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mesolithischem Habitus ist mit einem Gebrauch bis tief ins Neolithikum hinein zu rechnen. 5. Aus der Jungsteinzeit liegen vor allem Einzelfunde größerer Steingeräte vor. Diese überwiegend im Sinne mittelalterlichen bis rezenten Brauchtums als ein geschleppte .Donnerkeile' zu deuten, geht sicher nicht an. Wie in den umlie genden Gebirgsgegenden lassen sich ausreichend Gründe für eine im wesent lichen primäre Streuung dieser Artefakte namhaft machen. 6. Ein erster gebirgswärts gerichteter Ausgriff deutet sich mit .spätdonauländi schen' Felsgeräten (vielleicht auch einer kreuzständigen Axthacke aus Kupfer von Plauen [?]) für das ausgehende Früh- und den Übergang zum Mittelneo lithikum an. Er erfaßte nur verhältnismäßig niedrige Lagen des unteren Vogt landes. Häufungen in bestimmten Gemarkungen sprechen für .kolonisatorische' Tendenzen, jedoch fehlen reguläre Siedlungen völlig. 7. Höhere Gebirgslagen sind verstärkt erst im jüngeren Neolithikum aufgesucht (und überschritten) worden. Dafür sprechen bis in die Kammregion streuende Beile und Äxte aus Felsgestein (bes. örtlichen Gesteinen wie Diabas), verein zelt auch aus Feuerstein und Kupfer (Flachbeil von Treuen aus dem Randbereich eines abgelegenen Moores), sowie erstmals gehäuft Silexartefakte, unter denen solche aus Hornstein auffallen. Mehrere kleine Schlagplätze mit Holzkohlespu ren sowie - allerdings anfechtbare - Hinweise auf eine Feuerstelle und ein Körpergrab lassen zumindest mit wiederholten vorübergehenden Aufenthalten (gleich welcher Motivation) rechnen. Soweit genauer bestimmbar, fallen diese Zeugnisse in das jüngere Mittel- bis ältere Spätneolithikum und lassen sich nicht zuletzt mit südlichen Erscheinungen wie Rivn und Cham verbinden. 8. Auch für die ältere Bronzezeit mangelt es noch an verläßlichen Siedlungsbelegen (der oft zitierte Oelsnitzer Armring ist jünger). Indessen ist sie im thüringischen Vogtland durch einige Grab-, Hort- und Einzelfunde vornehmlich der ausgehen den Frühbronzezeit (BA2/B1) nachgewiesen, so daß ihr Fehlen im sächsischen Gebietsanteil vielleicht nur vorgetäuscht wird. Die neuerdings wieder aufle bende Diskussion über eine möglicherweise bis in diese und noch ältere Zeiten zurückreichende Ausbeutung dortiger Kupfer- und Zinnerze dürfte durch die genannten Aufenthaltsspuren mit freilich atypischem Silexinventar weiteren Auftrieb erhalten. 9. Vor die Jungbronzezeit fällt ein erst jetzt deutlicher sich abzeichnender erster Abschnitt regulärer Besiedlung im sächsischen Vogtland während der späten Mittelbronze- und zu Beginn der Urnenfelderzeit (BD-HA1). Sein Ablauf spie gelt sich in der rekonstruierten Belegung des ausgegrabenen Hügels 1 von Plauen-Chrieschwitz beispielhaft wider. Daß neben der westsächsisch-lausitzi- schen Tradition auch die der böhmisch-pfälzischen Hügelgräberkultur wesentlichen Einfluß auf die kulturelle Eigenart gewonnen hat, illustrieren einige ausgeson derte ältere Siedlungsmaterialien von Taltitz. 10. Zeitliche Stellung und kulturelle Eigenart der vor allem aus den ergrabenen Siedlungen von Taltitz und Dobeneck sowie vom Eisenberg bei Jocketa reich-