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Nr. 96/1917 PAPIER-ZEITUNG 1991 Verfahren ist das Material des Autoklaven von großer Bedeutung, am besten bewährt hat sich homogene Verbleiung. Es muß jedoch, damit der chemische Prozeß sich normal abwickelt, etwas Kupfer in den Gasraum des Autoklaven eingebracht werden. Um den Zusatz von Schwefelsäure zu vermeiden, kann man einen Teil der Gase einführen, welche von der Kocherei der Sulfitfabriken erhalten werden, wenn die Sulfitkocher abgegast werden. Hindernd für den chemischen Vorgang ist insbesondere der Eisengehalt der Laugen; bei einen? Eisengehalt von 0,004 V. H. findet die noimale Reaktion nicht statt. Von der vorhandenen organischen Substanz, oie von schwefligsaurem Salz gebunden ist, werden 70—75 v. H. völlig aus gefällt. Der Rest der organischen Substanz, wahrscheinlich als sulfonsaures Salz gebunlen, spaltet sich nicht so leicht. Auf die Tonne Stoff sind 385—412 kg Kohle zu erwarten, auTden cbm Ablauge 77—-82,5 kg Kohle, bei einem Gehalt von 11 v. H. Trocken substanz der Lauge. Auf die Tonne Stoff werden zum mindesten 5 cbm Ablauge erhalten. Durch Verdrängung der Lauge aus der Zellulose kann man mit Leichtigkeit 95 v. H. der Ablauge gewinnen, wie dies in der Zellstoffabrik Waldho geschehen soll. Die Ausbeute an Kohle steigt dann auf 731—783 kg Kohle auf eine t Zellstoff berechnet. i R. Sieber. Die Gewfnnüng von Spiritus aus den Ablaugen der Sulfitzellulose-Fabriken und über die wirtschaftliche Bedeutung einer solchen Industrie. Oest. Ch. Ztg. XX, 96—-99 (1917). Zusammen- fassender Vortrag. Für Oesterreich wird-die Erzeugung von Sulfit zellstoff auf 300 000 Tonnen, für Deutschland auf 600 000 t geschätzt. Für 1 t Zellstoff entfallen 10 cbm Ablauge, von der allerdings fast die Hälfte vom Zellstoff zurückgehalten wird. Bei der Neutralisation vor der Gärung ist ein selbst geringfügiger Kalküberschuß schädlich, da durch ihn erhebliche Mengen Zucker (5—10 v. H.) zerstört werden können. Zweckmäßig zur Erzielung blanker, klarer Flüssigkeit ist die Neutralisation zunächst mit Aetzkalk und Vollendung der Neutralisation mit kohlensaurem Kalk. Die durchschnittliche Aus beute an Sprit beträgt 1 Vol. v. H. Da der Sprit organische Säuren enthält, müssen Sodafilter bei der Destillation eingeschaltet, oder die Kolonnen mit Sodalauge beschickt werden. Im Vorlauf finden sich Acetaldehyd, Aceton, Aether und Aetherarten; im Nachlauf Butyl- und Amylalkohol, die zusammen 1 v. H. der Spritmenge ausmachen. Der destillierte Sprit selbst enthält noch 1 v. H. Fuselöl und 3 v. H. Methylalkohol. Die Erzeugungskosten für 1 Liter stellen sich auf 17 h, bei Annahme einer Ausbeute von 10 Tätern 100 prozentigen Sprits aus einem Kubikmeter Maische bei Großanlagen kann der Erzeugerpreis auf 13 h sinken; demgegenüber kostet Melassesprit 28—32 h. In Oesterreich-Ungarn könnten 11 Millionen Liter, in Deutschland 22 Millionen Liter 100 prozentigen Sprits gewonnen werden. Hans Eggebrecht. Ueber die Verwertung der Sulfitzelluloseablaugen auf Spiritus. Zeitschr. f. Abfallverwertung 1916, Nr. 22, S. 253. Wasser und Abwasser Heft 10, Bd. 11, S. 298 (1917). Besprechung der steuerlichen Schwierigkeiten, die der Gewinnung von Spiritus aus den genannten Abfallaugen in Deutschland entgegenstehen. M. J. Weljanen. Farbstoffe aus der Sulfitablauge in Finland. Papier-Zeitung 42, 557, 558 (1917) Nr. 27. Der Verfasser hat aus den, aus der Sulfitablauge gewinnbaren Stoffen, wie Methylalkohol, Cymol und Furfurol, Farbstoffe (gelbe und rote) hergestellt. Ins besondere lassen sich aus Cymol 10 verschiedene Farbstoffe bereiten. 4. Natronzellstoffkochung Jos. Baudisch. Natronzellstoff. Zentralblatt für die Oesterr.