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schlagsteine und Flintdolche vom Typ VI unterscheiden sich im Aussehen nicht. Eine exakte Abgrenzung der beiden Formen wird noch dadurch erschwert, daß an den Griffen der Typ VI-Dolche häufig Abnutzungsspuren beobachtet wurden, die auf ihre Verwendung auch als Feuerschläger hindeuten. Die einzige Möglichkeit der Differenzierung bietet daher die Festlegung einer Mindestgröße für Flintdolche (Lomborg 1973, S. 27 f.). Schlagsteine des Typs C haben Ähnlichkeit mit lanzett förmigen Dolchen. Mangels Autopsie von charakteristischen Feuerschlägern kann hier eine vollständige Trennung beider Geräteformen nicht erfolgen. Zu den Typ VI- Dolchen werden auch Stücke unter 13 cm Länge gerechnet. Das erscheint inso fern gerechtfertigt, als jeweils die gleiche Datierung zutrifft (Lomborg 1960, S. 180; 1973, S. 69 ff.; Kühn 1979, S. 49 f.). Schwerwiegendere Folgen hätte eine Ver wechslung von Lanzettdolchen und Schlagsteinen. Auf fragliche Dolche ist deshalb im Katalog hingewiesen. Echte Feuerschläger liegen aus einem älterbronzezeitlichen Grab von Sachsenburg, Kr. Artern (Sprockhoff 1927, S. 134, Abb. 5 b), und aus den Gemarkungen Eilenstedt, Kr. Halberstadt, Hundisburg, Kr. Haldensleben, Kukulau, Kr. Naumburg, Lindhorst, Kr. Wolmirstedt, Niederndodeleben, Kr. Wol mirstedt, Oberheldrungen, Kr. Artern, Teutschenthal, Saalkreis, sowie aus Zeitz, Kr. Zeitz, vor. Schließlich sei noch auf folgendes Problem hingewiesen: Theoretisch besteht die Möglichkeit, daß Bruchstücke von Feuersteindolchen und solche von mittelpaläoli- thischen Blattspitzen verwechselt werden könnten. Ein Vergleich von Dolchen und Blattspitzen zeigte eine „bestürzende Ähnlichkeit“ in bezug auf die Bearbeitungs technik. Einige Feuersteindolche weisen geradezu eine „archaisch anmutende“ Flä chenretusche auf. 2 Die Wahrscheinlichkeit, daß sich unter den aufgenommenen Stük- ken ein paläolithisches Artefakt befindet, ist aber sehr gering, da Blattspitzen im mitteldeutschen Raum außerordentlich selten sind. Den nordischen Dolchen in der Qualität vergleichbare Spitzen erbrachte allein die Ilsenhöhle bei Ranis, Kr. Pößneck (vgl. Toepfer 1958, S. 153 f., Abb. 2). 7.ur Herstellungstechnik Aus dem Arbeitsgebiet liegen keine Hinweise auf eine Dolchherstellung vor. Halb fabrikate (sog. Vorarbeiten), wie sie zahlreich für Dänemark (Lomborg 1973, S. 28) und Schleswig-Holstein (Kühn 1979, Karte 2) überliefert sind, konnten nicht nach gewiesen werden. Das kann jedoch eine Forschungslücke sein, da über Flintgewin nung und -Verarbeitung aller jungsteinzeitlichen Kulturen in Mitteldeutschland we nig bekannt ist (Behrens 1973, S. 192). Sicher wurden in großem Umfang einhei mische Feuersteinvorkommen genutzt, denn für die Einfuhr von Rohmaterial oder Fertigprodukten gibt es kaum Anhaltspunkte. So ist zumindest an eine Produktion von Lanzettdolchen zu denken, während z. B. die Fischschwanzdolche wahrscheinlich als importiert gelten müssen. 2 Freundliche Mitteilung von Herrn Dr. T. Weber, Halle/S.