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Nr M/1917 PAPIER-ZEITUNG 1831 für direkte und indirekte Heereslieferungen Verwendung finden, so läßt sich dies doch nicht immer genau nachweisen. Es ist dem Papiergroßhandel schwer gefallen, sich im Papier- macher-Kriegsausschuß die seiner Bedeutung entsprechende Stellung zu erringen. Trotzdem ist dies nunmehr gelungen, und der Groß handel hofft für sich dadurch Ersprießliches. Es muß dahin gewirkt werden, daß dem Papiergroßhandel auch ohne Heeresscheine Mengen bis zur Höhe von mindestens je 3000 kg, wie auch schon vom ,.Deutschen Papiergroßhändler-Verband” beantragt, zugestanden werden, um auf diese Art wenigstens einigermaßen die Läger er gänzen zu können. Hätte der Papiergroßhandel bei dem Eintritt der Verschlech terung auf dem Papiermarkt nicht noch reichliche I.äger gehabt, so wären die Behörden in bedenkliche Lage gekommen. So konnte aber der Papiergroßhandel mit seinen Vorräten in die Bresche springen und einigermaßen die Schwierigkeiten bannen. Darauf muß aber auch Rücksicht genommen und dementsprechend dem Papiergroß handel eine gewisse Ausnahmestellung eingeräumt werden. Dies soll dadurch erreicht werden, daß an die Reichskommission eine entsprechende Eingabe gemacht wird, welche unter genauer Dar legung der Verhältnisse die dringende Notwendigkeit vorführt, den Handel in der gewünschten Weise zu unterstützen. Die Herren Ministerialdirektor Müller und Direktor Reiß stehen dem Handel wohlwollend gegenüber, und auch die Regierung hat keineswegs die Absicht, die Waren des Handes mit Beschlag zu belegen oder den Handel zu kontingentieren. In der Hauptsache liegt das Uebel jetzt bei den Fabrikanten, welche sich durch die selbst vom Kriegsroh- stoffamt als unberechtigt erklärte Forderung von Heeresscheinen Kohlen und Rohstoffe zu verschaffen suchen.” Nach diesen sehr einleuchtenden Erklärungen fand längere Aus sprache statt, an der sich die Herren Dr. Zeitlin, Mensch, Kommer zienrat Vogel, Rom und andere beteiligten. Es wurde beschlossen, eine entsprechende Eingabe an die Reichskommission zu richten. In Abwesenheit des Herrn Körner übernahm Herr Jung die Führung des Protokolls. Er verlas das Protokoll der letzten Sitzung, dieses fand widerspruchslos Annahme. Tagesordnung: 1. Eingänge. Entschuldigt Herr Wichert, i. Fa. Emil Schwan- der & Co. Verlesung verschiedener Schriftstücke von Behörden und Handelskammern, der Protokolle der Sitzungen des,,Sächsischen Papiergroßhändler-Verbandes” und die Preisliste des ,.Vereins der Feinpapier-Großhändler für Rheinland und Westfalen”. Neue Mitglieder : A. Neteband, Rudolf Noack, Berthold Siegis mund, Inh. Metzner, Maaß & Rohmann, S. Jacoby, Carl Predeek & Co., Zorn & Jacoby i. Liqu. Bestand: 61 Mitglieder. Besonders wird vom Vorsitzenden der anwesende Inhaber der Firma Maaß & Rohmann, Herr Handelsrichter Berliner, begrüßt, dessen Firma nunmehr wieder nach jahrelangem Fernbleiben in den ,,Verein Berliner Papiergroßhändler” eingetreten ist. 2. Bericht über die Tätigkeit des Vereins. Der Vereinsbeschluß vom November 1916 betreffend die Warenumsatzsteuer ist in 10 Berliner Zeitungen bekanntgegeben worden. Ferner hatten vielfach Verhandlungen mit der Kriegswirtschaftsstelle für das