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2046 PAPIER-ZEITUNG Nr. 98/1917 Pflicht zur Aufbewahrung der Geschäftspapiere Ich habe eine Papierhandlung, diese zählt nach Ihrer Auskunft in Nr. 87, Frage 14 111, zu den Kleinhandlungen und ist nicht im Handelsregister eingetragen. Können nach der Inventur, wenn die Bilanz abgeschlossen, die alten Frachtbriefe und sonstigen Belege sowie die Rechnungen vernichtet werden, da ja die Lage des Geschäfts aus den Büchern ersichtlich ist? Ich bin sehr beschränkt an Platz, und die alten Belege stehen auf dem Lager herum und jeder kann Einsicht nehmen. Um dies zu verhindern, möchte ich diese einstampfen lassen, nachdem Bücher und Bilanz abgeschlossen sind. Papierhändler Auch Papierkleinhändler sind Kaufleute im Sinne des Handels gesetzes, müssen sich demnach ins Handelsregister eintragen lassen, falls sie nicht schon eingetragen sind, und müssen die Geschäftsbriefe 10 Jahre lang aufbewahren, wie es das Handelsgesetz vorschreibt. Es ist schon angeregt worden, angesichts der Knappheit der Papier rohstoffe die Aufbewahrungszeit der alten Geschäftspapiere zu verkürzen, jedoch wird dies erst zulässig sein, wenn das entsprechende Gesetz geändert ist. Zeitersparnis auf der Schreibmaschine. Wilhelm Heinitz be rechnet bei 1 v. H. Zeitersparnis beim Maschinenschreiben einen Gewinn an Arbeitslohn von 800 000 M. jährlich für Deutschland. Durch Verbesserung der Unterstreichung und der Umschaltung sollen etwa 3 v. H. Zeitersparnis erzielt werden. — Eine Berechnung möge zeigen, daß außerdem noch 10 v. H. Ersparnis möglich ist: Die Seite 772 der „Umschau” zählt 4354 Buchstaben, Satzzeichen und Zwischenräume. Darunter befinden sich 13 ß (0,299 v. H. und 43 ä ö und ü (0,988 v. HJ. Bei vielen Schreibmaschinen fehlen aber dafür Einzeltypen; macht zusammen Wegen des zweimaligen Tippens 1,287 v. H. Zeitverlust. Ferner findet sich 79 mal ch (1,814 v. H.), und 105 mal ei (2,411 v. H.). Die Einführung einer Type für diese ein fachen Laute, und zwar als Ligatur, würde also zusammen weitere 4,225 v. H. Zeitersparnis bedeuten. Die Ligatur für ch ist ja im Frak turdruck von jeher üblich; bei dem sehr häufigen ei bietet sie wegen der Schmalheit des i keine Schwierigkeiten und ist auch zur Unter scheidung von der getrennten Aussprache e—i (z. B. in Kaffein, Seeigel) wünschenswert. Die vorstehend errechneten 5,512 v. H. Ersparnis kann der Fabrikant ohne Schwierigkeiten ei möglichen. — Weitere sehr erhebliche Zeitersparnis wird uns Deutschen in hoffent lich nicht allzuferner Zukunft die Regierung durch Vereinfachung und Verbesserung der Rechtschreibung bescheren, wobei die neue Rechtschreibung des Schwedischen und des Dänisch-Norwegischen als Vorbild dienen kann. Wir zählen auf der genannten Umschauseite, 49 mal ie mit ungesprochenem e (1,125 v. H.), 17 mal ungesprochenes h (0,390 v. H.), wobei e und h fortfallen könnten. Ferner 61 mal sch; also drei Buchstaben für einen einfachen Laut! Wenn man für sch einen Buchstaben setzt, sind also 122 Buchstaben erspart, macht allein für sch 2,802 v. H. Der Vorschlag, für sch das auf jeder Schreib maschine und in jedem Letternkasten schon vorhandene Ziffern zeichen 8 als Groß- und Kleinbuchstaben, lateinisch und deutsch, in Schrift und Druck zu benutzen ist leicht durchführbar; (8reib- ma8ine, 8arlottenburg usw.) ebensogut, wie schon die Ziffer o dem Buchstaben o gleich ist, und auf jeder Schreibmaschine die Ziffer 1 dem Buchstaben I. Die lateinischen Ziffern sind ja alle auch Buch staben. — Die bisher errechneten 9,829 v. H., also rund 10 v. H. bedeuten aber mehr als nur Zeitersparnis, sie sind auch Papier ersparnis; dazu kämen bei der zu erhoffenden allgemeinen Verbesse rung der Rechtschreibung (vgl. Sarrazin: Zeitschr. d. Allg. D. Sprach vereins 1915 S. 217) noch viele andere