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2 Geschichte der Schlagballspiele. und Erholung des Körpers und Geistes. 1. Ausl., Schnepfenthal 1796 und 8. Ausl, besorgt von I. C. Lion. Hof 1893, Lion. — Schnell, Spiele örtlichen Charakters. Zeitschrift für Turnen u. Jugendspiel IV, 282ff. — Guttmann, Metaspiele. Monatsschrift für das Turnwesen XIV, 270 ff. — Karäs ek, Schlagball in Böhmen. Zeitschrift für Turnen u. Jugendspiel IV, 341 ff. — Die übrigen gelegentlich herangezogenen Arbeiten sind im Texte angeführt. -^S^ie alten Römer hatten für den Begriff „Ball" drei ver- schiedene Benennungen: pila, tällis und paganioa. Wenn trotzdem unser deutsches Wort in Italien und Frankreich nicht nur Eingang gefunden, sondern sogar die lateinischen Bezeich nungen fast ganz verdrängt hat, so läßt das mit einiger Sicherheit darauf schließen, daß die germanischen Stämme der Franken, Goten und Langobarden, welche sich beim Untergange des weströmischen Reiches zu Herren jener Länder gemacht hatten, das Ballspiel weit eifriger pflegten, als es damals bei den ganz entnervten Römern der Fall war. Dürfen wir also auch wohl annehmen, daß die alten Germanen tüchtige Ballspieler gewesen sind, so ist unS über die Art ihrer Spiele doch nicht das ge ringste überliefert. Derartige Dinge erschienen den Schrift stellern jener Zeiten nicht wichtig genug, als daß sie einer Er wähnung oder gar Beschreibung für würdig erachtet worden wären. Erst vom Eintritt in das zweite Jahrtausend der christ lichen Zeitrechnung ab beginnen die ersten Quellen zu fließen. Aber auch jetzt noch sind die Mitteilungen, die sich in den Werken der Dichter zerstreut finden, so überaus dürftig, daß wir uns ohne einen besonders glücklichen Zufall von keinem einzigen deutschen Ballspiele des Mittelalters eine deutliche Vor stellung würden machen können. Dieser glückliche Zufall besteht nun darin, daß uns der Brief eines italienischen Besuchers des Konzils zu Konstanz erhalten ist, in dem dieser einem Lands- manne ein Spiel beschreibt, das er in dem aargauischen Städtchen Baden von den Badegästen spielen sah. Das Spiel fiel ihm auf, weil es so wesentlich von den in seinem Heimat lands gebräuchlichen abwich. Es bestand einfach darin, daß man sich einen Ball gegenseitig zuwarf, den dann ein jeder Mitspieler, einerlei, ob er ihm galt oder nicht, zu erhaschen suchte. Als Sieger galt derjenige, in dessen Hände der Ball