deutsche Zeitungsgewerbe G. m. b. H. und der „Reichsstelle für Druckpapier” stattgefunden. Die meisten der vom Verein gestellten Anträge waren bei der Kriegswirtschaftsstelle und der Reichsstelle von Erfolg begleitet, so die Erhöhung des Nutzens für den Großhandel bei Lager bezügen in Zeitungsdruckpapier auf 7% v. H., der Zuschlag der erhöhten Wasserfrachten, der Zuschlag für die Rollgelderhöhungen. Der Verein hat bei der Kriegswirtschaftsstelle beantragt, daß beabsichtigte Preisveränderungen dem Papiergroßhandel immer rechtzeitig mitgeteilt werden, damit nicht wieder Verhältnisse ein treten wie Ende*Januar, wo plötzlich rückwirkend auf den 1. Januar die Preise für Druckpapier eine nennenswerte Herabsetzung erfuhren, und dadurch Entwertung der Läger stattfand. Der Verein hatte gewünscht, daß den Papiergroßhändlern ebenso wie den Fabriken für die Entwertung ihrer Läger eine Entschädi gung von Reichs wegen gewährt werde. Dies wurde aber abgelehnt, da ein entsprechender Fonds dafür vorhanden wäre. Es ist beantragt worden, wieder festzulegen, daß die Zahlungs bedingungen für Druckpapier nicht nur für Lagerbezüge, sondern auch für direkte Bezüge maßgebend sind. Die Reichsstelle ant wortete darauf wohlwollend, und es wird erhofft, daß bei der dies maligen Preisfestsetzung der Antrag Berücksichtigung findet. Im Oktober ist an den Reichskommissar wegen der Bestands aufnahme ein Antrag gestellt worden, daß der Papiergroßhandel von der Lagerbuchführung entbunden wird und der Unkostenbeitrag von 20 Pf. für ihn in Fortfall kommt. Es,müßte ia sonst unter Um ständen für dieselbe Ware der Beitrag drei- und vier mal gezahlt werden müssen, was nicht im Sinne der Behörden liegen könne. Ferner war beantragt worden, bei Enteignung die Preisfest setzung, nicht wie vorausgesehen, der obersten Verwaltungsbehörde des jeweiligen Ortes zu überlassen, sondern sie dem Reichsschiedsgericht für Kriegswirtschaft zu übergeben. Preislisten sind im Laufe des Jahres 3 neue herausgegeben worden. Diese fanden in ganz Deutschland großen Anklang und wurden von vielen Firmen aus allen Landesteilen eingefordert. Ueber die Kriegsverwertungsstelle für das Papierfach G. m. b. H. wurden längere'Ausführungen gemacht und besonders auf die recht betrübenden Verhältnisse, die bei dieser Stelle herrschten, hinge wiesen. Trotz energischsten Auftretens des Vereinsvorstandes scheiterten die im Interesse der Gesamtheit erfolgten, berechtigten Anträge an dem passiven Widerstand des Vorsitzenden des Auf sichtsrats der Kriegsverwertungsstelle. Der Verein hat an verschiedene Papierfabriken seine Mitglieder listen eingesandt unter beglaubigter Erklärung, daß diese Firmen fast ausschließlich für direkten oder indirekten Heeresbedarf arbeiten und daher bei ihren Papier-Bestellungen bevorzugt werden müßten. 3. Bestandsaufnahme von Papier. Unter Punkt 2 ist schon über die Eingabe an den Reichskommissar betreffend die Bestandsauf nahme bericht t worden. Die Behörde hat wohlwollend geantwortet, daß sie die Vorschläge in Erwägung ziehen will. Es findet nun längere Aussprache über verschiedene Anfragen aus Kreisen der Mitglieder statt, und es beteiligten sich daran besonders die Herren Berliner, Dr. Zeitlin, Cohn, van Perlstein, Kommerzienrat Vogel. 