- Ungar. Papierindustrie XXXV, 200, (1917) Nr. 11. Der Natronzell stoff besitzt drei Eigenschaften, die der Sulfitzellulose abgehen. Erstens das geringere spez. Gew., zweitens die leichte Deckungsfähig keit in der Durchsicht, drittens eine viel größere Festigkeit. Natron-Zellstoff. Wochenb . f. Papierfabr. 48, 830—831 (1917) Nr. 19. Ersatz der Jutesäcke durch Papiergarn erfordert an Gewicht mehr Fasern. Tannenholz. Pappen-Zeitung 24, 134 (1917) Nr. 21/22. Papier- Zeitung. 24, 134 (1917) Nr. 21/22. Tannenholz ist besonders zur Verarbeitung nach dem Sulfatverfahren gut geeignet. Die Aus beute ist etwas geringer als bei Kiefer. Die Gute des Tannenzell stoffes steht der des Fichtenzellstoffes kaum nach. Hart gekochter Tannenzellstoff ist zur Erzeugung von Kraftpapier, weich gekochter Tannenzellstoff für die Fabrikation guter Zellstoffseidenpapiere be sonders geeignet. Otto Kreß. Der Chemikalienverbrauch beim Zellstoffkochen aus nicht entrindetem Holz. The Paper Mill 39 (12. August 1916) Nr. 33 Seite 2. Vergl. diese Literaturauszüge 1916, S.73. Die Versuche wurden mit short leaf pine durchgeführt, bei welcher beispielsweise 96 Teile Holz und 4 Teile Rinde zur Verarbeitung kamen. Durch Versuche mit Rinde allein wurde ermittelt, daß 100 Teile völlig trockner Rinde 28,6 Pfund Aetznatron, und 10,6 Pfund Schwefelnatrium erfordern. Aus der Rinde entsteht eine schleimige Masse, von der sich auf der Papiermaschine überhaupt kein Muster, sondern nur solche durch Handmodeln erlangen lassen. Für die Mischung von 96 Teilen Holz und 4 Teilen Rinde be rechnet sich ein Aetznatronverbrauch von 8,9 v. H. und ebenfalls 8,9 v. H. Schwefelnatrium. Aetznatron und Schwefelnatrium gehen zwar im Kreislauf der Fabrikation nicht verloren, aber dieser Kreis lauf ist völlig unnützlich. Es ist schwierig bei rindenhaltigem Stoff die Farbe und Festigkeit des Stoffs gleich zu erhalten, und die Kosten der Entrindung würden sich auch für Kraftpapier - Fa briken bezahlt machen. Aschan und K E. Ekholm. Eine neue Harzsäure aus der Sulfat lauge. Papierfabrikant XV, 454 (1917) Nr. 36. Durch Destillation lassen sich die Fett- und Harzsäuren des flüssigen Harzes trennen. Unter den weniger flüchtigen findet sich eine neue aktive Harzsäure, deren Drehungsvermögen im Polarisationsapparat von verschiedenen Lösungsmitteln außerordentlich beeinflußt wird. Das Drehungs vermögen in Alkohol ist z. B. negativ, das in Benzol positiv. Die neue Säure unterscheidet sich durch Farbereaktion von der Abietinsäure. Willi Schacht. Aufarbeitung von Zellstoffablaugen. DRP 299584 vom 17. November 1915 in Klasse 12r. Papier-Ztg. 42, 1425—-1426 (1917) Nr. 71. Papier-Ztg. 42, 1622 (1917) Nr. 8Ö. Wochenbi. f. Papierfbr. 48, 1709 (1917) Nr. 39. Bei der Verarbeitung der einge dampften Zelluloseablaugen durch Trockendestillation soll nach dem Abdestillieren der am leichtesten flüchtigen Stoffe ein Strom von Luft oder Sauerstoff in die Destillationsapparate eingeführt werden. Man will hierdurch verhindern, daß nach dem Uebergehen der wert vollen Destillationsprodukte, wie Alkohole, Azetone, Aldehyde, Oele u. dgl. die Retortenmasse zusammensintert, so daß das Austreiben der flüchtigen Destillationsprodukte bei der Verkokung der Rück stände nur langsam erfolgt. Außerdem wird auf diese Weise der große Wärmeaufwand für völlige Verkokung gespart, und die Retorten rückstände werden in einer Form erhalten, die für die weitere Ver arbeitung vorteilhaft ist, indem sie sich leichter aussüßen lassen, als völlig verkokte Retortenrückstände. Emil Mürbe. Eindampfen von Sulfit- und Sulfatablaugen. DRP 297440 vom 11. Oktober 1914 in Kl. 55 b. Papier-Zeitung 42, 802 (1917) Nr. 39. W.