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PAPIER-ZEITUNG Nr. 48/1917 übersichtlichen und klaren Darlegungen fanden die Aufmerksamkeit und den Beifall der Anwesenden. Sodann sprach Assessor Rohde über die neuen Kriegssteuern und ihre Bedeutung für die Industrie. Er verstand es, den wenig anheimelnden aber recht bedeutungsvollen Gegenstand durch zweck mäßige Gruppierung und Hervorhebung der maßgebenden Gesichts punkte den Zuhörern klar zu machen. Auf Vorschlag des Vorsitzenden, Herrn Ebart, wurde an die Frau Geh. Kommerzienrat Niethammer in Kriebstein, die am gleichen Tage ihren 80. Geburtstag feierte, eine Begrüßungsdepesche gesandt. An dem nach der Versammlung veranstalteten gemeinsamen Mittagessen nahmen die meisten Mitglieder teil. Verein der Zellstoff- und Papier-Chemiker Die erweiterte Vorstandssitzung hat am 12. Juni in Berlin unter Teilnahme von gegen 50 Mitgliedern stattgefunden. Der Vorsitzende ehrte die verstorbenen Mitglieder duich einen Nachruf. Der Geschäftsführer und Vorsitzende des Fachausschusses, Prof. Dr. Schwalbe, berichtete über die Arbeiten des Fachausschusses, welche die Drucklegungeiner Preisarbeit desösterr.-ungar. Zweigvereins die Beantwortung technischer Fragen sowie die vom Mitglied Dr. Ren ker angeregte Feststellung der Benennungen der verschiedenen Papierstoffe bei reffen. Die endgültige Entscheidung über die Vor schläge des Fachausschusses soll in der Winterversammlung 1917 getroffen werden. Hierauf wurden die auf der Tagesordnung stehenden technischen Fragen, deren Zahl sich inzwischen auf 11 erhöht hatte, erörtert. Die Aussprache ergab gründliche und sehr wichtige Belehrung der Anwesenden, da viele erfahrene Mitglieder sich freimütig über die gestellten Fragen aussprachen. Die Verhandlungen wurden stenographisch aufgenommen ,und derjenige Teil, gegen dessen Ver öffentlichung keine Bedenken der Kriegswirtschaft vorliegen, soll in den Vereinszeitschriften veröffentlicht werden. Am Abend trafen sich die Vereinsnaitglieder im Zollernhof, wo gleichzeitig die Papiermacher anläßlich der am Tag darauf statt gefundenen Jahresversammlung zahlreich anwesend waren. Auch hier gab es vielfach Gelegenheit zum Austausch von Erfahrungen sowie zur Anknüpfung oder Befestigung freundschaftlicher Be ziehungen. * * * Zum Mitglieder-Verzeichnis Als Mitglied hat sich gemeldet: Papierjabrik Ullersdorf G. m. b. H. in Ullersdorf im Isergebirge. Viehfutter aus Zellstoff-Ablauge In mehreren Hauptversammlungen des Vereins der Zellstoff und Papier-Chemiker wurde über Arbeiten der Professoren Stutzer und König berichtet, die auf Verwertung der Ablauge zur Vieh fütterung gerichtet waren. Neuerdings berichtet Richardson in ,,Landw. Jahrb., Seite 355—406 von 1917 über ,,Vorläufige orien tierende Versuche mit Ersatzfuttermitteln”. Nach einem Auszug in der Zeitschrift für angewandte Chemie führt er dort unter anderem aus: In dem Bestreben, der Futtermittelknappheit zu steuern, kommen fortwährend Ersatz futtermittel mit zum Teil vertrauens würdig klingenden Namen auf den Markt, die Vf. einer „orien tierenden Prüfung” unterzieht. Holzextrakt misch) utter ist ein Ge menge von Trebern mit Holzextrakt; unter Holzextrakt hat man Ablauge aus den Zellstoffabriken zu verstehen, die durch geeignete Behandlung als Futtermittel, ähnlich wie Melasse, verwertet werden soll. Die Futterwirkung des Extrakts läßt sich endgültig noch nicht übersehen; nachteilige Wirkung wurde nicht festgestellt. Holz- und Strohmehl können, was ihren Nährstoffgehalt an langt, auch nicht bei ganz bescheidenen Ansprüchen als Futtermittel gelten. Kurz und gut, das Endergebnis zeigt, daß all diesen Ersatz futtermitteln besonderer Wert nicht zugesprochen werden kann; gegen schön klingende Bezeichnungen müsse entschieden Front gemacht werden. Nutzholzankauf im Gebiet der Forstverwaltung Ober-Ost. Nutz holz von der Forstverwaltung Ober-Ost wird an deutsche Händler oder Holzfirmen nur noch abgegeben gegen einen „Bezugsschein für Holz aus den besetzten Gebieten” und einen vom Käufer anzu erkennenden Verbleibsnachweis". In dem Verbleibsnachweis verpflichtet sich Käufer, die ihm zugeteilten Holzmengen zur Er füllung des im Holzbezugsschein bezeichneten Auftrageszu verwenden, und sie mit einem Aufschläge von höchstens 10 v. H. zu seinem Selbst kostenpreise zu verwerten. Die Bezugsscheinvordrucke sind durch den Holzkäufer vom