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und zum Teil dicke Teerkrusten auf. Unter diesen Funden stellt der kleine Topf aus Grube 15 (Abb. 6), der im Boden zwei unmittelbar nebeneinander eingepickte Löcher aufweist, eine Besonderheit dar, da durch günstige Bedingungen seine Fül lung erhalten blieb. Es handelt sich neben eingespülter Holzkohle, Sand und einigen Hirsekörnchen vor allem um Birkenrinde. Vorwiegend im unteren Bereich des Top fes zeigte sich eine kompakte, mehr senkrechte Schichtung der Rinde; Teerkrusten fehlen am Gefäß. Wahrscheinlich ist der Topf zwar für die Produktion vorbereitet, aber dann nicht verwendet worden. Alle Gruben, in denen in Presenchen Teersiede gefäßreste lagen, stehen nicht im Zusammenhang mit der Teerproduktion. 19 Vom Gebiet der DDR beschreibt erst neuerdings W. Coblenz (1985) vier un terschiedlich erhaltene Teergruben aus Nimschütz, Kr. Bautzen. Da diese Gruben für die Thematik sehr wichtig sind, sollen an dieser Stelle die Befunde ausführlich zitiert werden. Teergrube 1 (G 39/Qu E 4 bei Coblenz 1985, S. 246 f., Abb. 33): „Das Oberteil mit einem maxi malen Durchmesser von fast 1,50 m läuft bis zur Tiefe von 0,90 m konisch zu und geht dann in ein noch 0,50 m im Durchmesser haltendes zylindrisches Teil über, mit einer Tiefe von nochmals 0,50 m. Das konische Teil war ausgeglüht und die Wandung dadurch verhärtet. Teilweise war die Profil wand mit Steinen durchsetzt. Bei 0,80 m Tiefe befanden sich ein größerer Schlackenklotz, in der Um gebung kleinere Schlacken, Lehm und Scherben, wie sie in der ganzen Grube verteilt waren. Reste der Pechgewinnung konnten ebenfalls in den verschiedensten Bereichen gewonnen werden, dazu Scher ben bis zur Schnurkeramik zurückreichend. Die Grubenfüllung bestand aus lehmigem Sand und war grauschwarz mit helleren Teilen.“ (Abb. 8,3) Teergrube 2 (G 100/Qu F 9 bei Coblenz 1985, S. 266 f., Abb. 63, Taf. 14, 15,1): » .. weist runde Form auf mit einem maximalen Durchmesser von 0,80 m. Das obere Teil ist pokalartig ge wölbt bis zu 0,60 m Tiefe, dann setzt ein zylindrischer Fuß mit 0,30 m Durchmesser und 0,35 m Tiefe an, der an der Sohle eine stark einseitige Verbreitung erfährt. Im gerundeten oberen Teil ist die Grubenwand stark verziegelt; von 0,50 m bis zur Sohle fanden sich Reste der Pechgewinnung und ein unverzierter slawischer Gefäßrest.“ (Abb. 8,1) Teergrube 3 (G 115/Qu H 6 bei Coblenz 1985, S. 272 ff., Abb. 68): ist offenbar lediglich der untere Bereich einer ehemaligen Pechgrube. Sie besitzt in dieser Tiefe rundovale Form und einen innen schwarzen Kern mit grauer Umrandung. Die Ausmaße betragen noch 0,75 X 0,60 m bei 0,20 m Tiefe. Unter den wenigen sicher sekundär abgelagerten Scherben befanden sich auch schnurkeramische Reste.“ Teergrube 4 (P 415/Qu H 4 bei Coblenz 1985, S. 274, Abb. 73): „Offenbar handelt es sich ... um den unteren Bereich einer kleinen Pechgrube, deren trichterförmiges oberes Teil einen Durch messer von 0,70 m aufweist, während das zylindrische untere Ende 0,30 m mißt. Die erhaltene Ge samttiefe erreicht noch 0,70 m. Pechrückstände an der Grubensohle sprechen für die oben vermutete Deutung und gegen eine eventuelle Pfostengrube.“ (Abb. 8,2) / Bemerkenswerterweise fehlen in Nimschütz teerverkrustete Siedegefäße (Cob lenz 1985, S. 287). Ein durchlochter Gefäßboden ohne Teerkrusten aus Grube 41/Qu E 3 (ebenda, S. 253, Abb. 36,7) kann mit der Teerproduktion in Verbin- 19 Die Bearbeitung der Teersiedegefäße aus Presenchen erfolgt im Rahmen der Gesamtvorlage der Funde dieser Burgwallgrabung, wofür ich Herm Dr. J. Henning, Zentralinstitut für Alte Ge schichte und Archäologie Berlin, danken möchte. Die Untersuchung des Gefäßinhalts führte Herr Ing. A. Steiger, Dresden, durch, dem dafür und ebenso für entsprechende Literaturhinweise zu danken ist. 16 Sachs. Bodendenkmalpflege 33 241