Vorteile, welche die Unannehm lichkeiten der Uebergangszeit völlig in den Hintergrund drängen müssen. Nur eins sträubt sich dagegen: die Gewohnheit, die wir unsre Amme nennen. Prof. Peiner Müller. (Aus der Umschau, Wochenschrift über die Fortschritte in Wissen schaft und Technik, Frankfurt a. M.) Verband Schweizer Postkartenverleger. Dieser neugegründete Verband hat die Herren Adolf Zehnder, Direktor in Kilchberg bei Zürich, zum Präsidenten, Karl Künzli-Tobler, Kaufmann in Zürich zum Vizepräsidenten und Hans Wilhelm, Geschäftsführer in Zürich, zum Kassierer gewählt. Büchertisch Praktische Mathematik von R. Neuendor/f. Zweite Auflage, Band 341 „Aus Natur und Geisteswelt”. Verlag von B. G. Teubner in Leipzig. Preis geheftet 1 M. 20 Pf., gebunden 1 M. 50 Pf. Dieses Buch soll die wichtigsten mathematischen Hilfsmittel, die zur Lösung praktischer Aufgabe 1 angewendet werden, erklären und zu ihrer Verwendung anleiten. Im ersten Abschnitt sind die häufigsten graphischen Darstellungen von Funktionen, Diagramme und graphische Fahrpläne erklärt. Der zweite Abschnitt behandelt das verkürzte Rechnen, der dritte das Rechnen mit Tabellen und der vierte erklärt die mechanischen Rechenhilfsmittel wie Lo- garithmentafeln, Rechenschieber und Rechenmaschine. Dem kauf männischen Rechnen im täglichen Leben ist der fünfte Abschnitt gewidmet, und der letzte erklärt das Wesen der Wahrscheinlichkeits rechnung. Ein Sachverzeichnis erleichtert den praktischen Gebrauch des nützlichen Buches. Probenschau Schreibmaschinenwalze Kabehade (Ersatz für Gummi) von der Rotacopie- Abteilung der Deutschen Maschinenbau- und Vertriebs- gesellscha/t m. b. H. in Berlin N 4, Chausseestr. 128/129. Da die Beschaffung von Gummi zur Herstellung von Schreibmaschinen walzen immer schwieriger wird, hat obige Firma aus solchen Stoffen, die auch während des Krieges zu haben sind, eine Walze hergestellt, die geeignet ist, für die frühere Hartgummiwalze vollständigen Ei satz zu leisten. Die Kabehade-Walze ist dunkelbraun, fest und von gleich mäßiger Federkraft, so daß sie Maschinenschrift und Durchschläge gut wiedergibt. Vergl. Anzeige in dieser Nr. Künstlersteinzeichnungen aus dem Verlage B. G. Teubner in Leipzig. Heimatkunst im breiten Sinne von Künstlerhand geschaffen sind diese Bilder. Deutsche Landschaften, z. B. Bieses Scheidender Tag, Liebmanns Alte Rheinbrücke bei Laufenburg, Oßwalds Maientag, Bauriedls Frühling im Gebirge, Webers Herbstsegen, Kampmanns Waldau usw. sowie Bilder aus Nürnberg, Rothenburg, Dresden, Danzig, Stralsund, weiter Bilder aus dem Volksleben und aus der Geschichte, Blumenstücke für Eßzimmer, Friese und Märchen bilder wie z. B. Rehm Vietor, Englein zur Wacht und Englein zur Hut, Schlaraffenland, Wer will unter die Soldaten, Bauernfeind. Der gestiefelte Kater usw. zur Ausschmückung von Kinderzimmern. Besonders für die Jugend seien die Charakter köpfe Karl Bauers „Führer und Helden im Weltkrieg” empfohlen. Ferner hat der Verlag Diefenbachs Schattenbilder Per aspera ad astra und Göttliche Jugend, die im Kunstwart als eines der formenschönsten Werke der deutschen Kunst bezeichnet werden, neu herausgegeben. Das gleiche Kunst gebiet behandeln Winklers Scherenschnitte „Aus der Kriegszeit” und die Schattenrißkarten von Gerda Luise Schmidt. Unter den Neuerscheinungen sind Moritz v. Schwinds Wartburg -Wandfriese hervorzuheben, von denen vier Blätter in künstlerischer farbiger Ausführung getreu dem Original im Format von 93 X 41 cm vorliegen. Ueber diese und viele andere Bilder gibt der soeben neuerschienene Katalog mit farbigen Wiedergaben von 200 Blättern, der gegen Vor einsendung yon 60 Pfg. (Ausland 70 Pfg.) vom Verlag B. G. Teubner, Leipzig, zu beziehen ist, erschöpfende Auskunft. Der Verlag liefert aus eigenen Werkstätten geschmackvolle jedem Bilde angepaßte Rahmen