Kriegsministerium, Kriegs-Rohstoff-Abteilung, Berlin SW., Verl. Hedemannstraße, zu beziehen. Sie werden ausgestellt von der staat lichen Werkstatt oder derjenigen staatlichen Stelle, die einer Fabrik einen staatlichen Auftrag erteilt hat, zu dem das Holz erforderlich ist. Sie werden dann dem Kriegsamt (K. R. A.) vorgelegt, das den Bezugsschein nach. Prüfung der Menge des beantragten Holzes gegenzeichnet. Die Militärforstinspektionen tragen nunmehr auf dem Bezugsschein die von ihnen übernommene Holzlieferung ein und senden ihn an die Kriegs-Rohstoff-Abteilung zurück, damit eine Kontrolle bestehen bleibt, daß der Käufer nicht mehr Holz erwirbt, als ihm vom Kriegsamt zugebilligt war. ("Holzmarkt") Deutschlands Schwefelwirtschaft Einer Aeußerung des Unterstaatssekrekretärs für Blockade Denis Cochin, im französischen Senat, die in Frankreich die Hoff nung erwecken will, daß Deutschland wegen Munitionsmangel unter liegen müsse, tritt „Wolff’s Telegraphen-Bureau” mit der Fest stellung entgegen, daß infolge rechtzeitiger Einfuhr und der eigenen Erzeugung die Vorräte durchaus genügend sind, um das Munitions programm dauernd durchzuführen. Von Unkenntnis der geologischen Verhältnisse Deutschlands zeuge die Aeußerung des Herrn Cochin über unsere Schwefelversor gung. Er sagt, daß diese am schwierigsten wäre, da die Zufuhr von Schwefelkies aus Spanien aufgehört habe und Norwegen infolge des Ankaufes des Schwefelkieses durch England kaum nennens werte Mengen an Deutschland liefern könne. Das Verfahren der Herstellung von Schwefel aus Gips sei zwar versucht, der technischen Ausführung ständen jedoch große Bedenken entgegen. Gleichzeitig mache sich der Mangel an Schwefelsäure in dem Fehlen von Super phosphat für die Landwirtschaft bemerkbar. Dem gegenüber stellt W. T. B. fest, daß wir beträchtliche Läger an Schwefelkies haben, die neben der reichlich vorkommenden Zinkblende, deren Gewinnung während des Krieges stark gesteigert worden ist, fast den ganzen Bedarf an Schwefel decken. Auch seien die Verfahren zur Herstellung von Schwefel und Schwefelsäure aus Gips technisch erprobt und seit Monaten in Betrieb. Mangel an Schwefel und Schwefelsäure besteht deshalb in Deutschland weder für die dauernd erheblich sich steigernde Munitionsanfertigung noch für die Herstellung von Superphosphat oder anderen Düngemitteln. Im Gegenteil, es werden noch erheb liche Mengen Schwefelsäure an das neutrale Ausland abgegeben. Deutschland habe sich also auch auf diesem Gebiet von der Einfuhr aus dem Auslände vollkommen unabhängig gemacht. Beschlagnahme des Papierholzes in Ungarn Die Regierungsverordnung Z. 1851/1917 M. E. bestimmt die Anmeldung der Vorräte, sowie die Regelung der Verwendung und Inverkehrsetzung von Holz und Holzkohle. Unter diese Bestim mungen fällt auch Papierholz. Die Anmeldungen haben nach dem Stande vom 15. Juni bis 30. Juni, sodann an jedem achten Tage des Monats nach dem Stande des letzten Tages des vorangehenden Monats bei dem Holzverwertungsamt der Länder der ungarischen Krone auf besonderen Vordrucken zu erfolgen. Dieses Amt besorgt auch die Verwendung der Vorräte, die nur nach den Vorschriften dieses Amtes erfolgen darf. Das Holzverwertungsamt erhält nach dem Verkauf der angemeldeten Vorräte festgestellte Gebühren, die der Verkäufer zu tragen hat und die auf den Käufer nicht übertragen werden dürfen. Den Verkauf besorgt das Holzverwertungsamt oder es betraut damit die Eigentümer. Ein Ausschuß stellt die Ueber- na.hmspreise fest. In allen Streitfällen entscheidet ein Schiedsgericht. Die Versendung von Holz in Mengen von mehr als 5000 kg mit Bahn, Schiff oder Flößung ist nur unter Beibringung entsprechender Er laubnisscheine des Holzverwertungsamtes möglich. Abdichtung für Holländerwellen Die Firma H. Füllner in Warmbrunn i. Schles. erhielt das DRP 298170 vom 13. April 1915 in Kl. 55 c auf eine Abdichtung für Hol länderwellen, bei der die die Holländerwelle unmittelbar neben der Mahlwalze umschließende Spritzscheibe mit ihrer äußeren Stirn fläche an einem Filzring liegt, der mittels einer in dem Holländertrog abgedichteten, in der Achsenrichtung verschiebbaren Ringbuchse mit regelbarem Federdruck gegen die Spritzscheibe gepreßt wird. Der untere Teil des zweiteiligen Gußeisengehäuses a ist als Sohlplatte ausgebildet und auf der Trogwand befestigt. Das Gehäuse ist zweckmäßig mit einem flanschartigen Rand b versehen, mit