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Nr. 79/1916 PAPIER-ZEITUNG 1605 unter Berücksichtigung angemessener Preise im. rechten Verhältnis •stehen. Deutschland verbrauchte im letzten Friedensjahr 35 Millionen Festmeter Holz, 20 Millionen davon wurden dem deutschen Wald entnommen. Die Papiererzeugung verbrauchte ungefähr 5 Millionen Festmeter Holz, davon stammte die Hälfte aus Deutschland. Für die Papiergarn-Herstellung im heutigen Umfang würden jährlich ungefähr 2 % Millionen Festmeter Holz gebraucht. Die Forstwirtschaft sollte sich in den Dienst der neuen Industrie stellen und dafür sorgen, daß unsere Forsten möglichst viel Fichtenholz hergeben. Heute müssen wir noch Zellstoff und Papier für Spinnereizwecke vom Aus land, namentlich aus Schweden, einführen. Mehr als 200 Mill, kg Garn werden zurzeit jährlich in Deutschland hergestellt, viele Tau sende von Arbeitern finden dabei lohnende Beschäftigung, und die Breslauer Ausstellung soll Zeugnis von der Entwicklung dieser Industrie ablegen. Sie bietet noch weites Feld der Betätigung und dankbare Aufgaben für den Techniker und den Kaufmann. Sie ist nicht nur eine Kriegsindustrie, nicht nur ein Lückenbüßer, sondern eine vaterländische Erwerbsquelle, die aus heimischen Bodenerzeug nissen ihre Kraft schöpft und für alle Zeiten bestimmt ist, dem Vater land zu dienen. Der Breslauer Messe-Gesellschaft ist zu danken, daß Breslau als erste deutsche Stadt eine Ausstellung für diese Industrie veranstaltet hat. Der Eröffnungstag dieser Ausstellung wird deshalb für Breslau stets denkwürdig bleiben. Herr Stadtverordneter Wolf, Leiter der Ausstellung, berichtete dann über deren Umfang. 114 Aussteller haben die vorhandenen 2000 qm Ausstellungsfläche in Anspruch genommen, viele Aus steller mußten wegen Raummangels zurückgewiesen werden. Hätte man ahnen können, wie groß die Beteiligung wäre, so hätte man die Breslauer Jahrhundert-Halle mit der Ausstellung füllen können. Das Interesse für die Ausstellung war auch im Auslande sehr groß. Die Ausstellung konnte nicht streng syste matisch gruppiert werden,weil es anPlatz fehlte, und weil dasGebiet zu neu war. Im großen und ganzen wurden jedoch auf den Galerien die Spinnereien und Webereien, in den Kojen des Erdgeschosses die Maschinenfabriken und in dem übrigen Raum die Hersteller von Kleidern und andern Gebrauchsgegenständen untergebracht. Die Ausstellung ist am Eröffnungstag fertig geworden, dank der eifrigen Betätigung des technischen Beirates der .Aussteller und der Behörden. Hierauf erklärte der Vorsitzende, Herr Geh. Baurat Martiny, die Ausstellung für eröffnet, und es wurde ein Rundgang durch sie angetreten. Die Ausstellung ist reichhaltig und sehenswert. Man kann hier die Entstehung der mannigfachen Gegenstände aus Papier garn vom Fichtenholz an, aus dem der Zellstoff gemacht wird, bis zum Spinnpapier, Papiergarn und Papiergewebe verfolgen. Spinnrollenschneidemaschinen und Spinnmaschinen sowie ein Webstuhl werden ständig in Betrieb gehalten und erzeugen vor den Augen der Zuschauer marktfähige Waren. Papiergarne und -gewebe aller Art sind von leistungsfähigen Fabriken ausgestellt, und eine große Zahl von Verarbeitern dieser Gewebe zeigen nützliche und schöne Kleidungsstücke und Gebrauchsgegenstände aller Art. Wir beginnen nächstens mit der Beschreibung der aus gestellten Gegenstände. Die Messe-Gesellschaft hat im Verlage und Druck von Pesta lozzi in Breslau 5 einen Führer der Ausstellung drucken lassen. Preis 1 M. Deutsche Sandsäcke in englischer Beleuchtung Wie sehr die Engländer von der Leistung der deutschen Papier spinnerei überrascht sind, geht aus folgender Mitteilung hervor, die in der Nummer vom 10. August des-Londoner Papiermacher-Fach blattes „The World’s Paper Trade Review” abgedruckt ist. Durch Gefälligkeit des Herrn E. M. Fells von der gleichnamigen Papiervertretungsfirma in London hatten wir Gelegenheit, einen Sandsack aus einem deutschen Schützengraben zu sehen. Dieser wurde in Belgien vom Korporal H. T. Attoe vom 11. Hants-Regiment aufgelesen. Der Genannte war vor seiner Einberufung acht Jahre beim genannten Papieragenten tätig gewesen und schreibt ihm fol gendes: „Die Ihnen gesandten Säcke wurden aus einem ehemaligen deutschen Schützengraben genommen. Sie hingen an der Außenseite der zementierten Gräben, wie sie bei den Deutschen üblich sind. Die Säcke sind dauerhafter, als man vermuten könnte. Wir haben einen solchen Sack außerhalb unseres Zeltes gehängt und brachten darin allerlei Abfälle unter. Obwohl dieser Sack vierzehn Tage draußen hing, wiederholt vom Regen naß wurde und in heißer Sonne trocknete, blieb er so fest wie er war, als wir ihn fanden. Andere Säcke gleicher Art lagerten monatelang mit feuchtem Ton gefüllt, ohne daß sie eine Abnützung zeigten. Sie sind offenbar ebenso fest wie unsere gewöhnlichen baumwollenen Sandsäcke, die, einmal naß geworden, nicht viel Herumschleifen draußen vertragen. Zweifellos erweisen sich die deutschen Papiersäcke als sehr brauchbar. Sie entsprechen vorzüglich den Ansprüchen, die von den Deutschen gestellt werden.” Der uns gezeigte Sack ist fest und dabei nicht steif. Er ist für mancher lei Zwecke geeignet. Das Papiergarn ist gut gesponnen. Derartige Säcke werden wahrscheinlich auch nach dem Kriege eine begehrte Marktware sein. Behanntmadtung betreffend e• ■ ■ ■-Lelm \| g n n I -Gummi ADAUME-Hleister maaaa-Kleber Unter der auch von mir früher gewählten Bezeichnung : Kalt-Leim wird jetzt vielfach Sulfit-Ablauge, Wasserglas usw. angeboten. Ich muss deshalb darauf hinweisen, dass meine unter vorstehender geschützter Bezeichnung bekannten Klebstoffe nach wie vor absolut reine Pilanzen-Leime sind. [8702 Ferdinand Siebel, Hannover -linden Deutschlands grösstes Pflanzenleim-Werk