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Streuung der Funde festzustellen war, aber mit weiteren Fundstellen zu rechnen ist. Die untersuchten Verfärbungen zeigen sich als Gruben unterschiedlicher Form und Tiefe, die mit schwarz-kohligem Lehm verfällt waren. Sie enthielten Holz kohle, verkohlte Borke, kleine Stücke gebrannten Lehms, bis kindskopfgroße Steine mit Hitzespuren und Scherben. Herdfundamente oder ähnliches ließen sich nicht beobachten. In der Forstabteilung 105 konnten zwei weitere Gruben festgestellt werden, die mit der Pechsiederei in Verbindung standen, aber keine direkten Hin weise zu Produktionsanlagen erbrachten. Trotz der insgesamt ungünstigen Befunde lassen sich aus den Fundstellen und den Funden Schlußfolgerungen auf die angewandte Technologie ziehen. Alle Fak ten sprechen dafür, daß es sich hier um Herdanlagen gehandelt hat. Außer Kera mik und den wenigen Stücken verziegelten Lehms, der teilweise auch pechdurch tränkt war, ist von diesen Anlagen nichts erhalten. Die Ursachen dafür sind so wohl in der angewandten Technologie als auch in der jahrhundertelangen land- und forstwirtschaftlichen Nutzung dieses Gebietes seit der Wende 12./13. Jh. zu su chen (vgl. Billig/Helbig 1969; Burkert 1969; Billig 1977). Daß die Technologie mit einer Zerstörung einzelner Gefäße verbunden war, ist anhand einiger rekon struierter Gefäßreste zu erkennen, deren Scherben aus verschiedenen Gruben stam men. K. Helbig und W. Baumann (1968, S. 107 f.) boten eine Variante zur Rekon struktion der Technologie. Dabei orientierten sie sich an den älterslawischen Fund stellen Mecklenburgs (vgl. Schoknecht/Schwarze 1968) und an polnischen Fundstel len (Szafranski 1949/50). Von diesen und anderen Orten liegen die oben bereits beschriebenen Töpfe mit einem oder mehreren Löchern im Boden vor. K. Helbig und W. Baumann (1968) interpretierten einige Gefäßreste als Töpfe mit sehr großen Öffnungen im Boden. Aufgrund bereits beschriebener Fundstellen in Mecklenburg müssen diese Gefäßreste anders gedeutet werden. Für die Ermittlung der angewandten Technologie sind jüngere Funde einzubc- ziehen. Aus Tegel und Grunewald, Westberlin, liegen zwei Beispiele für einfache Herdanlagen des 13. Jh. vor (Protz 1963, S. 145; 1965/66, S. 156), in denen vorher in Öfen gewonnener Teer in speziellen Gefäßen zu Pech verarbeitet wurde. Diese Gefäße standen in der Nähe des Teerofens in zwei Reihen auf kleinen Lehmhöckern, in die sie teilweise sogar eingebettet waren. Zwischen den Töpfen brannte ein Feuer, durch dessen Hitze die flüchtigen Bestandteile verdunsteten. Um ein Anbrennen des Gefäßinhaltes zu verhindern, war ein oftmaliges Umrühren der Masse notwen dig. Aus diesem Grund erfolgte notwendigerweise die Einbettung in den Lehm, wie auch z. B. in Groß Wasserburg, Kr. Lübben. Herdstellen, wo in großen dickwandigen Gefäßen Teer zu Pech verarbeitet wurde, gibt es bei allen bzw. fast allen Teeröfen des 13.-15. Jh. In Schöpsdorf, Kr. Hoyers werda, ausgegrabene Herdstcllen (Abb. 14) lassen sich ins 13/14. Jh. datieren (Rost 1984, S. 4). In Kräsnä dolina bei Rakovnik hat R. Pleiner (1961; 1970) einen Komplex von