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ren war er offiziell am Plauener Museum beschäftigt. Mit der heimatlichen Urge schichte wurde er 1937 direkt konfrontiert, als im Vorfeld des Autobahn- und Tal sperrenbaus östlich des Elsterknies bei Dobeneck und Taltitz weitläufige Siedlungs spuren zutage traten. Ihrer Untersuchung hat er sich in den folgenden Jahren sommers wie winters unter bescheidenen äußeren Bedingungen mit großem per sönlichem Engagement gewidmet. Abgesehen von den Wallschnitten auf dem Eisen berg sind das die einzigen einigermaßen systematischen Siedlungsgrabungen zur Urgeschichte des Vogtlandes geblieben. Dem Genannten verdanken wir darüber hinaus auch fast alle anderen Siedlungsbelege, die freilich meist nur im Nachweis einzelner Gruben und deren Inhalt bestehen. Ausgehend von den wenigen seinerzeit bekannten Überlieferungen hat Haase in den Wäldern der näheren und weiteren Umgebung seiner Heimatstadt planmäßig und mit erstaunlichem Erfolg nach Grabhügeln gesucht, dabei freilich oft genug fest stellen müssen, wie viele - vor allem dem Straßen- und Wegebau - bereits zum Opfer gefallen waren (Haase 1938). Daß er gelegentlich auch natürliche Gebilde als Grabstätten angesehen hat, kann ihm gerade in der Plauener Kleinkuppenland schaft mit ihren unzähligen winzigen Diabashärtlingen kaum angelastet werden. Seine zurückhaltenden Schürfungen in bereits vorhandenen Störungen (Raubgra bungen) haben zudem mehrfach prinzipielle Klarheit über den Grabcharakter ver schafft. Die Untersuchung eines solchen Tumulus bei Plauen-Chrieschwitz erbrachte bereits 1937 außer zahlreichen Funden aus dem Übergang von der Mittel- zur Jung bronzezeit wichtige Beobachtungen über den Grabritus und die Bestattungsfolge, die bis heute noch nicht erschöpfend ausgewertet sind. Einsatz und Geduld Haases wurden schließlich 1943 durch die sensationelle Untersuchung des Liebauer Hügels mit seiner reichen Kriegerbestattung aus der Frühlatenezeit belohnt. Obwohl es A. Haase nicht vergönnt gewesen ist, die Ergebnisse seiner Forschun gen breiter zu publizieren, hat er in einem engen und beiderseits anregenden Brief wechsel mit seinem wissenschaftlichen Mentor, Dr. G. Bierbaum, und dessen Mit arbeitern eigene Meinungen artikulieren und präzisieren können. Aus dem Abstand fast eines halben Jahrhunderts kann man ihm nur eine außerordentlich scharfe Beob achtungsgabe und einen intuitiven Spürsinn bescheinigen. Selbst grundlegende Er kenntnisse sind späterhin fast unbeachtet geblieben. Dazu zählen seine mannig faltigen Hinweise auf eine Nutzung des Vogtlandes bereits vor der jüngeren Bronze zeit und der Nachweis einer keineswegs nur punktuellen oder sporadischen Besied lung während der Späthallstatt- und Frühlatenezeit. Angeregt durch persönliche Kontakte mit W. Witter, der im Vogtland bekanntlich eine der Keimzellen der Bronzemetallurgie suchte (bes. Witter 1938), ist er als erster bewußt und durchaus kritisch der Frage nachgegangen, ob und inwieweit die heimischen Kupfer- und Zinn erze schon in der Bronzezeit wie später auch lokale Eisenerze ausgebeutet worden sind. Heimatgeschichtlicher Tradition folgend, hat er versucht, mit Hilfe abgele gener Fundstellen überregionale Verkehrsbahnen durch das Gebirge schon für prä historische Zeiten zu belegen. Wenn wir seinen (damals noch weiterhin üblichen) Grabungsmethoden und -dokumentationen heutzutage mit Vorbehalten gegenüber- 119