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reichen keramischen Materials und der zahlreichen Metallfunde. Danach war die Anlage von der älteren Urnenfelderzeit an bis in die Späthallstatt-/Früh- latenezeit hinein durchgehend bewohnt (W. Coblenz 1967, S. 179 ff.; K. Simon 1980 b, S. 20 ff.). Während dieses Zeitraumes müssen vor allem am Rand der Siedlung über den Steilhängen zum Weißeritztal um fangreiche Mctallwerkstätten in Betrieb gewesen sein (W. Coblenz 1967, S. 179 ff.; A. Pietzsch 1971, S. 35 ff.), wie Schmelzgruben, Schmelzdüsen, Guß- kuchen, Gußformen und Halbfabrikate erkennen las sen. Auch auf eine ausgedehnte Knochenindustrie gibt es Hinweise (H. Dengler 1942, S. 51 ff.). Die Heidenschanze ist noch einmal in slawischer Zeit aufgesucht worden, doch scheint sie ihre alte Be deutung nicht wieder erlangt zu haben. Nach 0. Klee mann (1935, S. 152) bestand die Befestigung jetzt „wohl nur aus einer innen mit Steinen verkleideten Holzmauer mit geringer Lößlehmfüllung". Die nächste Höhensiedlung elbabwärts, die zur Zeit der Billendorfer Kultur besiedelt war, ist der Burg berg von Meißen. Auf ihm sind die ersten Funde — darunter eine Herdgrube — 1910 bei Bauarbeiten im Domchor gemacht worden (J. V. Deichmüller 1910). Die Ausgrabungen des Landesmuseums für Vorge schichte Dresden in den Jahren 1959 bis 1962 galten hauptsächlich der frühmittelalterlichen Bebauung, doch wurden auch ältere Schichten angeschnitten. Der Burgberg Meißen liegt auf einem dreieckigen Granitfelsen, der im Südosten zur Triebisch und im Nordosten zur Elbe fast senkrecht etwa 50 m tief ab fällt. Auch im Nordwesten ist der Steilabfall zur Meisa, einem kleinen Bach, der unterhalb des Burg felsens in die Elbe mündet, erheblich. Von dieser Stelle — das heißt von der Nordspitze aus — erfolgte in vorgeschichtlicher Zeit der Zugang zur Burg. Erst seit dem hohen Mittelalter (12. Jh.) ist der Burgberg von Süden her über eine Brücke von der Stadt aus zugänglich (W. Coblenz 1976 c, S. 163 f.). Unterhalb des Burgberges verläuft eine Furt durch die Elbe, an der wichtige Fern Verkehrswege Zusammentreffen (W. Radig 1929, S. 9; W. Coblenz 1976 c, S. 164). Die moderne Bebauung des Burgberges folgt den Plateaukanten. Doch zeigte sich bei den Ausgrabun gen von 1961, „daß der Rand des dreieckigen Burg berges im Laufe der Besiedlung ganz wesentlich hin ausgeschoben worden ist und damit eine beachtliche Erweiterung des gesamten Innenraumes erreicht wurde“ (W. Coblenz 1962 b, S. 92), das heißt, unter den modernen Gebäuden liegen mächtige mittelalter liche Aufschüttungen. Außerdem ist die gesamte Elb- front seit dem Mittelalter bis zu drei Etagen tief un terkellert worden. Es „muß damit gerechnet werden, daß der gesamte Wallverlauf unter den heutigen, das Burgareal begrenzenden Häuserfronten liegt“ (W. Co blenz 1963 b, S. 101) oder beim Bau der mittelalter lichen Anlagen beseitigt worden ist. Da außerdem auch die Innenfläche des Berges mehrfach und mit zum Teil sehr tief reichenden Gründungen überbaut worden ist, dürften ungestörte ältere Schichten nicht mehr zu erwarten sein. Immerhin haben die Grabun gen ergeben, daß die gesamte Innenfläche besiedelt war, denn sowohl unter dem Dom als auch im Nord- und Südleil des Burgberges kamen „in annähernd gleicher dichter Streuung immer wieder Gruben mit Lausitzer Materialien zutage“ (W. Coblenz 1962 b, S. 91 f.). Nach dem keramischen Material beginnt die Besiedlung des Burgberges in der älteren Urnenfel- derzeit (Doppelkegel mit Rillen über dem Umbruch) und reicht bis in die Späthallstatt'/Frühlatenezeit, wobei die jüngere Urnenfelderzeit und die ältere Hall stattzeit jeweils am stärksten vertreten sind, während das vorläufige Ende der Besiedlung bislang nur durch das Bruchstück eines bauchigen Topfes mit Tupfen rand und Tupfenreihe am Oberteil (Taf. 11,6) belegt werden kann (vgl. K. Simon 1980 b, S. 25, Abb. 4, mit ähnlicher Keramik von der Ileidenschanze bei Dresden-Coschütz). Nadi einer Lücke von gut 200 Jahren setzt die Be siedlung des Burgberges noch einmal in der Spät- latenezeit mit bisher zwei Siedlungsgruben ein. Der Burgberg von Meißen ist damit die einzige sächsische Höhensiedlung, die — wie es im Mittelgebirgsraum sonst die Regel ist — auch während der Spätlatne- zeit besiedelt war. Der Burzelberg bei Hohburg, Kr. Wurzen, mit seiner für Sachsen einmaligen Pfosten schlitzmauer bestand in der älteren und mittleren Latenezeit, das heißt, in jenem Abschnitt, aus dem die Belege auf dem Burgberg in Meißen bislang feh len (R. Spehr 1981, S. 21). Die spätere erneute Be siedlung spricht für die strategische Bedeutung des Burgberges und des dortigen Elbüberganges, die je denfalls auch Heinrich I. im Jahre 929 veranlaßt ha ben wird, gerade hier die deutsche Burg errichten zu lassen. Vom Burgberg nur wenige Kilometer südwärts liegt auf einem Porphyrfelsen über dem linken Ufer der Triebisch die Hohe Eifer. Das Gelände fällt nach Osten etwa 80 m tief zur Triebisch ab und wird auch im Norden und Westen durch jeweils tief eingeschnit- tene Bachtäler begrenzt. Ein Ringwall, der an der allein gefährdeten Südseite deutlich verstärkt ist, um gibt das etwa 100 X 120 m große Plateau. Vor dem Wall an der Südseite sind noch Reste eines Grabens sichtbar (Werte unserer Heimat 32, 1979, S. 170; W. Radig 1929, Taf. 16 b; G. Bierbaum 1954, S. 24). Auf der Hohen Eifer wurden bisher nur Billendorfer Scherben aufgelesen (H. Jacob und H. Quietzsch 1979, S. 334). Die nächste Befestigung elbabwärts mit einer ver gleichsweise umfangreichen Billendorfer Besiedlung liegt an der sogenannten Rauhen Furt, dort wo die Elbe das Granitgebirge durchbricht, und zwar auf dem rechten Ufer bei Löbsal (W. Coblenz 1957 b, S. 384 ff.). Der Burgberg von Löbsal war schon K. Preusker als vorgeschichtliche Befestigung be kannt. Er bildet ihn 1844 (Taf. 6,6 und 36) als stei len, fast kahlen Felshang ab, noch nicht beeinträchtigt