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wärtige Ausgreifen während der späten Früh- und am Übergang zur Mittelbronze zeit wenigstens für die westliche Peripherie des Vogtlandes. Der „angeblich aus Saalburg“, Kr. Schleiz, stammende Hortfund besteht aus neun Ösenhalsringbarren aus Kupfer und zwei Bruchstücken von solchen (Kaufmann 1959, S. 292, Taf. 16,3-11'). Seiner Zusammensetzung nach nicht ,mitteldeutsch 1 , weist er in den Straubinger Bereich und dürfte „auf dem Wege des Handels“ ins Land gekom men sein (Kaufmann 1963, S. 46 ff.; vgL auch Billig 1957, S. 314 f.; v. Brunn 1959 a, S. 66). Tatsächlich liegt Saalburg nur wenige Kilometer westlich eines archäologisch zu erschließenden Fernweges, der die Rumpfhochflächen des Fran kenwaldes in nahezu süd-nördlicher Richtung gequert hat (Simon 1988, Abb. 4). Die isolierte Lage in fast 500 m Meeresspiegelhöhe spricht also nicht unbedingt gegen die Glaubwürdigkeit der Fundortangabe dieses 1922 aus dem Altertums handel erworbenen Barrenringsatzes. Für das zweite Zeugnis aus jener Zeit, ein Absatzbeil aus Bronze, wiederum von Saalburg, ist jedenfalls die Fundstelle in der Nähe der Saale überliefert (Kaufmann 1959, S. 292, Taf. 18,72). Grazilität, schwache Taillierung, noch nicht geschlossener Absatz und halbkreisför mige Schneide zeigen „Bezug zu Veterov- bzw. frühen böhmischen Absatzbeilen“ und datieren es nach BA2 oder in den Übergang BA2/B1 (Kaufmann 1963, S. 53 f.; zuletzt Fröhlich 1983, S. 28, 68, 76). Im Blick auf diese Belege muß ein weiterer, seiner Herkunft nach allerdings ebensowenig verbürgter Altfund aus der Frühbronzezeit in die Diskussion einbe zogen werden: die Aunjetitzer Tasse von Silberfeld, Kr. Zeulenroda (Neumann 1929 b, S. 141, Taf. VI,78; zuletzt Kaufmann 1963, S. 48). Auch falls sie, wie vermutet, 1829 bei einer „Kellergrabung in 14 Fuß Tiefe“ zusammen mit mittel alterlichen oder neuzeitlichen Eisengegenständen gehoben worden ist (Auerbach 1930, S. 195), 65 könnte sie, wenngleich sekundär verwendet, dennoch aus der nä heren Umgebung stammen. Innerhalb der Aunjetitzer Gefäßentwicklung ist sie freilich nicht so spät einzuordnen. Wie dem auch sei, mit dem Grabfund von Wünschendorf, Lkr. Gera, der bisher als jüngerneolithisch angesehen worden ist, viel eher aber in Aunjetitzer Zusammenhang gehört, 66 wird jedenfalls das nördliche Tor ins Vogtland erreicht und die scheinbare Isolation des 18 km weidaaufwärts gelegenen Silberfelder Gefäßes erheblich gemildert. Älterbronzezeitlich könnte womöglich auch ein kleiner Fundkomplex von Oels- nitz sein. 67 1932 wurden im Stadtgebiet bei Schachtungen in der Nähe des Gerber- 65 Die Bezugsstelle lautet allerdings nur „... gehenkelte Krüge wurden auch vor einigen Jahren in dem Dorfe Silberfeld... entdeckt, wovon mir einige derselben eingeliefert worden sind“ (Adler 1837, S. 39). 66 Auerbach 1930, S. 146; zuletzt Mildenberger 1972, S. 133. Der Zuordnung zur Schnurkeramik (Fischer 1956, S. 290; Behrens 1973, S. 325) widerspricht die zu erschließende N/S- oder S/N- Orientierung der „3 nach Osten blickenden, hockenden Gerippe“, einer Zuweisung zur Glocken becherkultur ebenso die Gruppenbestattung, während sich, auch für die Beigaben (durchbohrter Biberzahn, Feuersteinspan, Flintstück), Entsprechungen vor allem in der Aunjetitzer Kultur fin den (Fischer 1956, S. 172, 174 f., 179 f., 181). 67 Zuletzt Privatbesitz R. Hagenloh, Oelsnitz. Nachfragen im Vm Plauen und Heimatmuseum Oels- nitz blieben erfolglos. Die Funde sind im Fundbericht (vgl. Anm. 68) exakt dokumentiert.