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rahmenmäßige Einordnung des Gesamtmaterials nach „BD-HA1" durch K. Peschel (1969, S. 176, Abb. 6; 1978 a, Abb. 2), M. Gedl (1971, S. 80 f., 82) und U. R. Lappe (1986 a, S. 44, Abb. 23-24). Der zeitliche Abstand wird bei Gegenüber stellung der nunmehr abgrenzbaren Inventare der Erst- und der anscheinend jüng sten Nachbestattung noch einmal augenfällig (vgl. hier Abb. 18,7-3 mit 4-10). Letztere läßt sich sicher mit der älteren Urnenfelderzeit (HAI) verbinden. Das Zentralgrab können wir nicht so genau datieren, doch kommt dafür - auch nach dem überregionalen Befund - nur die Frühstufe (BD2) und anscheinend nicht erst deren Ende in Betracht. Im Rahmen der nordwestböhmischen Chronologie fiele es in die Stufe II a oder gar an die Grenze I/II a (Lausitzer Kultur) bzw. in die Stufe II (Knovizer Kultur) nach J. Bouzek. 93 94 Inwieweit in den nicht untersuchten Randpartien des Hügels oder zwischen den Hügeln weitere, jüngere Gräber zu erwarten sind, muß leider offen bleiben, doch könnte der Grabungsausschnitt hinsichtlich der Belegungsdauer repräsentativ sein. Ein Nebeneinander von Hügelgräbern mit Nachbestattungen sowie von Flachgrä bern in ihrer Umgebung ist in der weiteren Umgebung mehrfach nachgewiesen (z. B. Plesl 1961, S. 65 ff., 254, Abb. 33; Peschel 1972, S. 201 ff., Abb. 2) und auch für das Vogtland zu erschließen (Möschwitz). Von den anderen Chrieschwit- zer Hügeln an der Krähenleite hat nur der 20 bis 25 m entfernte Hügel 2 einige wenige Funde ergeben. Von etwa gleicher Größe und Bauart, jedoch stark gestört, ergab seine Kesselung durch A. Haase „nur kleine Scherben und ganz wenige Kno- chensplitterchen."9 Sie „lagen zwischen einer Kluft der Bodenplatten“ im Hügel zentrum. 95 Es handelt sich um den Rest einer Miniaturamphore mit Kugelbauch und niedrigem Zylinderhals (Coblenz 1954 a, Abb. 5,2), die in denselben Rahmen wie das Inventar aus Hügel 1 gehört (Coblenz 1952, S. 48 f., z. B. Taf. 41,4; Grün berg 1943, Taf. 1,11, 21,2; Kroitzsch 1983, Abb. 3,6). Auf dem Hügel „ragte in der Mitte die Spitze eines großen Steines empor. .. . Beim Abwaschen des Boden belags ... wurde unter der Kante des großen Steines liegend ein Bronzehalsring aufgefunden“, 96 der wesentlich jünger ist. Auf ihn sei unten eingegangen. Angesichts der späterhin so charakteristischen „Knoviser Anklänge“, welche die vogtländische Siedlungsinsel geradezu „als Randgruppe der nordbayerischen Un tergruppe der osteuropäischen Urnenfelderzeit“ haben erscheinen lassen (Lappe 1985, S. 55 f.), muß der insgesamt noch überwiegend lausitzische Habitus der frü hen Chrieschwitzer Grabfunde betont werden (so bereits Coblenz 1952, S. 144; vgl. Lappe 1986 a, S. 86). Er paßt zu der Vorstellung, daß das Vogtland zu jener Zeit im Rahmen eines weiträumigen ,Landesausbaus 1 vom Altenburger Land her neu erschlossen worden ist (bes. Peschel 1969, S. 172; 1972, S. 242; 1978 a, S. 105; zuletzt Lappe 1986 a, S. 85 f.). Die Hochhalsigkeit der Terrinen (Peschel 1972, S. 230 f.; Kroitzsch 1983, S. 39) und der Dekor der Tasse aus der Zentralbestat- 93 Freundliche Bestätigung durch den Genannten. 94 Ausführlicher Grabungsbericht sowie Bericht vom 9. 3. 1942 (vgl. Anm. 75). 95 Vgl. Anm. 80. 96 Vgl. Anm. 80.