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nur ohne „Stamm“, stehen zwischen zwei Horizontal rillenbändern auf dem Hals der Tasse von Arzberg (Taf. 57,22). Als nächsthäufiges Ornament begegnen konzentrische Halbkreisrillen. Wir finden sie insge samt zehnmal, davon neunmal stehend und einmal hängend. Sie stehen über einer Horizontalrille auf dem Hals der Tasse von Colditz (Taf. 57,17) und in Kreuzstellung auf der Schulter der Tasse von Conne witz (Taf. 65,29). Auf zwei Tassen von Zeithain (Taf. 65,30,31) sind sie mit senkrechten Rillen kombiniert, auf den Tassen von Kötitz (Taf. 8,4) und Zeithain (Taf. 35,9) mit senkrechten Rillen und Dellen, auf der Tasse von Arzberg (Taf. 57,22) werden sie im Wechsel mit „Bäumchen“ in ein Horizontalkannelurenband eingeschoben, und an einer inzwischen verschollenen weiteren Tasse von Zeithain hängen sie von der Schul ter herab. Als Schulterverzierungen begegnen außer dem Sparren (Taf. 57,17), Schrägriefen (Taf. 65,27) und Gruppen senkrechter Riefen, eingefaßt von Gruppen senkrechter Rillen (Taf. 56,21). Die breiten dreigliedrigen Tasse sind im gesamten Arbeitsgebiet verbreitet (Karte 12). Sie haben ihre Vorbilder in der waagerecht gerieften Ware (W. Grün berg 1943, Taf. 62,4). Von den urnenfelderzeitlichen Tassen unterscheiden sie sich, außer in der Oberflä chenbehandlung, durch die Schweifung des Konturs und durch neue Verzierungsmuster, vor allem aber durch den verdickten Rand, der meines Wissens so nicht vor der eigentlichen Hallstattzeit begegnet. Außerdem sprechen die Fundzusammenhänge der Tassen von Kötitz, Grab 2 (Taf. 7,4—16) und Grab 9 (Taf. 8,3—6), und von Zeithain, Lehmgrab 1 (Taf. 35, 9—14), für ein hallstättisches Alter. b) Gegliederte Tassen mit überständigem Henkel (Taf. 65,1,12-26,28) Mit 66 vollständig erhaltenen Exemplaren und einer schwer abzuschätzenden Anzahl von Bruchstücken sind die gegliederten Tassen mit überständigem Hen kel sowohl in Gräbern wie in Siedlungen (Ober staucha) vertreten. Für 28 von ihnen sind die Grab verbände überliefert. Danach treten sie einzeln oder in mehreren Exemplaren, meist als Beigefäße auf. In Röderau, Grab 2 (Taf. 29,3—28; Taf. 30,1—16), ent hielten sie Kinderleichenbrände. Bei den Tassen dieser Variante handelt es sich um kleine bis höchstens mittelgroße Gefäße (Höhe: 4 bis 10 cm; größter Durchmesser: 4—12 cm). Nur drei Tassen sind größer (Taf. 6,5), davon enthielt eine Leichenbrand (Taf. 18,15). Alle in Frage kommenden Tassen sind sorgfältig aus einem mittelfeinen, sandigen Ton gearbeitet, innen und außen mit einer Überfangschicht versehen und gut gebrannt. Dementsprechend besitzen sie eine glatte, vielfach sogar geglättete Oberfläche, wobei auch bei ihnen die Glättung häufig nur auf der Außen seite erfolgt ist (11 von 20). Innen- und Außenseite unterscheiden sich gelegentlich auch in der Farbe. Das gilt wiederum besonders für tiefschwarze Gefäße, de ren Innenseite häufig heller ausfällt (9 von 20). über haupt ist der Anteil der tiefschwarzen Tassen — ge wiß ein Qualitätsmerkmal — mit fast einem Drittel (20 von 66) auffällig hoch und entspricht etwa den Verhältnissen bei Spitzkrügen und Terrinen. Die Tassen besitzen gut ausgebildete Böden, auf denen sie im Gegensatz zu den Spitzkrügen sicher stehen können. Der Bodendurchmesser beträgt unge fähr die Hälfte des größten Durchmessers, wobei Tas sen mit etwas kleinerem Boden häufiger vorkommen (31X) als solche, bei denen der Boden geringfügig größer ist (22X). Als Extremfall kann eine Tasse von Zeithain (Taf. 65,28) gelten, bei der der Bodendurch- messer nur ein Viertel des größten Durchmessers be trägt und der Boden überdies noch durchgebogen ist. Durchgebogene Böden begegnen allerdings auch sonst bei etwa einem Drittel der Tassen (Taf. 30,4; Taf. 36,13; Taf. 37,2). Die Tasse von Zeithain (Taf. 65,28) gehört zu der an sich selteneren (10X) dreigliedrigen Tassenform mit konischem (Taf. 29,13; Taf. 36,13) oder, wie in diesem Falle, eingezogenem Unterteil, gewölbter Schulter, abgesetztem Hals und ausbiegen dem Rand. Die meisten Tassen besitzen gewölbt dop pelkonischen (Taf. 7,23; Taf. 65,16), bauchigen (Taf. 65,13,22) oder fast schlauchförmigen Gefäßkörper (Taf. 14,5—7) und ausbiegenden Rand (mit Aus nahme der Tasse Taf. 65,25). Wieder andere unter scheiden sich von den Trichtertassen lediglich durch eine Einziehung unter dem Rand (Taf. 65,4). Daß allen diesen Spielarten keine chronologische Bedeu tung zukommt, beweist am besten Grab 2 von Rö derau, in dem dreigliedrige Tassen (Taf. 29,13) zu sammen mit bauchigen (Taf. 29,26,27) und schlauch förmigen (Taf. 30,5) Exemplaren vorkommen. Da mit ergibt sich das gleiche Problem wie bei den Terri nen (s. S. 49): Wenn wirklich eine Entwicklung von den dreigliedrigen Tassen, die als einzige Vorformen in der waagerecht gerieften Ware besitzen (W. Grün berg 1943, Taf. 45 ff.), zu bauchigen und schlauchför migen Tassen stattgefunden hat, ist dieser Weg chro- nologisch nicht zu verfolgen, weil Altform und Neu entwicklung nebeneinander bestanden haben. 65 Von den 66 Tassen dieser Gruppe ist die Hälfte (33X) verziert. Dabei begegnet 24mal ein Horizon talrillenband in Höhe des unteren Henkelansatzes. Es wird besonders bei Tassen, die eine Schulterbil dung erkennen oder erahnen lassen, etwa in deren Höhe mit einem Sparrenmuster (Taf. 14,7,9), einem Flechtband (Taf. 65,28), mit Schrägriefen (Taf. 36,13) oder mit Gruppen senkrechter Rillen kombiniert (Taf. 65,23). Allein, ohne Horizontalrillenband, be gegnen Gruppen senkrechter Rillen (Taf. 35,19), um laufende senkrechte Rillen (Taf. 65,20) und Dellen gruppen (Taf. 14,5). 65 Für die Kartierung der einzelnen Tassenformen liegen zu wenig Tassenfunde westlich der Mulde vor.