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0 1m L 1 Abb. 10. Bojnice, okr. Prievidza. Teermeilergruben (nach Bialckovä 1962, Abb. 270). 1983, S. 33 f.). 25 Beispiele für dieses Verfahren wurden bisher nur in der Slowa kei in Bojnice (Bialekovä 1962; Pleincr 1970, S. 507) und Kos (Rcmiäsovä / Rutt- kay 1967), untersucht. Die Größenverhältnisse der Teermeilergruben unterscheiden sich kaum von de nen der Teergruben. Sie waren aber im unteren Teil grundsätzlich anders gestaltet. An der Verbindungsstelle zwischen dem oberen und: dem unteren Grubenteil war die Grubenwand in einer Hälfte simsartig bis etwa zur Grubenmittc ausgezogen, während der untere Teil der Grube zum größten Teil unter diesem Sims lag. Teil weise war in den Sims auch noch ein Stein, eine gebrannte Lehmplatte oder, wie in Kos, ein Holzbrcttchcn eingesetzt. Diese Einbauten hatten die Funktion einer Ab tropfplatte (Abb. 10). tg, Dieser Typ der Teerproduktionsanlagen ist nur verständlich, wenn man davon ausgeht, daß der Teer nicht in einem Gefäßsystem gewonnen wurde, sondern der gesamte obere Teil der Grube mit dem zu verarbeitenden Rohstoff gefüllt war. Ob noch ein meilerartiger Aufbau über der Grube errichtet war, kann archäologisch kaum nachgewiesen werden, ist aber stark anzunehmen. Die Grube oder der Mei ler waren fest mit Rasensoden bepackt, um einen relativ guten Luftabschluß zu er reichen. Der austretende Teer wurde entweder in einem Auffanggefäß gesammelt oder tropfte direkt in den unteren Teil der Grube (vgl. Ruttkay,Rcmiäsovä 1985, S. 194). Bislang sind nur die zwei Fundstellen aus der Slowakei, Bojnice und Kos, die in das 9.-11. Jh. datiert werden, bekannt. Für die Anwendung der Tcergrube spre chen außer den Befunden auch die durchlochten Gefäße mit Teerkrusten, die bei den Teermeilergruben fehlen, so daß hier also nur Grubenbefunde aussagekräftig sind. Ebenso wie die Teergrube ist auch die Tcermcilergrube bis in unser Jahrhun dert nachgewiesen. D. Zelenin (1927, S. 141) beschreibt wiederum für Rußland entsprechende Verfahren. Auch W. I. Lenin (1961, S. 414) verweist auf die Teer produktion in Erdgruben im Rußland des ausgehenden 19. Jh. Aus ökonomischer Sicht ist W. Pfeil (1845, S. 330 f.) auf die Teermeilergruben eingegangen. 26 Meist wurden sie auf einem Hügel angelegt, ihr Durchmesser be- 25 Die 1983 vorn Verfasser gewählte Bezeichnung Pechgrube kommt dem Charakter der Anlagen weniger nahe. Aus diesem Grund wurden sie hier als Teermeilergrube bezeichnet. 26 In der Literatur wird die Teermeilergrube meist als Tcergrube bezeichnet. Dieser Begriff ist nicht falsch, er erschwert aber die Unterscheidung von den Produktionsanlagen, bei denen der Teer in Töpfen gesotten wurde.