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liehen Siedlung „Schwedengraben“ bei Niederlauterstcin, Kr. Marienberg, festigten bei den Ausgräbern die Auffassung, daß es sich hier um eine Ansiedlung nichtagrari schen Charakters, aber auch um keine direkt mit dem Erzbergbau im Zusammenhang stehende Siedlung handelt (V. Geupel, M. Gutsche). In Karl-Marx-Stadt konnten die im Gelände des Schloßbcrges im Zusammenhang mit Baumaßnahmen notwen digen Ausgrabungen im Bereich des ehemaligen Bcncdiktinerklosters Chemnitz fort geführt werden und erbrachten wertvolle Hinweise zur chronologischen Einordnung der dort gefundenen stratifizierten Keramik und Reste früher Stcinarchitektur (V. Geupel und W. Stoye 1986; V. Geupel 1987). Der geplante Wiederaufbau des Dresdener Schlosses machte umfangreiche, den Baumaßnahmen vorausgehende Flächcnbcwegungcn innerhalb des Schloßareals not wendig, die hier unter großen Anstrengungen und persönlichem Engagement der be teiligten Kollegen möglich waren. Im Ergebnis liegen wichtige neue Erkenntnisse zur Burg- und Schloßgeschichte als Bestandteile der mittelalterlichen Stadtentwick lung vor, die einen bedeutenden Kenntnisgewinn versprechen (R. Spehr 1986; 1987; 1988), der die regionalgeschichtliche Forschung sicher bereichern wird. Stadtkern forschungen fanden in großem Umfang auch in Freiberg statt, wobei die enge Zu sammenarbeit mit einer Gruppe ehrenamtlicher Bodendenkmalpfleger günstige Vor aussetzungen für erfolgreiches Wirken schuf (A. Becke und A. Gühne 1988). Als besonders wichtiges Resultat dortiger Forschungen kann die Freilegung eines roma nischen Rundturmes im heutigen Hof des Schlosses Freudenstein gelten (A. Gühne 1987). Im Inneren des Turmes wurde eine große Menge stratifizierten keramischen Fundstoffes geborgen, der die Basis für eine Aufarbeitung der Freiberger Tonware des Mittelalters bilden dürfte. Einer der Schwerpunkte bodendenkmalpflegerischer Tätigkeiten lag im Berichts zeitraum auch im Bereich der Braunkohlenarchäologie. Die in Markranstädt, Lkr. Leipzig, etablierte Arbeitsgruppe Braunkohlenarchäologic konzentrierte sich auf Untersuchungen in den Gemarkungen Eythra und Bösdorf, Lkr. Leipzig. Dabei ge lang es, die Anzahl der Fundstellen wesentlich zu erhöhen, wobei auch neue Er kenntnisse methodischer Art zu dieser Fragestellung zu erwarten sind, zeigt sich doch, daß die Größe der Siedlungen und ihre Fixierung durch Oberflächenfunde zu mehr deutigen Interpretationen führen kann. Als ein bemerkenswertes Resultat darf die Ausgrabung eines frühslawischcn Kastenbrunnens gelten (L. Herklotz und D. Stuchly 1987), der enge Verbindungen zu spätgermanischen Brunnen gleichen Konstruk tionstyps erkennen läßt. Bei der Fortführung der Untersuchungen in den beiden Ge markungen bis zur Überbaggerung wird damit erstmalig in der Leipziger Tieflands- bucht ein repräsentativer Überblick über Besiedlungsfolge und -dichte vorliegen, der Analogieschlüsse für das Umland gestatten wird. Bereits jetzt läßt sich der hohe Wert eines derartig konzentrierten Einsatzes in einem eng begrenzten Areal erken nen (L. Herklotz 1988). Im Hause verliefen die Arbeiten im Bereich der Bibliothek planmäßig. So konnte die dringend notwendige Inventur der Bibliotheksbestände abgeschlossen und der Tauschverkehr bedeutend erweitert werden. Die Vorarbeiten für den Sachsenkata-