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Abb. 20. Dobeneck (Ot. von Taltitz), Kr. Oelsnitz. Gefäßrest aus Fund 106 der Fundstelle Nasser Acker. 1:1. Parallelen (z. B. ebenda, Taf. 11,3, 14,12, 22,21). Über die Altersstellung von Kleingefäßen mit gleich mäßiger gerundetem Körper (wie Abb. 11,5, 13,9, 14,7) ist damit selbstverständlich nichts gesagt, wie schon die Begleitkeramik zeigt. Hingewiesen sei noch auf bisher lediglich erwähnte Scherben flächig graphitierter Becher (oder Tassen), bei denen die einfache Rillenbandzier (Abb. 13,9, 27,5-6) um begleitende Dellenreihen bereichert war 107 oder hängende Winkel 1 ® 8 bzw. stehende, schrägschraffierte Dreiecke gebildet hat 109 (hier Abb. 19,5-6, 20). Das Ende der Siedlungen markiert vielleicht der Rest eines großen Eitopfes, dessen feine Schlickrauhung in der Manier früher Stitary-Kcramik (Bouzek/ Koutecky/Neustupny 1966, Abb. 33,2) am Hals waagerecht, am Körper senkrecht kannelurenartig fein verstrichen war (Abb. 6,5). Obwohl lausitzisches Erbe nicht geleugnet werden kann, fällt ein breiter Anschluß an die jüngere Chrieschwitzer Tonware schwer (vgl. etwa Abb. 11,7, mit 4,6). Auch das Kopfende einer bronzenen Hirtenstabnadel mit Vierkantkrücke (Abb. 5,4) kann kaum als Kronzeuge für eine Gründung der Do- benecker Siedlung am „Nassen Acker“ bereits in der frühen Urnenfelderzeit angeführt werden. 110 Die Zeit „um 1100 v. Chr.“ (Coblenz 1950, S. 43) kommt dafür frühestens in Betracht. Die große, schalen artig offene Terrine mit Randfacetten und Zonenbuckeldekor (Abb. 6,2) findet vor allem in den west lichen Randgruppen des Lausitzer Kreises jungbronzezeitliche Entsprechungen (v. Brunn 1954 a, S. 28, z. B. Abb. 4,7; Lappe 1982, Taf. XXIII,22; vgl. auch Peschel 1972, S. 234 ff.). Einige kleine Doppel kegel, teils mit Ösen und Rillenband über dem gedellten Umbruch (Abb. 7,77, 13,4, 27,70 - Grünberg 1943, S. 31; Peschel 1972, S. 227) sowie ein Trichterrandschälchen mit demselben Dekor (Abb. 11,2- zuletzt Peschel 1972, S. 236 f.) belegen den Horizont der scharfkantigen, gerillten und facettierten Ware. Mit vereinzelten waagerecht gerieften Scherben wird der Übergang zur heimischen Jüngst- bronzezeit anscheinend gerade nur erreicht. Jedoch gehört wohl das wenigste zwingend in Lausitzer Zusammenhang. Ein Bruchstück (NA 10) stammt offenbar von einem Doppelkegel mit Riefenband über dem Umbruch (Grünberg 1943, S. 35); seine Graphitierung läßt indes eher an südliche Vorbilder den ken (z. B. Bouzek 1962, Abb. 62,1112c,IV2b; Hennig 1970, Taf. 46,7, 47,7). Ein innen kannelierter 107 Zu nördlichen Belegen aus PIV v. Brunn 1954 a, S. 61 ff., z. B. Taf. 3,3-4; für Thüringen vgl. Simon 1967, S. 53, z. B. Abb. 6,57; südliche Beispiele aus Knoviz VI bzw. HA2/HB1: Bouzek/ Koutecky/Neustupny 1966, S. 97, Abb. 36,5; Hennig 1970, Taf. 8,75; 47,3. 108 Zeitlich indifferent. Die Graphitierung spricht indessen für diese Einordnung. 109 Charakteristisch für Knoviz V bzw. HA2 sowie noch HB1: Bouzek/Koutecky/Neustupny 1966, S. 90, 97, Abb. 31,9, 36,7; aldov 1965, Abb. 13,7/4; Hennig 1970, Taf. 47,3,70, 48,5,74, 50,3. 110 Abgesehen von dem weiten Datierungsspielraum dieses Nadeltyps (für die lokalen Verhältnisse zuletzt Peschel 1972, S. 216 f.; Lappe 1986 a, S. 10), der nach W. A. v. Brunn (1968, S. 119, 199) bis HB reicht (vgl. Koutecky/Bouzek 1967, S. 60, 77, Abb. 5,D2) kann unser Rest keinem bestimmten Komplex mehr zugewiesen werden (nach Inventar S.: 474/38 „F. X“, nach Fund kartei im LfV Dresden „Fund 9“, nach Fundkartei im Vm Plauen zu dem gerillten Doppelkegel des Fundes 4, dessen Herkunft von diesem Fundplatz nicht einmal verbürgt ist).