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Kultur (zuletzt Willms 1982, S. 24; Auler 1985, S. 426) und sind nächstens aus einer Geraer Siedlung dieser Zeit überliefert (Schimpft 1984, S. 77, 85, Abb. 9). Le diglich kantenretuschierte Spitzen hielten sich bis ans Ende des Neolithikums. Als charakteristisch gelten beispielsweise die Klingendolche der Glockenbecherkultur (zuletzt Agthe 1989, S. 59 ff.). Blattspitzenförmige Stücke wie das Drochauser (Abb. 13,2) finden wiederum vor allem in der Chamer Gruppe gute Entsprechungen (Hundt 1951, Abb. 1,24, 5,25-26; Pleslovä-Stikovä 1969, Abb. 6,1-2) und sind nächstens aus der Hofer Gegend bezeugt (Höfner 1962, S. 33). Obwohl sich die Silexartefakte ähnlich wie die spitznackigen Felsbeile einer ge naueren zeitlichen Bestimmung entziehen, kommt am ehesten eine Einordnung in den durch das Kupfer- und das Flintbeil, die kleinen, kantigen Felsbeile sowie die Hammeräxte abgesteckten engeren Rahmen in Betracht. Dieser läßt sich zwar nicht verbindlich auf einen schmalen Horizont reduzieren; dennoch mag der gemeinsame Nenner' eine verstärkte Erschließung des Vogtlandes während des jüngeren Mittel und älteren Spätneolithikums anzeigen. Die ausgehende Jungsteinzeit und der Über gang zur Bronzezeit treten demgegenüber anscheinend zurück, es sei denn, man bil ligte den jüngerneolithischen Erscheinungen - zumal in abgelegenen Gebieten der Gebirgszone - generell ein Fortbestehen bis in diese Zeit zu (ausdrücklich Pape 1978). Erstmals deutet sich ein Zusammenhang mit den von G. Neumann (1969) sowie jüngst von V. Schimpft (1984, S. 79 ff., 87 ff.) herausgcstellten archäologischen Erscheinungen am Nordrand des Mittelgebirgsgürtels an, die gegenüber der Kultur provinz Saale „relativ eigenständig“ wirken und sich durch die Flußtäler von Saale und Weißer Elster sowie über die Pässe des Thüringer und Frankenwaldes nach Südthüringen/Nordbayern bzw. Westböhmen verfolgen lassen. Ihr chronologischet Spielraum ist zwar breit, doch können - mit größerer Sicherheit - dieselben Fest punkte abgesteckt werden. Unter siedlungsgeschichtlichem Aspekt erscheint wesent lich, daß sich die südliche Kulturfacies bis ins nördliche Vorfeld des Vogtlandes nach weisen läßt: im Elstertal oberhalb von Gera (Schimpf! 1982, S. 234 f.; 1984) und im Pleißetal bei Werdau (Billig 1958, S. 192 f.). Die Erschließung der Waldgcbiete circum Fichtelgebirge gilt als ein im wesentlichen erst endneolithisches Phänomen (Maier 1964, S. 100, 130, 140; zuletzt Winghart 1986, S. 102, 104 ff., 153), und so mögen auch die jüngerneolithischen Spuren im Vogtland nicht nur mit ,mitteldeut schen' Kulturen wie Bernburg, Kugelamphoren und älterer Schnurkeramik, sondern auch und vielleicht viel mehr mit böhmisch-bayerischen Erscheinungen des Horizontes ivn - (jüngeres) Cham 61 - Goldberg III - Wartberg verbunden werden, die sich nächstens schon an oberer Ohre und oberem Main auch keramisch zu erkennen geben (Singer 1963, S. 19 ff.,Taf. I; Maier 1964, Abb. 99; Pleslovä-Stikovä 1969, S. 26 f., Abb. 4). 61 Zur differenzierten Chronologie der Chamer Gruppe zuletzt Matuschik/Werner 1981/82, S. 94 f.