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einstrahlung an den südexponierten Hängen aus — stellt die Elbtalwanne mit durchschnittlich 221 frost- freien Tagen im Jahr und nur wenigen Tagen im Ja nuar und Februar mit Dauerfrost die vom Klima am meisten begünstigte Region Sachsens dar (mittlere Julitemperatur 17,0—18,5 °, Niederschläge 630 bis 700 mm, vorwiegend in den Sommermonaten). Sie war auch von der Urnenfelderzeit bis zur Späthall- statt-/Frühlatnezeit entsprechend dicht besiedelt. Im Gegensatz zum Steilabfall auf der rechten Elb- Seite erfolgt der Übergang zum Osterzgebirge und zum Elbtalschiefergebirge auf der anderen Flußseite allmählich. Außerdem sind hier die Hänge — ebenso wie die Niederterrasse auf beiden Flußseiten — von einer Schicht fruchtbaren Lösses überzogen, während die Heidesandterrasse auf dem rechten Ufer — mit einigen Ausnahmen bei Dresden-Pillnitz und Graupa — aus wenig fruchtbaren und vor allem trockenen Sandböden besteht. Die von der Lausitzer Granit platte herabkommenden Bäche durchschneiden die Heidesandterrasse entweder in tiefen Tälern, oder sie versickern als sogenannte Verlorene Wasser im Untergrund. 4 Trotzdem war die Heidesandlerrasse zu allen Zei ten dicht besiedelt. Ihr entspricht auf der anderen Elbseite eine ebenfalls dicht besiedelte saaleeiszeit liche Terrasse in 15 bis 35 m Höhe über dem Fluß spiegel. Die Niederterrasse in 7 bis 12 m Höhe wird bei starkem Hochwasser streckenweise überflutet. Nicht überflutet waren dagegen selbst bei dem Re kordhochwasser von 1845 die zahlreichen Schwemm kegel und Kiesrücken innerhalb der Niederterrasse. 5 Auf sie konzentriert sich die Besiedlung. Von der Urnenfelderzeit bis zur Späthallstatt-/Frühlatenezeit waren alle diese sogenannten Hochwasserinseln ir gendwann einmal besiedelt, die meisten davon sogar über einen längeren Zeitraum (W. Coblenz 1986, S. 99 ff.). Von Meißen bis Diesbar — Seußlitz fließt die Elbe in einem nur 200 bis 600 m breiten Tal zwischen stei len, von Süden nach Norden abfallenden Hängen des Elbtalschiefergebirges und der Lausitzer Granitplatte. Auch dieser Teil der Flußaue ist klimabegünstigt, war aber wegen der ständigen Hochwassergefahr vor der Regulierung der Elbe nicht zu besiedeln. Die Fund stellen liegen deshalb in den Seitentälern und auf der Hochfläche der Lausitzer Granitplatte. Während die Lößvorkommen auf der rechten Flußseite bei Wahns- dorf im Raum Dresden nur eine geringe Ausdehnung 4 Die Prießnitz in einem bis zu 40 m tief eingeschnittenen Tal in der Dresdner Heide, vgl. Werte unserer Heimat 42, 1984, S. 162, und der Lockwitzbach bei Radebeul im bis zu 20 m tiefen Spitzgrund, vgl. Werte unserer Heimat 22, 1973, S. 91 f., zu den „Verlorenen Wassern“ desgl., S. 183. 5 Verbreitung des Hochwassers von 1845 nach Elbstrom- karte von W. G. Lohrmann 1821—28 mit Angabe des durch das Hochwasser vom 31. März 1845 erreichten Über schwemmungsgebietes, vgl. Werte unserer Heimat 42, 1984, Abb. 3, S. 8; desgl. 22, 1973, Abb. 24, S. 149. besitzen, greifen zwischen Sörnewitz und Meißen so wie bei Zadel und bei Seußlitz größere, bis zu 10 m mächtige Lößvorkommen etwa 15 km weit auf die rechte Flußseite über (G. Haase, I. Lieberoth und R. Ruske 1970, S. 130). Da die durchschnittliche Nieder schlagsmenge hier nur 550 bis 600 mm beträgt und die mittlere Jahrestemperatur bei 9° liegt, ist der Löß kaum entkalkt (Kalkgehalt 10—15 %), und es haben sich auf ihm fruchtbare steppenartige braune Wald böden (H. Stremme 1951, S. 24; sog. Griserden, vgl. Atlas der DDR, Blatt 6) entwickelt, die von der Ur- nenfelderzeit bis zur Späthallstatt-/Frühlatenezeit nicht weniger dicht besiedelt gewesen sind als die Elb talwanne zwischen Pirna und Meißen. Doch wird von Siedlungen, selbst im Stadtgebiet von Meißen, die Flußaue wegen der Hochwassergefahr gemieden. Auf der linken Flußseite reicht das Gebirge mit 80 bis 100 m hohen und teilweise sehr steilen Hängen bis nahe an die Elbe heran. Siedlungen finden sich hier erst auf den Hochflächen des Meißener Lößhügellan- des (Abb. 1). Wenig unterhalb von Goldkuppe und Göhrisch verläuft die Grenze zwischen Lößhügelland und Nord deutscher Tiefebene (J. II. Schultze 1955, S. 137 f., Landschaft 089: Südliche Eibaue, Elbspiegel 95 bis 71 m NN). Auf beiden Seiten der Elbe gibt es nun keine Randhöhen mehr. Damit enden auch die Klima begünstigung der Eibaue und somit der Weinbau. Die mittlere Jahrestemperatur geht auf 8,4° zurück, die durchschnittliche Januartemperatur liegt in Riesa zwischen —1° und 0°, und die Anzahl der frostfreien Tage verringert sich auf 190. Die jährlichen Nieder schläge betragen 540 bis 550 mm. Sie fallen meist in den Sommermonaten. Die Talaue ist sehr viel breiter, und die Elbe besitzt nur noch eine geringe Strömungs geschwindigkeit. Die Folge davon waren häufige Flußbettverlegungen, große Flußschleifen und zahl reiche Altwasserarme. Noch in der zweiten Hälfte des vergangenen Jahrhunderts gab es hier mehrere grö ßere Inseln sowie eine Anzahl sich ständig verändern der Sand- und Kiesrücken in der Flußaue. Inzwischen sind die Flußschleifen zum Teil begradigt und die meisten Altwasserarme trockengelegt. Dadurch hat sich der Grundwasserspiegel in der Eibaue abgesenkt. Er liegt heute bis zur Mündung der Schwarzen Elster im allgemeinen tiefer als 2 m und beeinflußt die Bo denbildung nicht mehr (Werte unserer Heimat 30, 1977, S. 4 ff.). In der Hallstattzeit war das möglicher weise anders. Vor allem traten, jahreszeitlich bedingt, größere Schwankungen des Grundwasserslandes auf. In der an sich gefällearmen Eibaue mit ihren vielen Flußschleifen und den zahlreichen Altwässern wird im Frühjahr nach der Schneeschmelze sicher längere Zeit als heule, wo das Wasser in dem ausgebauten und begradigten Flußbett rasch abfließen kann, der Grund wasserstand recht hoch gewesen sein. Dafür gab es in den Sommer- und Herbstmonaten Perioden mit ex tremem Niedrigstand. Als natürliche Vegetation ist für das Elbtal ein Auenwald auch historisch bezeugt