4. Festlegung der Höhe der der Kundsthaft zu berechnenden Ver packungsspesen. Der Vorsitzende teilt den Beschluß des „Deutschen Papiergroßhändler-Verbandes” mit, wonach den Kunden die Ver packungsspesen gesondert in Rechnung zu stellen sind, und empfiehlt, auch für den Berliner Verein diese Maßnahmen zu ergreifen. An der Aussprache beteiligen sich die Herren Wahrburg, Jacobson, Jung, Mensch und andere. Es kommt folgender Beschluß zur Annahme: „Die Mitglieder des Vereins Berliner Papiergroßhändler stellen auch ihrerseits ihren Kunden die Verpackungsspesen in Rechnung, soweit diese ihnen selbst von Seiten ihrer Liefe ranten in Ansatz gebracht worden sind. Es bleibt aber weiter hin den Mitgliedern überlassen, auch in anderen Fällen die Berechnung vorzunehmen.” 5. Erhöhung des Mitgliedbeitrages auf 25 M, nachträgliche Zahlung von 10 M. für das laufende Jahr. Dies wird ohne Aussprache ein stimmig beschlossen. 6. Verschiedenes. Der Rollgeldsatz für Druckpapier- muß infolge des bekannten Beschlusses des „Vereins Berliner Spediteure” auf 2 M. 50 Pf. für 100 kg erhöht werden. Es findet Besprechung über die augenblickliche Bahnsperre und über den Begriff des Kriegswuchers statt. Bei letzterem Punkt ist der Verein einstimmig der Ansicht, daß Papier allgemein keines wegs als Gegenstand des täglichen Bedarfes im Sinne des Kriegs wuchergesetzes anzusehen ist. Schluß der Sitzung" 10 Uhr Fachausschuß des deutschen Rohprodukten handels Dieser Fachausschuß, dem auch die Verbände des Lumpenhandels und der Altpapier-Sortieranstalten angehören, beruft auf Donnerstag, den 6. Dezember 1917, vormittags 10% Uhr, eine Vollsitzung in Berlin, Hotel Kaiserhof, ein. Tagesordnung: 1. Bericht über die Lage der einzelnen Rohproduktenzweige. 2. Soll der Fachausschuß die Bewegung zur schiedsgerichtlichen Erledigung von Streitigkeiten för dern ? Falls ia: in welcher Weise? 3. Soll der Fachausschuß auf Feststellung von Handelsge bräuchen dringen ? 4. Die Vertretung der Zweige des deutschen Rohprodukten handels in den Handelskammern. K. Soll der Fachausschuß in Berlin ein Haus mieten oder kaufen zum Zwecke der Einrichtung von Büro- oder Sitzungsräumen für die einzelnen Rohproduktenhandelszweige, eventuell auch für verwandte Branchen, und für regelmäßige Zusammen künfte der Rohproduktenhändler? 6. Etat für 1918. 7. Verschiedenes (Materialien in den besetzten Gebieten usw.). Zur Teilnahme an der Sitzung sind außer den Hauptdelegierten die stellvertretenden Delegierten berechtigt. Sie werden unmittelbar von der Geschäftsstelle des Fachausschusses eingeladen. Ferner sind die Vorsitzenden und die Geschäftsführer der ange schlossenen Verbände zur Teilnahme an der Sitzung berechtigt. Die Einladung an diese hat von den angeschlossenen Verbänden zu erfolgen. Max Obersitzko, 1. Vorsitzender Dr. Apfel, Geschäftsführer Verband der Hitpapier-Sortieranstalten und Großhandlungen Deutschlands E. V. Im Auftrage des Ausschusses berufe ich hierdurch auf Freitag, den 7. Dezember, vormittags 10% Uhr, nach Berlin, Hotel Kaiserhof, die ordentliche Mitgliederversammlung des Verbandes ein. Tagesordnung: 1. Jahresbericht. 2. Bericht des Schatzmeisters und der Kassenprüfer. 3, Satzungsänderung (Dio Bestimmung des § 9 der Satzung,