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kleinen Griffteil genügend Halt im Schaft zu geben. Dies könnte auch für die ent sprechenden Dolche aus Schleswig-Holstein zutreffen (Kühn 1979, Taf. 6,4-6, 8,3, 10,6). Somit würde es sich nicht um einen echten ursprünglichen Typ, sondern um ein technisch bedingtes Detail handeln, wie bereits E. Lomborg (1973, S. 41) be merkte. Typ I e: Lanzettdolch mandelförmiger Gestalt, bei dem im Idealfall Griffteil und Blatt austauschbar wären (Kühn 1979, S. 43). Aus dem Arbeitsgebiet ist nur ein Exemplar bekannt (Kat.-Nr. 298 - Abb. 45,2). Der Dolch von Seebach, Kr. Mühl hausen (Kat.-Nr. 320 - Abb. 18,3), kann nicht, wie das bei H. J. Kühn (1979, Anm. 345) aufgrund der unzureichenden Abbildung in der Originalpublikation (Hesse 1968, Abb. 1 c) geschieht, der hier besprochenen Variante angegliedert werden. Es liegt vielmehr ein nicht näher klassfizierbares, nachgearbeitetes Stück vor. Der Typ I e wird in der Literatur als lokale Flintdolchvariante beschrieben, deren Entstehungsgebiet beiderseits der Odermündung liegen soll (Kühn 1979, S. 58). Wenigstens zu einem Teil scheint aber die charakteristische Form der in Frage kom menden Dolche von der Nacharbeitung des Blattes herzurühren, wie etwa bei dem von H. J. Kühn (1979, Anm. 343) als Beispiel angeführten Stück von Dolganöw (ehern. Dolganow), pow. Swidwin (Wojciechowski 1976, Abb. 4 b), deutlich zu er kennen ist. Für die anderen Exemplare liegen keine ausreichend guten Abbildun gen vor (vgl. Wyszomirski 1975, Abb. 8,1,8), so daß nicht beurteilt werden kann, ob evtl, auch hier nachgearbeitete Dolche vorliegen. Es wäre zu überlegen, ob man die wenigen per definitionem zu Typ I e gehörigen Dolche (in Schleswig-Holstein sind nur drei Exemplare bekannt - Kühn 1979, S. 130, 136) nicht noch mit in die Variationsbreite von Typ I b aufnimmt. Typ If: Lanzettförmiger Dolch mit annähernd gerade abschließendem, breitem Griffteil. Diese von H. J. Kühn (1979, S. 43) nicht näher definierte Variante ist für das Arbeitsgebiet elf-, möglicherweise auch zwölfmal belegt (Liste 7; Abb. 19,2, 38,5,6, 44,4,7). Anscheinend handelt es sich um eine Dolchform, die in Dänemark nicht bekannt ist. Auch für Schleswig-Holstein lassen sich nur zwei Exemplare nach weisen (Kühn 1979, S. 58, Taf. 6,9, 11,2). Vereinzelt sind Dolche dieses Typs in Nordwestpolen (Dorka 1939, S. 119, 201, Taf. 5, 24), Mecklenburg (Sprockhoff 1938, Taf. 29,9-11,15-19; Parschau 1986) und in der Altmark (Wetzel 1964, Kat.- Nr. 189 - Taf. 40,9; Mahlsdorf, Kr. Salzwedel - Museum Salzwedel V 6406) ver treten. . Die Masse der Lanzettdolche (72 Exemplare; Liste 8) liegt in mehr oder weniger stark nachgearbeitetem Zustand vor, was eine eindeutige Zuweisung zu den Varian ten des Typs I unmöglich macht. Nur die Formen I c, I d und I f können auch noch nach extremer Nacharbeitung erkannt werden. Es ist sicher nicht gerechtfertigt, alle nachgearbeiteten Dolche als Typ I b zu interpretieren (so bei Kühn 1979, S. 43). Verbreitung (Abb. 6): Dolche des Typs I sind im Arbeitsgebiet sichtlich unregelmä ßig verteilt. Ein Verbreitungsschwerpunkt liegt nördlich des Harzes. Davon hebt sich deutlich eine Gruppierung ab, die sich etwa von der Unstrut bis zur Weißen Elster erstreckt. Zwischen diesen beiden Regionen begegnen wenige Dolche des frag-