10 Geschichte der Schlagballspiele. Die dritte Klasse der Schlagballspiele kennzeichnet sich dadurch, daß der Schläger einen geraden Lauf vom Schlagmal nach dem Laufmal und zurück auszuführen hat, ohne daß ihm eine Gelegenheit geboten ist, unterwegs an einem Freimal Rast zu machen. Das ist die Spielweise, die, solange man überhaupt etwas Näheres über unser Schlagballspiel weiß, in Deutsch land immer die allein übliche gewesen ist. Ja, sie ist den Völkern deutscher Zunge in dem Grade eigentümlich, daß sie außer bei ihnen nur bei solchen Völkerschaften nachgewiesen werden kann, welche, wie die Dünen, Tschechen und Ungarn, Jahrhunderte hindurch zu den Deutschen in den engsten Be ziehungen gestanden und ihnen ihre gesamte Kultur zu ver danken haben. Nicht überall freilich ist das Spiel in seiner reinsten Form in Gebrauch; vielmehr sind in einigen Gegenden in dem sog. Sprungmal noch Spuren einer ehemaligen Freistätte vorhanden. Hin und wieder findet man nämlich bei der Jugend noch die Sitte, in unmittelbarer Nähe des Schlagmals eine Stelle zu bezeichnen, zu welcher sich der Schläger zu begeben hat, bevor er seinen Lauf zum Laufmal antritt. Die Vermutung liegt nahe, daß diese Stelle einen Überrest des bei den französischen Spielen potito tbögne und balle au bäton in der Mitte der Laufbahn gelegenen Freimais darstellt. Eine Freistätte in dem französischen Sinne ist das Sprungmal allerdings insofern nicht mehr, als der Läufer nicht verpflichtet ist, dasselbe zu berühren, und andererseits eine beliebige Anzahl von Läufern — nicht bloß eine beschränkte wie in Frankreich — sich gleichzeitig darin aufhalten kann. Daß die drei Klassen auch in Bezug auf die Art, wie der Ball geschlagen wird, mancherlei Verschiedenheiten aufzuweisen haben, wurde schon oben bei der Kennzeichnung der ersten Klasse beiläufig erwähnt. Außer bei dieser konnte die Art des Schlagens aber bei keiner der anderen Klassen als charakteristisches Merkmal angeführt werden, da eine scharfe Abgrenzung der selben gegeneinander nicht möglich ist- Immerhin machen sich aber doch einzelne Unterschiede bemerkbar, die einer näheren Betrachtung wohl wert sind- Die Erfindung des Balles ist unzweifelhaft auf den Wunsch zurückzuführen, ein Spielgerät zu besitzen, das mit den Händen