Volltext Seite (XML)
gang zur Hallstattzeit - schon lange faßbar (vgl. Otto 1925, S. 22, Taf. 11,2,3,5,77; darauf fußend Bierbaum 1929, S. 99 f.) und bereits vor Jahrzehnten umrissen (Si mon 1969, S. 269, 274, Abb. 9; 1972, S. 11 f.; zuletzt 1984, S. 27, 33, 37, Tab. 1), jedoch bisher eher in dem herkömmlichen Sinne verstanden, daß die Besiedlung des Berges ohne Bruch „bis in die frühe HZ.“ reicht (Lappe 1982, S. 61), - darf nun mehr als gesichert gelten (vgl. Lappe 1985, S. 107; 1986 a, S. 73 f.; Kaufmann 1988 a,S. 149). Wichtigste .Kronzeugen' bilden nach wie vor zwei Scherben einer hallstättischen ,Kegelhalsurne' (Abb. 25,2), die in ihrer Halsprofilierung noch an die bayerischen Schulterfeldgefäße der Stufe HB erinnert und nördlich von Thüringer und Franken wald am Beginn der frühen Eisenzeit steht (Simon 1979, S. 30; 1983, S. 68). Steil halstöpfe mit eingezogenem Oberteil und schlichtem oder nach innen abgeschrägtem Rand (Abb. 25,7,70) gehören in denselben Zusammenhang (Simon 1978, S. 236; 1979, S. 38 ff.; Simon/Franz 1978, S. 78). Reste bauchiger Töpfe oder Amphoren mit Kegelhals und Randlippe lassen sich, derart fragmentiert, nicht so genau bestim men, doch sprechen ihre wiederholte Graphitierung und der feine - unlausitzische - Rillenbanddekor (Abb. 25,3-5,9) für eine Einordnung in diesen Abschnitt (z. B. Simon 1972, Taf. 8,75, 16,8). Schalen mit geschweifter, innen verdickter und unter schnittener Randlippe, einigemal zweifach facettiert (Abb. 25,77-75), belegen - deutlicher als bisher vermutet - das Einsetzen dieses Siedlungshorizontes bereits in der späten Urnenfelderzeit und unterstreichen seine südlichen Bindungen (Lappe 1985, S. 61, 79, 82; 1986 a, S. 33; Simon 1985 b, S. 101, Anm. 16). Die in wenigen Proben vorgelegte Grobkeramik (Abb. 35) kann zwar insgesamt von der mittel urnenfelderzeitlichen, im Einzelfall jedoch kaum sicher von der reichlicher vertrete nen späthallstättischen geschieden werden; der mehr schulterständige Sitz einer glat ten Leiste und einer Tupfenreihe (Abb. 35,6-7) paßt jedenfalls eher in unseren Zusammenhang. Gemessen an dem stärker ,lausitzischen‘ Anstrich der jungbronze zeitlichen Tonware fällt die kulturell fast durchweg südliche Ausrichtung des be sprochenen Fundgutes ins Auge. Sie stellt die zweite Eisenbergsiedlung in die Reihe der späturnenfelderzeitlichen Anlagen mit nordostbayerisch geprägtem Inventar, das eine wesentliche Grundlage für die haistattzeitliche Kulturentfaltung in Ostthürin gen abgegeben hat. Die Aufnahme des abseits gelegenen Eisenberges in den Kata log der Dreitzscher Gruppe ist unter diesem Gesichtspunkt zu verstehen (Simon 1972, S. 7). Einige bisher wenig beachtete Funde bestätigen die Existenz dieses Besiedlungs horizontes im Vogtland und lassen die zweite Burg auf dem Eisenberg nicht mehr ganz so isoliert wie bisher erscheinen. Unter den leider nicht näher dokumentierten Siedlungsresten von Ruppertsgrün (Abb. 26)155 weisen Scherben eines Steilhalstop- 155 Die Funde kamen in zeitgenössischem Zeitungspapier verpackt bei der Durchsicht der magazi nierten Bestände im Vm Plauen im September 1987 zum Vorschein. Die Angaben des Fundzettels „Scherben von Ruppertsgrün 1967 (Reichenbacher Schüler)“ beziehen sich offenbar auf Gemar kung, Fund- bzw. Einlieferungsjahr und Finder bzw. Einlieferer. Herr K. Söllner, Plauen, der die Funde seinerzeit übernommen hatte, erinnert sich heute nicht mehr an Einzelheiten. Eine Befragung älterer Einwohner in Ruppertsgrün verlief ebenfalls ergebnislos. Zusammensetzung und