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kehlten, teilweise untergriffigenkragenartigen Profilen, wie Abb. 6,2, 16,9, 2&,5,11, 51,2, 58 u. a., und Gefäße mit hofier, kräftig abgesetzter Schulter können allge mein ins 12. Jh. gestellt werden. Somit ergibt sich für diese Siedlung eine Datie rung vom ausgehenden 9. Jh. bis weit in das 12. Jh. Angesichts der Unsicherheit der Zeitstellung des Fundmaterials und der Zuordnung der einzelnen Gruben wird es problematisch, das Alter der Teergruben zu bestimmen. Es kommt der Zeit raum vom späten 9. Jh. bis zum 12. Jh. in Frage, etwa 300 Jahre, da für die Teer gruben keine datierenden Funde vorliegen. 21 Auf eine weitere, bisher nicht publizierte Teergrube in Zehren, Kr. Meißen, verweist W. Coblenz (1985, S. 287). , Die wohl aussagefähigsten Fundstellen von Teergruben und Teermeilergruben sind im Gebiet von Bojnice und Kos an der oberen Nitra ausgegraben worden. Bis Mitte der achtziger Jahre wurden hier 60 bis 80 Objekte untersucht, die im Zusammenhang mit der Teerproduktion standen, darunter 27 Teergruben (Biale- kovä 1962; Remiov 1983, S. 218 f.; Ruttkay/Remiäsovä 1985, S. 194). Gut do kumentierte Teergruben sind auch aus Turnova, okr. Liberec (Weber 1972), aus Zäblacany, okr. Uherske Hradiste (Snil 1971, S. 107, 113), alle in der CSSR, aus Biskupin, pow. Znin, und anderen Ortschaften in der VR Polen bekannt. Diese Teergruben werden allgemein in die Zeit vom 9. bis zum 12. Jh. datiert. Bei dieser Art der Teererzeugung hob man meist trichterförmige, seltener tra pezförmige Gruben aus. Der Durchmesser im oberen Bereich der Gruben war nicht viel größer als 1,0 m, die Tiefe betrug etwa 0,80 m. Der untere zylindrische Teil nahm die eigentlichen Teersiedegefäße auf - einen Topf, der in einem zweiten steckte, wobei der innere vor oder nach dem Brand mit einem oder mehreren Lö chern im Boden versehen worden war, deren Durchmesser zwischen 1,0 und 2,5 cm lagen. In diesen Topf kam der Rohstoff zur Teererzeugung, Rinde oder Holz von Birken, Fichten, Kiefern; oder auch anderen Hölzern, wie z. B. Ulme (Rajewski 1970, S. 51 ), wobei diese Frage weiterer Untersuchungen bedarf. Nach der Fül lung wurde das aus den zwei Töpfen bestehende Gefäßsystem abgedeckt und even tuell auch noch mit Lehm verschmiert. Ein anschließend im oberen Teil der Grube entfachtes Feuer brachte die trockene Destillation in den Gefäßen in Gang. Die flüssigen Reaktionsprodukte, Wasser, Holzessig, Terpentin und Teer, tropften durch die Löcher im Boden in das untere Gefäß ab, wo sie sich sammelten. Im oberen Gefäß blieb Holzkohle zurück. Eine Rekonstruktion des Verfahrens wurde in Biskupin (Szafranski 1949/50) und kürzlich auch von R. Voß (1986) durchge führt. Die Fundstellen von Teersiedegefäßen im Südosten und auch im Norden der DDR erlauben weitgehend, durchschnittliche Maße zu ermitteln, wobei allerdings zu berücksichtigen ist, daß meist nur die Gefäßböden erhalten sind. Es ergeben sich folgende durchschnittliche Maße: Mündungsdurchmesser 16-20 cm; Boden durchmesser 7,5-12,5 cm; Höhe 16-20 cm. Die Maße korrespondieren auch mit : L.L n tb/i, : 21 Eine Neuaufnahme der Funde scheint aber nach Aussagen des Ausgräbers, Herrn T. Gerlach, Lan desmuseum für Vorgeschichte Dresden, wenig Neues zu bringen.