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4.2. Die Keramik des frühen 13. Jahrhunderts (Typen 1-3) Die Gefäße aus dem frühen 13. Jh. zeigen mehrere Merkmale, aus denen auf ihre Herstellungstechnik geschlossen werden kann. 29 Die Typen 1 und 3 sind in Wulst technik - meist Spiralwulsttechnik - auf der einfachen Handtöpferscheibe aufgebaut worden. 30 Je nach individueller Gewohnheit des Formers wurde wahrscheinlich neben der dominierenden Spiralwulsttechnik auch Ringwulsttechnik angewendet. Der Gefäßaufbau begann mit der Bodenplatte, die auf einem Model 31 montiert war und dessen Holzstruktur, oft auch ein einfaches Radkreuz als Marke, auf der Außenfläche des Bodens sichtbar geblieben sind. Da auf dem Boden die Marke er haben erscheint, muß diese auf dem Model als Negativ eingeschnitten gewesen sein. Das Zeichen kann also nicht als „Stempel“ bezeichnet werden. Der Quellrand am Gefäßboden entstand durch Material, das beim Wandaufbau über die Kante des Holzmodels hinweg abgestreift wurde oder überquoll. Die Schulterbereiche und Randzonen weisen außen, seltener innen Drehspuren auf. Das irritiert und ver leitete dazu, solche Keramik als bereits auf einer voll wirksamen Drehscheibe her gestellt zu betrachten. Es handelt sich aber nur um Spuren von einem Abdreh- oder Glättungsvorgang, der abschließend nach der Randgestaltung bei langsamer Dre hung der Handtöpferscheibe erfolgt war. Die Glättung der Schulterzone hatte den Zweck, die als Verzierung oder Haftunterstützung (zum besseren Halten) anzubrin gende Gurtfurche oder Gurtzone deutlicher zur Geltung kommen zu lassen. Aus der Unregelmäßigkeit der Umläufe der Gurtfurchen im Dresdener Material (drei bis sieben Umläufe) kann auf die langsame und nicht eine freie Rotation der Handtöpferscheibe geschlossen werden, darüber hinaus darauf, daß die Lagerung der Handscheibe Spielraum besaß, um eine Taumelbewegung zuzulassen. Es ist da mit belegt, daß sich die verwendeten Handtöpferscheiben auf starrer Achse beweg ten und noch keine vollkommene Taumelarretierung besaßen. Um einen Abdruck der durch den Formteller reichenden Achse auf dem Gefäßboden zu vermeiden, war ein Model auf der Arbeitsunterläge montiert. Das fertig geformte Gefäß wurde mit dem am Boden haftenden Model abgenommen und zum Antrocknen abgestellt. Da der Trocknungsprozeß bei Tonware stets mit einer Schrumpfung verbunden ist, ließ sich das Modelholz nach wenigen Stunden mühelos vom Gefäßboden abnehmen und einer weiteren Verwendung zuführen. Bruchflächen und - besser noch - angeschliffene Flächen lassen erkennen, daß ein stark verunreinigter Ton mit einem hohen Prozentsatz heterogener Magerungsbei mengung verarbeitet wurde. Dazu kommt die überraschend häufige Beobachtung, daß Gefäße der Typen 1 und 3 auch noch organisch gemagert worden sind. Profil- schliffbilder sind dafür eindeutige Belege (Taf. 58-59). Diese Feststellung ent spricht vollkommen den Erfahrungen beim Wulstaufbau. Garniergrenzen zeichneten sich bereits makroskopisch an den Bruchflächen ab, Brüche an defekten Gefäßen folgten oft diesen vorgezeichneten Linien. Abgeplatzte Flächen an den äußeren Wan- 29 Z. B. Dresden-Altstadt, Altmarkt Ost, Grube 6, Gefäß S.: 130/64; Dresden-Altstadt, Altmarkt West, Grube 7, Ge fäß S.: 373/64. 30 Der Verfasser folgt hier der Definition im Sinne von HERRMANN (1970, 76). 31 Der Model - lat. modulus == kleines Maß.