-B. 48, 1194 (1917) Nr. 27. Papierfabrikant 15, 236 (1917) Heft 19. Bei der Verdampfung der Laugen durch Zerstäu bung im Rauchgasstrom läßt sich durch Einhalten gewisser Tempe raturen nämlich von 110 bis 120 Grad eine weitgehende Zersetzung der Ablauge hervorrufen, so daß sich fast die ganze in der Ablauge ent haltene Menge von Ligninsubstanz ausscheidet und aus der ent stehenden dickflüssigen Masse durch Abfiltrieren abgeschieden werden kann. C. N. Waite und J. Hedin. Verfahren zur Herstellung von Zellstoff. Amerikan. Patent 1212158 vom 9. Januar 1917. Journ. Soc. Chern. Ind. Nr. 5, XXXVI, 288 (1917). Der Rohstoff wird mit Aetznatron behandelt, der eine kleine Menge von Sch wef el, jedoch nicht mehr als 0,5 v.H. Natriumsulfid entspricht, enthält. Diese geringe Menge von Schwefelnatrium genügt, um die Wirkung des freien Sauerstoffes zu vernichten und so die Bildung von Oxyzellulose zu verhindern. Eine aufschließende Wirkung des Schwefelnatriums findet nicht statt. ]. C. Lawrence. Methylalkohol und Azeton als Nebenerzeugnisse der Natronzellstoff- Industrie. Met. und Chern. Eng. 16, (1917) 416—417. — J. 1917, 383.' Journ. Soc. Chern. Ind. XXXVI, 543 (1917) Nr. 10; P.-Z.48, 1366 (1917) Nr. 68. Beschreibung der Anwendung des Rinman- verfahrens auf die Ablaugen der Esparto-Zellstoff-Fabrikation zwecks Gewinnung von Methylalkohol und Azeton. Im Teer der Trockendestillation tritt das Espartowachs auf, von dem 6 v. H. erhalten werden können. A. H. White und J. D. Rue. Methylalkohol und Azeton als Neben erzeugnisse der Natronzellstoff- Industrie. Tchn. Assoc. of. Pulp’and Paper Ind., New-York, Februar 7 (1917). Met. and Chern. Eng. 16, 182—186(1917). Journ. Soc. Chern. Ind. XXXVI, 383 (1917) Nr. 7. Bei Laboratoriumsversucheri wurden bei der Destillation der kon zentrierten Schwarzlauge günstige Ergebnisse in einer geeigneten röhrenförmigen Retorte erzielt. Verarbeitet wurde Buchenholz- Schwarzlauge bei einer Temperatur von 288—316* und 41,3*Beaume (sp. Gew. 1,37). Die durchschnittliche Ausbeute an Methylalkohol betrug 3,8 Volum Prozent und 0,56 Volum Prozent Azeton, auf das wässrige Destillat berechnet, das zu 65, 5 v. H aus der Schwarzlauge entstand. Bei derNachprüfungder Laboratoriumsversuche in .größerem Maßstabe wurden 75 v. H. der bisherigen Ausbeute erzielt. Die Schwarzlauge enthielt in diesem Falle 40 v. H. organische Substanz und 28,3 v. H. Asche. Man erhielt 11,2 v. H. Teer, auf die Schwarz lauge berechnet, der 50 v. H. Phenolbestandteile aufwies. Strohstoff als Kraftfutter. Papier-Zeitung 42, 939 (1917) Nr. 46. Eine Anfrage nach dem Verfahren und der Wiedergewinnung der Soda, namentlich Klärung der Abwässer, die in einen kleinen, sehr fischreichen Mühlenbach geleitet werden sollen. Von der Schriftleitung wird auf die Veröffentlichung des Kriegs ausschusses für Kraftfutter, ferner auf die Fachzeitungen hingewiesen; endlich auf die Gründungsgeschichte der Firma Deutsche Cellulosa, welche die Wiedergewinnungs-Patente des schwedischen Chemikers Dr. Rinman in Deutschland übernommen hat. Fortsetzung folgt. Papierstoffmarkt Kristiania, 24. November Die Tätigkeit auf dem Zellstoffmar'k.te ist lebhafter geworden. Zahlreiche Anfragen liegen im Markte vor. Dagegen ist der Holzschliff- markt immer noch ruhig. Stockholm, Ende November. Der Ausfuhrpreis für schwedischen Papierstoff im Oktober 1917 betrug nach amtlichen Angaben durchschnittlich: für I a trockenen Holzschliff 220,00 Kr. gegen 217,50 im September 1917 und 197,50 im Oktober 1916; für la trockenen, starkfaserigen Sulfitstoff 340,00 Kronen gegen 330,00 und 375,00 Kr., alles für 1 t fob Göteborg, bg