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Geschichte der Schlagballspiele. 7 letzteren sind es zwei einander gegenüberliegende Gruben, deren Verteidiger wie beim Cricket nach einem gelungenen Schlage ihre Plätze wechseln. Englischer Einfluß ist bei dem Rostocker Ball nicht ausgeschlossen, bei dem französischen Spiel sehr wahrscheinlich. Daneben findet sich freilich in den -loux ä'Lntants noch ein drittes Spiel, das dieser Gruppe zugerechnet werden könnte, doch ist dasselbe so wenig entwickelt, daß es hier kaum berück sichtigt zu werden brauchte, wenn es nicht mit dem weiter unten (S- 15) beschriebenen englischen 8tool-ball in seiner einfachsten Form eine bemerkenswerte Ähnlichkeit hätte. Es heißt Louie ä la orosse und besteht darin, daß ein Knabe eine Kugel zwischen zwei in einem Abstande von 30—50 um in den Boden gesteckten Stäben Hindurchzurollen sucht, während ein anderer sie mit dem Schlagholz abwehrt. Gelingt es dem letzteren, sie weit fortzuschlagen, so läuft er nach einem vorher bestimmten Ziele und wieder zurück, wofür ihm dann ein Punkt gutgeschrieben wird. Findet die Kugel aber infolge schlechten Schlagens oder nicht rechtzeitiger Rückkehr vom Laufe ihren Weg durch das Thor, so werden die Rollen gewechselt. — Ein viertes, von Guts Muths in den „Unterhaltungen und Spielen der Familien zu Tannenberg" unter dem Namen „Scheibenball" geschildertes Spiel wird von dem Autor selbst ausdrücklich als „ein von Herrn Walter erfundenes" bezeichnet. Bei der zweiten Klasse treibt der Schläger den Ball durch einen Schlag mit der flachen Hand oder einem Schlag holz aus seinem Male hinaus und läuft dann der Reihe nach zu verschiedenen anderen Malen, an deren jedem er seinen Lauf unterbrechen darf. Hierzu gehören die französischen Spiele, die freilich unter sich wieder mancherlei Abweichungen zeigen. Bei einigen (granäe tbtzgue, balle empoisonuee und balle »u po8te) wird ein vollständiger Rundlauf ausgeführt, der die Seiten eines Vielecks entlang geht, dessen Ecken die Freimale sind. Bei einem andern (balle au camp, eine Spielweise) wird der Rundlauf zwar begonnen, aber nicht zu Ende geführt, sondern in einer Ecke des Spielplatzes abgebrochen. Wieder bei anderen (petite tbeguv und balle au bäton) wird, wie bei uns, zu einem entfernten Male hin- und zurückgelaufen, doch wird der französische Charakter des Spiels durch ein auf etwa halbem Wege angebrachtes Freimal gewahrt.