witternd, ein Schauspiel ahnend, das ihnen einen belieb ten Gesprächsstoff geben würde. Aber sie kamen seiber nicht auf ihre Rechnung. Wenige Se- künden später schon schlug di« junge Dame die Augen aus. „Verzeihen Sie", sagte ste. Der Schauspieler stützte leise ihren Arm. „Fühlen Sie sich jetzt besser?" fragte er höflich. „Ja. Danke. Ich weiß nicht, was ge- -Hetzen ist. Habe ich Ihnen Ungelegenheiten gemacht?" Gr beruhigte st«. „Keineswegs. Sie gingen vor mir. Plöh- Kch sanken Sie in meinen Arm." Sie hob den Kopf. Sah ihn mit großen Augen an. Er lächelte. „Kennen Ste mich?" „Nein." „Mein Name ist Loener." Sie nickte. Nach einer Weile fragte ste: „Sie sind der bekannte Schauspieler?" „Ich bin Schauspieler." .^Würden Sie so liebenswürdig sein, mich nach Hause zu begleiten?" „Mit Vergnügen." Sie waren während ihres Gespräches einige Schritte gegangen, die Menge zurücklassen-, die ein Schuhmann zu zerstreuen suchte. Jetzt blieben ste allein. Die junge Dame lächelte: „Ich wohn« nicht weit. Nur wenige Schritte." „Bet Ihrem Gatte»?" Rösler, Wien. „Nein. Ich wohn« bei meinen Eltern." Es war ein neuerbautes, großes Haus am Ende der Straße mit breiten Fenstern. Die junge Dame blieb stehen. „Hier wohne ich. Wollen Sie mich hinaus- begleiten? Mein Vater würde sich sehr freuen. Ihnen für Ihren Beistand zu danken." „Gern." „Wirklich gern?" „Warum fragen Sie?" Ste zögerte: „Ich möchte nicht, daß Sie glauben —" Sie öffnete eine Tür. „Mein Vater wird sofort kommen", sagte ste. Der Schauspieler betrachtete erstaunt den Raum. Es war ein großes Zimmer im mo dernen Stil. ES glich «her einem Atelier, einem Wartezimmer, als dem Salon einer Wohnung. Drei weiße Stahlsessel standen in der Mitte. An -er Wand ein schmaler Schrank im roten Schleiflack. Die breiten Fenster gaben zwischen sich Raum für einen viereckigen, nie deren Tisch. Auf dem Tisch stand wie eine Keramik in Uebergröße eine Tube Zahnpasta. DibbS stand in großen weißen Buchstaben auf dem Blau der Umhüllung. Um sich die Zeil zu vertreiben, hob der Schauspieler interessiert die Tube auf. Sie wog ihre guten zwei Pfund. Er betrachtete sie vergnügt. Sein« weißen Zähne lachten. „Ich bin sehr erfreut, Sie kennenzulernen." Der Schauspieler drehte sich um. Ein Herr war in das Zimmer getreten, nannte seinen Namen und bedankte sich bei dem Schauspieler für die Hilfe, die er seiner Tochter geleistet hatte. Zwei Wochen später erhielt der Schauspieler einen Brief. „Gehr geehrter Herr", las er, „beigeschlos sen gestatten wir uns, Ihnen einen Scheck über Zehntausend zu überreichen und erlauben uns, daraus hinzuwcisen, daß ab morgen in allen Illustrierten und Magazinen Ihr Bild mit »der Unterschrift: „Der bekannte Schauspieler Entwaffnet. „Ober! Die Muscheln sind ja so furchtbar klein, und außerdem sind sie auch nicht frisch!" „Na, dann ist es ja gut, daß st« nur so klein sind!" * Leo Loener benutzt nur Dibbs" erscheinen wird. Wir haben dazu die Aufnahmen verwendet, die wir vor zwei Wochen unbemerkt tm Atelier unserer Neklamechefs machen ließen, als Ste im Wartezimmer vergnügt unsere Schautube betrachteten. Da es uns bisher leider nicht möglich war, Sie zu einer Reklameaufnahme für unsere Firma zu bewegen, haben wir uns den kleinen Trick mit de. Ohnmacht einer un serer tüchtigsten Mitarbeiterinnen gestattet, der auch zum Erfolg führte. Wir bitten höflichst, beiliegenden Scheck annehmen zu wollen und nicht gegen die Veröffentlichung -es Bildes zu protestieren, was ja nur zu einer von Ihnen sicher nicht beabsichtigten, von uns nicht erwünschten Reklame für unser Fabrikat führen müßte. In vorzüglichster Hochachtung Dibbs and Co., London." Kalauer „Gestern habe ich sehr hoch Bridge gespielt.' „Um die ganzen Pfennige?" „Nein. Aber fünf Stock hoch." * „Leben Frauen durchschnittlich länger, als Männer?" „Teilweise. Nur die Witrven leben länger als ihre Männer." * Glück. Durch eine stille, düstere Gasse strebt Knops in nächtlicher Stunde seiner Behausung zu. Ein wuchtiger Mann versperrt ihm den Weg, das Messer in der sehnigen Faust. Die Spitze kitzelt drohend Knöpfens Bauch. Knops bleibt stehen und hebt gehorsam die Hände zum nachtschwarzen Himmel. „Die Uhr!?" sucht der Fremde in Knöpfens Weste. — „Die Brieftasche?!" zischt er in KnopsenS Ohr. „Wurde mir alles eben im Bahnhof ge klaut", sagt Knops sanft und sorglos. Wütend grollt der stämmige Unbekannte: „Glück muß der Mensch haben!" Und — schlägt sich seitwärts in die Bau- gerüste. * Kleinhaus. Knopp will ein Kleinhaus mieten und be gibt sich auf die Suche. Ein Haus würde ihm gut passen, nur findet er, daß die Zimmer denn doch zu klein sind. „Dem läßt sich doch abhclfen", sagt der Hausbesitzer, „Sie können dünnere Tapeten haben." Er dachte nicht an seine Nase. Er: „Ich habe gehört, -aß Leut«, di« lange zusammen leben, sich schließlich ähnlich wer den ..." St«: „Um Gottes willen — das kann ich nicht riskieren, hier hast du -einen Ring wieder." Kindermund. „Du bist ja tüchtig gewachsen, Willi!" „Ja, Onkel, aber du erst — bei dir ist ja der Kopf durch di« Haar« durchgewachjeul"